Читать книгу Erich. Oder: Der Tag, den Angela M. nie vergessen wird - Karsten Flohr - Страница 6
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„Rüdiger, bist du da drin?“
Es muss schon eine Art Wunder geschehen, wenn er aus dieser Sache mit heiler Haut herauskommen will. Heute geht es für ihn um die Wurst, das weiß Rüdiger. Ja, um die Wurst. Seit vier Monaten arbeitet er als Auszubildender im Spar-Markt, und er hat seine Sache bisher gut gemacht. Das hat ihm die Filialleiterin mehr als einmal gesagt. „Gut, Rüdiger, das machst du prima“, hat sie gesagt. Gerade gestern erst wieder. Trotzdem: Er hat so ein Gefühl, als wisse sie von der Sache mit der Wurst. Und das ist schlecht. Denn stehlen ist natürlich das Letzte, was ein Angestellter bei Spar sich zuschulden kommen lassen darf, zumal ein Auszubildender.
Letzte Woche hat er mit eigenen Augen gesehen, wie eine altgediente Kassiererin gefeuert wurde. Was genau sie gemacht hatte, war nicht klar, aber irgendwas Schlimmes. „Das geht gar nicht!“, hatte die Filialleiterin empört gesagt, „Sie packen jetzt Ihre Sachen und gehen. Sie hören dann von der Personalabteilung.“
Ein furchtbarer Satz.
Rüdiger war in der Schule nicht der Hellste gewesen. Die meisten seiner Mitschüler machen eine Lehre bei der Sparkasse, eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann, einer hat sich bei der Polizei beworben und ist genommen worden. Rüdiger hat nach vielen Absagen den Job bei Spar bekommen: In der Gemüseabteilung ausfegen (wieso liegen dauernd Kohlblätter auf dem Boden?), aufwischen, wenn mal wieder eine Tüte aus dem Milchregal fällt (wer stapelt die so kippelig?), bei schlechtem Wetter den Eingangsbereich trocken halten (warum sind dort so rutschige Fliesen?). Erst letzten Monat ist dort eine junge Frau samt Kleinkind zu Boden gegangen. Zum Glück war Rüdiger an dem Tag nicht zuständig für den Eingangsbereich. Er hatte gerade im Hof Kartons zerrissen und zum Altpapier getan; die Filialleiterin findet, dass er das besonders gut kann.
Mit seinen 16 Jahren weiß er noch nicht viel vom Berufsleben, aber dass er bei seinem miserablen Zeugnis überhaupt einen Ausbildungsplatz bekommen hat, ist schon eine gute Sache, das weiß er zu schätzen. Ja, das weiß er wirklich, und gefeuert werden – das will er nicht.
Aber die Versuchung ist auch nicht zu unterschätzen. Schon seit seiner Kindheit ist er versessen auf Cervelatwurst mit Gesicht. Ein Tag war ein schlechter Tag, wenn seine Mutter keine im Kühlschrank hatte und ihm auf das Abendbrot legte. Aber meistens hatte sie welche. Rüdiger wartete dann immer, bis sie kurz raus ging, nahm dann die Wurstscheibe vom Brot, rollte sie wie eine Zigarre zusammen und stopfte sie sich in den Mund. Dann flitzte er zum Kühlschrank, nahm eine neue Scheibe heraus und legte sie aufs Brot, und wenn die Mutter in die Küche zurückkam und sah, wie er säuberlich mit dem Messer die Scheibe in kleine Quadrate schnitt und dann aß, lobte sie ihn für seinen Ordnungssinn.
Das war natürlich pädagogisch wertvoll, denn Ordnung halten ist das, was Rüdiger am wenigsten beherrscht. In dem Zimmer, das er für sich allein hat, seit seine große Schwester aus dem Haus ist – sie lernt Krankenschwester in einer anderen Stadt – herrscht gelinde gesagt Chaos, weniger gelinde gesagt: ein Spiegelbild der Wirrnis, die in seinem Kopf regiert. Doch seine Mutter hat auf der Familienseite der Fernsehzeitschrift gelesen, dass es keinen Zweck hat, ständig zu ermahnen und zu berufen, sondern dass es darauf ankommt, die wenigen Anlässe, die das Kind bietet, um gelobt zu werden, beim Schopf zu ergreifen und es ausgiebig zu loben. Das haben Wissenschaftler herausgefunden, also bitte!
