Читать книгу Aus dem puren Leben gegriffen Teil 2 - Klaus Fleischer - Страница 4
Woher sie es nur haben?
ОглавлениеIch glaube mit relativer Sicherheit und der nicht wieder gutzumachenden Lebenserfahrung eines fast Mitfünfzigers behaupten zu können, daß weltweit (und da meine ich weltweit!) kein menschliches Wesen etwas von einem Ottomotor versteht, bevor es nicht das Wort „Ficken“ (Entschuldigung!!) zu seinem Sprachschatz hinzugefügt hat.
Nun gut ich räume ein, daß es für dieses Wort einige hundert erforschte und Personen gebunden, weitere Bezeichnungen für diese lebenserhaltende Tätigkeit der Menschheit gibt und dieses dann auch noch in allen Sprachen, aber alle beziehen sich doch immer wieder auf das eine – bumsen bis die Schwarte kracht.
Mangels an Videogames und Dauerarztserien im Television waren unsere allerersten Vorfahren sicherlich in dieser Beziehung am meisten am ackern. Versuchen Sie sich doch nur einmal vorzustellen, alle heute existierenden, mehr oder weniger geistreichen, Freizeitbeschäftigungen gäbe es schlagartig nicht mehr.
Sämtliche Kneipen und Stripbars, sämtliche Damenfriseure und Erobiccenter, das Fernsehen, der Fußball, das Kaffeekränzchen, die Autos, die Unmengen an neuem Parfüm für jegliche Körperstelle, die Karriere eines Oberpostdirektionsoberbriefverteilerassistenten, die Welthungerhilfe und der Bankraub von voriger Woche in der Sparkasse in Hintertupfingen – all das gäbe es gar nicht.
Über was sollte man sich dann noch unterhalten?
Da bleibt doch wie schon zur weit hinter uns liegenden Zeit der Steine gar nichts anderes übrig, als das Thema – SEX!
Und vor allen Dingen, was soll man ohne den oben aufgeführten Beispielen mit seiner vielen Freizeit machen? Wie soll man diese herumlungernde Zeit einigermaßen sinnvoll totschlagen?
Ich glaube, ich brauche das allgemein bekannte Wort der Ersatztätigkeit (siehe oben) in Mangels an sinnvollem Freizeitgeschehen nicht schon wieder in die Tastatur meines auch schon leicht in die Jahre gekommenen Laptops zu drücken.
Was? Sie kommen nicht mehr drauf?
Nun tun Sie bloß nicht so verklemmt, Sie stilles Wasser!
Schauen wir uns doch mal mit offenen Augen in dieser hochtechnisierten Welt um.
Haben Sie sich schon einmal die Mühe gemacht, länger als dreißig Minuten neben einer Sandkiste auf dem Kinderspielplatz zu sitzen und den drei- bis sechsjährigen kleinen Sandfresserchen zu zuhören?
Ich bin überzeugt, daß einige der erziehenden Mütter und Väter und vor allen Dingen Großmütter und Großväter da oftmals mit einem Blutüberschuß im oberen Teil ihres Körpers bzw. mit heftigen Herzattacken je nach Alter der lauschenden Person zu tun haben.
Noch ehe die kleinen Racker irgend etwas live gesehen haben, kennen sie fast alle gebräuchlichen, sogenannte versauten Worte aus der Welt der Erwachsenen. Es scheint wie eine fiebrige Krankheit in den Kindergärten der ganzen Welt zu grasen. Und wer nicht in den Kindergarten geht, weiß spätestens nach dem Spielplatz oder dem ersten Kindergeburtstag, wie man „Wichser“, „Ficker“ oder die vielen anderen noch etwas schwer auszusprechenden Worte vom gleichen Thema artikuliert.
Habe ich recht? Aber natürlich!
Keines von den Kinderchen spricht vom Ottomotor oder von der Relativitätstheorie, aber alle menschlichen Neuzugänge unserer Erde können relativ fehlerfrei und schon recht baldigst oben erwähnte Ausdrücke laut und ohne jegliches Schamgefühl über den Spielplatz schreien.
Woher die kleinen das bloß haben? Keiner will es dann wie immer gewesen sein.
Es ist aber Gott sei dank nicht besonders gefährlich für die kleinen Sexmonster, die Theorie zu kennen, denn mangels für die Praxis noch unterentwickelter Organe kann eigentlich nicht viel passieren. Deshalb hat sich die Verhütungsmittelindustrie auch noch gar nicht mit solch extremen Untergrößen für Kondome beschäftigt. Aber vielleicht gibt es auf diesem Planeten noch einige Volksstämme mit ähnlich kleinen Sportschnullern im ausgewachsenen Zustand wie die kleinen Sandfresserchen einen haben und dann hätte die Kondomherstellung in dieser Untergröße doch noch eine Einnahmequelle.
Aber ich komme schon wieder vom Thema ab. Entschuldigung!
Was ich eigentlich bloß andeuten wollte, ist, dass wir alle hier auf Erden ganz einfach für all das was wir tun und wie wir uns so auf unserem Planeten herum bewegen, eigentlich persönlich gar nichts dafür können.
Wie wir reden, wie wir uns benehmen, was und wie viel wir täglich speisen, ob wir gelegentlich rülpsen oder einen fahren lassen, ob wir ein chronischer Nasenbohrer sind, ob wir wie ein Stier malochen oder ein Leben lang von der Stütze leben, ob wir nun zehn Frauen ehelichen oder ganz einfach auf das gleiche Geschlecht abfahren, ob wir nun tanzen oder schwimmen können, - es sind unsere Erzeuger schuld daran, unsere Umwelt, der Staat, die schlechte Wetterlage oder der Herr Müller aus dem Nachbarhaus.
Alles ist überliefert aus grauer Vorzeit und in der Geschichte der Menschheit ständig weitergereicht worden.
Zwei Menschen sind somit eindeutig und schon in der uralten Bibel erwähnt, schuld an unseren Wesensarten – Adam und Evchen.
Also weitermachen und Kopf hoch, liebe Mitmenschen. Keiner wird so geboren, wie er ist, - er wird später, im Verlaufe seines verkorksten Lebens nur so verbogen.
Und über solche Verbogenen möchte ich berichten, vielleicht auch ab und zu ein wenig über meine eigene, auch nicht ganz stubenreine Vergangenheit und deren direkten Einfluss auf meine selbstgezüchteten neuen Erdenbürger, meine schräge Umwelt und deren vielschichtigen Folgen auf die ganze Menschheit