Читать книгу Franz Joseph - Katrin Unterreiner - Страница 6
Zu diesem Buch
ОглавлениеDie Kaiserhaussammlung Plachutta ist mit derzeit rund 2000 Exponaten nicht nur die weltweit größte private Sammlung ihrer Art, sondern verfügt vor allem über Unikate von größter historischer sowie kulturhistorischer Bedeutung. Besonderen Schwerpunkt legt die Familie Plachutta, die im Jahr 2006 mit dem Aufbau der Sammlung begonnen hat, auf Objekte aus dem Privatbesitz und persönlichen Gebrauch der kaiserlichen Familie. Jedes einzelne Objekt ist untrennbar mit der jeweiligen historischen Person verbunden und erzählt eine spannende – und ganz persönliche – Geschichte. So wird nicht nur die Historie des österreichischen Kaiserhauses und der k. u. k. Monarchie lebendig, sondern vor allem die Alltagskultur der kaiserlichen Familie. Und nicht zuletzt werden in erster Linie die Habsburger abseits ihrer repräsentativen Rolle als Privatmenschen erlebbar. Die Objekte erzählen sowohl vom Prunk des österreichischen Kaiserhauses und Wiener Hofes, der Macht und historischen Bedeutung einer der führendsten Dynastien Europas als auch von den persönlichen Schicksalen, Sehnsüchten, Leidenschaften und Tragödien der Monarchen von Kaiserin Maria Theresia über Kaiser Franz Joseph, Kaiserin Elisabeth und Kronprinz Rudolf bis zum letzten österreichischen Kaiser Karl I.
Kaiser Franz Joseph nimmt in der Sammlung einen besonderen Stellenwert ein, womit die Idee nahelag, ihn anlässlich des Gedenkjahres zum 100. Todestag anhand von ausgewählten Objekten aus der Sammlung zu porträtieren und gleichzeitig erstmals die unzähligen Highlights der Sammlung zu publizieren.
Ein Großteil der Sammlung stammt aus der alljährlichen traditionsreichen Kaiserhausauktion des Wiener Dorotheum, dem wir für seine großzügige Unterstützung durch die Zurverfügungstellung seiner Abbildungen für diese Publikation danken möchten.
Seit Ende des Jahres 2015 steht die Kaiserhaussammlung Plachutta im Eigentum des Landes Niederösterreich und ist Teil der Landessammlungen Niederösterreich, die als öffentliche Sammlung rund 6 Millionen museale Objekte sammelt, bewahrt, erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich macht. Damit ist sichergestellt, dass die über viele Jahre aufgebaute Kaiserhaussammlung geschlossen in Österreich verbleibt. Als kulturelles Erbe werden die Objekte in den Landessammlungen Niederösterreich nicht nur für die folgenden Generationen erhalten, sondern über Ausstellungen wie etwa im Haus der Geschichte Niederösterreich Besucherinnen und Besuchern zugänglich gemacht.
Kaiserlich österreichischer Doppeladler, Holz geschnitzt und vergoldet, um 1900
Kaum ein Monarch prägte die Geschichte Europas so nachhaltig wie Kaiser Franz Joseph. Dazu trug aber weniger seine politische Bedeutung bei als die Tatsache, dass er unvergleichlich lange regierte – 68 Jahre – und damit zu einer Institution wurde. Eine der letzten Zeitzeuginnen der francisco-josephinischen Epoche, Nora Fürstin Fugger, schrieb in ihren Lebenserinnerungen über den Kaiser: »Er verkörperte den Typus unnahbarer Souveränität. Kaiser Franz Joseph ist im Laufe seiner achtundsechzigjährigen Regierung zu einem Wahrzeichen Österreichs und seiner Residenzstadt geworden. Er hat der Epoche das Gepräge gegeben.«1
Doch wer war der Mensch hinter dem Wahrzeichen?
Darstellung Kaiser Franz Josephs in verschiedenen Lebensaltern von ca. 1833 bis 1916. Bildnismedaillons um die zentrale Darstellung seiner Mutter Erzherzogin Sophie mit dem kleinen Erzherzog, nach dem Gemälde von Joseph Stieler gruppiert. Bezeichnet mit »Gott erhalte Gott beschütze unsern Kaiser«, um 1916