Читать книгу Charlotte Brontë - Katharina Pink - Страница 6
|6||7|Einleitung
ОглавлениеCharlotte Brontë und ihre Schwestern gehören zu den meistgelesenen englischen Autoren des 19. Jahrhunderts. Obwohl sie, verglichen mit so bekannten Zeitgenossen wie Charles Dickens, ein relativ schmales Werk hinterlassen haben – Charlotte hat vier Romane geschrieben, Anne zwei und Emily nur einen einzigen – hält die „Brontëmania“ bis heute an. Allein von Charlottes erfolgreichstem Werk, Jane Eyre, gibt es 18 Verfilmungen – die erste noch ein Stummfilm, die letzte eine Hollywood-Produktion aus dem Jahr 2011 mit solch renommierten Schauspielern wie Mia Wasikowska und Michael Fassbender. Hinzu kommen unzählige Fernseh-, Theater-, Oper- und sogar Musical-Adaptionen. Auch Emilys nicht minder erfolgreicher Roman Wuthering Heights (dt. Sturmhöhe) wurde seit seiner Erstveröffentlichung regelmäßig neu aufgelegt, in sämtliche Weltsprachen übersetzt und mehrfach verfilmt, zuletzt ebenfalls im Jahr 2011.
Doch nicht nur ihre Werke erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit, auch das Interesse an den Autorinnen ist ungebrochen: Jedes Jahr pilgern Tausende Touristen nach Haworth in Yorkshire, wo das berühmte Pfarrhaus steht, in dem die Brontës aufwuchsen, lebten und schrieben. Längst ist das Haus in ein Museum umgebaut worden und auch das Dorf samt seiner Umgebung, heute bekannt als Brontë Country, steht ganz unter dem Zeichen der berühmten, zu Lebzeiten so unscheinbaren Schwestern. Diese nicht abreißende Faszination hat mit den besonderen Umständen ihres Lebens und Schaffens zu tun. Zu märchenhaft ist die Legende von den drei brillanten Pfarrerstöchtern, die in den abgelegenen, nebelverhangenen Hochmooren Yorkshires lebten und dort im Verborgenen leidenschaftliche Bücher schrieben, die die Welt eroberten. Zu tragisch ist der Ausgang dieser sagenhaften Geschichte. Denn über ihren plötzlichen |8|literarischen Erfolg und das neu gewonnene Glück legte sich beinahe umgehend der Schatten von Krankheit und Tod, der ihre Familie von Anfang an geradezu zu verfolgen schien.
Bereits im Kleinkindalter hatten die drei Schwestern ihre Mutter nach langem Leiden an Krebs verloren. Wenig später mussten sie mit ansehen, wie ihre beiden ältesten Schwestern von Tuberkulose dahingerafft wurden, weil sie auf ein zuchthausähnliches Mädcheninternat geschickt worden waren, wo Kälte, Mangelernährung und katastrophale sanitäre Bedingungen sie krank gemacht hatten. Nach diesen frühen Schicksalsschlägen verbrachten die kränklichen Mädchen eine äußerst zurückgezogene Kindheit im Pfarrhaus von Haworth. Das Lesen wurde so früh zu ihrer wichtigsten Verbindung zur Außenwelt, das Schreiben ihre Flucht vor dem beengten, ereignislosen Alltag. Das sollte auch im Erwachsenenalter so bleiben, als ihre Tage und Nächte von den Alkohol- und Drogenexzessen ihres Bruders Branwell gezeichnet waren. Als sie, alle um die dreißig Jahre alt, gemeinsam beschlossen, nicht länger nur für sich, sondern für die Öffentlichkeit zu schreiben, gelang ihnen unter den männlichen Pseudonymen Currer, Ellis und Acton Bell fast auf Anhieb der Durchbruch als Romanautoren. Doch dieses unverhoffte Glück im Hause Brontë, von dem Vater und Bruder noch gar nichts ahnten, war nicht von Dauer. Kurz nach ihrem erfolgreichen Debüt starben Emily und Anne sowie ihr Bruder Branwell innerhalb von nur acht Monaten. Charlotte blieb allein zurück und wurde somit als einziges von sechs Kindern älter als 31 Jahre. Als letzte Überlebende verwaltete sie von nun an den literarischen Nachlass ihrer Geschwister und schrieb weiter für ihr bestsellerhungriges Publikum, während sie – aller sich einstellenden Berühmtheit zum Trotz – nach wie vor im entlegenen Haworth lebte und ihrem Vater den Haushalt führte. Schließlich nahm sie mit einer späten Heirat den Anlauf für ein eigenes Familienglück, doch kaum ein Jahr später starb sie an den Komplikationen ihrer Schwangerschaft. Die besondere, publikumswirksame Aura, die Charlotte Brontë und ihre Schwestern umgibt, rührt somit nicht von Erfolg und Glamour, sondern vom Nimbus des Tragischen, der sie wie Märtyrerinnen ihres Zeitalters erscheinen lässt.
