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Der Egomaniker und die Freiheit der Rede »Ich bin kein Comedian, ich bin Lenny Bruce«

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»Alle Ingredienzen sind vorhanden: der hippe Philosoph, der heilige Junkie, der Kreuzritter gegen die Heuchelei, das Lynchopfer, der Märtyrer für das Recht auf die freie Rede.« Los Angeles Times

Mit ihm begann der ganze Schlamassel, mit ihm begannen die Werte des guten alten Amerika eines John Wayne zu bröckeln. Lenny Bruce hat die Amerikaner darüber aufgeklärt, daß sie ein Untenrum haben, er führte das Wort »Fuck« in der Öffentlichkeit ein und konfrontierte die Amerikaner mit ihrer Schizophrenie, denn so gebräuchlich und beliebt das kleine dreckige Wörtchen im amerikanischen Sprachgebrauch war, es war unter Strafe verboten, es auf der Bühne vor Publikum auszusprechen. Seine »Witze unter der Gürtellinie« waren immer wieder Anlaß, ihn vor Gericht zu zerren. Er war »der Komiker der schmutzigen Wörter, der Tabu brechende Gesellschaftskritiker«, der »ganz offen auf seine Jewishness verwies. Jiddische Phrasen, Witze und ein Humor im Kamikaze-Stil, dem sogar der Holocaust als Material diente«, schreibt Steven Lee Beeber.

Lenny Bruce, der später in einem Film von Dustin Hoffman gespielt und verewigt wurde, hat eine ganze Generation beeinflußt, die in den fünfziger und sechziger Jahren aufgewachsen ist, denn in einem ähnlich beklemmenden Klima wie in Deutschland war er die Stimme, die gegen die gesellschaftliche Moral schwere Geschütze auffuhr und sie ins Wanken brachte. Lenny Bruce war der kleine dreckige Bastard, der den Amerikanern ihre kleinen dreckigen Geheimnisse verriet, und der dafür von den Eltern gehaßt, von den aufbegehrenden Söhnen und Töchtern geliebt wurde.

Ladies and Gentlemen, Lenny Bruce!

Lenny Bruce wurde am 13. Oktober 1925 auf Long Island geboren und hieß zunächst Leonard Alfred Schneider. Als er 1948 zum ersten Mal in der Arthur Godfrey Show auftrat hieß er bereits über ein Jahr lang Lenny Bruce. 1945 war er von der Navy ausgemustert worden, weil er Frauenkleider getragen hatte. Vier Navy Offiziere fragten ihn aus: »4. Offizier: ›Genießen Sie es, Frauenkleider zu tragen?‹ Bruce: ›Manchmal.‹ Alle vier: ›Wann ist das der Fall?‹ Bruce: ›Wenn sie passen.‹« Außerdem wollte man herausfinden, ob er homosexuell sei, ein Delikt, aus dem sich ebenfalls ein guter Witz basteln ließ, einer von vielen, der den Leuten im Gedächtnis haften blieb und weshalb man auf ihn aufmerksam wurde: »Ich habe wirklich herausgefunden, was sie mit den Homosexuellen in diesem Land machen. Sie stecken sie zusammen mit anderen Männern ins Gefängnis. Das ist wirklich eine gute Bestrafung.«

Und hier wird auch gleich deutlich, daß nicht alle den Witz gut finden würden, denn er bedient Vorurteile und karikiert sie gleichzeitig und bringt die Konservativen genauso auf die Palme wie die Progressiven, die, kaum war der Witz durch die erste Gehirnwindung hindurchgeschlüpft, am liebsten wahrscheinlich gekotzt hätten, jedenfalls wenn man sich nicht gleichzeitig dadurch hätte beruhigen können, daß da nur irgendein unbedeutender Komiker versucht hatte, komisch zu sein.

Lenny Bruce trat zunächst in Nachtclubs auf, wo er auf Anraten einer Stripperin und seiner späteren Frau Honey Harlowe schon mal mit nichts außer schwarzen Socken und Schuhen den Conférencier machte und den Mädchen die Show stahl, und er trat in der lokalen Steve Allen TV-Show auf, wo er mit den Worten angekündigt wurde: »Ladies and Gentlemen, hier ist ein sehr schockierender Comedian, der schockierendste Comedian unserer Zeit überhaupt, eine junger Mann, dessen Ruhm gerade in ungeahnte Höhen emporschnellt – Lenny Bruce!«

Aber mit diesem jungen Mann gab es leider auch sehr unerfreuliche Probleme, weil Lenny Bruce eine Nummer im Programm hatte über einen Heranwachsenden, der durch Schnüffeln an einem Kleber high wird und sich stolz als der »Louis Pasteur des Junkietums« bezeichnet, und das war ein Affront, denn damals gab es keine Drogen in der heilen Welt des Fernsehens, und auch keine Drogenabhängigen, und drogenabhängige Jugendliche schon gleich gar nicht, was auch kein schlechter Witz war in einer Zeit, als jeder alle möglichen Pillen so selbstverständlich schluckte wie man einen Burger verdrückte und eine Cola hinterherschüttete. Seitdem jedenfalls verlangte man Sicherheiten, man wollte ein genaues Script, in dem alles stand, was Lenny zu sagen vor hatte. Die Time erfand den Begriff »sick comedy«, und Lenny Bruce war der »Hohe Priester der kranken Comedians«.

