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Was bedeutet „Entfaltung der Seelenaufgabe“?

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Habe ich eine Seele oder bin ich eine Seele?

Es ist nicht entscheidend für die Lösung anstehender Aufgaben, was man darauf antwortet. Es verschiebt nur die Maßstäbe.

Wenn man damit einverstanden ist, mit diesem Leben einen Erfahrungsweg zu gehen, der für die Seelenentwicklung wichtig ist, löst sich ein vielleicht vorhandener grundsätzlicher Widerstand gegen anstehende Aufgaben. Gleichzeitig wird es interessanter zu verstehen, was eigentlich los ist.

Viele Situationen in unserem Leben sind eigentlich Inszenierungen für die/von der Seele. Dabei ist es von der persönlichen Ausrichtung abhängig, wie man den Regisseur solcher Inszenierung beschreibt.

Was man im asiatischen Kulturraum als schlechtes Karma bezeichnet, betrachtet man in naturreligiösen Zusammenhängen vielleicht als Angriff aus der Geisterwelt und in abendländischen Worten hätte man noch vor wenigen Jahrhunderten den Zorn Gottes vermutet.

In der Ahnenmedizin gehen wir davon aus, dass jeder Seelenweg ein Produkt aus Sehnsucht und Resonanz ist. Sehnsucht „sucht“ sich die passenden Erfahrungen und daraus entstehen Verbindlichkeiten, die ihre eigene Zeit brauchen, bis sie ausvibriert sind. Während dies passiert, sind schon längst wieder neue Sehnsüchte entstanden, sodass wir in einem Knäuel aus Ursachen und Wirkungen stecken. Die geistigen Welten begleiten uns dabei geduldig, beobachten und warten, bis sich Anzeichen für eine Beruhigung der Leidenschaften zeigen. Man kann also ruhig davon ausgehen, dass in jedem Problem und in jeder Aufgabe auch Seelenaufgaben enthalten sind.

Als „Mensch“ kämpfe ich zum Beispiel vielleicht gerade mit Arbeitslosigkeit, als „Seele“ geht es dabei um Wert, Anerkennung oder auch den richtigen Platz in der Gesellschaft.

Dieses Buch möchte die Seelenthemen benennen, die sich aus den mythologischen Seelenwesen herleiten lassen. Alle diese Wesen sind Teile des Kartensets Makrokosmos, teilweise als sogenannte Zusatzkarten (denn unsere Kreativität und der Drang nach Ausdruck hören nicht auf). Aber auch ohne im Besitz dieses Kartensets zu sein, kann man selbstverständlich die Erklärungen zu den Wesen für die eigene Erkenntnis nutzen.

Ein Seelenthema entfaltet sich über einen langen Zeitraum. Immer wieder andere Facetten des gleichen Themas werden erfahren, durchlitten und erobert. Man könnte sogar meinen, dass alle „Themen“ immer wieder neu auf einer weiteren (höheren?) Ebene erobert werden müssen.

Man sammelt als Seele Erfahrungen, die wie in einem Werkzeugkoffer abgelegt werden und dazu dienen, Aufgaben zu lösen, vor die uns das Leben stellt. Mit dem richtigen Werkzeug lassen sich Probleme leicht und effizient lösen. Ist das Werkzeug aber unvollständig oder schadhaft, bleibt man länger mit einem Problem beschäftigt.

Man könnte nun darüber diskutieren, was eigentlich mit „Seele“ gemeint ist. In den östlichen Religionen ist die Vorstellung einer Wiedergeburt normal und nicht weiter erwähnenswert.

Die drei vorherrschenden Religionen unseres westlichen Kulturkreises - Judentum, Christentum und Islam - sprechen nicht explizit über Wiedergeburt. Das Christentum verurteilt allerdings seit dem 6. Jahrhundert - als es sich zur Staatsreligion entwickelte - diesen Gedanken als Häresie, als Irrlehre. Grundsätzlich ist mit Seele aber immer ein stofflich nicht fassbares, kostbares „Etwas“ gemeint, welches Erfahrungen sammelt und an Herausforderungen wachsen muss.

Schließt man sich den Ansichten über die Wiedergeburt der Seele an, sammelt eine Seele also über viele Verkörperungen hinweg ihre Erfahrungen, um schließlich entscheidende Entwicklungsschritte in ihrer Entwicklung erreicht zu haben. Was anschließend passiert, gehört stark zu den Vermutungen und soll hier beiseite gelassen werden.

Behagt einem dieser Gedanke nicht und besteht die eigene Weltanschauung auf der einmaligen und einzigartigen Verkörperung einer Seele in diesem einen Leben, stellt sich stets die Frage nach der Unterschiedlichkeit der Menschen. Warum bringen einige Menschen Kraft und Begabungen in ihre Existenz ein und warum sind andere scheinbar weniger damit ausgestattet?

Natürlich ist eine mögliche Erklärung, dass eine übergeordnete Instanz hier einen Plan verfolgt.

Da wir alle nur mit einem begrenzten menschlichen Verstand ausgestattet sind, ist es äußerst wahrscheinlich, dass alle diese Zusammenhänge noch wesentlich komplexer sind, als das man es „einfach so“ verstehen könnte.