|9|Die Entbehrungen und Schicksalsschläge in ihrem Leben spiegeln sich dabei auch in ihren Werken wider: Fast alle ihre Protagonistinnen sind Waisen und als Frauen auf die eine oder andere Weise Gefangene der Konvention, der Vorherrschaft eines Mannes oder der Armut. Krankheit sowie plötzlicher Tod sind nicht selten zentrale Handlungselemente. Als Schauplätze dienen häufig düstere, alte Gemäuer und wilde Naturlandschaften – ein Echo des sturmumwehten Pfarrhauses am Rande des Hochmoores. Somit weisen die Romane trotz ihrer überwiegend realistischen Erzählweise eine düstere, schauerromantische Dimension auf, die heute als charakteristisch gilt für die Brontës. Nichtsdestotrotz waren ihre Romane zeitgeschichtlich fest in ihrer Epoche und in deren aktuellen Themen verankert, etwa der öffentlichen Debatte um die sogenannte Woman Question. Denn im fortschrittlichen, viktorianischen England, das ja nicht zuletzt von einer Frau regiert wurde, hatten diese paradoxer Weise kaum Rechte. Sie waren zur völligen Abhängigkeit von ihren Ehemännern oder männlichen Verwandten verdammt. Möglichkeiten zur Selbstbestimmung und Unabhängigkeit gab es so gut wie keine, worunter insbesondere Frauen wie die drei Schwestern aus Haworth, die nicht mit einer vermögenden Familie oder Schönheit gesegnet waren, zu leiden hatten. Folglich handeln fast alle ihre Romane auf die eine oder andere Weise von dem schwierigen Schicksal, das Frauen damals beschert war.
Emily Brontë schockierte die Öffentlichkeit mit ihrem Familienund Liebesdrama Wuthering Heights, das schonungslos und brutal von Rachsucht, Alkoholismus und häuslicher Gewalt erzählt, deren Opfer vor allem Frauen sind.
