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Kapitel Zwei

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»Na, mein kleiner Engel, möchtest du ein Stück warmen Apfelkuchen?« Ich nicke. Ich liebe frischen Apfelkuchen, ihrer ist der beste!

Sie dreht sich zur Küchenzeile hin, um einen Teller aus einem der Hängeschränke zu holen.

Sie stellt den Teller auf der Arbeitsplatte ab und legt ein kleines Stück des Kuchens für mich darauf.

Ich bewege mich auf sie zu.

»STOP! Komm nicht näher!«, schrillt ihre Stimme plötzlich durch die Küche. Ich bleibe abrupt stehen. Schaue zu ihr auf, mit weit aufgerissenen Augen.

Ein fürchterlicher schmerzverzerrter Schrei ertönt. Ich bin wie erstarrt.

Ich will weinen und schreien! Ich will zu ihr! Ich muss ihr helfen! Doch ich kann nicht, ich bin doch nur ein kleiner Junge.

Der dabei zusehen muss, wie seine Mutter in Flammen steht und bitterlich verbrennt.

Sie ist tot. Sie ist tot. Sie ist tot. Sie ist tot.

Ich halte mir die Ohren zu, aber die Stimme in meinem Kopf hört einfach nicht auf, diese drei Worte zu wiederholen!

Sie ist tot. Sie ist tot. Sie ist tot …

Nachdem ich mal wieder schweißgebadet aus dem Schlaf geschreckt bin, notiere ich den Albtraum in meinem Traumtagebuch. Die Idee meiner Therapeutin.

Bis zu unserer nächsten Sitzung sind es noch fünf Tage. Sie hat ihn um einen Tag vorverlegt, da der letzte ausgefallen ist. Und ich bekomme eine Doppelstunde, die ich auch dringend brauche!

Ich dusche kalt und mache mich dann auf den Weg zu Jasmin, da ich ihr ja versprochen habe, mit ihr gemeinsam frühstücken zu gehen. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht wieder versucht, ein zu persönliches Gespräch zu beginnen. Nicht heute! Meine Gefühlslage ist dermaßen instabil, dass ich nicht weiß, ob ich die Kontrolle über mich behalten kann … Es wäre ein herber Rückschlag, würde ich meine Laune an Jasmin auslassen.

»Wann veranstaltest du denn endlich mal eine deiner berüchtigten Parties? Phil würde dich bestimmt dabei unterstützen!« Jasmin nimmt den nächsten Bissen ihres Nutellabrötchens. Langsam gehen mir die Ausreden aus …

Sie wird bestimmt niemals Ruhe geben. Es sei denn, ich erzähle ihr die Wahrheit. Aber damit könnte sie nicht umgehen. Sie würde es bereuen, sich auf mich eingelassen zu haben. Das will ich nicht; ich will nicht, dass sie sich ihr Leben lang Vorwürfe macht, sich auf einen so kranken Typen wie mich eingelassen zu haben. Da mein Therapietermin bereits am Freitag ist, werde ich sie nicht davon abhalten können, Samstag wieder ins Angels Hell gehen zu wollen …

Ich nehme einen Schluck Kaffee, um meine Antwort hinauszuzögern.

»Du weißt doch, dass ich das für keine gute Idee halte. Lassen wir die Vergangenheit einfach Vergangenheit sein. Hat dir der Spaß mit Philipp nicht gereicht?« Ich versuche, vom eigentlichen Thema abzulenken, aber ich weiß, dass Jasmin hartnäckig ist, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.

»Ja, das weiß ich. Aber ich weiß nicht warum. Und die Reaktionen deiner alten Bekannten haben mir gezeigt, dass das eine außerordentlich aufregende Zeit gewesen sein muss. Ich will das unbedingt erleben! Das mit Philipp hat mir gefallen, aber gereicht hat es mir nicht … So, wie es klingt, war der gesamte Club bei diesen Parties involviert. Jetzt ist es doch eher so, dass jeder sein eigenes Ding macht.«

»Woher kommt deine gierige Lust nach sexuellen Abenteuern?« Ich muss sie besser kennenlernen, um sie besser verstehen zu können und dementsprechend in die Richtung manipulieren zu können, die mir lieb ist.

