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Mahomets Traum in der Wüste

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Bei des Mittags Brand

Wo der Wüste Sand

Kein kühlend Lüftchen erlabet,

Wo heiß, vom Samum6 nur geküsset,

Ein grauer Fels die Wolken grüßet

Da sinket müd der Seher hin.

Vom trügenden Schein

Will der Dinge Seyn

Sein Geist, betrachtend hier, trennen.

Der Zukunft Geist will er beschwören,

Des eignen Herzens Stimme hören,

Und folgen seiner Eingebung.

Hier flieht die Gottheit,

Die der Wahn ihm leiht,

Der eitle Schimmer verstiebet.

Und ihn, auf den die Völker sehen,

Den Siegespalmen nur umwehen,

Umkreist der Sorgen dunkle Nacht.

Des Sehers Traum

Durchflieget den Raum

Und all’ die künftigen Zeiten,

Bald kostet er, in trunknem Wahne,

Die Seligkeit gelung’ner Plane,

Dann sieht er seinen Untergang,

Entsetzen und Wuth,

Mit wechselnder Fluth,

Kämpfen im innersten Leben,

Von Zweifeln, ruft er, nur umgeben!

Verhauchet der Entschluß sein Leben!

Eh’ Reu ihn und Mißlingen straft.

Der Gottheit Macht,

Zerreiße die Nacht

Des Schicksals, vor meinen Blicken!

Sie lasse mich die Zukunft sehen,

Ob meine Fahnen siegreich wehen?

Ob mein Gesetz die Welt regiert?

Er sprichts; da bebt

Die Erde, es hebt

Die See sich auf zu den Wolken,

Flammen entlodern den Felsenklüften,

Die Luft, erfüllt von Schwefeldüften,

Läßt träg die müden Schwingen ruhn.

Im wilden Tanz,

Umschlinget der Kranz

Der irren Sterne, die Himmel;

Das Meer erbraußt in seinen Gründen,

Und in der Erde tiefsten Schlünden

Streiten die Elemente sich.

Und der Eintracht Band,

Das mächtig umwand

Die Kräfte, es schien gelöset.

Der Luft entsinkt der Wolken Schleier

Und aus dem Abgrund steigt das Feuer,

Und zehret alles Ird’sche auf.

Mit trüberer Fluth

Steigt erst die Gluth,

Doch brennt sie stets sich reiner,

Bis hell ein Lichtmeer ihr entsteiget

Das lodernd zu den Sternen reichet

Und rein, und hell, und strahlend wallt.

Der Seher erwacht

Wie aus Grabesnacht

Und staunend fühlt er sich leben,

Erwachet aus dem Tod der Schrecken,

Harr’t zagend er, ob nun erwecken

Ein Gott der Wesen Kette wird.

Von Sternen herab

Zum Seher hinab

Ertönt nun eine Stimme:

„Verkörpert hast du hier gesehen

Was allen Dingen wird geschehen

Die Weltgeschichte sahst du hier.

Es treibet die Kraft

Sie wirket und schafft,

In unaufhaltsamem Regen;

Was unrein ist das wird verzehret,

Das Reine nur, der Lichtstoff, währet

Und fließt dem ew’gen Urlicht zu.“

Jetzt sinket die Nacht

Und glänzend ertagt

Der Morgen in seiner Seele.

Nichts! ruft er, soll mich mehr bezwingen:

Daß Licht nur werde! sey mein Ringen,

Dann wird mein Thun unsterblich seyn.

In die unbegrenzte Weite

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