Bei Spar liegt die Cervelatwurst in der Wursttheke ganz vorn hinter der Glasscheibe, damit die Kinder, die mit ihren Müttern oder Vätern davor stehen, sie genau vor der Nase haben und darum betteln, etwas davon zu bekommen. Die Verkäuferinnen sind von der Filialleiterin dazu angehalten, den Kindern eine Scheibe – genau so zusammengerollt, wie Rüdiger es liebt – über den Tresen zu reichen. Natürlich nicht, ohne die Eltern vorher zu fragen, ob das recht ist. Doch das ist es eigentlich immer, und die glücklichen Augen der Kinder veranlassen die Erwachsenen dann, hundert Gramm davon zu kaufen. Manchmal auch ein Viertel Pfund.
Rüdiger war schon nach wenigen Tagen seiner Ausbildung dazu übergegangen, den Wurstmädels, wie die Chefin sie nennt – obwohl zwei der drei Verkäuferinnen deutlich älter sind als sie selbst –, kurz vor Geschäftsschluss freiwillig beim Aufräumen zu helfen: Das heißt, den nicht verkauften Aufschnitt in Folie packen und ins Kühlfach legen. Er ist sich nicht ganz klar darüber, ob sie absichtlich weggucken, wenn er sich von der Cervelatwurst bedient, oder ob sie es wirklich nicht sehen. Auf jeden Fall stopft er sich den Mund voll, und wenn genug vorhanden ist, auch noch ein paar Scheiben in die Hosentaschen, die er dann auf dem Nachhauseweg isst. Das sind Glücksmomente pur.
Aber heute ist es anders: Die Cervelatwurst ist schon weg, als Rüdiger erscheint, um seine Hilfe anzubieten. Er betrachtet enttäuscht die Wurstauslage und hat das Gefühl, dabei beobachtet zu werden. Mit besonderem Eifer macht er sich daran, das Roastbeef einzusammeln, die ungarische Salami sowie die Hackbällchen, von denen sich Helga, die älteste der drei Damen von der Wursttheke, im Laufe des Tages immer mal wieder ungeniert eines in die Backen schiebt. Dieser Beobachtung ist es überhaupt erst zu verdanken, dass Rüdiger den Mut aufbrachte, mit der Cervelatwurst ebenso zu verfahren.
Nun ist die Wurst nicht mehr da. Und die Filialleiterin steht wenige Meter entfernt und beobachtet ihn; er sieht das aus den Augenwinkeln und ist sich sicher, dass sie seine Reaktion genau registriert. Er muss also total cool sein. Sich nichts anmerken lassen, absolut gar nichts.
Als die Theke leergeräumt ist, sieht er verstohlen in ihre Richtung. Sie steht nicht mehr da.
Ihr Name ist Frau Weihrauch und sie mag Rüdiger, das spürt er ganz klar. Aber genau deshalb fürchtet er sie. So ist es schon in der Schule gewesen: Lehrer, die ihn, den im Kopf etwas langsamen Rüdiger, mochten, schüchterten ihn ein. Mehr als diejenigen, die ihn hin und wieder zusammenstauchten, wenn er aus dem Fenster sah und nichts verstand von dem, was sie erzählten, weil er nämlich mit seinen Gedanken ganz woanders war. Wenn sie ihn anraunzten, setzte er sich aufrecht und machte ein konzentriertes Gesicht, wusste aber trotzdem nicht auf ihre Fragen zu antworten. Aber die, die ihn mochten, die wollte er keinesfalls enttäuschen. Und deshalb hatte er immer besondere Angst vor diesen Stunden. Herr Schmude zum Beispiel, der Erdkundelehrer, der ihn immer so aufmunternd ansah und ihn, wenn er sich mal meldete, sofort drannahm – was war es für ein furchtbares Gefühl, wenn er dann die falsche Antwort gab! Und noch furchtbarer, wenn Herr Schmude so tat, als wäre die Antwort gar nicht vollkommen falsch und mit ein paar korrigierenden Worten eine richtige Antwort daraus machte und Rüdiger lobte. Dann schämte er sich.
