Читать книгу Manchmal hat's mit Zucker Nichts zu tun - Katja Schaaf - Страница 5
ОглавлениеEINFÜHRUNG
Sachbücher zum Thema Diabetes mellitus Typ 1 gibt es einige. Wie aber sieht es mental-emotional mit der chronischen Erkrankung bei euren Kindern, bei euch selbst, euren Freunden und Verwadten aus? Was und wie hat sich in ihrem und eurem Leben verändert?
In diesem Buch möchte ich euch mitnehmen, auf eine Reise zur Beantwortung von Fragen die über die medizinische Diabetestherapie hinausgehen. Ich möchte euch einfache Tools an die Hand geben, um in bestimmten Alltagssituationen gelassener reagieren zu können und ich möchte euch ermutigen „dran zu bleiben“, egal wie herausfordernd es oft sein kann.
Mein Name ist Katja Schaaf. Ich bin promovierte Kinderärztin und habe mich auf den Bereich Diabetes und Endokrinologie (alle weiteren Hormone) bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Zusätzlich bin ich Ernährungsmedizinerin, Hypnosetherapeutin, habe eine Zusatzbezeichnung in Psychosomatik und bin Coach. Das Wichtigste aber: ich bin ein Mensch!
Ich kenne dich nicht persönlich, aber ich möchte dich in diesem Buch direkt ansprechen und werde daher dein Einverständnis voraussetzend das „Du“ verwenden.
Schon früh in der Ausbildung zur Ärztin habe ich mich für unseren Stoffwechsel, für das Wechselspiel verschiedener Hormonsysteme und insbesondere den Diabetes mellitus bei Kindern und Jugendlichen interessiert. Dabei ging es mir vor allem darum zu verstehen, was Einfluss auf unseren Glukosespiegel hat. Interessant fand ich, dass es in der Behandlung oft nur um Insulin und Kohlenhydrate ging. Für „Fortgeschrittene“ wurde auch Sport und Bewegung einbezogen, aber es ging wenig um andere Aspekte wie Wachstum, Pubertät, Gefühle, Stress, das erste Verliebtsein, und sehr selten darum, wie es der Familie mit der neuen Situation geht. Welche Auswirkungen der neue Lebensumstand hatte.
Auch die Gespräche bei Manifestation, also dem Zeitpunkt, an dem du erstmals mit der Erkrankung konfrontiert bist, waren eher medizinischsachlich. Eine anschließende mental-emotionale Unterstützung war die Ausnahme. Gab es im Verlauf Probleme wurde gelegentlich eine Psychotherapie empfohlen. Die Rückmeldung war dann oft: „Das bringt uns nichts.“ Die Gründe mögen vielfältig sein, aber auch ich habe mich dann oft gefragt: Gibt es eine Alternative? Wie könnte diese Alternative aussehen? Wann besteht Bedarf?
Mein persönlicher Eindruck, es fehle an anderer Unterstützung, erhärtete sich zunehmend in meiner klinischen Arbeit. Das war der Moment, in dem ich beschloss, einen Unterschied bewirken zu wollen – als Ärztin mit ganzheitlichem Blick und manchmal auch als Freundin.
In diesem Buch möchte ich folgenden Fragen nachgehen:
Wozu manchmal der ganze „Stress“? Wie kann ich mehr Gelassenheit erreichen, ohne den Diabetes zu vernachlässigen? Wie gelingt es mir, dass ich den Diabetes habe, der Diabetes aber nicht mich – heißt: welchen „Raum“ gebe ich der Erkrankung auf Kosten der Lebensqualität? Wie führe ich ein glückliches Leben trotz oder vielleicht sogar durch den Diabetes? Wie meistere ich unterschiedliche Lebensphasen? Warum habe ich manchmal Schuldgefühle?
Ihr seid großartig und ihr habt quasi einen neuen Job übernommen. Einen Job ohne Pause, ohne Ferien, der Aufmerksamkeit fordert und den ihr nicht gelernt habt.
Seid großzügig mit euch und euren Kindern, vor allem dann, wenn es einmal nicht so gut läuft. Ich lade dich ein über die Fragen zu philosophieren und nach deinen eigenen Antworten zu suchen. Alles ist schon gut, wie es ist.