Don DeLillo beschreibt in seinem Roman »Unterwelt« einen Auftritt von Lenny Bruce, der am 24. Oktober 1962 stattfand und das soll hier ausführlich zitiert werden, weil man hier einen ziemlich guten Eindruck von der Show bekommt. 24. Oktober 1962? Genau, das war mitten in der Kuba-Krise, als die Russen atomar bestückte Waffensysteme auf Kuba stationieren wollten. Nie war die Gefahr eines Atomkrieges akuter als in diesen Tagen.

»›Gerade wird Norfolk in Virginia evakuiert. Wußtet ihr das? Norfolk. Die riesige Marinebasis, von der die Schiffe in See gestochen sind, um die Blockade zu bilden, Zerstörer und Kreuzer. Alle Bediensteten und alles entbehrliche Personal wird evakuiert. Fragt sich bloß‹, er drehte den Kopf seitwärts, damit er das Publikum schräg ansehen konnte, mit einem gerissenen Touch von Aufgesetztheit, ›wer zieht ein, wenn die ausziehen? Jawohl – das Viertel ist hin. Denn all die unerwünschten Mohren [Mohren? Ich wette, er sagte Nigger] im Umkreis von dreihundert Meilen werden sich diese Häuser untern Nagel reißen und die Immobilienpreise ruinieren, und dann sagt die Navy, scheiß drauf, Mann, was interessieren uns die russischen U-Boote und Frachtschiffe, nehmen wir lieber Norfolk aufs Korn.‹ (...)

Im Publikum saßen einige Beatniks, Spätbeatniks in alten, karierten Holzfällerjacken Jahrgang 1950, Männer mit einer gewissen Distanz im Blick, aber immer noch aufmerksam auf jedes wundersame Zeichen achtend, das sich im Kosmos rühren mochte, außerdem eine Frau im Patchworkhemd mit einem Säugling im Tragebeutel, vermutlich das erste und letzte Kleinkind, das je bei Lenny war, aber schließlich war dies San Francisco in der entscheidenden Woche.

›Kennedy tritt vor die Öffentlichkeit, und du hörst die Leute sagen, Ich hab seine Haare gesehen! Oder, Ich hab seine Zähne gesehen! Das ist ein so umwerfender Anblick, daß sie ihn gar nicht verkraften können. Ich hab seine Haare gesehen! Sie verehren schon die heiligen Reliquien, dabei lebt der Knabe noch.‹

Im Kanon der Beatniks hatte Amerikas Verkommenheit die Bombe hervorgebracht. Vielleicht schluckten sie Lennys gespielte Heuchelei und die dazugehörenden Dinge, vielleicht bedauerten sie, daß er wegen Drogen durchsucht und wegen Obszönitäten vor Gericht gestellt worden war, aber der russische Akzent und andere ethnische Motive und Effekte, die aus ihm herausgesprudelt kamen wie Mineralwasser aus einer alten Abfüllfabrik in Canarsie, ließen sie vermutlich völlig kalt. Die gesamte Beat-Welt war von der Bombe überschattet, immer gewesen. Die Beatniks brauchten keine Raketenkrise, um an die Bombe zu denken. Die Bombe war für sie der naheliegendste Bezugspunkt zur moralischen Verwahrlosung Amerikas, zu dem schuldbeladenen Standort von Schornsteinen und Roboterkonzernen, der durch die Mühle von Time Magazine und J. Edgar Hoover gegangen war, zu dem Land, wo in Tausenden regengepeitschten Trucker-Raststätten auf der Jazzprärie die Leute mit gesenktem Kopf über ihrer Tasse Kaffee saßen, heimliche Trotzkisten und traurige Nymphomaninnen mit buddhistischen Muschis – und darüber machte sich Lenny lustig. Lenny war Showgeschäft, er war in Kostüm und Maske, kalt und korrupt, Leichenbestatter und Kabarettist, und die Bombe gehörte zu einer bedrohlichen Werbekampagne, die aus dem Ruder gelaufen war.

An diesem Abend trug er eine Nehru-Jacke, eine dunkle Tunika mit hohem Stehkragen, die mal gereinigt und gebügelt werden mußte, und er hatte sich einen weißen Regenmantel um die Schulter gelegt – entweder hatte er vergessen, ihn auszuziehen, oder er war von vornherein schon auf dem Absprung.

