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Der mittlere Rheinfall
ОглавлениеUnterhalb Schaffhausens windet sich der Rhein in seltsamen Krümmungen, wodurch zwei Halbinseln entstehen, von welchen die erste, weil sie tief ins Schweizer Land hineingreift, »Im Schwaben« heißt; die andere, welche »Im Schweizer« heißen sollte, trägt das Städtchen und die Benediktinerabtei Rheinau; doch ist letztere, zu der eine steinerne Brücke führt, eigentlich auf einer Rheininsel erbaut, wodurch sich ihr Name, der auf das Städtchen übergegangen ist, rechtfertigt. Bald darauf empfängt der Rhein die Thur und die Töß und kommt dann auf das durch vergebliche Bohrversuche nach Salzquellen merkwürdig gewordene Eglisau, das eine bedeckte Brücke mit dem auf der linken Seite des Flusses gelegenen alten Schloß verbindet.
Von der Glatt verstärkt, verläßt der Rhein den Kanton Zürich bei dem Städtchen Kaiserstuhl (Tribunal Caesaris) und eilt, an dem durch seine Messen berühmten Zurzach vorbei, seinem zweiten Fall zu. Wir finden nicht, daß dieser gleichfalls den Namen Laufen führt; auch ist er eigentlich kein Wasserfall, wenigstens nicht bei jedem Wasserstand. Ein Felsendamm legt sich nämlich von einem Ufer zum anderen quer durch den Strom, nur in der Mitte hat er eine Lücke, die breit genug ist, um zwei kleine Fahrzeuge, Waidlinge genannt, durchzulassen. Durch diese Lücke drängt sich bei kleinem Wasser der ganze Strom, so daß man mittels übergelegter Bretter trockenen Fußes von der Schweizer nach der Schwabenseite gelangen kann. Zuweilen aber, zur Sommerzeit namentlich, erreicht der Strom eine solche Höhe, daß er sich über die Felswände des Damms ergießt. Alsdann entsteht ein Wasserfall, der jede Schiffahrt, auch durch die Lücke, unmöglich macht, daher muß man, wie bei Schaffhausen, umladen. Diesem Umstand verdankt Zurzach einen Teil seiner Bedeutung; ob auch den Namen, ist fraglich.