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Ein Karnevalsfest auf Ischia.

August Kopisch.

Vorwort

August Kopisch, der Dichter des weltbekannten Noahliedes, geboren zu Breslau den 26. Mai 1799, besuchte das dortige Gymnasium unter Manso, entschied sich jedoch für die Malerei, welcher er sodann in Dresden, Prag und Wien oblag; neigte sich aber zugleich zu der Dichtkunst und schwankte eine Zeit lang zwischen beiden Künsten, bis eine Verletzung der rechten Hand ihn zwang, der Malerei zu entsagen; ging zu Anfang der zwanziger Jahre nach Rom und Neapel, wo er im Umgang mit Platen, der ihn in eine sehr strenge Schule nahm, sich der Poesie widmete, vorzüglich jedoch mit Hilfe des Lustspieldichters Camerano Volksleben, Volksgesang und Volkstheater studierte, daneben auch durch die Entdeckung der blauen Grotte berühmt wurde; 1830 nach Deutschland zurückgekehrt erhielt er 1837 in Berlin durch den Kronprinzen, nachmaligen König Friedrich Wilhelm IV., der ihn zu Neapel kennen gelernt hatte, den Auftrag, eine Geschichte der Schlösser und Gärten von Potsdam zu schreiben, eine Arbeit, die ihn bis zu seinem Tode beschäftigte; Übersetzer und Erklärer Dantes; vielseitig bis zu Erfindungen technischer Art; starb plötzlich den 6. Februar 1853. Seine Werke sind 1856 in fünf Bänden von seinem Freunde Karl Bötticher herausgegeben worden.


Kopischs Erzählung vom Fest der Kahlköpfe, die wir hier mitteilen, gehört in all ihrer Einfachheit ohne Zweifel zu den glücklichsten Erzeugnissen der komischen Misse. Der Einfall, einem edlen Kahlkopfe zu Ehren sämtliche Kahlköpfe seiner Heimatinsel zusammenzuladen, wird durch die Art und Weise der Ausführung unerwartet überboten, da nun weitere Einfälle des lustigsten Schlages einer um den andern hervorspringen, die man ganz wie aus dem Stegreif entstehen sieht, während der Eindruck der Improvisation durch das Herausfühlen lokaler Treue in der Schilderung der Insulaner und ihrer Art zu sein und zu reden verstärkt wird. Eine schöne sittliche Höhe erreicht die Novelle, wo auf dem Gipfel der Karnevalslust, während die Weisen Griechenlands den erhabensten Unsinn reden und dabei einander Esel bohren, eine Unterbrechung eintritt, die den tollen Käuzen Gelegenheit gibt, sich als ebenso mutige Retter zu zeigen: aber der Ernst schlägt sofort wieder in sein lustigstes Gegenteil über, bis der Schluss, aus Scherz und Ernst gewoben, dem Ganzen die Krone aufsetzt, indem er den Helden des Festes das Glück der Liebe finden lässt — eine Mischung der Elemente, die glücklicher nicht gedacht werden kann.

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Deutscher Novellenschatz 5

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