Er stürzte sich in eine impressionistische Suada. Schwer, ihm zu folgen. Über Gerichtsprozesse, Rechtsanwälte und Richter. Als hörte man jemandem zu, der meinte, er redete mit jemand anders.

Dann brach er ab und sagte: ›Liebt mich. Deshalb bin ich hier. Heute abend und jeden Abend. Wenn ihr mich nicht mehr liebt, sterbe ich.‹

Das war noch kein Sketch. Der Sketch kam erst noch. Den hatte er sich ausgedacht, während er im Flugzeug von L.A. auf dem Plastikklo für Pygmäen saß, und neben seinem rechten Auge blinkte ständig eine rote Leuchtschrift Return to seat Return to seat.

›Der Erzengel Gabriel erscheint am Himmel über Havanna. Die Bodyguards wecken Castro, und er sagt zu ihnen, Laßt mich in Ruhe, und sie sagen, Das ist der Bote Gottes, und er steigt in einen Hubschrauber und fliegt da rauf. Der Engel trägt ein weißes Gewand und hält eine flammende Trompete in der Hand, und Castro ist verblüfft, als er sieht, daß Gabriel ein schwarzer Mann ist. Er denkt, Klasse, ein Neger, der sich ausdrücken kann, da reden wir doch gleich mal Tacheles. Er sagt zum Engel, Ich glaube nicht an Gott, aber ich hab mal ‘ne Frage. Auf welcher Seite stehst du in dieser Krise? Und der Engel sagt, Ich sag das nur einmal. Auf der Seite, die Baseball und Jazz hat. Castro sagt, Wir haben Baseball und Jazz. Wir nennen es afrokubanische Musik, und du würdest echt drauf abfahren. Swingt wie nur was. Und Gabriel sagt, Spiel dich hier nicht so auf, du Wichser. Ich hab mit Bird geblasen, verstehst du, wir haben früher in Harlem zusammen gejammt. Also, du willst wissen, auf welcher Seite ich stehe. Auf der Seite, die Mom und Apple Pie hat. Castro darauf, No problema. Die Russen haben Mom und Apple Pie auch. Bloß nennen sie es jablochi pirog. Und der Engel, Na schön, wenn du dich für so schlau hältst, auf der Seite, die Donald Duck, Mickeymaus und die Mafia hat. Und Castro sagt, Scheiße, wir haben die Mafia aus Kuba rausgeschmissen. Aber wieso verbrüdert ihr euch denn mit denen? Da sagt der Engel, Unser Herr Jesus hat eine Schwäche für la famiglia. Castro sagt, Wie kommt das? Und der Engel sagt, Was denkst’n du, Mann? Er ist doch Italiener. Castro sagt, Moment mal. Jesus ist Italiener? Und der Engel, Na ja – etwa nich? Und er guckt etwas irritiert und schüttelt die Spucke aus dem Mundstück seiner Trompete, das macht Gabe immer, wenn er sich unsicher fühlt. Er ist nämlich sehr empfindlich, was seine Bildung angeht. Und er sagt etwas abwehrend, Die Päpste sind doch alle Spaghettis, Mann, das weiß doch jeder. Und drum is Jesus auch einer. Jesus isn Itaker seit der Stunde Null, brauchst dir bloß seine Hautfarbe angucken, Jim. Castro sagt, Jesus hat im Nahen Osten gelebt. Und Gabriel sagt, Du spinnst wohl, mir so ‘ne Scheiße zu erzählen. Der Typ ist Neapolitaner. Redet mit den Händen, Mann. Castro sagt, Er war ein Jude, wenn du die Wahrheit wissen willst. Der Engel sagt, Ich weiß, daß er Jude war – italienischer Jude. Die gibt’s da doch auch, oder? Und Castro sagt, Wieso hör ich mir diesen Quark eigentlich an? Du bist ja total loco, Mann. Und der Engel sagt, Du willst mir doch nicht erzählen, daß ich mein Leben lang geglaubt hab, Jesus hätte bei einer italienischen Hochzeit Wasser in Wein verwandelt – und jetzt hatter gar nicht.‹

Lenny brachte diesen Sketch etwas zerstreut, verschliff das eine oder andere Detail, aber machte er das nicht die ganze Zeit, gehörte das nicht zu seinem Hipsterstil – dieser außerweltlichen, dopebedüsten Fuge.

›Ich hab seine Haare gesehen! Ich hab seine Zähne gesehen!‹

Und dann fiel ihm die Pointe wieder ein, die er inzwischen liebte. Er ging in die Hocke, zog den Regenmantel über den Kopf und rammte sich praktisch das Mikro in den Hals.

›Wir werden alle sterben!‹

Ja, er liebte es, das zu sagen, es herauszuschreien, es war erstaunlich erfrischend, es läuterte seine Angst und machte sie zugleich öffentlich – es war schwach und krank und feige und ohnmächtig und lachhaft und auch irgendwie edel, ein langer, lauter und gefühlvoll in die höchsten Töne getriebener Schrei voll Kummer und Schmerz, in dem auch ein Hauch süßer Trotz mitschwang (...)

