Читать книгу Romeo und Julia auf dem Dorfe von Gottfried Keller: Reclam Lektüreschlüssel XL - Klaus-Dieter Metz - Страница 5

2. Inhaltsangabe Pflügende Bauern und spielende Kinder (S. 3–11)

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In der Nähe eines Flusses, unweit von Seldwyla, einem kleinen Schweizer Städtchen, erstrecken sich über eine Anhöhe drei Äcker. Dort Pflügende Bauernpflügen an einem sonnigen Septembermorgen Manz und Marti, zwei etwa 40 Jahre alte Bauern aus einem nahegelegenen Dorf, die beiden äußeren Felder mit sicherer Hand. Nur der mittlere, seit mehr als 20 Jahren herrenlose Acker trennt die Pflüger voneinander. Diese gehen zwar in entgegengesetzter Richtung, sonst aber kaum voneinander unterscheidbar, ruhig und harmonisch ihrer Arbeit nach.

Erst als die Kinder der beiden Männer, der siebenjährige Sali und die fünfjährige Vrenchen2, einen Imbiss in einem kleinen Wägelchen heranfahren, unterbrechen Manz und Marti ihre Tätigkeit und setzen sich einträchtig zusammen. Dabei kommt bald die Rede auf den mittleren, inzwischen vollkommen verwilderten Acker und dessen mutmaßlichen Eigentümer. Es handelt sich um einen Landstreicher, Gelegenheitsarbeiter und -musiker: den schwarzen Manz und Marti über den schwarzen GeigerGeiger; so genannt, da ihm mit der Zeit der bürgerliche Name verlorengegangen ist. Manz und Marti, beide gestandene Bauersleute, sind wie alle anderen Dorfbewohner jedoch in keiner Weise bereit, den Wohnsitzlosen in ihre Gemeinde aufzunehmen; denn sie enthalten ihm wissentlich das ihm zustehende Stück Land vor, auf das er als Enkel des ehemaligen Eigentümers, eines längst verstorbenen Trompeters, Anspruch hätte. Obwohl Manz und Marti Abhilfe schaffen könnten, denken beide nicht daran, das Verwandtschaftsverhältnis und den daraus folgenden Erbanspruch auf den verwilderten Acker zu bezeugen, sodass der schwarze Geiger ohne Papiere und damit ohne Rechte bleibt.

Während dieses Gesprächs richten die beiden Kinder mitten in der Wildnis des herrenlosen Ackers ihren Spielplatz ein. Hier zerstören und begraben sie Vrenchens mitgebrachte Puppenspiel der KinderPuppe, in deren Kopf sie zuvor noch eine lebende Fliege eingesperrt haben. Anschließend zählen sie sich im friedlichen Beieinander und in kindlicher Unschuld gegenseitig ihre Zähnchen durch, ohne zu einem Ergebnis zu kommen, ehe sie in der warmen Herbstsonne erschöpft einschlafen.


Abb. 1: Pflügende Bauern und spielende Kinder; Holzschnitt von Ernst Würtenberger. – In: Schweizerland 5 (1919) H. 9/10

Als die Landraub der VäterVäter endlich ihre Feldarbeit beendet haben, pflügen beide, jeder auf seiner Seite, eine stattliche Furche vom verwilderten Acker ab und schlagen sie in stiller Übereinkunft ihrem Eigentum zu, ohne dass der eine das Unrecht des anderen wahrnehmen will.

Romeo und Julia auf dem Dorfe von Gottfried Keller: Reclam Lektüreschlüssel XL

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