Jasmin schmiert sich die nächste Brötchenhälfte mit Nutella. Wir sitzen an einer Glasfront, sodass ich das rege frühe Treiben Berlins beobachten kann, während ich auf ihre Antwort warte. Ein paar ältere Herrschaften sind auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ein gemütliches Sonntagsfrühstück. An einem sonnigen freien Tag wie diesem sind viele Cafés überfüllt. Draußen einen Platz zu ergattern, war selbst mir nicht möglich; und ich habe meistens Glück.

Aber ich bin ganz froh drum, drinnen zu sitzen. Draußen schleichen dutzende Zombies an den Tischen vorbei …

Die Berliner feiern das ganze Wochenende durch. Um das schaffen und ertragen zu können, dröhnen sie sich mit Drogen zu. Diese Szene hatte sich damals versucht, in meinem Club auszubreiten. Ohne Erfolg. Es sprach sich schnell herum, dass im Angels Hell kein Drogenkonsum gestattet ist und dies kein Ort zum Abdancen und Durchdrehen ist.

Normale Leute, die einfach nur feiern und ficken wollten, hielten sich fern. Mein Club bekam den Ruf, düstere, moralisch inkorrekte Parties für die Berliner Untergrundszene zu veranstalten. Was auch stimmte. Es kamen neben denen, die gewöhnliche Berufe ausüben und ein augenscheinlich nettes Leben führen, nur nichts von Anstand und Moral halten, auch die, die in zwielichtige Geschäfte verwickelt sind.

Ich habe keine Ahnung, wie Philipp die Kriminellen losgeworden ist, aber seit ich wieder hier bin, habe ich keinen von ihnen gesehen. Mittwoch werde ich ihn fragen, wie er aus dem Angels Hell einen angesagten, niveauvollen Club für Freunde der Erotik geschaffen hat.

»Ich weiß nicht«, schmatzt sie.

»Iss erst mal, bevor du mit mir sprichst«, tadle ich sie. Sie verzieht ihren Mund kurz zu einer Schnute, aber kommt meiner Bitte, die ich besser hätte als solche formulieren sollen, nach. Mann, reiß dich zusammen! Sprich nicht so mit ihr!

Sie wischt mit einer Serviette die Schokoreste ab, die in ihren Mundwinkeln kleben.

»Wie gesagt, ich weiß nicht, woher das kommt. Ist einfach so.«

»Es muss doch irgendeinen Auslöser dafür gegeben haben …«, bleibe ich dran. Sie zuckt mit den Achseln.

Ich spiele mit dem Daumen am Ring, der sich um meinen Ringfinger schmiegt; irgendwie beruhigt es mich und lässt mich geduldig bleiben.

»Du meinst, mich muss irgendjemand beeinflusst haben?«

»Ja, oder irgendetwas. Hast du vielleicht zu viele Pornos gesehen? Oder den Film Eyes Wide Shut

»Nein. Also ja, natürlich habe ich schon mal Pornos angeguckt. Aber das ist es nicht …«

»Du weißt, wieso du dieses Bedürfnis nach verruchten Abenteuern hast. Ich kann es in deinen Augen lesen. Du willst es mir nur nicht sagen. Warum verwehrst du mir diese Information, Jasmin?« Ich schaue nicht mehr aus dem Fenster, sondern halte konsequent den Blickkontakt zu ihr aufrecht. Sie legt die Serviette aus ihrer Hand. Ihre Mimik verrät, dass sie stark darüber nachdenkt, wie sie ihre nächste Antwort formuliert.

»Wundert dich das? Du hältst sämtliche Informationen aus deiner Vergangenheit zurück. Ich weiß nichts über dich. Wieso sollte ich dir denn etwas über mich verraten …«

»Die Vergangenheit spielt keine Rolle mehr. Was zählt, ist das Hier und Jetzt. So, wie wir beide jetzt sind. Du musst nichts von früher über mich wissen.«

»Wenn das so ist, gilt das wohl auch für mich. Du musst nichts aus meiner Vergangenheit wissen. Ich bin so, wie ich jetzt bin. Dann nimm mich auch so und stelle mir nicht mehr solche Fragen.« Ich scheine einen wunden Punkt bei ihr getroffen zu haben. Ein wenig neugierig bin ich schon, aber ich verzichte auf eine Erklärung. Denn sie hat mir gerade den perfekten Vorwand gegeben, die Regel aufzustellen, niemals wieder über die Vergangenheit zu sprechen.