Anne Brontës Debütroman Agnes Grey erzählt vom Leidensweg einer Gouvernante und ihr zweiter Roman, The Tenant of Wildfell Hall (dt. Die Herrin von Wildfell Hall), sogar die Geschichte einer Frau, die mit einem sadistischen Trinker verheiratet ist, der ihr das Leben zur Hölle macht. Um ihren gemeinsamen Sohn vor ihm zu schützen, läuft sie davon, muss sich jedoch verstecken, denn vor dem Gesetz hat sie weder Anspruch auf Scheidung noch auf das Sorgerecht noch auf jegliches Eigentum, selbst wenn ursprünglich sie es |10|mit in die Ehe gebracht hatte. Wuthering Heights und The Tenant of Wildfell Hall lösten Skandale aus und wurden heftig kritisiert, stellten sie doch Missstände des englischen Patriarchats publikumswirksam an den Pranger. Dagegen waren die Romane von Charlotte Brontë, die damals wesentlich erfolgreicher waren als die ihrer Schwestern, etwas subtiler und diplomatischer in ihrer Gesellschaftskritik. Trotzdem boten auch sie einigen Zündstoff. Sie alle – Jane Eyre, Shirley, Villette und The Professor – handeln letztlich davon, wie sich mittellose junge Frauen einen Platz im Leben erkämpfen müssen, meist als Gouvernante oder Lehrerin, so wie Charlotte es selbst hatte tun müssen, aber auch als Ehefrauen. Auf diesem oft schwierigen, einsamen Lebensweg leiden sie nicht etwa damenhaft im Stillen, sondern beklagen wortgewaltig die Ungerechtigkeiten, die ihnen in ihrer schwachen gesellschaftlichen Position zuteilwerden – und das, obwohl sie in Sachen Bildung und Anstand den reichen, verwöhnten Töchtern, Ehefrauen und Männern, für die sie arbeiten müssen, in nichts nachstehen, ja, ihnen sogar überlegen sind. So ist es auch der Fall in Jane Eyre, Charlottes Debütroman und größtem Bestseller bis heute.
Der Roman erzählt die Geschichte des Waisenmädchens Jane, das sich nach einer leidvollen Kindheit voller Entbehrungen ein wenig Unabhängigkeit in ihrer Profession als Gouvernante erkämpft – damals einer der ganz wenigen ehrbaren Berufe, der Frauen offenstand, diese allerdings zu einem Schattendasein in völliger Fremdbestimmung und Ausbeutung verdammte. Dennoch verliert die junge Jane ihr Herz an ihren düsteren Dienstherrn Edward Rochester, dessen uneheliche Tochter sie betreut. Zwischen ihnen entsteht ein von gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Gleichberechtigung geprägtes Verhältnis, das so damals nicht nur zwischen Herrn und Bediensteter undenkbar war, sondern auch zwischen Mann und Frau. Denn obschon Rochester Jane in Reichtum und gesellschaftlicher Stellung weit überlegen ist, ist er ihr in menschlichen, moralischen Belangen unterlegen, was sich schließlich in seinem düsteren Geheimnis offenbart, das er seit Jahren hütet. Ihre unkonventionelle Liebe, die erst nach melodramatischen Entwicklungen, spektakulären Zufällen und |11|einer beinahe völligen Verkehrung der Machtverhältnisse zwischen den beiden Erfüllung findet, brach zu der Zeit mit allen gesellschaftlichen wie literarischen Konventionen.
Eine so eigensinnige, leidenschaftliche Heldin hatte es in der viktorianischen Literatur noch nicht gegeben. Dort entsprachen weibliche Figuren meist dem zeitgenössischen Weiblichkeitsideal des Angel in the House: der engelsgleichen, sanftmütigen Ehefrau und Mutter, die selbstlos über Heim und Familie wacht. Demgegenüber erschien die unscheinbare, eigensinnige Jane mit ihrem unstillbaren Hunger nach Leben und Freiheit, ihrem Zorn und ihrer Leidenschaft vielen als anstößig und unfeminin. Indem sie zu guter Letzt über gesellschaftliche Normen und Hierarchien triumphiert, selbstbestimmt das Leben und den Mann wählt, den sie will, war sie für damalige Verhältnisse eine revolutionäre, zukunftsweisende Figur, die die Massen berührte – im positiven wie im negativen Sinne. Auch Jane Eyre schlug dementsprechend einiges an Kritik entgegen. Als Geschichte einer jungen, selbstbewussten Frau, die für sich dieselben Rechte forderte, wie sie sonst nur Männern von Rang und Vermögen vorbehalten waren, wurde der Roman von vielen Viktorianern geradezu als umstürzlerisch gewertet. Diese sahen sich zu jener Zeit ohnehin allenthalben mit einschneidenden sozialen wie politischen Umwälzungen konfrontiert und fühlten sich von so unkonventionellem Gedankengut in ihrer althergebrachten Ordnung bedroht.
