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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Ernährungswissenschaft beschäftigt sich mit der „Ernährung“, also dem, was Sie, lieber Leser, aus physiologischen, biologischen und rationalen Gründen als Nahrung aufnehmen sollten. Die Ernährungswissenschaft beschäftigt sich folglich mit dem Bedarf des Menschen an Energie, Nährstoffen, Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen. Das tut sie völlig emotionsfrei. Die Ernährungswissenschaft ist objektiv.

Die Ernährungspsychologie hingegen beschäftigt sich mit dem genussvollen Part der Nahrungsaufnahme, dem „Essen“. Sie beschäftigt sich mit allen Emotionen und Erfahrungen, die mit der Nahrungsaufnahme verbunden sind. Also mit den Bedürfnissen des Einzelnen. Ernährungspsychologie ist dementsprechend subjektiv.

Die Diskrepanz zwischen der wünschenswerten Ernährung und dem tatsächlichen Essverhalten ist in unseren Zeiten des Nahrungsüberflusses groß und führt oftmals zu einer gewissen inneren Unzufriedenheit. Solche Dissonanzen sind wahre Unzufriedenheitselixiere, aber dazu später mehr.

Nicht Hunger und Sättigungssignale des Körpers und das Wissen um eine gesunde Ernährung regulieren die Nahrungsaufnahme – zumindest nicht in unseren Gefilden. Stattdessen wird immer öfter aus sekundären Motiven wie Belohnung, Neugier, Geselligkeit, Ablenkung, Tradition, Langeweile oder Ärger gegessen.

Um langfristig Erfolg in der Ernährungsumstellung zu haben, gilt es, endlich Bedarf und Bedürfnisse wieder unter einen Hut zu bringen. Eine weitere Abhandlung der Do’s and Dont’s in der Ernährung halte ich hier für überflüssig, weil ich meine, dass hinlänglich bekannt ist, was man richtigerweise essen sollte. Nicht immer klar ist dagegen, wie die Umsetzung im Familienalltag, im Job oder unterwegs praktisch erfolgen soll. Daher sind klassische Ernährungstipps in diesem Buch bis auf wenige Ausnahmen nicht zu finden. Ich werde mich in meinen Ausführungen überwiegend an Umsetzungstipps halten und Ihnen vermitteln, wie Sie es schaffen, auf der Spur zu bleiben. Auch dann, wenn die äußeren oder inneren Umstände es Ihnen mal nicht leicht machen sollten.

Ungenutztes Wissen nutzt nicht viel. Wissen sollte angewendet werden. Wie viel von dem Wissen, das Sie haben, setzen Sie in Ihrem Alltag um? Wissen alleine ist nicht die Lösung und soll es auch gar nicht sein. Wir müssen lernen, unser Wissen täglich konsequent anzuwenden. Aber wie geht das? Wenn es hierauf eine einfache und vor allem kurze Antwort gäbe … Es wäre alles so schön unkompliziert!

Was wir brauchen ist ein Brückenschlag zwischen der Ernährungswissenschaft und der Ernährungspsychologie. Und eine große Portion Konsequenz, damit wir daraus zuverlässig und vor allem dauerhaft unsere Ernährungs-, beziehungsweise Essgewohnheiten umstellen können.

Neben den primären Bedürfnissen wie Hunger und Durst erforscht die Ernährungspsychologie auch die Frage, warum Menschen anders essen, als sie sich ernähren sollten. Ein ebenso spannendes, wie im Allgemeinen leider höchst vernachlässigtes Thema.

Es gibt wohl einige Werke, die sich der Thematik Ernährungspsychologie theoretisch versiert und wissenschaftlich fundiert annehmen. Ich habe aber vergeblich nach einem Ratgeber gesucht, der es schafft, wissenschaftliche Erkenntnisse leicht verständlich und mit praktischen Tipps für den Alltag zu präsentieren. Deshalb hat mein Buch zuweilen einen Arbeitsbuchcharakter und begleitet Sie informativ und lehrreich zu Ihrem Ziel.

Ursprünglich wurde ich angefragt, ein Buch rein über Ernährungspsychologie zu schreiben. Je intensiver, je länger ich mich aber mit diesem vielschichtigen Thema auseinandersetzte, desto klarer wurde mir: es geht um Motivation, um Durchhaltevermögen und Disziplin. Um Fokussierung auf ein Hauptziel und die Überzeugung, zu schaffen was man sich vorgenommen hat. Und zwar ganz im Allgemeinen.

Viele der Tipps lassen sich dementsprechend auf unterschiedliche Lebensbereiche anwenden. Das macht, so finde ich, das Thema noch viel spannender. In diesem Buch sei zur Abwechslung das „Was“ vorausgesetzt, und wir wollen uns fast ausschließlich mit dem „Wie“ beschäftigen. Es wird dabei zuweilen hart und ehrlich zugehen. Aber manchmal sind ehrliche, ja auch harte Worte, von Nutzen, ein Ziel zu erreichen. Anhand vieler praktischer Übungen werden Sie mehr Klarheit und Willensstärke erreichen.

Ich wünsche Ihnen Erkenntnisse, die etwas verändern!

Ihre Katrin Böning

www.bodyconcept-muc.org

Einer besseren Lesbarkeit zuliebe verzichte ich im Text weitestgehend auf die getrennte Nennung der weiblichen und männlichen Form. Soweit möglich, habe ich geschlechtsneutrale Formulierungen wie „Abnehmwillige“ gewählt. Das andere Geschlecht ist stets gleichermaßen inbegriffen.

Großer Teller großer Hunger

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