Dann fällt ihm etwas ein, und er schnippt es sofort raus, wie ein Boxer, der einen so guten Haken landet, daß er grinsen muß.

›Aber vielleicht sind einige unter uns ohnmächtiger als andere. Es ist eine weiße Bombe, kapiert.‹ An dieser Stelle wechselt er die Stimme, wird südstaatlerisch und breit. ›Das ist unsere Bombe. Moskau und Washington. Denk mal drüber nach, Mann. Weiße kontrollieren diese Bombe.‹

Dieser Einfall begeistert ihn.

›Da guckst du runter nach Watts. Und du guckst rauf nach Harlem. Und du sagst, Fummelt ihr nur mit unseren Miezen, Mann, dann schmeißen wir die Bombe. Eher soll die Welt untergehen, als daß die Rassen sich vermischen.‹

Schlaff schnippt er mit den Fingern, ein lässiger Typ, der Bescheid weiß.

›Wir bringen nämlich lieber alle um, als daß wir unsere Frauen teilen.‹

Dann ging das Licht aus. Einfach so. Der Scheinwerfer, die Lichter an der Bar, die Ausgang-Schilder – alles aus. Eine unscharfe Gestalt, Lenny, bewegte sich sozusagen versuchsweise auf die große Metalltür zu, die direkt auf die Straße führte, und die vorne sitzenden Besucher hörten ihn vielleicht murmeln: Return to seat, Return to seat.

Ein Rascheln im Publikum, ein paar Köpfe drehten sich um, mehrere Leute standen unsicher auf. Ob sie dachten, vielleicht war’s das, eine Bombe, eine Luftdetonation? Hatte nicht erst vor kurzem die elektromagnetische Erschütterung von einer Testzündung im Pazifik massive Druckwellen durch die Stromleitungen in Honolulu geschickt und das Licht ausfallen lassen und überall auf der Insel die Alarmanlagen ausgelöst?

Das Licht ging wieder an. Der Schweinwerfer beleuchtete eine leere Bühne. Die Feldsteinmauer hatte noch nie so nackt und falsch ausgesehen. Und da war Lenny, etwa anderthalb Meter vom Ausgang entfernt. Er ging langsam wieder Richtung Bühne, spielte eine Person, die sich erleichtert und beschämt in einen Raum zurückschleicht, und sie warteten darauf, daß er etwas sagte, das sie für den langen, angespannten Moment entschädigen und vor Lachen durchschütteln würde, und er erreichte die Bühne, hob das baumelnde Mikro und führte es ans Gesicht, und es begann zu kreischen und zu knistern, und dann ging das Licht wieder aus, und das Nachbild von Lennys talgigem Gesicht haftete auf der Netzhaut aller Anwesenden, das halbe, verschreckte Grienen, das sich über den Mund zog, und das Baby fing an zu weinen.

Als das Licht wieder anging, ein zwanzig Sekunden langes Leben später, war die Bühne leer, die Metalltür angelehnt, die Show war ganz offensichtlich vorüber.«

Sind heute abend irgendwelche Nigger hier?

In Don DeLillos »Unterwelt« heißt es, daß der Autor »ein faszinierendes Panorama der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts beschwört«, und aus diesem Panorama ist Lenny Bruce offensichtlich nicht wegzudenken, er ist Bestandteil des kollektiven amerikanischen Gedächtnisses, was irgendwie schon erstaunlich ist, denn diese Nummer mit dem Engel und Castro war nicht gerade ein Highlight in der Geschichte der Comedy. Und der Abgang war auch nicht gerade dazu angetan, ihm neue Fans zu verschaffen, genauso wenig wie die Nummer, die er in den frühen Sechzigern praktizierte: »Sind heute abend irgendwelche Nigger hier?« Das muß man vor einem aufgeklärten Publikum, das stolz darauf war, den »Nigger« abgeschafft und den »Schwarzen« erfunden zu haben, erstmal bringen. Und dann fortzufahren: »Ah, zwischen den beiden Niggern sitzt ein Itzig, nein, zwei Itzigs. Das macht zwei Itzigs und drei Nigger und einen Latino ...« und immer weiter mit »kikes, spics, guineas, greaseballs, Yids, Polacks und Irish micks«, bis er die ganze Palette von Schimpfnamen durch hatte, mit denen die ethnischen Minderheiten aufeinander einteufelten, womit er zeigte, daß es nicht damit getan war, wenn man sich eine politisch korrekte Bezeichnung ausdachte und sich selbst ein gutes Gewissen verschaffte, um schön die Augen vor den gesellschaftlichen Widersprüchen und ethnischen Konflikten zu verschließen.

