Читать книгу Gommer Winter - Kaspar Wolfensberger - Страница 3
PROLOG
ОглавлениеDer Galenstock glimmt im letzten Abendlicht. Noch wölbt sich der Himmel blau über der Furka. Im Westen aber türmen sich dunkle Wolken, das Weisshorn ist kaum noch zu sehen. Die verschneiten Lärchen und Fichten auf beiden Talseiten stehen längst im Schatten. Feiner Nebel liegt über dem Rotten, der jungen Rhone. Durch das bläuliche Weiß der Talsohle ziehen sich Loipe und Wanderweg. Sie sind zu dieser Tageszeit nahezu verwaist. Nur vereinzelte Langläufer und ein paar wenige Wanderer sind noch unterwegs und streben den Dörfern zu.
Eisiger Wind kommt auf.
Zwei Spaziergänger in Schneestiefeln ziehen die Kapuzen hoch. In ihren langen weißen Daunenjacken sehen sie aus wie Schneemänner. Einer zeigt mit ausgestrecktem Arm zur Holzbrücke, die abseits von Loipe und Winterwanderweg über den Rotten führt. Die beiden Gestalten verlassen den Wanderweg und stapfen durch den Schnee über die Ebene. Sie betreten die Brücke. In der Mitte des schmalen Stegs bleiben sie stehen, treten ans Geländer und wischen den Schnee von der Brüstung. Weit vorn übergelehnt schauen sie auf den Rotten. Um die mit Schneehauben bedeckten Steine im Fluss herum gurgelt das Wasser.
Plötzlich richtet sich der eine Schneemann auf. Der andere dreht sich, noch halb übers Geländer gelehnt, nach ihm um. Der erste hält auf einmal etwas in der Hand, holt aus und stößt heftig damit zu. Der zweite greift sich ans den Hals, an die Brust, taumelt und geht in die Knie. Er rappelt sich hoch und schleppt sich dem Geländer entlang zurück. Umsonst: Er wankt und stürzt neben der Brücke in die Tiefe.