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Nur für eine Nacht

Es ist merkwürdig ... Ich kann mich nicht mehr richtig daran erinnern, warum ich John mitgenommen habe, was ich mir dabei gedacht habe, ob ich mir überhaupt etwas dabei gedacht habe. Auch wie er eingestiegen ist, weiß ich nicht mehr richtig. In meiner Erinnerung sitzt er einfach neben mir und wir unterhalten uns. Ich erzähle ihm, wie ich ein paar Tage in Neuengland herumgetrampt bin, als ich ungefähr in seinem Alter war.

John ist ambitionierter. Er will per Anhalter einmal quer durch die Staaten, sagt er. In New York ist er gestartet. Ungefähr die halbe Strecke hat er inzwischen geschafft. Er fragt mich, wohin ich unterwegs bin. Ich berichte ihm von meiner panischen Flugangst, die mich zwingt, sämtliche Reisen mit dem Auto zu unternehmen.

Und dann passiert es. Ohne besonderen Grund. Ohne besonderen Anlass. Einfach so. Als wären wir die engsten Vertrauten, fange ich an, John mein Herz auszuschütten. Ich erzähle ihm, dass ich für ein paar Wochen zu meiner Schwester fahre, um den Kopf frei zu kriegen. Ich rede von meiner Scheidung, die ich vor genau zwei Tagen hinter mich gebracht habe. Ich vertraue ihm an, dass ich seit Wochen nicht mehr richtig schlafen kann, dass ich wieder angefangen habe zu rauchen, dass ich mich so leer und ausgelaugt fühle wie noch nie meinem Leben.

Die persönlichsten Worte fließen wie von selbst aus meinem Mund. Währenddessen rauscht draußen die Landschaft vorbei und John sitzt ruhig und aufmerksam da und hört zu. Das ist das Erste, woran ich mich erinnere.

***

Irgendwann wird es dunkel und wir halten an einem kleinen Motel mit Diner. John besteht darauf, mich einzuladen. Erst will ich nicht, aber dann gebe ich nach. Wir gönnen uns Kaffee und Apfelkuchen. Unser Gespräch hat inzwischen eine Wendung genommen. Wir reden über undramatische, harmlose Dinge.

John gibt ein paar Anekdoten von seiner Reise zum Besten. Er ist ein wirklich guter Erzähler. Ich höre ihm gern zu. Er berichtet von einem komischen Kauz, der ihn ein paar Meilen mitgenommen hat. Der Kauz sei der festen Überzeugung gewesen, er könne Stimmen von Geistern auf Tonband aufnehmen. Er spielte John während ihrer Fahrt sogar einige seiner Aufnahmen vor. Es sei aber nur Rauschen zu hören gewesen, sagt John. Wir lachen.

Als er für uns noch ein Stück Kuchen bestellt, spricht uns eine alte Dame vom Nebentisch an. Sie fragt uns nach einem Museum in irgendeiner Kleinstadt in der Nähe, von der weder John noch ich jemals gehört haben. Wir können ihr nicht weiterhelfen. Dann fragt sie mich, wohin ich denn mit meinem Sohn unterwegs sei. Sie hält mich tatsächlich für Johns Mutter. Ich ringe mir ein Lachen ab und kläre das Missverständnis auf. Sie entschuldigt sich, trink ihren Kaffee aus und geht.

Als sie weg ist, steht auch John auf, sagt, dass er gleich wieder da sei, und verschwindet.

Ich schaue aus dem Fenster, auf die Lichter der Autos, die vorbeifließen. Meine Augen fühlen sich fest und müde an. Mein Kopf ist vollkommen leer.

John kommt und kommt nicht wieder. Ich denke, dass er vielleicht eine andere Mitfahrgelegenheit gefunden hat, verwerfe den Gedanken aber gleich wieder, weil sein Rucksack noch in meinem Wagen liegt. Trotzdem rechne ich fest damit, dass sich unsere Wege hier im Diner trennen werden.

Dann ist John wieder da. Entgegen meiner Erwartung fragt er mich, ob ich noch etwas essen möchte, was ich nicht will, und fasst mich bei der Hand. Seine Berührung erschreckt mich. Ich schaffe es nicht, darüber nachzudenken.

Wir gehen zurück zum Wagen, aber nicht, um einzusteigen. John sagt, ich solle meine Sachen aus dem Kofferraum holen. Er habe uns im Motel eingecheckt.