Lenny Bruce verstörte mehr als daß er die Leute amüsierte und der London Observer schrieb: »Er unterzog das Publikum im Eilverfahren einer Psychoanalyse. Er riß die Wurzeln ihrer tiefsten Hemmungen und ihrer tiefsten Unterdrückung heraus, all die Dinge, die sie verängstigten, und über die sie niemals sprachen.« Wer aber bitte schön läßt so etwas mit sich machen? Und wer findet das so toll, daß er ein zweites Mal hingehen würde?

Obszönität und die Freiheit der Rede

Vermutlich lag das daran, daß es Ende der Fünfziger, Anfang der Sechziger im kulturellen Milieu bereits kriselte. Robert Mitchum wurde wegen Marihuana festgenommen, Allen Ginsberg angeklagt, weil sein Gedicht »Howl« angeblich obszön sei, die ersten Studentenproteste gegen das Komitee für unamerikanische Umtriebe fanden statt, Bürgerrechtsbewegungen für das Wahlrecht der Schwarzen machten sich bemerkbar, d.h. es wurden immer mehr, von denen sich schlecht behaupten ließ, sie wären einfach nur krank und kriminell, was man vorher gerne immer wieder getan hat, aber langsam wurden es zu viele, um mit der üblichen Kriminalisierungsmasche durchzukommen.

All das waren Indizien für eine gesellschaftliche Schizophrenie, die Lenny Bruce als der Analytiker der Nation für sich auszunutzen wußte, bis er schließlich ein bißchen zu bekannt wurde und er vom Radar derjenigen erfaßt Ehrenwurde, die über Sitte und Anstand wachten. Plötzlich saßen Beamte in seiner Show und machten sich Notizen, wie oft er »cocksucker«, »motherfucker«, »fuck« oder »cunt« sagte. Dann trat der Cop vor Gericht auf, das noch nie von Lenny Bruce gehört hatte und sagte: »Ich erinnere mich nicht an den ganzen Auftritt, Euer , aber ich machte mir die folgenden Notizen ... Da wäre also: ›Katholik‹, ›Arschloch‹, ›Scheiße‹, ›im Park‹, ›Titten‹ ... ›Juden‹. Das ist alles, woran ich mich erinnere, aber das ist der generelle Tenor der Show.«

Das erste Mal passierte es 1961 in San Francisco, und plötzlich hatte Lenny Bruce eine Menge ernsthafte Probleme am Hals, denn auch den Veranstaltern konnte die Lizenz entzogen werden, wenn auf der Bühne ein ungehöriges Wort fiel. Das inspirierte Lenny Bruce zu einem lustigen Sketch: Leider gäbe es da ein Wort, das er auf der Bühne nicht sagen dürfe, und während der Besitzer der Bar wahrscheinlich schon Blut und Wasser schwitzte, verließ Lenny Bruce die Bühne, nahm das Mikro mit einem entsprechend langen Kabel mit nach draußen und sagte dann »Fuck«. Das Publikum fand das lustig, verhaftet wurde er trotzdem.

In New York sprang das Kulturestablishment für ihn in die Bresche und veröffentlichte einen offenen Brief, in dem es gegen die Anwendung des Obszönitäts-Gesetzes beim »Nightclub-Entertainer« Lenny Bruce protestierte: »Lenny Bruce ist ein populärer und kontroverser Performer auf dem Feld der sozialen Satire in der Tradition von Swift [»Ich habe von Swift noch nie was gehört«, sagte Lenny später], Rabelais und Twain. Obwohl Bruce in seinen Nightclub-Auftritten von der Umgangssprache Gebrauch macht, tut er das in satirischer Absicht und nicht, um unzüchtige Interessen seiner Zuhörer zu erregen ... es ist nicht die Aufgabe der Polizei New Yorks oder irgendeiner anderen Stadt zu entscheiden, was der erwachsene und private Bürger hören darf und was nicht.« Unterzeichnet war diese Protestnote u.a. von Woody Allen, Bob Dylan, Lawrence Ferlinghetti, Allen Ginsberg, Henry Miller, Susan Sontag, John Updike und Gore Vidal. Das steigerte seinen Ruhm enorm, denn die New Yorker Kulturschickeria hatte ihre schützende Hand über ihn gehalten, weshalb manchen Kritikern vor lauter Begeisterung ein bißchen die Gäule durchgingen: »Da war noch ein anderer Mann letzte Nacht im Orbit, und er flog höher als der Astronaut Gordon Cooper. Sein Name ist Lenny Bruce, und 150 Anhänger des hemmungslosen Egomanikers genossen seinen Auftritt letzte Nacht im Le Grand Theater. Die Show war ein hochexplosives Gemisch, das ausreichte, um die Menge durch die von Bruce erzeugte Druckluftwelle mit in den Orbit zu schießen.«

