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DER NEUE

GEMÜSEGARTEN


Familie Ploberger genießt den Garten wann immer sich Gelegenheit dazu bietet.

Fotos © Christoph Böhler

WENN MÄUSE ZU GARTENPLANERN WERDEN

Acht Jahre sind wir schon im neuen Haus, der Garten wird allmählich „dreidimensional“, war doch kein einziger Baum auf dem Grundstück und der Gemüsegarten war noch dort, wo wir ihn von Beginn an haben wollten – direkt neben der Küche. Bei meinen Radiosendungen über Gartengestaltung betonte ich immer wieder, wie wichtig es doch sei, dass der Gemüsegarten ganz nahe der Küche angesiedelt sein sollte. Der Weg zu Schnittlauch und Petersilie darf nicht zu weit sein, sonst gibt’s oft keine frische Würze – vor allem, wenn das Wetter schlecht ist.

Doch unser erster Gemüsegarten in bester Küchenlage musste im Jahr 2000 übersiedelt werden, weil sich der Boden durch den Hausbau wandelte, für Gemüse sich zu viel Staunässe bildete und zudem ein paar Plagegeister auf den Plan traten. Wühlmäuse nämlich fraßen sämtliche Wurzeln, insbesondere Karotten standen auf ihrem Speiseplan. Der neue Gemüsegarten ist mittlerweile 20 Jahre alt und wurde eine Festung. Er besteht aus 100 m2 Beeten, einem Glashaus und ist von einer unterirdischen Betonmauer eingefasst.


Vom Garten in die Küche. Die Ernte fällt bei Plobergers immer reichlich aus.

Fotos © Christoph Böhler


„Oberirdisch fällt die Mauer kaum auf. Ist sie doch exakt geschalt und nur 20 cm hoch. Doch unter der Erde beißen sich meine Wühlmäuse nun die Zähne aus. 90 cm Stahlbeton, teilweise 50 cm stark …!“



# tippfürdiegelassenheit

Tipp für die Gelassenheit

Mulchen für die „wahren intelligenten Faulen“

Es ist DIE Säule des biologischen Gärtnerns und eigentlich nur der Natur abgeschaut. So wie der Laubteppich im Wald den Boden schützt und feucht hält, genauso bedeckt der Biogärtner den Boden mit organischem Material. Zu Beginn war das bei mir bloß Rasenschnitt, später kamen klein geschnittene Brennnesseln und sogar ausgerissenes Unkraut als Bodenbedeckung infrage. Und das alles nur deshalb, weil Regenwurm & Co. etwas futtern wollen und daraus den besten Humus machen.

GARTELN KOMPAKT FÜR GEMÜSEGÄRTNER

Garteln macht Spaß. Ob nun die ganze Familie vollversorgt werden soll oder auch nur die eine oder andere Vitaminlieferung für die Küche vorgesehen ist: Wichtig ist, dass der Garten gut geplant wird.

Ein sonniges Plätzchen, hervorragende, tiefgründig gelockerte Erde – und schon kann’s losgehen. Der Regenwurm ist mein Hausfreund! Kompost, organischer Dünger und noch einige Male Quarzsand machen den Boden über die Jahre zu einem lockeren, wasser- und nährstoffspeichernden Erdreich.

Wer direkt ins Gemüsebeet säen möchte, sollte eine wichtige Regel niemals vergessen: „Wer früh sät, wird spät ernten.“ Denn für die Pflanzen ist nichts schlechter als ein kalter Start ins Leben. Viele Gemüsepflanzen können gar nicht direkt im Freiland angebaut werden, sie müssen vorgezogen werden.

GEMÜSE FÜR DEN VITAMINGARTEN

Bohnen (Phaseolus vulgaris) – Ob Busch- oder Stangenbohnen, hier gilt: Niemals vor Mitte Mai säen, denn die Keimlinge sind extrem kälteempfindlich.

Erbsen (Pisum sativum) – Palerbsen, Markerbsen und Zuckererbsen; sie gedeihen fast überall, weil sie sich (wie die Bohnen) „den Boden selbst düngen“. Alte Äste oder ein niedriger Zaun sind ideale Rankhilfen.

Gurken (Cucumis sativus) – Sosehr ich auf alte Sorten stehe, bei den Gurken nehme ich immer die neuen, rein weiblichen, oftmals veredelte (auf Feigenblattkürbis), denn die wachsen immer und besonders kräftig.

Karotten (Daucus carota ssp. sativus) – Auch hier gibt es viele unterschiedliche Sorten; mein Favorit ist „Fly away“, weil sie keine Karottenfliegen anlocken.

Kartoffeln (Solanum tuberosum) – Sind die Shootingstars. Ich setze sie im Topf oder in der sogenannten Kartoffelpyramide. Da benötigen sie wenig Platz. Besonders interessant sind die farbigen Sorten und die interessanten nicht heimischen Varietäten.

Kohl (Brassica oleracea) – So weit das Auge reicht: Weißkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Sprossenkohl. Alle lieben humose, nährstoffreiche Böden. Besonders bequem: der „Ewige Kohl“. Hier kann man jahrelang Blätter abschneiden.

Kürbis (Cucurbita pepo) – Brauchen viel Platz, sind bei mir immer auf dem oder beim Komposthaufen. Die Topsorte ist der Hokkaido-Kürbis, weil er nicht zu große Früchte mit nussigem Geschmack liefert und mit der Schale verwendet werden kann.