Ich protestiere. Ich will in Bewegung bleiben und nicht allein in einem Zimmer sein – und schon gar nicht in einem, das mir ein trampender Student bezahlt. John sagt, dass ich mich verhört habe: Er hat uns ein Zimmer gebucht. Eins. Er nimmt seinen Rucksack, drückt mir meine Tasche in die Hand und führt mich zum Zimmer Nummer 15.

Als die Tür hinter uns ins Schloss fällt, lässt John seinen Rucksack zu Boden gleiten und packt mich. Er drückt mich an sich und lässt mich seine Erektion spüren. Mir wird sofort schwindelig von dem Gefühl, und ein Haufen Zahlen schwirrt durch meinen Kopf. Ich überlege, wie viele Stunden ich nicht mehr geduscht habe und gleichzeitig, wie viele Jahre mich und John trennen. Sind es zwanzig – oder vielleicht ein paar mehr? Ich muss doppelt so alt sein wie er.

Er haucht einen Kuss auf meine Lippen und sagt, dass er mit mir schlafen will. Bevor ich irgendetwas entgegnen kann, küsst er mich ein zweites Mal. Er will, dass ich mein Make-up loswerde.

»Bitte«, flüstert er.

Als ich »Okay« sage, lässt John mich los und sieht mir dabei zu, wie ich mit meiner Handtasche ins Badezimmer wanke.

Ich stelle mich vor den Spiegel, sehe mich an und frage mich, was hier eigentlich los ist. Mein Atem geht schwer. Plötzlich sehe ich, wie John hinter mir auftaucht. Er ist vollkommen nackt. Das Bild seines Körpers wischt all meine Gedanken beiseite. Irgendetwas in mir will mich davon abhalten, seinen Penis anzuschauen, aber ich tue es trotzdem. Ich starre ihn regelrecht an – wie eine Idiotin. In meinem Kopf rauscht es.

John stellt sich dicht hinter mich. Seine Hand gleitet auf meinen Po. Er bittet mich noch einmal darum, mein Make-up abzuschminken.

Willenlos fange ich damit an. Meine Hände zittern entsetzlich dabei. John beobachtet jede meiner Bewegungen, während er meinen Po streichelt.

Als ich mein Make-up los bin, drückt er sich fest an mich und sagt, dass ich wunderschön sei. Meine Kehle schnürt sich zu. Ich bringe kein Wort heraus. Dann lässt er mich im Spiegel beobachten, wie er meinen Körper umarmt, um meine Bluse aufzuknöpfen. Für jeden Knopf, den er öffnet, gibt er mir einen Kuss auf den Nacken. Die Kussgeräusche kommen mir merkwürdig laut vor. Mein ganzer Kopf ist voll damit und mein Körper fängt zu pumpen an. Ich spüre, wie meine Brüste fest und warm werden. Sein bloßer Penis reibt sich an meinem Rücken.

Ich sehe sein Gesicht im Spiegel, während er meinen BH löst. Es sieht jung aus – furchtbar jung neben mir. Einen Augenblick habe ich das Gefühl, gegen all das protestieren zu müssen – John zurückweisen zu müssen. Aber dann sehe ich seine Augen. Sie blicken streng und voller Lust, und nehmen mir den Willen zu protestieren.

Er zieht mich ein wenig zurück. Jetzt kann ich im Spiegel sehen, wie seine Hand von meinen Brüsten bis zu meinem Schoß streicht. John öffnet den Kopf an meiner Jeans und zieht den Reißverschluss auf. Dann gleitet seine Hand in meine Hose. Sie wandert in meinen Slip und legt sich auf mein Geschlecht. Der Schweiß bricht mir aus – und nicht nur der Schweiß! Durch die Berührung seiner Hand fange ich zu fließen an.

Johns Hand und seine Augen erforschen mich. Seine Finger streicheln meine Klitoris und fahren vorsichtig zwischen meine Schamlippen. Welche seiner Berührungen mich besonders erregen, liest er an meinen Augen und meinem Atem ab, die er konzentriert im Spiegel beobachtet. Als er sein Glied noch fester gegen mich drückt, stöhne ich auf.

Er kniet hinter meinem Rücken nieder und zieht mir die Schuhe und die Socken aus, dann meine Hose und den Slip. Ich fühle mich völlig entblößt und sehe im Spiegel, wie John auf meine Scham schaut und zärtlich darüber streicht. Er erhebt sich. Seine Hände greifen mich an der Hüfte und schieben mich aus dem Bad. Bei jedem Schritt, den ich gehe, spüre ich, wie zittrig und schwach ich geworden bin.