Das alte Amerika jedoch gab sich so einfach nicht geschlagen, auch wenn Lenny Bruce nach langen enervierenden Gerichtsverfahren einige Prozesse sogar gewann. Die Sache war sehr aufreibend, und »während die neue Bewegung blüht, wurde Lenny Bruce von den Cops zu Tode gehetzt. Wegen Obszönität«, schrieb Hunter S. Thompson in einem Brief. Das Problem dabei: Die Freiheit der Rede ist zwar im ersten Verfassungszusatz verankert. Aber wie immer gibt es Ausnahmen, und zwar Obszönität, Kinderpornographie, Aufruf zum Rassismus und zum Umsturz der Gesellschaft, und wie immer sind diese Einschränkungen zwar auf den ersten Blick vernünftig, aber auch eine Sache der Interpretation, und für den prüden J. Edgar Hoover, der als oberster Sittenwächter über Amerikas öffentliche Moral wachte, war wahrscheinlich schon Händchenhalten eine anstößige Sache, weshalb er unter Obszönität etwas ganz anderes verstanden haben dürfte als Allen Ginsberg, und vermutlich war für J. Edgar Hoover, bei dem sich später herausstellte, daß er einen ziemlichen Dachschaden hatte, alles obszön und pervers, was lange Haare hatte und männlichen Geschlechts war.

Zwar war in Amerika der gesetzliche Schutz des ersten Verfassungszusatzes von allen Industrienationen am größten, aber wer, wie es hieß, »sexuelle Verhaltensweisen in offenkundig offensiver Weise beschreibt und darstellt ohne seriösen literarischen, künstlerischen, politischen oder wissenschaftlichen Wert«, der sollte sich nicht so ohne weiteres auf das Recht für freie Meinungsäußerung berufen können. Und natürlich war es für die Konservativen überhaupt keine Frage, daß Lenny Bruces Performance irgendetwas mit ernsthafter Kunst zu tun hatte, worin er ihnen mit Sicherheit recht gegeben hätte. Aber es kam ihm nicht auf formale Dinge an, nicht auf die Spitzfindigkeit bei der Definition von Begriffen und ihren Bedeutungen, sondern auf die Doppelmoral von Leuten wie Richard J. Daley, dem Bürgermeister von Chicago, der jedem, der ihm dumm kam, ein »Fuck you, you son of a bitch« an den Kopf warf. Solange er es nicht von der Bühne aus tat, war alles in Butter, während sich Lenny Bruce vor Gericht in Chicago für »Titten« verantworten mußte, in San Francisco für »cocksucker«, in New York für »fucking« und in Los Angeles für »schmuck«, eigentlich Schmock, was ursprünglich extra für den deutsch-stämmigen jüdischen Immigranten erfunden wurde und Idiot bedeutete.

Der dreckige kleine Bastard

Ich glaube, Lenny Bruce war weniger ein Verfechter der freien Meinungsäußerung, als der er später immer hingestellt wurde, auch wenn er seine Sache bis hinauf zum Obersten Gerichtshof verfocht, sondern einer, der ganz eigensinnig darauf beharrte, das zu tun, was sein Beruf war, und seine Show bestand nun mal im wesentlichen in der Vorführung der amerikanischen Schizophrenie, der sexuellen Verklemmtheit, der Bigotterie, und das war ja auch sein Markenzeichen, deshalb wurde er ja auch von Abbie Hoffman so geliebt. Vermutlich hätte er der Darling des New Yorker Kulturestablishments werden können, stattdessen führte er einen ausufernden Kleinkrieg gegen die Justiz, den er nicht gewinnen konnte und der ihn aufrieb. In etlichen Staaten hatte er Auftrittsverbot, dem sich auch England und Australien anschlossen. Australien? Nobody knows why.

Im Grunde blieb Lenny Bruce ein kleiner Bastard, eine Art Medium, durch das der sich um Assimilation an das normale und schreckliche Amerika bemühte Jude sich seine Träume, Wünsche und seinen heimlichen Größenwahn offenbaren ließ, die er sich nicht eingestand, Lenny Bruce lag stellvertretend für ihn auf der Couch des Psychiaters und ließ für alle die Sau raus, wie es Philip Roth getan hat, der sich in »Portnoys Beschwerden« von den Nachtclubauftritten Lennys inspirieren ließ: »Was ich sagen will, Doktor, ist, daß ich anscheinend meinen Schwanz weniger in diese Mädchen als in ihren Background stecke – als ob ich durchs Ficken Amerika entdecken werde. Amerika erobern werde – das trifft es vielleicht besser. Kolumbus, Kapitän Smith, Gouverneur Winthorp, General Washington – und jetzt Portnoy.«

Was die Sache auch nicht einfacher machte, war seine Heroin-Sucht und die damit einhergehenden depressiven Schübe. Er machte den Eindruck eines Mannes, dem man ziemlich übel mitgespielt hat, was ja auch tatsächlich der Fall war, aber er zeigte es auch dem Publikum. Sein Sketche verloren den Witz, die Originalität, die Spontaneität und die Energie, er las aus Gerichtsakten vor, er verstümmelte alte erfolgreiche Sketche, brach sie vorzeitig ab und war aufdringlich zum Publikum, das er in seine Show zu locken versuchte: »Dirty Lenny in here. Dirty Lenny is going on soon.« Und wenn er seine Show beendete, hörte sich das so an: »And so, because I love you, fuck you and good night.«

