Читать книгу Wyatts Vorsatz - Kayla Gabriel - Страница 7

2

Оглавление

„LUCY!”, brüllte Wyatt mit heiserer Stimme. Er setzte sich in seinem Bett auf, steif wie ein Brett und die Laken klebten an seiner feuchten Haut. Er sog tief Luft ein und versuchte seine zitternden Glieder zu kontrollieren, während er die Fingerspitzen in die Matratze krallte. Sein Puls pochte gefährlich. Er war nur Sekunden davon entfernt, sich zu verwandeln, sein Bär erhob sich mit dem Bedürfnis zu kämpfen und zu beschützen, was seins war.

Hier in der dunklen Kühle seines Hotelzimmers gab es niemanden, mit dem Wyatt kämpfen musste. Obwohl jedes Härchen auf seinem Körper aufgestellt war, seine Zähne gebleckt, sein Geist wild vor Wut und Verzweiflung, gab es niemanden, der antwortete. Er war so heiß wie Feuer, kühl wie Eis und stark wie jeder Berserker … aber nichts davon bedeutete etwas.

Wyatt sank zurück, seine Gedanken kreisten, ohne irgendwo anzukommen. Die reine Hilflosigkeit, die er spürte, ließ die Tränen in seine Augen schießen, während er versuchte sich von dem Rausch zu beruhigen, welche die Visionen immer brachten.

Sobald er wieder genug Luft bekam, griff Wyatt hinüber und machte die Nachttischlampe an. Er nahm ein dickes in Leder gebundenes Tagebuch und einen Stift vom Tisch, öffnete eine neue Seite und schrieb säuberlich das Datum in die erste Zeile. Er arbeitete mehrere minutenlang, füllte drei Seiten mit jedem Detail aus, an das er sich erinnern konnte und versuchte herauszufinden, was neu war.

Das Gebäude, das weiße Gebäude im Hintergrund. Das war neu, dachte er. Es sah ein wenig aus, wie das Krankenhaus aus, in dem Lucy arbeitete. Er wusste das, weil er sie praktisch jede Stunde verfolgte, die er wach war, nur um dann in sein Hotelzimmer in der Innenstadt von Seattle zurückzukehren, wo er fast vor Erschöpfung zusammenbrach. Es war kein toller Plan, nicht einmal ein guter, aber es war alles, was er im Moment hatte.

Seit einem Monat beschattete er diese Frau, die ihn niemals kennen oder seine Partnerin werden würde. Wyatt wusste, dass er instabil war. Körperlich, emotional und wer weiß was noch. Morgen würde er um Verstärkung bitten müssen. Sein älterer Bruder Luke war der Einzige, der von Wyatts Visionen wusste, also war er die einzige Wahl.

„Verdammter Scheiß ”, murmelte Wyatt.

Er hatte wirklich und ehrlich gehofft, dass die heutige Nacht traumlos bleiben würde. Oder er besser einen dieser verschwommen, lusterfüllten Träume von Wyatt und Lucy zusammen im Bett hatte, wo sie Dinge taten, die sich besser anfühlten, als Wyatt es sich je hatte vorstellen können. Lucy konnte ihn in der Menge nicht mal erkennen, aber sie hatten schon hundertmal, tausendmal, auf jede einzelne Weise gefickt, die Wyatt kannte. Wenn er eine Pause von den nächtlichen Schrecken hatte und die Chance bekam, die Partnerin, die er nie anfassen oder schmecken würde, zu erleben, dann stellte er sicher, dass er alles mitnahm, was ging. Er speicherte jeden Moment in seiner Erinnerung ab, wissend, dass er nie ein weiteres Bild dieser Art sehen würde …

Er erbleichte bei seinen eigenen Gedanken. Wyatt warf das Buch und den Stift zurück auf den Nachttisch und nahm sein Handy in die Hand.

Hi Fremder

Heute um 20:15 bei mir

Wo bist du?

Komm heute Abend vorbei, bitte

Ignorierst du mich jetzt??? Du bist ein Arschloch

Wyatt stöhnte und legte das Handy wieder auf den Tisch mit dem Display nach unten. Fünf Nachrichten von vier verschiedenen Frauen in drei Stunden. Wer hätte das gedacht. Selbst wenn er wieder in Chicago war und eine der Damen von der langen Liste seines Stalls hätte anrufen können, er hätte es nicht getan. Oder hätte es vielleicht nicht gekonnt. Zwei Tage nach seiner ersten Vision von Lucys Tod, eines von mehreren Szenarien, in denen Wyatt die Ehre hatte, seine beabsichtigte Partnerin sterben zu sehen, hatte er auch sein erstes sexuelles Scheitern erlebt. Die schöne Rothaarige, eine seiner Lieblinge, war sehr verwundert gewesen, als nichts ihres übermäßigen Charmes Wyatts ganze Aufmerksamkeit erringen konnte.

Stöhnend zog Wyatt sich das Kissen über das Gesicht. Warum zum Teufel passierte ihm so etwas? Hatte er nicht jede kosmische Schuld dafür gezahlt, dass er ein Frauenheld war? Im letzten Jahr hatte er jede Einzelne der zugedachten Partnerinnen seiner Brüder vor unglaublichem Schicksal bewahrt, oftmals im Hintergrund und ohne jegliches Lob für seine geheime Heldentat.

Sicherlich machte das all den Mist, den er allen Frauen zugefügt hatte und mit denen er geschlafen hatte, wieder wett? Anscheinend nicht, denn jetzt war er hier und verbrachte seine wachen Stunden damit, die einzige Frau zu beobachten, die er je gewollt hatte und der er sich nicht nähern konnte, damit er nicht versehentlich die Ereignisse auslöste, die ihren möglichen Untergang herbeiführten. Seine Gedanken wanderten zurück zu der Vision, die er gerade gesehen hatte und zu dem weißen Gebäude. Das war immerhin etwas.

Wyatt schaute auf seine Uhr und seufzte und schälte sich dann aus dem Bett. Es war spät, genauso spät wie in seinem Traum. Wenn er jetzt ging, würde er Lucy erwischen, wenn sie von der Arbeit kam und sicherstellen, dass sie heil nach Hause kam.

„Wie erbärmlich”, schnaubte er laut, als er sich das Shirt anzog. „Wirklich erbärmlich.”

Wyatts Vorsatz

Подняться наверх