John legt mich sanft auf dem großen Bett ab. Ich sehe, wie er nach mir auf das Bett steigt und ein paar zarte Küsse auf meine Oberschenkel haucht. Dann senkt sich sein Kopf mit den kurzen braunen Haaren zwischen meine Schenkel. Seine Hand legt sich auf meinen Venushügel und strafft ihn, um meine Klitoris herauszulocken. Wieder taucht in mir das Gefühl auf, protestieren zu müssen. Mir rauscht das Bild von der alten Dame durch den Kopf, die denkt, ich sei Johns Mutter, und gleichzeitig denke ich, dass ich für ihn furchtbar schmecken muss. Ich fühle mich unsauber. Doch seine Berührung wischt all diese Gedanken weg. Er liebkost mich, lässt mich seine Zunge spüren und stöhnt genüsslich, wenn mein Körper vor Lust zusammenzuckt. Ich fühle, wie sich vor Erregung meine Hände verkrampfen, meine Füße taub werden und die Feuchtigkeit nur so aus mir herausläuft. Johns Schultern und Nackenmuskeln spannen sich, während er mich verwöhnt. Jetzt lässt er auch noch einen Finger in mich gleiten. Mein Schoß glüht und strahlt Hitze in jeden Winkel meines Körpers. Ich werde unter seiner Zunge und seinen Lippen kommen – direkt vor seinem Gesicht. Das habe ich bei meinem Mann nie getan. Das habe ich überhaupt noch nie getan! Aber jetzt, mit diesem Jungen ...

Mir entfährt ein Schrei. Mein ganzer Körper bäumt sich auf. Alles explodiert, fließt wieder zusammen und ich sinke seufzend auf die Matratze.

Johns junger, glatter Körper schiebt sich über meinen und sein Gesicht lächelt mich an. Er flüstert, dass er mich spüren will. Während er spricht, drückt er sein Glied zwischen meine Schenkel. Es gleitet einfach hinein. Tief. Es fühlt sich so natürlich an, als würde er genau dort hingehören.

John massiert mich mit sanften gleichmäßigen Stößen, die die Mattigkeit aus meinem Körper treiben und die Lustkrämpfe zurückbringen. Mein erschöpftes Seufzen wandelt sich in ein erregtes Stöhnen.

Eine seiner Hände greift fest in mein Haar und er lässt sich auf mich sinken. Ich werde vollkommen wirr von diesem Gefühl, ihn in mir zu haben, und lasse mich ganz von seinen Händen leiten. Sie bitten mich auf die Knie und wieder auf den Rücken. Sie lassen mich auf Johns Gesicht reiten und auf seinem Penis. Ich spüre seine Zunge um meine Brustwarzen kreisen, bis mich ein Orgasmus ergreift.

Irgendwann liege ich auf den Bauch, John tief ihn mir, und er fragt mich, ob er jetzt darf.

Ich sage: »Ja.« Das heißt, ich stöhne etwas, das »Ja« bedeuten soll, und lasse mich von ihm zu einem weiteren Höhepunkt tragen.

Als er mich freigibt, stehe ich wie automatisch auf und husche ins Bad. Nachdem ich meinen Schoß gewaschen habe, gehe ich zurück und lasse mich neben John ins Bett fallen. Er wirft die Decke über mich und sein warmer Körper kuschelt sich an meinen. Ich bin ganz ohne Kraft und meine Beine scheinen Tonnen zu wiegen. In meinen Schoß hallt das Gefühl nach, Johns Glied in mir zu haben. Er sieht mich an, ohne ein Wort zu sagen. Ich will mit ihm reden, aber die Worte gleiten mir weg, bevor ich sie aussprechen kann. Eine bleierne Müdigkeit sickert in meine Augen und ich weiß, dass ich nichts gegen sie unternehmen kann.

***

Ich wache auf und das Erste, was ich wahrnehme, ist sein Geruch. Er ist überall ... in der Decke, in den Kissen, sogar meine Haare riechen nach ihm. Ich atme ihn tief ein, rieche so konzentriert ich kann. Ich will für immer diesen Duft in der Nase haben.

Neben mir geht Johns ruhiger Atem. Ich weiß, dass er auch wach ist. Als ich meine Augen öffne und zu ihm blicke, rutscht sein bettwarmer Körper eng an mich heran. Seine Hand streichelt über mein Gesicht. Wir lächeln, aber ich fühle diese traurige Leere in mir aufsteigen, die mich seit Wochen begleitet. John scheint sie aus meinen Augen herauslesen zu können. Er blickt fragend.

