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3. Ein Golem muss her

„Dieses Essen, war das wirklich so köstlich, wie ihr gesagt habt?“, fragt Kaus.

Zusammen mit Jarga, Hakun und Olum hat er die Zusammenkunft mit den Besuchern aus seinem Haus heraus beobachtet.

„Finger weg!“, ruft Magolus, als der Bauer eine Hand nach dem Kuchen ausstreckt. „Ich nehme das lieber an mich. Ich will nur ganz sicher gehen, dass das Essen nicht vergiftet ist.“

Rasch räumt er die Teller mit den Speisen der Gäste ab und bringt sie in die Kirche. Auch die anderen Dorfbewohner kommen nun neugierig näher.

„Was waren das denn für Leute?“, fragt Margi.

„Sie kommen aus einem neuen Dorf im Südwesten“, erklärt Golina. „Und kochen können die, das glaubst du nicht! Ihr Priester, Boküs, ist sehr nett. Er hat uns eingeladen, ihn zu besuchen.“

„Nett?“, ruft Magolus, der in diesem Moment wieder aus der Kirche kommt, das Priestergewand voller Kuchenkrümel. „Ein Angeber und Wichtigtuer ist das!“

„Also, ich würde den auch gerne mal kennenlernen, diesen Kombüse“, sagt Kaus. „Und vor allem seinen Kuchen.“

„Wie wäre es, wenn wir alle zusammen unseren neuen Nachbarn im Südwesten einen Gegenbesuch abstatten?“, schlägt Golina vor.

„Au ja“, ruft Kaus. „Dann können wir auch mal das köstliche Essen probieren.“

Auch die anderen finden die Idee gut. Nur Magolus ist nicht einverstanden.

„Kommt gar nicht infrage!“, ruft er. „Wie sieht das denn aus? Als ob wir es nötig hätten, unsere Nachbarn zu besuchen! Und außerdem, sooo toll war das Essen auch wieder nicht.“

„Wenn wir neue Nachbarn haben, sollten wir sie auf jeden Fall besuchen“, meint Primos Vater Porgo. „Vielleicht können wir mit ihnen Handel treiben. Wenn sie zum Beispiel keine eigene Schmiede in ihrem Dorf haben und Hacken oder Äxte benötigen, könnte ich sie ihnen liefern.“

„Und vielleicht haben sie auch keine eigenen Hühner und brauchen jemanden, der ihnen Eier liefert“, meint Hakun.

„Und Fische!“, ruft Olum. „Bestimmt haben sie keinen Fluss in der Nähe und wollen Fische kaufen!“

„Meint ihr, sie haben auch keine Schafe?“, fragt Jarga. „Weil, dann könnte ich meine Schafe scheren und ihnen etwas Wolle mitbringen ...“

„Schluss jetzt!“, ruft Magolus. „Niemand geht nirgendwo hin und verkauft gar nichts, erst recht nicht ohne Golem!“

„Golem? Was hat denn ein Golem damit zu tun?“, fragt Kaus verwirrt.

„Die Leute aus dem Südwestdorf hatten einen Golem dabei“, erklärt Birta. „Und als Primo sagte, er sei unser Dorfbeschützer, hat dieser Angeber Boküs gefragt, ob wir etwa keinen Golem haben, und da hat unser Oberster Hohepriester von Allen in seiner Weisheit gesagt, ‚doch‘, und wie sieht das denn jetzt aus, wenn wir da ohne Golem hingehen?“

Kaus nickt. Auch Primo sieht ein, dass das unmöglich ist. Zwar ist Magolus oft eingebildet und eitel, aber er ist immerhin der Dorfpriester und ihn so bloßzustellen wäre nicht angemessen. Außerdem kann Boküs zwar gut kochen, aber er war auch ein bisschen arrogant. Andererseits war dieser Braten wirklich lecker! Zu dumm, dass Asimov nicht mehr da ist.

„Ein Golem muss her!“, stellt Porgo fest.

„Wo sollen wir denn einen herbekommen?“, fragt Birta.

„Wir müssen einen bauen“, meint Kolle. „So wie wir Asimov damals gebaut haben.“

„Aber wie baut man einen Golem?“, fragt Margi. „Weißt du noch, wie das ging, Primo?“

„Nein. Ich habe damals ein Rezept aus dem Dschungeldorf mitgebracht. Aber ich erinnere mich nicht mehr genau, was darin stand.“

„Wo ist denn dieses Rezept?“

„Ich fürchte, es wurde vernichtet, als die Bibliothek abbrannte“, sagt Kolles Vater Nimrod.

„So ein Pech“, meint Margi.

„Ich hab’s!“, ruft Olum. „Asimov weiß bestimmt, wie man einen Golem macht. Er hat doch sogar eine ganze Armee davon gebaut. Wir müssen ihn bloß fragen.“

„Und wie, du Dummkopf?“, fragt Kaus. „Asimov ist nicht da. Und wenn er da wäre, bräuchten wir keinen Golem zu bauen. Dann hätten wir ja schon einen.“

„Selber Dummkopf!“, gibt Olum beleidigt zurück.

„Olum hat recht, wir müssen jemanden fragen, der weiß, wie man einen Golem baut“, meint Golina.

„Ha! Da hörst du’s, Kaus!“, ruft Olum triumphierend.