»Du hast recht. Ab sofort spricht keiner von uns die Vergangenheit des anderen mehr an. Abgemacht?« Sie zögert kurz, aber stimmt dann zu. Sie hat auch keine Wahl. Wenn sie mir ihre Geheimnisse nicht anvertrauen möchte, muss sie damit leben, dass ich meine ebenfalls für mich behalte – was ich so oder so tun würde.

»Bedeutet, dass ich dich auch nicht mehr um die Sache mit der Party bitten darf?«, fragt sie hoffnungslos und gleichzeitig enttäuscht.

»Korrekt. Das heißt es. Du musst nicht so betrübt dreinschauen. Phil und ich werden dir deinen neuen Wunsch auf jeden Fall erfüllen. Das verspreche ich dir!«

Eigentlich war das immer Finns und mein Ding, die Sache mit der Doppelpenetration. Wir waren ein eingespieltes Team. Philipp ist nicht so der Fan von dieser Praktik, aber ich bekomme ihn schon überredet.

Ich bin absolut erleichtert, dass das Thema mit der Party jetzt endlich vom Tisch ist. Meine Laune hebt sich.

»Wollen wir noch etwas Schönes unternehmen?«, frage ich.

»Ich muss eigentlich noch für die Uni lernen …«

»Das kannst du heute Abend immer noch. Komm, es ist nicht immer Sommer und vor allem nicht immer so tolles Wetter!«

»Okay, okay!«, lacht sie. Ich küsse ihre Stirn und gehe dann zur Theke, um unser Frühstück zu bezahlen.

Den restlichen Tag verbringen wir entspannt an einem See. Als es langsam abkühlt, fahre ich Jasmin nach Hause, damit sie noch ein wenig für die Uni lernen kann. Ich setze sie nur ab und fahre direkt zu meiner Wohnung, die gute zwanzig Minuten von ihrer entfernt liegt.

Die Zeit mit ihr heute hat mir richtig gutgetan. Doch als ich es mir auf meinem Sofa bequem mache, zieht erneut eine dunkle, fette Wolke über meine heitere Laune.

Ich nehme mein Smartphone zur Hand, um mich mit YouTube Videos abzulenken. Mein Vorhaben werfe ich jedoch sofort über Board. Louisa hat mir geschrieben.

Mit gemischten Gefühlen öffne ich unser Chatfenster. Auf jeden Fall bin ich erleichtert, dass sie mir überhaupt noch schreibt. So unregelmäßig, wie ihre Nachrichten bei mir eintrudeln, gehe ich immer davon aus, dass es die letzte sein könnte. Sie hat Regeln aufgestellt und ich habe ihr versichert, mich daran zu halten. Würde ich eine dieser Regeln brechen, würde sie mich augenblicklich blockieren und der Kontakt wäre von jetzt auf gleich für immer beendet.

Ich darf mich nicht nach ihr erkundigen und auch sonst nichts schreiben. Das Einzige, was erlaubt ist, ist ihr einen Bericht zu schreiben, wenn ich einen von ihr erhalten habe. Wir chatten nicht miteinander. Wir stellen uns keine Fragen. Wir schreiben nur von uns aus, wie es uns geht, was es Neues gibt … Damit gebe ich mich seit zweieinhalb Jahren zufrieden.

Ich hoffte dennoch immer darauf, sie würde ihre eigenen Regeln irgendwann einmal brechen. Da sie es bis heute nicht getan hat, wird sie es wohl auch zukünftig nicht tun.

Tut mir leid, dass ich mich schon wieder so lange nicht gemeldet habe. Ich weiß, ich müsste mich dafür gar nicht rechtfertigen …

Es gibt einfach nicht viel zu berichten von meiner Seite aus. Das ist der Grund für meine unregelmäßigen Berichte.

Das Klima gefällt mir hier wesentlich besser als in Hamburg. Es gibt nur sehr wenige Regentage. Ich bin aber echt froh, dass wir Sommer haben. Im Winter versucht hier jeder, mich zum Skifahren zu überreden und ich habe wirklich kein Interesse daran, mir irgendetwas zu brechen …

Umso glücklicher bin ich, wenn der Frühling beginnt und ich wieder täglich laufen gehen kann – soweit meine Arbeitszeiten es mir erlauben.

