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Flirrende Hitze und gleißendes Licht empfängt ihn, als er die klimatisierte Flughafenhalle vom Cape Town International Airport verlässt. Einen Augenblick abgelenkt und blind, hält er reflexartig seinen rechten Arm vor die Augen und geht geblendet weiter.

Es nimmt ihm den Atem. Kein Sauerstoff. Diese Schwüle! Sofort ist er klatschnass geschwitzt, sein Schweiß rinnt ihm aus allen Poren. Einige Tropfen laufen ihm bereits seine Stirn herab in sein Gesicht.

Unerwartet hart wird er von jemandem nach hinten gerissen. Im gleichen Moment hört er mehrmaliges lautes, warnendes Hupen. Er taumelt, verliert das Gleichgewicht und geht zu Boden. Der schwere Rucksack, den er auf seinem Rücken trägt, tut sein Übriges. Sein Surfboard, dass er sich unter seinen linken Arm geklemmt hat, wird durch den Aufprall nach oben katapultiert und schießt ein paar Meter weiter von ihm entfernt wieder nieder. Er selbst landet unsanft auf seinem Hinterteil im Straßenstaub.

„Eh, Mann!“ hört er den melodischen Sing-Sang eines Einheimischen. „Bist Du lebensmüde?! Das nächste Mal musst Du besser auf Dich aufpassen, denn dann werde ich nicht da sein…“ Der Schwarze ist bereits kopfschüttelnd weiter gegangen. „Danke“, stammelt er seinem Lebensretter völlig verdutzt hinterher. Er hatte den Wagen nicht kommen sehen.

Er erhebt sich jetzt schwerfällig, klopft sich den Staub von der Hose und sieht nach seinem Brett. Zum Glück hat es keinen Schaden genommen. „Gott!“ denkt er, „hier ist ja Linksverkehr. Da sollte ich mich schnellstens wieder daran gewöhnen.“ Er hebt den rechten Arm nach oben, als er ein Taxi die Straße in seine Richtung kommen sieht. Der Mini-Bus hält und er steigt ein. Er versinkt im Sitz und freut sich: vier Wochen Urlaub liegen vor ihm. Erschöpft vom dreizehnstündigen Flug, verschwitzt und glücklich denkt er: Kap, hier bin ich wieder! Jetzt kann es endlich losgehen! Sonne, Strand und Wellen.

Obwohl man für die Strecke vom Airport bis Down Town Kapstadt normalerweise nur etwa dreißig Minuten braucht, kommen sie so gut wie nicht voran. Lennard hatte nicht bedacht, dass Rushhour ist. Auf den Straßen geht stellenweise gar nichts mehr. Wenn doch, dann nur in Schrittgeschwindigkeit per Stop and Go. Zum Glück besitzt der Wagen Klimaanlage. Das macht es wenigstens etwas erträglich. Das nächste Mal würde er hundertprozentig den My CiTi Airport Shuttle-Bus nehmen. Das wird ihm klar. Denn dieser hat eine eigene Busspur und kann somit an allen anderen vorbeiziehen. Und billiger wäre die Fahrt auch noch. Er schielt auf das Taxometer. Der Preis steigt sekündlich, obwohl sie kaum einen Meter vorankommen.

Er blickt den Chauffeur von der Seite an, mustert ihn kurz und denkt sich: Wie viel mehr wird der mir wohl für die Fahrt abknöpfen, nur weil ich Ausländer bin?

Er spürt, wie müde er ist. Trotzdem siegt der Wunsch, während der Fahrt zum Hotel nicht zu schlafen. Er lässt seinen Blick über die Landschaft schweifen und ist von der exotischen Fremdartigkeit sofort wieder fasziniert. Dann, in Cape Town, ist er bestrebt, die Atmosphäre dieser Großstadt, den eigenen Zauber, das quirlige Treiben in sich aufzunehmen. Er will das pulsierende Leben wieder empfinden mit seinem Verkehr, den Menschen, die in Rasse, Kultur und Tradition verschiedenartiger nicht sein können, und auch nach Neuem Ausschau halten. Immerhin sind seit seinem letzten Besuch hier drei Jahre vergangen. Er sieht zum Tafelberg hoch. Dieser Anblick beanspruchte schon beim Landeanflug auf Cap Town seine ganze Aufmerksamkeit.

Dass sie seit einiger Zeit verfolgt werden, bemerkt er nicht.

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