Im Juni 1966, wenige Wochen vor seinem Tod durch eine Überdosis, hatte ihn Bill Graham ins Fillmore nach San Francisco eingeladen. »Ich kannte zwar alle seine Platten, aber ich war nicht gerade ein Fan von ihm. Obwohl seine Sachen ziemlich hintergründig und scharfsinnig waren, fand ich, daß er einfach zu lange brauchte, um auf den Punkt zu kommen. Er hat seine Storys regelrecht gemolken. Zuviel Vorspiel. Allerdings fand ich, daß man ihm unrecht tat.« Lenny Bruce erwies sich als ziemlich eigenwillig und sprunghaft, er kam nicht mit dem Flugzeug, mit dem er hätte kommen sollen, und als sie sich dann trafen, war es Feindschaft auf den ersten Blick, denn Lenny brabbelte ständig über das verfickte Auto und den verfickten Verstand Grahams, der ihn wohl verlassen hätte, um sich schließlich an einem Zeitungskiosk absetzen zu lassen, wo noch Licht brannte.

Jim Haynie, der im Fillmore arbeitete, hatte Lenny Bruce schon früher gesehen auf einer Sylvester-Show in Los Angeles, und da »war er nicht nur unglaublich komisch, sondern auch noch beleidigend und witzig – einfach brillant.« Im Fillmore hingegen war es vorbei. »Die Gesellschaft hatte ihn goutiert, verdaut und wieder ausgekotzt. Es war nicht komisch, es war nicht unterhaltsam, es war einfach nur traurig.« Und Peter Berg konnte sich an das panische Gesicht von Bill Graham erinnern, denn Lenny Bruce »war bis obenhin voll mit Amphetaminen. Total fertig. Eine Ruine.«

Frank Zappa und die Mothers of Invention waren als seine Vorgruppe aufgetreten. Zappa war ein großer Bewunderer von Lenny Bruce und bezeichnete ihn sogar als seinen Freund, obwohl er ihn nur an diesem katastrophalen Abend gesehen hat. Er wollte sich seinen Einberufungsbescheid signieren lassen, doch Lenny Bruce lehnte ab. Er hatte keinen Draht zu den Leuten aus der Gegenkultur und den Freaks, die ihn bewunderten, dazu war er nicht nur zu egomanisch, auch das Heroin hatte seinen Anteil daran, daß er sich für wenig mehr als für den weißen Stoff interessierte.

In »The Trials of Lenny Bruce« schreiben Ronald K.L. Collins und David M. Skover, daß Lenny Bruce Zeit seines Lebens »antiestablishment« gewesen sei, ein Außenseiter und Outlaw, und erst seit seinem Tod zum Establishment wurde. Lennys Erfolg war nicht wirklich groß, durch die Prozesse jedoch war mehr aus ihm geworden als ein Geheimtip, mehr als ein verrückter und ordinärer kleiner Itzig, der sich öffentlich über alles und jeden lustig machte, und die an ihn gestellten Erwartungen gerne enttäuschte: »Ich war heute abend nicht sehr lustig. Manchmal bin ich das nicht. Ich bin kein Comedian, ich bin Lenny Bruce.«

Lenny Bruce is dead but he didn’t commit any crime

Nach seinem Tod am 3. August 1966 in Hollywood Hills führte er sein Leben in der populären Kultur fort, er tauchte mit seinen Sketchen in der großen Literatur auf wie bei Don DeLillo und Philip Roth, Bob Dylan widmete ihm die Zeilen, »Lenny Bruce is dead but he didn’t commit any crime / He just had the insight to rip off the lid before its time. / I rode with him in a taxi once, only for a mile and a half, / Seemed like it took a couple of months. / Lenny Bruce moved on and like the ones that killed him, gone.« Er wurde auf dem St. Peppers-Plattencover der Beatles verewigt, wo er hinter Ringo Starr wie ein Geist aufsteigt, und John Lennon, Nico, R.E.M., Chumbawamba, Nuclear Valdez und Grace Slick ließen sich von ihm zu Songs inspirieren. Lenny Bruce hatte großen Einfluß auf Michael O’Donoghue, der beeindruckt davon war, daß er als erster »die Drogen in seine Arbeitsroutine einbezog«, Frank Zappa wollte ein Broadway-Musical über Lenny Bruce machen, und natürlich Abbie Hoffman, der Lenny Bruce sein Buch »Woodstock Nation« widmete.

