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2 Exposition

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Sobald vom „Unterricht“ oder vom „Lernen“ gesprochen wird, erinnern wir uns entweder an unsere eigene Schulzeit, oder an Lehrerwitze oder auch an die Streiche von Max und Moritz.

„Also lautet ein Beschluss:

Dass der Mensch was lernen muss. —

- Nicht allein das A-B-C

Bringt den Menschen in die Höh',

Nicht allein in Schreiben, Lesen

Übt sich ein vernünftig Wesen;

Nicht allein in Rechnungssachen

Soll der Mensch sich Mühe machen;

Sondern auch der Weisheit Lehren

Muss man mit Vergnügen hören.

Dass dies mit Verstand geschah,

War Herr Lehrer Lämpel da.

Max und Moritz, diese beiden,

Mochten ihn darum nicht leiden;

Denn wer böse Streiche macht,

Gibt nicht auf den Lehrer acht.“

(Wilhelm Busch 1994)


Als Wilhelm Busch im Jahre 1863 diese Zeilen schrieb, basierte der pädagogische Prozess – genauso wie heute – auf den beiden personellen Momenten:

 Lernende und

 Lehrende.

Sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden können gegenwärtig bestätigen, dass sich der einbezogene Personenkreis wesentlich erweitert hat.

Je nach Bildungsweg und Bildungssituation kommen besonders die folgenden Akteure hinzu:

 Der Rechtsanwalt, der sofort einbezogen wird, wenn Wunsch und Wirklichkeit bei einer Leistungsbewertung nicht übereinstimmen,

 die alles umsorgenden Eltern,

 die Mitschüler in ihren einflussreichen Gruppenstrukturen,

 die privaten Finanzgeber und die Fördermittelbewilliger, die Erfolge erwarten und Aufwendungen kritisch bewerten,

 die Personalverantwortlichen von ausbildenden und weiterbildenden Unternehmen und

 die Handy-Kommunikationspartner während des Unterrichtes.

In der Wechselbeziehung zwischen Lehrenden und Lernenden haben die Lernenden die Aufgabe, ihre Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen sowie und ihre Gesamtpersönlichkeit zu entwickeln.

Den Lehrenden obliegt die Aufgabe, den pädagogischen Prozess zu führen. Sie haben dabei besonders die Lernenden zu aktivieren, sie für das Ziel und den Inhalt des Lernprozesses zu begeistern und sie zur schöpferischen Mitarbeit zu befähigen.

Neben dieser Aufgabe haben die Lehrenden „nebenbei“ zunehmend folgende Aspekte ihrer Tätigkeit zu berücksichtigen:

 Das Entwickeln und ständige Festigen ihrer Autorität,

 Das wirkungsvolle Reagieren auf Störungen und Provokationen,

 das Vermitteln von Lebensregeln und Werten, an die sich die Lernenden noch im „hohen Alter“ erinnern können,

 das Unterstützen der Gruppenentwicklung der Lernenden,

 das ständige Gewährleisten der Anerkennung im Kollegium,

 das gewissenhafte Erstellen von Statistiken und Berichten,

 das Rechtfertigen von Entscheidungen,

 ein ausreichendes Gesundheits- und Antiaggressionstraining sowie

 nebenbei die eigene Weiterbildung, um den Anforderungen ihrer Arbeit gerecht zu werden.

Dabei sind die durch Gesetze, Verordnungen und Weisungen gegebenen externen Bedingungen gewissenhaft zu beachten.

Sowohl für die Lehrenden als auch für die Lernenden sind im pädagogischen Prozess mehrfach Konflikte zu beherrschen und Widersprüche zu lösen.

Neben dem grundlegenden Konflikt zwischen Nichtwissen und zu erreichendem Wissen existieren die Widersprüche

 zwischen Kompetenzbedarf und Lernbereitschaft,

 zwischen Lehrauftrag und Lehrhemmnissen sowie

 zwischen den Lernzielen und den Lernbedingungen.

In diesem mehrdimensionalen Spannungsfeld ist der pädagogische Prozess so zu gestalten,

 dass das Erwerben der erforderlichen Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz gewährleistet ist und

 dass auch die Lern- und Lehrbedingungen für alle beteiligten Akteure nicht nur akzeptabel sind, sondern auch mit Erfolgserlebnissen und mit Freude an der gemeinsamen Arbeit verbunden werden können.

Diese Bedingungen stellen hohe Anforderungen an die didaktische Führung des pädagogischen Prozesses.

Zum kreativen Lösen der damit verbundenen Problemsituationen kann es sinnvoll sein, sich an ähnliche Prozesse und „Veranstaltungen“ zu erinnern, in denen die Aufmerksamkeit der Beteiligten über eine bestimmte Zeit aufrechterhalten wird und gleichzeitig Wissen und Werte unterhaltsam vermittelt werden.

Solche Analogien finden wir in der Dramaturgie beim Vorlesen von Märchen und Sagen, beim Zuschauen und begeisterten „Mitgehen“ im Puppentheater, beim Besuch von Theatervorstellungen, beim Betrachten von Filmen oder sogar beim Zuhören von dramaturgisch „gekonnt“ erzählten Witzen.

Ob solche Analogien abwegig sind oder ob sie interessante Anregungen für die Gestaltung von pädagogischen Prozessen bieten können, werden wir auf den nächsten Seiten erleben und beurteilen können.

Lehren und Lernen mit Humor

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