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Kapitel 2

DIABETES MELLITUS TYP 1 EINE AUTOIMMUNERKRANKUNG

In diesem Kapitel werde ich noch einmal ein paar Aspekte der Erkrankung zusammenfassen, ohne dabei ins Detail zu gehen da du in der Theorie sicherlich schon Vieles gehört oder gelesen hast. Mein Anliegen ist es nicht, dich fachlich zum Diabetesexperten zu machen. Das bist du in der Praxis sowieso schon, auch wenn es dir an manchen Tagen und in manchen Situationen vielleicht nicht so vorkommt. In diesen Situationen findest du Unterstützung bei Freunden, Bekannten, deinem Diabetesteam oder anderen Foren, die sich über ihre Fragen austauschen. Mein Anliegen ist es noch einmal, die besondere Form des Diabetes bei Kindern und Jugendlichen hervorzuheben, denn leider kommt es immer wieder vor, dass die verschiedenen Diabetesformen zusammen genannt werden.

Wozu führt das? Es führt nicht selten zu Unwissenheit, zu Vorwürfen (teilweise auch aus dem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis). Denn kennst du das vielleicht auch? Jemand sagt: „War ja klar bei dem ungesunden Essen …“ oder „Musste ja so kommen bei den ganzen Süßigkeiten …“ oder „Wir haben ja schon immer gesagt, dass Kind ist zu dick und isst zu viel …“ Man könnte das beliebig fortführen. Dein Kind hört das übrigens auch immer mal wieder. Wichtig ist: Es ist QUATSCH! Dazu aber später im Buch mehr.

Der Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselstörung mit unterschiedlichen Ursachen. Man unterscheidet daher verschiedene Diabetestypen. Ein Typ-1-Diabetes ist die häufigste Diabetesform im Kindes- und Jugendalter. Daran trägt keiner die Schuld. Die Erkrankung tritt auf, wenn in der Bauchspeicheldrüse die sogenannten ß-Zellen zerstört werden. Diese sind für die Produktion von Insulin, dem blutzuckersenkenden Hormon, verantwortlich. Die Zerstörung wird in den meisten Fällen (90 %) durch einen Autoimmunprozess ausgelöst. Das bedeutet, dass im Körper Auto-Antikörper gebildet werden die das Organ angreifen. Nachweisen lassen sich die Antikörper dann im Blut. In 10 % der Fälle lassen sich diese Antikörper jedoch nicht nachweisen. Entscheidend für die Diagnose ist ein hoher Blutzuckerwert mit gleichzeitiger Ketoseneigung. Dabei handelt es sich um die Bildung von Ketonkörpern, die sich ebenfalls im Blut oder im Urin nachweisen lassen. Typische Symptome des Diabetes mellitus sind häufiges Wasserlassen (Polyurie), starker Durst (Polydipsie), Gewichtsverlust und ein reduzierter Allgemeinzustand. Durch die Zerstörung der ß-Zellen kommt es zur verminderten Insulinproduktion. Das Insulin wirkt in unserem Körper wie eine Art Schlüssel. Nur mit ihm kann der aufgenommene Zucker (in Form von Kohlenhydraten) in die Zellen gelangen, in denen er zur Energieproduktion erforderlich ist. Stellt euch vor, jede Zelle besitzt eine verschlossene Tür. Ohne den Schlüssel sammelt sich der Zucker im Blut oder, um im Bild zu bleiben, auf dem Weg vor der Tür. Um den überflüssigen Zucker zu entfernen, wird er über die Niere nicht mehr zurückgefiltert, sondern mit dem Urin ausgeschieden. Dadurch verliert der Körper, dem Gesetz der Osmose folgend, auch Wasser. Man muss viel zur Toilette und alles was verloren geht, muss ersetzt werden – daher soviel Durst. Der Körper verliert zuerst viel Wasser, später kommt es zur Fettverbrennung, um Energiedefizite auszugleichen. Dies führt zu einem weiteren Gewichtsverlust und zur Bildung der Ketonkörper. Vielleicht kannst du diese in der Ausatemluft sogar riechen. Einige sagen es rieche ein wenig wie Nagellackentferner (nach Aceton). Mit der Zeit übersäuert der Körper und er versucht die Säure loszuwerden. Das kann er auf zwei Wegen: durch Erbrechen oder schnelle Atmung. Vielleicht kennst du das von der Diabetesmanifestation. Die Ursachen für diese Erkrankung sind jedoch noch weitgehend unbekannt. Vermutet werden Virusinfekte oder eine genetische Veranlagung. Es handelt sich jedoch nicht um eine Erbkrankheit. Zur Veranlagung bedarf es zusätzlicher Faktoren bevor der Diabetes manifestiert. Zu diesem Zeitpunkt sind dann bereits ca. 80 % der ß-Zell-Funktion zerstört.

Zum Ausgleich der hohen Blutzuckerwerte ist die Gabe von Insulin erforderlich. Die Therapie und deren Verlauf hängen ab diesem Zeitpunkt wesentlich von der Insulindosis und der Kohlenhydrataufnahme ab. Zusätzlich beeinflussen Bewegung, Stress oder andere Situationen (Wachstum, Pubertät Aufregung, Freude oder die Periode), in denen es zur Ausschüttung von dem Insulin entgegenwirkenden Hormonen kommt den Glukoseverlauf. Es gibt Tage, da kannst du dir den Verlauf nicht erklären. Augenscheinlich ist alles wie immer und dennoch schwanken die Werte. Diese Situationen führen häufig zu Resignation, Stress, Ärger oder anderen negativen Gefühlen. Nicht nur bei dir auch bei deinem Kind. Der Teufelskreis beginnt, denn negative Gefühle und Stress führen zur Ausschüttung von Stresshormonen die wiederum Einfluss auf den Glukoseverlauf nehmen. Gelingt es dir gelassener mit den unvorhersehbaren Schwankungen umzugehen, kann dies rückwirkend auch den Glukoseverlauf positiv beeinflussen – nicht immer, aber immer öfter.

Manchmal hat's mit Zucker Nichts zu tun

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