Frau Weihrauch also: Wenn sie seine Wurst-Exzesse bemerkt haben sollte – noch ist es ja nicht klar, sondern nur ein Verdacht – aber wenn: Was würde sie tun?
Ihm wird schwarz vor Augen, als er im Angestelltenaufenthaltsraum für Herren seinen Spind öffnet und seine Privatkleidung herausnimmt, um sich für den Nachhauseweg umzuziehen. Er zieht sich gerade das Spar-Sweatshirt über den Kopf, was er hasst, weil der enge Halsausschnitt seine David-Beckham-Frisur zerstört, da klopft es. Und dann hört er sie sagen: „Rüdiger, hast du mal einen Moment für mich?“
Er muss sich hinsetzen, weil seine Beine vor Schreck einknicken. Das war schon von Klein auf eines seiner Probleme: diese extreme Schreckhaftigkeit! Seine Eltern hatten sich wenige Tage nach seiner Geburt getrennt, seine große Schwester peinigte ihn später öfter damit, dass sie ihm sagte, der Vater sei nur deshalb gegangen, weil er eigentlich wollte, dass Rüdiger den Namen Georg erhalten sollte, dem Fußballer Schwarzenbeck zu Ehren, den zwar keiner mehr kennt, der aber eine Lottoannahmestelle hatte und ohne den Franz Beckenbauer, so meinte der Vater, ein Niemand geblieben wäre. Das hatte die Mutter rundheraus abgelehnt, behauptete die Schwester, und nun erlitt Rüdiger jedes Mal einen Zitteranfall, wenn jemand den Namen Georg aussprach. Das war sehr schlimm, denn allein in seiner Klasse gab es vier davon, und immer, wenn einer von ihnen aufgerufen wurde, bekam Rüdiger einen Schluckauf und seine Knie zitterten.
Ein anderes Problem ist seine Fixation, wie die Mutter es nennt: Der Umstand, dass er seinen Blick oftmals nicht von einem Gegenstand losreißen kann, wenn er ihn erst einmal ins Visier genommen hat. Festgeklebt, hat Rüdiger als kleines Kind dazu gesagt, seine Augen seien festgeklebt. Er sieht zum Beispiel die Butter an, die auf dem Frühstückstisch steht, und kann den Blick nicht mehr davon lösen. Er sieht den betreffenden Gegenstand in solchen Momenten so überdeutlich, so glasklar und empfindet ihn als so überwältigend, dass er ihn für die ganze Welt hält. Im Grunde ist es ein schönes Gefühl, und er leidet darunter, wenn die Mutter ihn auffordert, etwas anderes anzusehen. Problematischer war es dann in der Schule, wenn er aus dem Fenster sah und einen Vogel im Baum auf der anderen Straßenseite entdeckte und seinen Blick nicht mehr von ihm abwenden konnte.
Der Trick, der dann am besten half, war, Rüdiger zu erschrecken. Seine Mutter tat das ungern, denn zu sehen, wie ihr Sohn zusammenfuhr und kreidebleich wurde, war schmerzlich für sie. Sie suchte dann meistens einen Weg, ihm den Schrecken schmackhaft zu machen, zum Beispiel, indem sie ein Stück Cervelatwurst vor sein Gesicht hielt und „Wurst!“ rief. Vermutlich ist so seine Cervelatwurst-Obzession entstanden, aber das nahm sie billigend in Kauf.