„Aber wen könnten wir fragen?“, wirft Birta ein.

„Der alte Lausius weiß, wie man einen Golem baut“, fällt Primo ein. „Als ich ihn auf der Pilzinsel gefunden habe, hatte er eine ganze Höhle voller Golems, und damals, als er die Mondrakete gebaut hat, hat er ebenfalls eine Menge Golems geschaffen.“

„Also gut, fragen wir ihn“, sagt Margi.

Primo, Golina und Kolle folgen ihr zur Bibliothek, wo Lausius wie immer in einer Ecke sitzt, in einem alten Buch blättert und unverständliches Zeug vor sich hin brabbelt.

„Lausius, weißt du, wie man einen Golem baut?“, fragt Primo.

„Ja“, sagt Lausius und liest weiter.

„Und wie geht das?“

„Wie geht was?“

„Einen Golem bauen“, erwidert Primo genervt.

„Warum willst du das wissen?“

„Weil ich einen Golem bauen will.“

„Ach so. Sag das doch gleich.“

Lausius liest weiter.

„Lausius, wenn du uns nicht gleich sagst, wie man einen Golem baut, nehme ich dir das Buch weg!“, droht Margi.

Der Alte erschrickt. „Was? Nein! Das darfst du nicht! Ich bin mitten in der Arbeit!“

„Dann sag uns, wie man einen Golem baut, und wir lassen dich in Ruhe!“

Lausius seufzt. „Also schön. Das ist ganz einfach. Ihr braucht dafür zwei Schneeblöcke und einen Kürbis. Die stapelt ihr einfach aufeinander und fertig.“

„Wir wollen aber keinen Schneegolem bauen, sondern einen aus Eisen“, sagt Primo. „So wie Asimov.“

„Da müsst ihr Asimov fragen“, meint Lausius und wendet sich wieder seinem Buch zu.

Margi greift nach dem Buch, um es dem Alten wegzureißen, doch Primo legt ihr die Hand auf den Arm, um sie aufzuhalten.

„Lass ihn“, meint er. „Ich glaube, ich weiß wieder, wie es geht. Wir brauchen Eisenblöcke. Die müssen wir dann aufeinanderstellen und einen Kürbis obendrauf setzen, und dann wird ein Golem daraus.“

„Okay“, meint Margi. „Aber wo kriegen wir Eisenblöcke her?“

„Die kann mein Vater herstellen“, meint Primo.

Sie laufen zur Schmiede. Porgo schmilzt Eisenbarren ein und formt daraus mehrere Blöcke. Währenddessen holen die Freunde einen der Kürbisse, die in der Nähe des Dorfs auf einer Wiese wachsen.

Als sie zurückkehren, setzten sie zwei Eisenblöcke aufeinander und legen den Kürbis obendrauf.

„Und jetzt?“, fragt Kolle.

„Jetzt müsste sich eigentlich ein Golem daraus bilden“, sagt Primo.

„Aber es klappt nicht“, stellt Margi fest.

„Vielleicht erinnerst du dich falsch und wir müssen doch Schneeblöcke nehmen, wie Lausius gesagt hat“ meint Golina.

„Nein, ich bin sicher, es war Eisen“, widerspricht Primo. „Wenn man Schnee nimmt, wird ein Schneegolem daraus, und der wirft mit Schneebällen um sich. Versuchen wir es noch mal anders.“

Sie stellen drei Blöcke aufeinander, dann vier, dann zwei Stapel mit je zwei Blöcken, doch was sie auch probieren, es wird kein lebendiger Golem daraus, erst recht keiner, der wie Asimov sprechen kann.

„Vielleicht hat Lausius ja recht“, seufzt Primo.

Margi blickt ihn verdutzt an. „Wie meinst du das? Willst du etwa doch einen Schneegolem bauen? Ich fürchte, damit gibt sich Magolus nicht zufrieden.“

„Nein, so meinte ich das nicht. Ich denke oft an Asimov. Er fehlt mir. Euch nicht?“

„Doch, schon“, gibt Margi zu.

„Er war immer ein bisschen mürrisch, aber das hat ihn nur umso sympathischer gemacht“, meint Kolle.

„Und Mina ist auch nicht mehr dieselbe, seit er nicht mehr da ist“, stellt Margi fest.

„Oh nein!“, ruft Golina aus. „Nicht schon wieder!“

„Was hast du denn, mein Linchen?“, fragt Primo.

„Ich weiß ganz genau, worauf das hier hinausläuft! Du willst dich schon wieder in ein Abenteuer stürzen! Kommt gar nicht infrage!“

„Aber er ist ja vielleicht gar nicht weit weg“, meint Primo. „Ich gehe einfach in unser neues Nachbardorf und sehe mich in der Nähe ein bisschen um. Und wenn ich Asimov nicht finde, komme ich sofort zurück.“

„Vielleicht haben die in dem Nachbardorf ja das Rezept, wie man einen Golem baut“, meint Margi.

„Wenn du schon mal dabei bist, könntest du auch nach dem Rezept für den leckeren Braten fragen“, fügt Golina hinzu, „und für das Brot und den Kuchen.“

„Mach ich“, sagt Primo und gibt ihr einen Kuss.

Das Dorf Band 18: Utopia

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