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Dine and Wine – Wider die Nüchternheit

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Vielleicht lässt sich Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin ja von diesem häuslichen low cost leisure management anturnen (constare, «kosten»; licentia, «Erlaubnis»; manus, «Hand», italienisch maneggiare, «handhaben»; tornare, «wenden», «drehen»). Dieses pleasure – das, was Ihnen gefällt (placitum, von placere, «gefallen») – gönnen wir Ihnen von Herzen. Aber wenn's schief geht, sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt: Stylish und contemporary ist diese Freizeit-activity mit nur geringem Anteil an agere, «handeln», nun wahrlich nicht (stilus; con+tempus, «mit der Zeit», «zeitgemäß»).

Dürfen wir Ihnen ein paar außerhäusige amusement-Angebote unterbreiten, ohne sie Ihnen allerdings als special offers anzudienen? Das amusement verdankt seine Existenz einem lateinischen «Brummen»; am Anfang stand mussari, das sich im Französischen zu muser entwickelte und dort zunächst ein «vor sich Hinsinnen» bezeichnete – durchaus mit der negativen Konnotation «seine Zeit vergeuden» – , bevor es dann die Kurve zum positiv verstandenen Zeitvertreib kriegte. speciale nannten die Römer etwas «Eigentümliches», «Besonderes» und offer leitet sich wie sein deutsches Pendant «Offerte» von offerre, «anbieten», ab. Ein sehr bildhafter Ausdruck übrigens, weil ob-ferre die Grundbedeutung «entgegen-bringen» hat. Man bekommt eine offer sozusagen direkt vor die Augen oder sogar unter die Nase gehalten.

Sollten Sie ins cinema gehen wollen, so wählen Sie die Griechisch-Option; kinein, «bewegen», ist der Ursprung der Institution für die bewegten Bilder. Lateinisch können Sie dort aber noch punkten, wenn Sie sich einen blue movie anschauen; movere stand am Anfang, ebenfalls ein «Bewegen», aber ein lateinisches. Ob Sie im blue-movie-Rahmen freilich auf eine Ihnen genehme audience treffen, müssen Sie selbst entscheiden. Eines aber können wir erstaunt festhalten: Eine Kino-audience erweitert den audire-Begriff («hören») beachtlich um das Sehen.

Wie wär's mit dem Besuch einer party? In der steckt pars, der «Teil», aber auch die «Gruppe». Eine besonders große Gruppe findet sich bei einer street party ein. Die ist gleich doppelt lateinisch inspiriert, weil sich street (wie «Straße») von der via strata, dem «gedeckten Weg», ableitet. Sollten Sie eine raver party bevorzugen, so bringen Sie ordentlich power mit (potentia, «Macht», «Kraft») – schließlich hat sich das raven aus rabies entwickelt, «Wut», «Wildheit».

Deutlich beschaulicher geht es beim candlelight dinner zu. Dort sagen Sie im Schein mindestens einer «Kerze» (candela) dem Fasten den Kampf an. «Nüchtern», «mit leerem Magen» heißt auf Lateinisch ieiunus; die Vorsilbe dis- gibt das Gegenteil davon an und so wird aus dem disieiunum, dem «nicht hungrigen Zustand», das dinner. Wenn das von Ihnen aufgesuchte Restaurant ein dine-and-wine-Angebot bereithält, so bietet es Ihnen auch das vinum, den «Wein», in einer all-inclusive-solution an (includere, «einschließen»; solutio, «Lösung»). Wenn der Laden noch eine Spur mehr fashionable sein will (factio, das «Machen», die «Herstellung»), dann wird er seine dine-and-wine-offer sogar als concept verkaufen. Das bringt zwar ein wenig Nüchternheit in die romantische dinner-Zweisamkeit, weil concipere (ppp conceptus) ein rationales «Zusammenfassen» meint, aber der wine wird's schon richten. Etwas weniger hart, wenn auch noch einen Tick dämlicher wirkt es, wenn eine angesagte location (locus, «Ort») ihr dinner concept als philosophy nobilitiert (philosophia, gLw, «Liebe zur Weisheit»). Da kann man dann wirklich ins dinen und winen kommen.

Unser schlichter comment dazu: cheers! commentari nannten es die Römer, wenn jemand «Betrachtungen anstellte» oder etwas «mit Überlegung verfasste». Die berühmtesten commentarii sind Caesars «Notizen», «Aufzeichnungen» de bello Gallico, «Über den Gallischen Krieg». Dem englischen «Prosit» namens cheers liegt ein spätlateinisches Wort für «Gesicht» zugrunde: cara. Als Spiegel der Seele verrät die cara/cheer einiges über die Gemütsverfassung eines Menschen. Und so entwickelte sich die Bedeutung «Stimmung»; die durch die Pluralbildung wohl als gute Stimmung beschworen wird.

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