Und nun will Frau Weihrauch ihn sprechen. Vermutlich wegen der Wurst. Sie hat es also gesehen, sie weiß von seinen Diebstählen! Er blickt sich im Raum nach einem Fluchtweg um, das Fenster zum Beispiel. Aber das ist von außen vergittert, um Einbrecher fernzuhalten. Das ist natürlich vernünftig, aber in diesem Augenblick eine Katastrophe. Denn Rüdiger hat nur einen Wunsch: fliehen. Es gibt jedoch nur die Tür, und davor steht Frau Weihrauch.
„Rüdiger, bist du da drin?“
Zugegeben, sie ist dick und hat einen Watschelgang. Aber das stört Rüdiger nicht. Er sieht an ihr eigentlich nur die leicht wässrigen blauen Augen, mit denen sie ihn so freundlich anzusehen pflegt und von denen er seinen Blick nicht lassen kann, wenn sie zu ihm heruntersieht. Und das muss sie, denn Rüdiger ist klein und schmächtig, und sie ist groß und raumfüllend. Ihre Augen sind anders als die Butterdose auf dem Frühstückstisch. Frau Weihrauchs Augen scheinen ihn aufzusaugen, er hat das Gefühl, in sie hineinzufliegen. Ganz ohne Angst ist dieses Gefühl, denn diese Augen verheißen eine schöne Welt, eine gütige Welt, eine friedliche Welt. Ja, so sind Frau Weihrauchs Augen.
„Ja“, antwortet er; es ist mehr ein Hauchen, aber sie hört es trotzdem durch die geschlossene, feuerfeste Eisentür.
„Das ist gut, ich wollte dich um etwas bitten, falls du noch ein wenig Zeit hast.“
Also nicht die Wurst? Worum geht es, um was will sie ihn bitten?
„Ich komme.“
Ihre blauen Augen sehen ihn an, als er vorsichtig öffnet. „Deine Frisur!“, ruft sie, „du siehst ja noch viel besser aus als David Beckham.“
„Echt?“
„Sonst würd’ ich es nicht sagen. Einfach klasse.“ Sie deutet nach hinten zu den Kassen, die gerade geschlossen werden. Eine Kundin steht dort noch und redet mit Frau Biel, der Kassiererin, die den ganzen Tag lang so seltsam spitze Lippen macht, als würde sie genussvoll einen winzig kleinen Bonbonrest auflutschen, was sie aber nach Rüdigers Ansicht nicht tut, denn er hat sie noch nie ein Bonbon in den Mund stecken sehen.
„Die alte Frau Kranich“, sagt die Filialleiterin, „du kennst sie ja. Hat wieder den ganzen Einkaufswagen voll mit Vorlagen für ihren Mann, und nun weiß sie nicht, wie sie die alle nach Hause kriegen soll. Hilfst du ihr? Du hast ihr ja schon mal die Sachen getragen, wenn ich mich nicht irre.“
„Hab ich.“
„Hast du Zeit? Ihr Mann braucht die Vorlagen, sagt sie. Sie gibt dir sicherlich Trinkgeld. Sie wohnt nur zwei Straßen weiter, das geht schnell.“
„Mach ich.“
So ganz schnell geht es dann doch nicht, denn Frau Kranich ist hoch in den Achtzigern und geht sehr langsam, echt langsam, findet Rüdiger. Aber das ist okay, Hauptsache, die andere Sache ist aus der Welt. Wenn sie es denn ist.
