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Kapitel Drei
ОглавлениеLouisa
Es war eine schlechte Idee, ihm doch wieder zu schreiben. Ich sollte es endlich bleiben lassen! Es tut unglaublich weh, seine Worte zu lesen, obwohl so viel Zeit vergangen ist.
Ich schreibe ihm nur, weil ich wissen will, wie es ihm geht, was er so treibt.
Wochenlang kann ich mich zusammenreißen und dem Drang widerstehen, mich bei ihm zu melden und dann genügt ein schwacher Moment …
Ich sollte mir vielleicht auch einen Therapeuten suchen. Die Sprachbarriere kann ich nun nicht mehr als Ausrede verwenden, da mein Englisch sehr gut geworden ist.
Dieser Drang, zu wissen, wie Robins Leben verläuft, bringt eine negative Seite in mir hervor. Ich lüge.
Ich bin nie ganz ehrlich in meinen Berichten. Ich bin es nicht, weil ich nicht möchte, dass er weiß, wie es wirklich in mir aussieht. Ich gaukle ihm ein perfektes Leben vor, das gar nicht existiert.
John ist schon seit über einem Jahr Geschichte. Aus uns wurde nie mehr, weil ich es nicht wollte. Und natürlich war er nicht bereit, unsere Freundschaft aufrechtzuerhalten.
Er hat überall herumerzählt, dass ich ein prüdes deutsches Mädel bin, von der man sich besser fernhält.
In Denver leben zwar genügend Menschen, aber diese Erfahrung hat mir direkt die Lust genommen, neue Kontakte zu knüpfen und seither habe ich keinen Anschluss gefunden.
Ich arbeite aber eh sechs Tage die Woche im Restaurant und habe somit nur wenig Zeit für Freizeitaktivitäten.
Ich hatte gehofft, mehr Zeit mit meinen Eltern verbringen zu können. Aber seit das neue Restaurant eröffnet ist, haben wir unterschiedliche Arbeitszeiten und finden kaum noch zueinander.
Ich glaube, sie haben sich mit ihrer Erweiterung übernommen. Die beiden führen keine gemeinsame Ehe mehr, sondern sind verheiratet mit ihrer Arbeit.
Ich bin mir unsicher, ob es genau das ist, was sie sich für ihr Leben gewünscht haben.
Ich weiß nur, dass ich mein Leben so nicht weiterführen möchte. Meine Auswanderung habe ich mir ein wenig lebhafter vorgestellt. Jetzt hänge ich in dem Restaurant meiner Eltern fest und finde keinen Ausweg.
Und dann lese ich von Robins Zukunftsplänen und es treibt mir die Tränen in die Augen …