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Prolog

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Die alte Frau starrte auf die Wellen, die sanft an den Strand rollten, den feinkörnigen Sand überschwemmten, um sich augenblicklich wieder davon zurückzuziehen, doch nicht, ohne etwas von sich zurückgelassen zu haben. Dort wo sich das Wasser von seiner Hinterlassenschaft trennte, färbte sich der Sand dunkel und klumpte zusammen.

Merka ging in die Knie und presste ihre beiden Hände flach ausgebreitet in die kühle Feuchtigkeit. So verharrte sie für einige Atemzüge. Dann richtete sie sich schwerfällig wieder auf und betrachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen ihre Abdrücke. Nur zögernd füllten sich die Vertiefungen mit neuen Wellen, wuschen sich aus und verschwanden, als hätten sie niemals existiert. Doch etwas hatte sich verändert. Für das menschliche Auge war es unsichtbar, aber die Ordnung der Sandkörner war durcheinandergeraten und veränderte damit den ganzen Strand und hatte Folgen für die ganze Insel. Unauffällig zwar, aber nichts würde wieder jemals so sein wie zuvor. Merka stand nun ganz auf, ihre Augen fest auf das Meer gerichtet. Die Sandkörner waren so verschieden wie die Visionen der Seher. Und genau wie der kleine Abdruck ihrer Hand das natürliche Gefüge ins Rutschen brachte, hatte der kleine Betrug an einer Vision die Schicksale vieler Menschen durcheinandergebracht.

Ein tiefes Grummeln stieg aus dem Inneren der Insel, und Merka sah besorgt über ihre Schulter zu dem Vulkankegel, der majestätisch die Insel überragte. Doch alles war ruhig, und er blickte so unschuldig auf sie herab, so wie er es tat, seitdem er mit seinem heißen Atem diese Insel geschaffen hatte. Er hatte all dies Leben hier erst möglich gemacht, und er war es auch, der nun unauffällig, aber bestimmt, darauf hinzuweisen begann, dass er es genauso gut auch wieder zerstören konnte.

Merka verbeugte sich tief vor dem Vulkan und murmelte eine Beschwörung an die Göttin Thethepel, wohl wissend, dass diese sie nicht erhören konnte, und lief mit eiligen Schritten zurück ins Dorf.







Die Tränen der Waidami

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