„Mein Urenkel hat auch so eine Frisur wie du“, sagt Frau Kranich, als sie vor der Ampel stehen und sie ein wenig zu Atem kommt. Beim Gehen kann sie nicht sprechen. „So richtig schön verwuschelt. Wie macht ihr das?“
„Den Pullover übern Kopf ziehen.“
„Nein!“, sagt sie, ehrlich erstaunt. „So einfach?“
„Ja.“
„Na, bei meinem Mann hilft das auch nicht mehr. Aus seinen drei Haaren kann man keine Frisur mehr machen.“ Und dann erzählt sie Rüdiger, dass es ohnehin mühsam ist, ihn an- und auszuziehen. Er ist jetzt 95 und hat immer noch die Gewohnheit, sich morgens gut anzuziehen, wie damals, als er noch ins Büro ging. Nur dass er sich nicht mehr selber anziehen kann. „Die Krawatte habe ich ihm ausgeredet, er trägt jetzt Rolli. Wir können uns nie einigen, ob zuerst der Kopf oder erst die Arme. Du weißt schon, was ich meine. Wie machst du das?“
Die Ampel zeigt jetzt Grün.
„Erst Kopf“, sagt Rüdiger.
„Find ich auch. Aber – na egal. Viel wichtiger ist, dass wir jetzt wieder genügend Vorlagen im Haus haben. Manchmal muss ich sie ihm stündlich wechseln.“
Sie beginnt wieder zu schnaufen, während sie gebeugt mit ihren Trippelschritten neben Rüdiger geht. „Lass uns im Gleichschritt gehen, dann komme ich nicht so leicht ins Stolpern“, keucht sie. Das machen sie, und Rüdiger guckt sich um, ob jemand ihn dabei beobachtet. Er hat das Gefühl, eine ziemlich alberne Figur abzugeben, wie er da so trippelt, aber es scheint niemanden zu interessieren.
Zum Glück wohnt Frau Kranich im Erdgeschoss, gleich links hinter dem Eingang. Zum Glück für sie, denn die Treppen nach oben würde sie nicht schaffen, denkt Rüdiger, und sie tut ihm leid. Sie schließt schwer atmend die Tür auf, und er trägt die Pakete in die Küche, wobei er an der Stube vorbeikommt, wo Herr Kranich vor einem Computer sitzt. Ein altes Modell mit ausladendem Gehäuse, das den ganzen Tisch in Anspruch nimmt. Er starrt gebannt hinein. „Trude?“, ruft er, „das musst du dir ansehen! Hier, Spiegel-online: Sie haben den Hund von der Kanzlerin geklaut. Mit wem redest du da?“
„Der Junge vom Spar-Markt. Er hat mir tragen geholfen. Und er ist ganz meiner Meinung.“
„Welche Meinung?“
„Erst den Kopf!“, sagt sie, während sie in der Küche stehend ihr Portemonnaie hervorkramt und Rüdiger zwei Euro gibt. „Zuerst den Kopf in den Pullover und dann erst die Arme! Stimmt doch, oder?“
„Genau“, sagt Rüdiger. Und: „Danke, Frau Kranich. Wenn Sie mal wieder was zu tragen haben …“
„Nun komm schon!“, hört er Herrn Kranich rufen, als er die Wohnung verlässt. „Guck dir das mal an hier. Der Hund ist weg.“
Seine Mutter ist schon da, als Rüdiger nach Hause kommt. Das ist unüblich. Ihr Tagesdienst in der Funktaxizentrale geht normalerweise bis 19 Uhr. Und sie sieht ihn so seltsam an. Oh nein!, denkt er, hat Frau Weihrauch sie wegen der Wurst informiert?
Es geht dann tatsächlich um die Wurst, aber ganz anders. „Ich hab was für dich!“, sagt die Mutter so freudig, als habe ihr selbst jemand etwas mitgebracht. Rüdiger bekommt ein schlechtes Gewissen: Er sollte ihr mal was mitbringen, schießt es ihm durch den Kopf, sie bekommt so selten etwas geschenkt. Sie geht an den Kühlschrank und nimmt einen Teller heraus, den sie mit ausladender Geste auf den Tisch stellt. Darauf liegt ein großer Haufen Cervelatwurst mit Gesicht. „Ich war vorhin bei euch im Laden, als du gerade die Kartons in den Papiercontainer gebracht hast. Hast mich nicht gesehen. Und da hab ich die für dich gekauft – der gesamte Rest! 755 Gramm. Kannst sie ruhig zusammenrollen.“