Die viktorianische Epoche war, obwohl sie heute als Ära größter politischer und wirtschaftlicher Stabilität gilt, in ihren Anfängen vor allem ein Zeitalter des Wandels. Die vorindustrielle, aristokratische Gesellschaft war seit Beginn des 19. Jahrhunderts endgültig einer modernen Industriegesellschaft mit neuen Machtverhältnissen gewichen, was eine ganze Reihe sozialer, politischer und rechtlicher Reformen erforderte, die diesen wirtschaftlichen und demographischen Entwicklungen der Industrialisierung Rechnung trugen. Vor allem dem aufstrebenden Bürgertum, aber auch der Arbeiterklasse wurden Rechte und Privilegien gewährt, wie sie in England seit Menschengedenken allein dem Adel vorbehalten gewesen waren. |12|Diese Maßnahmen sollten dafür sorgen, dass sich in England keine zweite Französische Revolution ereignete. Zugleich bedeuteten sie für viele den Untergang ihrer vertrauten Welt.
Inmitten dieser Phase gesellschaftlichen Umbruchs und allgemein herrschender Revolutionsangst erschienen die Romane von Charlotte und ihren Schwestern und trafen mit ihrer unverhohlenen Kritik am viktorianischen Patriarchat einen Nerv. Freilich enthielten auch andere zeitgenössische Gesellschaftsromane, wie die von Jane Austen, Charles Dickens, Elizabeth Gaskell oder William Makepeace Thackeray, ein gehöriges Maß an Gesellschaftskritik und thematisierten Schattenseiten herrschender Konvention. Doch keiner von ihnen wagte dies auf so drastische, ungestüme Weise wie die Brontë-Schwestern. Soziale Nöte und Ungerechtigkeiten, die in der viktorianischen Literatur sonst lediglich distanziert und ironisch angedeutet wurden, werden in ihren stark psychologisierten Erzählungen von den Protagonisten am eigenen Leib erfahren und erlitten. Deren leidenschaftliches Aufbegehren gegen die bestehende Ordnung veranschaulicht herrschende Missstände auf ungleich eindringlichere Art und Weise, sodass die Romane der Brontës – und insbesondere die von Charlotte Brontë, wenngleich sie häufig auf ihre Liebesgeschichten reduziert werden – ein nicht zu unterschätzendes subversives Potenzial aufweisen.
Ohne dies zu ahnen, hatte Charlotte, die Anstifterin und Federführerin dieses Autorinnentrios, von Anfang an auf männlichen Pseudonymen bestanden, unter deren Deckmantel ihre Romane dann auch erschienen: Acton, Ellis und Currer Bell fungierten zunächst als Schutzschild gegen den Trubel, den Anne, Emily und Charlotte Brontë auf dem Buchmarkt ausgelöst hatten. Während Anne und Emily das Lüften dieser Pseudonyme nicht mehr erleben sollten, war Charlotte die Einzige, die nach einigem Versteckspiel schließlich als Bestsellerautorin ins Licht der Öffentlichkeit trat und ihren Erfolg auskosten durfte – in positiver wie negativer Hinsicht. Denn zunächst hatte allein das allgemeine Rätselraten, wer der Schöpfer von Jane Eyre sei, maßgeblich zur Popularität des Bestsellers beigetragen. Die schlussendliche Enthüllung, dass sich hinter |13|Currer Bell und seiner gewagten Romanheldin eine unverheiratete Frau verbarg, machte das Buch zu einer noch größeren Sensation. Seiner Autorin handelte es hingegen einen etwas zweifelhaften Ruf ein: Es hagelte harsche Kritiken, die ihr als Urheberin solch aufrührerischer, anstößiger Geschichten einen eklatanten Mangel an Weiblichkeit, Moral und sogar Christlichkeit zur Last legten. Als dann schließlich die zarte, unscheinbare Charlotte persönlich in den Londoner Salons erschien, war man fast enttäuscht, anstatt einer emanzipierten, progressiven Furie eine äußerst schüchterne, schicklich gekleidete Pastorentochter anzutreffen, die einem viktorianischen Sittenkatalog entsprungen schien.