Tatsache ist aber, dass man unterschiedlich schwere Schicksale beobachten kann, unterschiedlich viel Verzweiflung über Lebensaufgaben und unterschiedlich gelungene Lösungen derselben.

Im großen Bogen eines Lebens lassen sich wiederkehrende Themen von Seelenaufgaben entdecken. Aber auch in jedem „kleineren“ Problem, dass uns beschäftigt, spiegeln sich Aspekte solcher Aufgaben. Unser tägliches Leben ist Ausdruck der Seelenaufgaben. Wie wir unser tägliches Leben gestalten, hat Einfluss auf die Seelenerfahrungen großer Zeiträume. Durch die systemischen Zusammenhänge der Familienvernetzungen hat jede Seelenentfaltung auch Einfluss auf alle anderen Familienmitglieder. Wie in einem großen Teppich sind alle mit allen verbunden, die zu diesem Teppich gehören und früher gehörten und selbstverständlich auch jene, die später noch dazugehören werden.

Große Zusammenhänge also. Die Seelenebene umschließt automatisch große Zeiträume, davon soll man sich aber nicht abschrecken lassen. Es ist immer gut, sich mit all seinen Aufgaben in einem großen Zusammenhang zu wissen. Es geht selten nur um „mich“, ich bin Teil einer Gemeinschaft und Teil einer Familie und obendrein noch Teil einer Seelenentwicklung. Uff!

Es geht bei der Interpretation von Aspekten der Seelenebene eigentlich nicht um alltägliche Dinge -

- es sei denn, eine Seelenkarte erscheint explizit in der persönlichen Ebene. Dies ist der Fall, wenn man eine Kartenlegung mit „freier Platzwahl“ macht, also mit geschlossenen Augen die gezogenen Karten auf die Ebenen verteilt. Dann haben solche Seelenkarten einen praktischen Bezug zu der gestellten Frage. Gleichzeitig ist es ein Hinweis auf Zusammenhänge, die mich schon länger beschäftigen.

oder

- es sei denn, du hast einen völlig banal daherkommenden alltäglichen Konflikt und möchtest dazu mit den Karten oder diesem Buch arbeiten. In diesem Fall steht der alltägliche Konflikt im Vordergrund, aber kann ein beseeltes Wesen etwas ohne seine Seele tun? Nein sie ist immer dabei! Alltäglich oder einfach heißt nicht gleich „ohne Seele“ - das ist ein wesentlicher und wichtiger Unterschied! So kann z.B. ein wiederholt verlorener Schlüssel auf der Seelenebene eine echte „Schlüsselfunktion“ für den eigenen Lebensweg bedeuten.

Insgesamt aber wollen Seelenkarten die Ebene der Seele berühren und ihr vielleicht über diese berührende Resonanz einen Hinweis geben für die grundlegende Beobachtung, in immer wieder ähnlichen Situationen zu landen.

Der Mythos bringt den Konflikt auf magische Art und Weise in Bewegung, weil es sich stets um eine uralte Geschichte handelt, der eine Bewegung inne wohnt. Diese Geschichte hat schon unzählige Menschen berührt.

Was berührt dich an dieser Geschichte? Oft kann man es nicht wirklich benennen oder man will es auch gar nicht …

Man will dieses Gefühl haben, wenn man es noch mal liest, hört oder sieht. So wie Kinder für einen Zeitraum lang immer wieder die gleiche Geschichte hören wollen, obwohl sie sie eigentlich schon auswendig kennen.

Die mythologischen Wesen berühren durch ihr Wesen einen Bereich unseres eigenen Seelenweges. Dieser Bereich will im Wesentlichen nicht in eine Didaktik gequetscht und analysiert werden.

Wenn dieser berühende Moment ungestört und intim stattfinden konnte, dann kann man anschliessend durchaus zu diversen drängenden Fragen gelangen:

Habe ich mein Weltbild vielleicht aufgrund alter Wunden erschaffen?

Ist es unter Umständen Zeit, elementare Glaubenssätze zu hinterfragen? Was passiert in mir und mit meinen Gefühlen, wenn mir erlaubt ist, mich zu bewegen? Welche Gefühle steigen - in Bezug auf mein Thema oder ganz grundsätzlich - in mir auf?

Seelenkarten erzählen Seelengeschichten. Sie gehen uns alle an, denn wir sind alle „alt“ oder bauen jedenfalls auf alten Erfahrungen auf. Welche Geschichte hat mit meiner Frage etwas zu tun?

Wenn ich im Alltag immer wieder einen Bezug herstelle zu Erfahrungen und Gefühlen, die in einem größeren Zusammenhang stehen, entfaltet sich meine Seelenaufgabe automatisch. Ich lerne und fühle und sammle Erfahrungen. Es geht dabei nicht um Erfolg im irdischen Dasein, sondern um die Ernte, die man am Ende eines Lebens einsammelt. Aber Erfolg im irdischen Dasein ist dadurch nicht ausgeschlossen und gar kein Hinderungsgrund für eine reiche Seelenernte.

Jeder macht es so, wie er es für richtig hält und alles findet seinen Platz.


Mythos - Wesen der Seele

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