Ich will wissen, ob er aus Mitleid mit mir Sex gehabt hat oder weil er glaubt, er schulde mir etwas. Ob er denn nicht sieht, dass ich viel zu alt für ihn bin, frage ich ihn. Das Sprechen ist mühsam. Meine Stimme ist ganz heiser und brüchig.

Anstatt zu antworten, nimmt er meine Hand in seine, küsst sie und führt sie unter die Decke, direkt zu seinen Lenden. Er legt sie um sein erigiertes Glied, zieht mich noch fester an sich heran und flüstert: »Ich will in dir sein.«

Der ernste Klang seiner Stimme und das Gefühl in meiner Hand holen sofort den Rausch der letzten Nacht zurück. Während wir uns küssen, massiere ich sein Glied mit meiner Hand. Es ist ganz hart und wenn ich fester drücke, spüre ich ein leichtes Pulsieren darin. John schlägt die Decke von mir und mustert meinen nackten Körper. Seine Hände streicheln über mich. Sie scheinen keine Stelle an mir auslassen zu wollen. Einer seiner Finger stellt fest, wie feucht ich bin, und John klettert über mich.

Ich spreize meine Beine und John gleitet vorsichtig in mich. Er lässt mir Zeit, mich ganz zu weiten und ihn aufzunehmen. Eine Weile verwöhnt er mich mit kleinen kreisenden Bewegungen, dann stößt er mich hart und ausdauernd. Ich muss mir auf die Lippen beißen, um nicht das ganze Motel zusammenzuschreien. Seine Hände ergreifen meine Brüste und pressen sie bis an die Schmerzgrenze. Plötzlich zieht er sich zurück und schnellt an mir hinunter. Ein Wirbel rast durch meinen Kopf. John liebkost mich zu einem Höhepunkt und lässt mich dann wieder sein Glied aufnehmen. Ich kralle mich in die feste, junge Haut an seinem Po und lasse mich von ihm stoßen, bis es fast unerträglich wird. Ich sage ihm, dass ich will, dass er kommt, und endlich ergießt sich sein warmer Samen in mich.

Ich spüre, wie sein Körper sich entspannt und sehe in sein Lächeln. Er sagt: »Guten Morgen.«

Wir lachen und reiben unsere Gesichter aneinander. Dann zieht John mich aus dem Bett. Verschwitzt gehen wir miteinander duschen, küssen uns, während wir uns gegenseitig waschen. Es dauert nicht lange, bis sich Johns Glied unter meiner Berührung wieder hebt. Er dreht mich zur Wand, sodass mir das Wasser auf den Nacken regnet. Mein Körper will sich ihm hingeben, ihn aufnehmen. Ich greife mir eine seiner Hände und lege sie auf mein Gesicht, damit ich sie küssen und in sie stöhnen kann. Unsere nassen Körper klatschen aneinander. John sagt etwas, das ich im Rauschen des Wassers nicht verstehe. Mit einem Mal federt sein Glied aus mir heraus. Er dreht mich um, drückt sich fest an mich, presst mich zwischen seinen Körper und die Wand der Dusche und dringt wieder in mich. Ich habe Mühe, Luft zu holen, hyperventiliere und meine Hände sind zu kleinen festen Pfötchen verkrampft. Ich will, dass es sofort aufhört und niemals aufhört. Das warme Wasser der Dusche prasselt auf meinen Kopf. John bedeckt mein Gesicht mit seiner Hand. Als ein warmer Strahl in meinen Schoß fährt, verschwimmen wir ineinander.

Nach einer Weile lösen wir uns. John haucht ein paar zarte Küsse auf meine Lippen. Jeder für sich waschen wir uns und gehen aus dem Bad. Schweigend ziehen wir uns nebeneinander an, verlassen das Zimmer und melden uns an der Rezeption ab. John kauft mir einen Becher Kaffee und begleitet mich zu meinem Wagen.

***

Es ist merkwürdig ... Ich weiß nicht mehr genau, worüber wir dort geredet haben, oder ob wir überhaupt geredet haben. Auch wie wir uns endgültig verabschiedeten und ich losgefahren bin, weiß ich nicht mehr richtig. In meiner Erinnerung sitze ich einfach in meinem Wagen und die Landschaft rauscht an mir vorbei.

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