Um diese außergewöhnliche Persönlichkeit soll es im Folgenden gehen. Charlotte war nicht nur die erfolgreichste, sondern auch die schreibfreudigste der Schwestern, die neben vier Romanen auch unzählige Briefe, Notizen sowie Manuskripte von Jugendwerken hinterließ, während von und über die anderen beiden nur wenig Material erhalten ist. Darüber hinaus hat sie, entgegen der Legende der drei lebenslang in Abgeschiedenheit darbenden Jungfrauen, auch wesentlich mehr erlebt als Emily und Anne. Zu nennen wären ihr traumatischer Besuch des zuchthausähnlichen Internats von Cowan Bridge, der ihre beiden älteren Schwestern das Leben kostete; ihre zwei Jahre in Brüssel sowie ihre dort entflammte, unglückliche Liebe zu einem verheirateten Mann; ihre Besuche in London nach dem Erfolg von Jane Eyre und der plötzliche Umgang mit berühmten Literaten und Persönlichkeiten ihrer Zeit, die ihrerseits Erinnerungen an die notorisch scheue Miss Brontë hinterlassen haben; die Schattenseiten des Ruhms, als sie immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik geriet, sowie das einsame Schicksal, die „letzte Überlebende“ von sechs Kindern zu sein. Nicht zuletzt ist sie die Einzige der Schwestern – allesamt Autorinnen melodramatischer Liebesgeschichten – die nennenswerten Umgang mit dem anderen Geschlecht pflegte und sogar heiratete.
Viele dieser einschneidenden Erfahrungen und Begegnungen hat sie in ihren Romanen literarisch verarbeitet. Diese außergewöhnlich starke Verschränkung von Leben und Werk wird auch im Folgenden |14|nachvollzogen werden und so einen Einblick in Charlotte Brontës Werk vermitteln. Dennoch soll ihre Lebensgeschichte im Mittelpunkt stehen: ihr langer Weg vom relativ chancenlosen Dasein einer jungen, unscheinbaren Frau ohne Verbindungen und Vermögen hin zu ihrem Triumph als eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Natürlich werden dabei auch ihre Schwestern und deren Schaffen in den Blick rücken – zu eng waren die Bande, die sie miteinander verknüpften. Will man den Menschen und die Autorin Charlotte Brontë zu fassen bekommen, so muss man sie im Rahmen dieses Geschwister-Triptychons betrachten. Auch ihr Bruder, oft auf seine Rolle als schwarzes Schaf der Familie reduziert, soll eingehendere Beachtung finden. Denn Branwell Brontë, weniger talentiert, aber ebenso künstlerisch veranlagt wie seine Schwestern, pflegte ein besonders inniges Verhältnis zu Charlotte, die an seiner Seite, in ihren gemeinsamen Jugendwerken über ihre Phantasiewelt Angria, erste Schritte als Schriftstellerin unternahm. Nicht zuletzt gehören auch der prägende Einfluss ihres Vaters sowie anderer Wegbegleiter, Lehrer und Freunde, mit hinein in dieses Autorenporträt. Die vielen Mythen und Legenden, die sich seit ihrem Tod entwickelt haben, werden dabei nicht fortgesponnen. Vielmehr sollen Charlotte Brontë und die Menschen in ihrem Leben selbst zu Wort kommen, in Zeitzeugenberichten sowie insbesondere in den zahllosen Briefen, die nach wie vor nicht in deutscher Sprache vorliegen. Sie sind es vor allem, die einen Einblick gewähren in das Innenleben dieser nach außen hin so beherrschten, angepassten Pfarrerstochter, die, wie der viktorianische Dichter Matthew Arnold einmal so treffend anmerkte, innerlich brodelte vor „Hunger, Wut und Rebellion“.