Was gibt es noch zu berichten? Spannender wird es nicht.

Meinen Eltern geht es gut, das Restaurant läuft super, das zweite ebenso und zwischen John und mir ist auch alles in Ordnung …

Ich hatte dir ja mal verraten, dass ich zwei Bücher geschrieben und veröffentlicht habe, die beide sehr erfolgreich geworden sind.

Mir fehlt das Schreiben. Ich würde gerne ein weiteres Buch veröffentlichen, aber ich habe keine Ahnung, worüber ich schreiben könnte, weil hier einfach nichts Interessantes passiert. Ich will mich gar nicht beschweren; das war immerhin genau das Leben, das ich mir gewünscht habe.

Ich lebe sozusagen den amerikanischen Traum. Ein erfolgreiches, harmonisches Leben.

Ich hoffe, deine Therapie verläuft zu deiner Zufriedenheit und deine Beziehung kann davon profitieren.

Bye bye

xoxo

Lou

Ein Lächeln ziert meinen Mund. Es tut gut, etwas von ihr zu lesen. Außerdem kann ich durch ihre Worte deutliche Unzufriedenheit spüren. Das war immerhin genau das Leben … Sie schreibt in der Vergangenheitsform. Also entspricht es jetzt nicht mehr ihrem Wunsch.

Lou ist nicht der Typ für ein ödes, eintöniges Leben. Sie denkt nach wie vor, dass es das ist, was sie möchte, weil sie sich nicht eingestehen kann, dass sie wilde Abenteuer liebt; ihr wird es noch nicht bewusst sein.

Sie hat Blut mit mir geleckt. Das weiß ich und sie weiß es ebenso; tief in ihrem Inneren. Ihr Bedürfnis nach Sicherheit hat unter mir nur so stark gelitten, dass sie sich lieber davon fernhält und den risikoarmen Weg des Lebens beschreitet. Was ich ihr natürlich nicht verübeln kann.

Dennoch wird sie so nie richtig glücklich werden. Spätestens an ihrem Sterbebett wird ihr klar werden, dass die Zeit mit mir die aufregendste ihres Lebens war. Und es nur ihre Ängste waren, die sie davon abgehalten haben, ein Leben zu führen, in dem sie sich lebendig fühlt. Sie wird ihre restlichen Lebensjahre verschwenden, wenn sie sich ihrem Bedürfnis nach Sicherheit beugt.

Ich könnte sie daraus befreien. Ich könnte einfach zu ihr fliegen, sie schnappen und zurück nach Deutschland bringen. Meinetwegen ziehe ich mit ihr auch nach Hamburg. Berlin ist zwar meine Heimat, trotzdem hält mich hier nichts.

Anfangs würde sie sich sträuben – wäre ja auch langweilig, würde sie sich einfach ergeben –, aber nach und nach würde sie es genießen, wieder mir zu gehören.

Ich atme tief durch. Ich muss aufpassen, was ich mir in meinem Kopf für Geschichten zusammenreime.

Ich bin in einer Beziehung mit Jasmin. Louisa lebt in Amerika, es war ihre Entscheidung und die habe ich zu akzeptieren. Ich bin nicht für ihr Schicksal verantwortlich. Wenn sie ein ödes Leben ohne mich – mit diesem John – führen möchte, ist das ihr freier Wille. Ich kann und darf sie nicht zwingen.

Es macht echt keinen Spaß, vernünftig zu sein …

Ich überlege eine Weile, was ich ihr antworte. Manipuliere ich sie? Halte ihr mein prickelndes Leben vor die Nase? Wieso nicht … Sie will sowieso nicht hören, dass ich sie vermisse und am liebsten entführen würde. Ihre dunkle Seite würde das gerne von mir lesen, dessen bin ich mir sicher. Ihre Vernunft will hingegen den Eindruck bekommen, dass ich gut ohne sie zurechtkomme und mein Leben weiterlebe, so, wie ich es ihr versprochen habe.

Und den Eindruck werde ich ihr vermitteln … und dabei ihre dunkle Seite kitzeln. Es ist nicht korrekt von mir. Aber ich will sie nach wie vor zurück! Ohne diese Hoffnung würde mein Leben keinen Sinn mehr ergeben.

Prinzessin, du weißt, dass ich mich über jeden deiner Berichte freue. Wir spielen nach deinen Regeln. Du gibst das Tempo vor.

