Читать книгу Max das Deichschaf - Kerstin Schmidt - Страница 5
Instinkt
ОглавлениеMax war unglaublich stolz und voller Freude — er hatte einen Namen! Max, das Deichschaf aus Greetsiel. Wow! Aber was ist ein Deichschaf und was war Greetsiel? Während Max so überlegte, bemerkte er ein merkwürdiges Kribbeln in seinen Beinen. Er beschloss diese vier langen, wohl zu ihm gehörenden Dinger mal zu bewegen und versuchte aufzustehen. Mama stand ja auch darauf. Doch bereits das Sortieren seiner vier Beine bereitete Max Probleme. Kaum hatte er die Vorderbeine sortiert, wurde es eine wackelige Angelegenheit. Als er dann noch die Hinterbeine zum Aufstehen dazu nahm, kippte er schon nach rechts um und — flatsch — da lag er wieder im Gras. Verdutzt lag Max da und wunderte sich, wieso Mama so sicher auf ihren Beinen stand. Also noch einmal, das musste doch gehen. Aber auch der zweite Versuch misslang. Max ärgerte sich sehr, doch er probierte es immer und immer wieder. Und dann — endlich — stand er … zittrig zwar, aber er stand.
Doch kaum, dass er jetzt stand, grummelte es in seinem Bauch. Zuerst wusste Max gar nicht woher das Geräusch kam. Er blickte sich nach allen Seiten um, um die Ursache dieses Knurrens irgendwo auszumachen. Vielleicht war es ja gefährlich! Erst als es in seinem Magen zu ziehen begann bemerkte er, dass das Knurren von ihm selbst kam. Erschrocken drehte er sich zu seiner Mutter um.
"Du wirst Hunger haben, kleiner Mann. Nun … folge deinem Instinkt und trinke."
Häh? Was bitte sollte er tun? Seinem Instinkt folgen und trinken weil er Hunger hatte? Max wusste nicht, was seine Mutter ihm geraten hatte. So drehte er sich einfach seufzend auf seinen noch immer wackeligen Beinen um, und fand so die Milchbar bei seiner Mutter. Er nahm eine der Zitzen und stupste gleichzeitig mit seinem Kopf in den Bauch seiner Mutter — und die Milch floss. Hmm, wie gut das schmeckte. Lecker! Max leckte sich mit seiner Zunge über den Mund. Nach ein paar kräftigen Schlucken Milch fühlte Max sich Schafswohl. Das Knurren in seinem Bauch hatte aufgehört und seine Beine wackelten kaum noch.
Nach diesen spannenden Minuten des Aufstehens und des Trinkens fühlte sich Max schafsmüde. Er legte sich ganz nah bei seiner Mutter ins Gras und schlief augenblicklich ein.
Später in der Nacht weckte Max ein bekanntes Knurren und ein Ziehen in seinem Bauch. Also stand er auf, was jetzt bereits sehr gut funktionierte, und ging zur Milchbar seiner Mutter. Nachdem er wieder getrunken hatte, hörte das Knurren und Ziehen in seinem Magen wieder auf, so wie beim ersten Mal, und auch dieses Mal fühlte er sich nach ein paar Schluck Milch wieder schafswohl und glücklich. Ein herrliches Gefühl. Was seine Mutter aber mit dem Instinkt gemeint hatte, wusste er immer noch nicht. Aber das war ihm auch egal. Max war stolz auf sich, er hatte sein erstes Problem, das Hungerproblem ganz alleine gelöst. Yippie!