Paprika (Capsicum annuum) – Lieben einen warmen, sonnigen Platz und humose, lockere Erde. Beste Erfolge habe ich erzielt, wenn ich sie in Töpfen kultiviert habe. Im Glashaus war es ihnen immer zu heiß.

Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) – Typische Einsteigerpflanze für Hobbygärtner. Aufpassen: Es gibt Frühjahrs- und Sommerradieschen. Wer die falschen sät, erntet nur Blätter.

Rhabarber (Rheum rhabarbarum) – Darf in keinem Garten oder auch auf der Terrasse fehlen. Interessante Erfahrung: In großen alten Waschtrögen mit viel Dünger gepflanzt, gedeiht er prächtig.

Salate (Lactuca sativa) – Das Wichtigste überhaupt: Wählen Sie neben dem Kopfsalat den Feldsalat und vor allem Schnittsalat. Besonders robust sind Rauke oder Rucola. Alle drei Wochen nachsäen – dann endet die Salatproduktion nie.

Spinat (Spinacia oleracea) – Zählt zu den wichtigsten Pflanzen im Biogarten, weil Spinat die ideale Mischkulturpflanze ist. Was übrig bleibt, abschneiden und den Boden damit mulchen.

Tomaten (Lycopersicon esculentum var. esculentum) – Gibt es in vielen Sorten, Größen und Formen; unbedingt unter Glas- oder Foliendach ziehen, sonst kommt es zu Braunfäule. Ich geize immer aus, gebe ins Pflanzloch Kompost, Brennnesselblätter und Hornspäne und dünge mit Brennnesseljauche.

Zucchini (Cucurbita pepo) – Benötigt sehr viele Nährstoffe; am Fuß eines Komposthaufens ist der ideale Platz (obenauf wird die Erde zu sehr ausgelaugt). Wenn zu Beginn Früchte faulen, dann die ersten drei bis vier Fruchtansätze ausbrechen. Die Pflanze muss erst genug Wurzeln für die Fruchtbildung entwickeln.

Zwiebeln (Allium cepa) – Nicht bloß die normale Zwiebel anbauen, sondern auch Lauch/Porree,

Schalotten und natürlich Knoblauch (Allium sativum); alle lieben humosen, lockeren und warmen Boden. Am besten Quarzsand einarbeiten.


Foto © Nataly Studio/Shutterstock.com


# meingartenschatz

Mein Gartenschatz

RUCOLA (Eruca sativa)

Nein! Es ist nicht Basilikum. Rucola hat für mich DEN Geschmack des Südens oder, genauer, jenen der Toskana. Kein Salat kommt dort ohne die würzigen Blätter aus – und so ist es auch bei uns.

Blätter: Sehen wie Löwenzahn aus, haben einen scharfen Senfölgeschmack.

Kultur: Einfach; entweder in Reihen aussäen (mit etwas Kompost in der Saatreihe) oder vorgezogene Pflanzen setzen. Wenn Rucola blüht, sind die Blätter zu intensiv im Geschmack und leicht bitter. Dann die Pflanze kräftig zurückschneiden und auf die neuen zarten Blätter warten.

Besonderheit: Einige Pflanzen blühen lassen, dann wandert Rucola durch Selbstaussaat durch den Garten und keimt in Pflasterritzen, in Töpfen von Kübelpflanzen oder am Gartenweg.

Verwendung: Nicht nur für Blattsalate, auch auf Pizzen, als Pesto und vor allem in Kräuteraufstrichen.


# weiseerkenntnis

Weise Erkenntnis

Keine Panik bei Schädlingsinvasion

Ein paar Blattläuse sind Ihre Sorgenkinder? Gehen Sie ein paar Wochen in den Urlaub, und das Problem ist gelöst! Die Natur heilt vieles selbst. Ohrwürmer, Marienkäfer, Vögel und andere Nützlinge sind die eigentlichen Helfer, auf die wir uns verlassen können. Und wird es doch einmal zu viel, setzen Sie auf die biologischen Pflanzenschutzmittel wie Schmierseife, Orangenöl und Mikroorganismen.


Schädlinge sind noch kein Grund zur Panik.

Foto © Christoph Böhler


# gartenirrümer

Gartenirrtümer

Die Mischkultur ist wichtiger als die Fruchtfolge!

Gute Nachbarn – schlechte Nachbarn. So kennt man das. Und es ist auch eine sehr wichtige Grundlage für das korrekte Bepflanzen von Gemüsegärten. Zwiebeln gehören zu den Karotten, weil der Geruch, den die Zwiebel verströmt, die Möhrenfliege vergrault. Umgekehrt irritiert der Geruch der Karotte die Lauchfliege. Mischkultur war im Jahr 2000 noch das Wichtigste für mich, doch ich machte mit der Zeit andere Erfahrungen. Zuerst pflanzte ich exakt nach den Vorgaben zur perfekten Nachbarschaft, doch irgendwann wurde mir das im Sinne des „intelligenten Faulen“ zu viel. Und egal, was ich nebeneinandersetzte, es funktionierte trotzdem, weil ich auf die Fruchtfolge achtete: Wächst in diesem Jahr Kohl auf dem Beet, dann kommt Kohl erst in fünf Jahren wieder hierher. Gleiches gilt für Zwiebelgewächse, die allesamt große Probleme mit Krankheiten und Schädlingen bekommen, wenn man sie zu oft hintereinander auf den denselben Platz setzt. Bestes Beispiel für mich ist die Petersilie. Sie ist absolut unverträglich mit sich selbst.

Genau so geht Biogarten

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