Bei mir gibt es ebenfalls nicht sonderlich viel Neues zu berichten. Die Therapie verläuft gut. Es gibt noch einige Themen, die aufgearbeitet werden müssen …

Jasmin hat mich vor kurzem dazu überredet, einen frivolen Club mit ihr zu besuchen. Sie hat darauf beharrt und ich konnte ihr schlecht von meiner Vergangenheit erzählen.

So, wie du, möchte ich ebenfalls nicht mehr mit ihr in Verbindung gebracht werden.

Ich habe es aber als Herausforderung und Test betrachtet. Ein guter Freund war anwesend. Wäre ich in irgendeiner Weise außer Kontrolle geraten, hätte er eingegriffen. Aber es ging alles gut. Ich hatte meine Dämonen unter Kontrolle und konnte mit meiner Freundin einen heißen Abend verbringen. Es macht mich glücklich, sie glücklich zu machen.

Eine Zeit lang abstinent zu leben, war vernünftig. Es hat mir geholfen, zu mir zu finden. Jetzt wage ich den Schritt in ein normales Leben und dazu gehört eben auch der Sex mit der Partnerin.

Jasmin ist noch jung, sie soll erst mal ihre Uni fertig machen und danach ein paar Jahre arbeiten … Trotzdem denke ich immer häufiger über eigene Kinder nach. Ich hätte gerne einen kleinen Robin, dem ich ein schönes Leben bieten möchte … Das ist eines der Themen, die ich mit meiner Therapeutin besprechen muss. Ich weiß nicht, ob ich ein guter Vater sein könnte …

Jetzt will ich dich auch gar nicht weiter mit meinen spießigen Lebensvorstellungen langweilen.

Ich freue mich wieder von dir zu hören.

Robin

Verdammt?! Was ist da mit mir durchgegangen? Ich habe die Nachricht einfach abgeschickt, ohne sie noch einmal zu lesen.

Es fing verrucht an und endete dann in einer Katastrophe … Als würde Lous dunkle Seite auf meine sentimentale reagieren. Was habe ich mir dabei gedacht?!

Gar nichts, einfach gar nichts … Ich habe aus dem Herzen geschrieben. Wer zum Teufel ist dieser verweichlichte Robin? Das Thema Kinder habe ich mir schon vor Jahren aus dem Kopf geschlagen … Wo kommt das plötzlich her?

Ich weiß es nicht. Womöglich hat Lous harmonische Beschreibung ihres Lebens mein Unterbewusstsein angetriggert. In Wahrheit wünsche ich mir ein stinknormales Leben; mit ihr an meiner Seite. Sie soll die Mutter meiner Kinder werden und nicht Jasmin. Ich weiß, dass ich mit Lou alles durchstehen könnte.

Meine Brust brennt. Es schmerzt, dass sie uns keine Chance geben wollte und nicht offen dafür war, uns gegenseitig zu retten. Jeder ist auf sich alleine gestellt.

Es funktioniert auch irgendwie. Trotzdem bin ich davon überzeugt, es wäre wesentlich effektiver, würden wir unser Leben gemeinsam bestreiten. Es wäre nie meine Absicht gewesen, sie schwach zu machen. Ihr ist nicht bewusst, dass sie diejenige gewesen wäre, die mich stark macht, wovon sie auch profitiert hätte.

Mit meinem Ausbruch, als sie mir erzählte, dass sie nach Amerika reist, habe ich alles zerstört. Jegliches Vertrauen, welches sie in mich hatte, war ausgelöscht. Ich hoffe, ich konnte mit meinen bisherigen Berichten ein wenig neues Vertrauen aufbauen. Dadurch, dass ich mich seit so langer Zeit an ihre Regeln halte, zeige ich ihr, dass sie sich auf mich verlassen kann.

Solange sie mir noch schreibt, hängt ein Teil von ihr an mir. Erst dann, wenn ich nichts mehr von ihr hören sollte, kann ich mir sicher sein, dass sie mich vergessen hat und ich ihr egal geworden bin.

Ich nutze jeden Bericht, um ihr ein gutes Gefühl zu vermitteln. Der einzige Grund für sie, zurück nach Deutschland zu kommen, bin ich. Genauso war ich der Grund für ihr Verschwinden …

BAD PLEASURE

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