Abbie erzählt in dieser Widmung eine kleine Geschichte, in der er einen ehemaligen Kommilitonen trifft, der inzwischen Leichenbestatter ist und Abbie fragt, warum die Leute, die Selbstmord begangen haben, immer so ein gewisses Grinsen im Gesicht hätten, das als »THE SHIT-EATIN GRIN« bezeichnet wird, so daß das Bestattungsunternehmen alles mögliche tun müßte, um den Gesichtsausdruck der Leichen seriöser und dem Anlaß der Beerdigung angemessener aussehen zu lassen. »Diese Geschichte«, schreibt Abbie Hoffman, »ist für dich, Lenny, von allen Yippies.«

Nur Hunter S. Thompson mochte Lenny Bruce nicht, was vermutlich daher kam, daß Thompson auf Lenny Bruce vermutlich erst stieß, als der schon abgebaut hatte, falls er überhaupt jemals eine Show von ihm gesehen hat, denn in seiner rücksichtsvollen und charmanten Art fand er, Lenny Bruce hätte festgebunden werden müssen, »und zwar aus keinem anderen Grund als ihn aus dem Weg zu räumen, damit ein Besserer den Ball übernehmen kann«. Und: »Bruce ist ein Schwindler, aber sogar das könnte ich ihm verzeihen, wenn er lustig wäre.« Aber auch Thompson war nicht immer lustig, er vertrug nur die Drogen besser und war so schlau, mit Heroin erst gar nicht anzufangen. Vielleicht wußte er Lenny Bruce auch deshalb nicht sonderlich zu schätzen, weil er die spezifisch jüdische Sozialisation und Atmosphäre innerhalb der jüdischen Gemeinde nicht nachvollziehen konnte und sie ihn auch nie interessiert hat, anders als bei Abbie Hoffman, der in der Lenny-Bruce-Show wahrscheinlich jede Menge Déjà-vus erlebte und genau wußte, wovon Lenny Bruce sprach.

Der von Hunter S. Thompson sehr geschätzte Lionel Olay bezeichnete Lenny Bruce als »unpolitischen Revolutionär«, aber abgesehen von der bewußt gewählten Contradictio in adjecto, es stimmt nicht, denn so wenig er Revolutionär war, so sehr war er politisch, nur nicht in einem vordergründigen Sinn, er war nicht politisch wie es ein Politiker ist, vielmehr transformierte er wie in dem Sketch über die Marines in Norfolk während der Kuba-Krise Politik in Psychologie, d.h. er zeigte, was die Krise im einfachen Mann auslöst und was der tun würde, wenn ihm die Entscheidung überlassen werden würde, nämlich gegen seine eigene Obsession vorgehen, gegen die »Nigger«, die doch nur das eine wollten, während ihm die Kubaner ziemlich egal waren.

In seinem vorletzten Auftritt, von dem ein paar Minuten im Internet zu sehen sind und bei dem er ziemlich sympathisch und verschmitzt dreinguckt, also gar nicht so aufgedunsen, wie von vielen Leuten beschrieben, und in dem er einen sehr souveränen und lockeren Eindruck macht, betritt er die Bühne und schwenkt das Mikro wie ein Weihwasserzepter, um die Gläubigen zu segnen, und dann erzählt er von den Nachstellungen durch die Polizei und wie die Cops quasi die Rolle von Lenny Bruce übernehmen und vor Gericht aufführen, was Lenny Bruce nur in Nachtclubs tut. In gewisser Weise war ihm an dieser Art der Verbreitung seiner »Ideen« mehr gelegen als an der Anerkennung seiner Kollegen, die ihm zu seinem Recht verhelfen wollten, sie ungestört vortragen zu dürfen, womit Lenny Bruce jedoch die Geschäftsgrundlage entzogen worden wäre.

Bei der Lektüre des letzten Absatzes von »Portnoys Beschwerden« wußte ich sofort, das ist auch ein gutes Ende für einen Aufsatz über Lenny Bruce, dem das Buch wie ein Maßanzug paßt, weil in diesem Ende auf eine Weise, für die man keinen Literaturnobelpreis bekommt, die Renitenz und die Kamikazehaltung Lennys zur Welt beschrieben ist, die eben so gar nicht zu seinem nachträglichen Ruf als Streiter für die Freiheit der Rede passen, und wer weiß, vielleicht stammt diese Passage sogar aus einem Sketch von Lenny Bruce: »›Hier spricht die Polizei. Sie sind umstellt, Portnoy. Wir raten Ihnen herauszutreten und ihrer Pflicht gegenüber der Gesellschaft nachzukommen.‹ – ›Die Gesellschaft soll mich am Arsch lecken, du Polyp!‹ – ›Ich zähle bis drei. Sie kommen jetzt raus, und zwar mit erhobenen Händen, oder wir kommen rein und knallen Sie ab wie’n tollwütigen Hund. Eins.‹ – ›Schieß doch, du Scheißbulle, ist mir scheißegal. Ich habe den Rasen betreten ...‹ – ›Zwei.‹ – ›... so lange ich lebte, habe ich wenigstens gelebt!‹«

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