Читать книгу Grundlagen der Psychiatrie - Klaus Paulitsch - Страница 35
1.2.3Substanzgruppen und Nebenwirkungen
ОглавлениеSelektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, SSRI
SSRI sind die am häufigsten verschriebenen Antidepressiva mit geringen Nebenwirkungen. Die unerwünschten Wirkungen treten meist nur in den ersten Wochen der Einnahme auf und umfassen Übelkeit, Unruhe, Schlafstörungen und sexuelle Funktionsstörungen. Die Einnahme ist nur einmal pro Tag (morgens) notwendig.
Zu den SSRIs zählt man Fluoxetin (Fluctine®), Fluvoxamin, Paroxetin (Seroxat®), Sertralin, Citalopram (Seropram®) und Escitalopram (Cipralex®).
Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, NARI
Die Einnahme erfolgt zweimal pro Tag. Als seltene Nebenwirkungen beobachtet man Kältegefühl, Harnverhalt, Zittern und Kopfschmerzen. Der einzige am Markt befindliche „NARI“ ist Reboxetin (Edronax®).
Monoaminoxidasehemmer, MAO-Hemmer
MAO-Hemmer werden selten eingesetzt, da die Gruppe mittlerweile von anderen Antidepressiva verdrängt wurde. Hierzu zählt man Moclobemid (Aurorix®).
Selektive Serotonin-/Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, SNRI
Die SNRIs werden meist erst dann eingesetzt, wenn mit anderen Antidepressiva kein Erfolg zu verzeichnen ist. Das Nebenwirkungsprofil ist ähnlich wie das der SSRIs. Ein „duales Wirkprinzip“ mit Beeinflussung sowohl von Serotonin als auch Noradrenalin weisen Venlafaxin (Efectin®), Milnacipran (Ixel®) und Duloxetin (Cymbalta®) auf.
Trizyklische und Tetrazyklische Antidepressiva, TZA
Die trizyklischen Antidepressiva sind die erste Gruppe, die bereits seit den 60er-Jahren zum Einsatz kommt. Sie beeinflussen mehrere Neurotransmittersysteme, weswegen auch vermehrt Nebenwirkungen zu erwarten sind. Diese umfassen Mundtrockenheit, Müdigkeit, Akkomodationsstörungen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Verstopfung und Harnverhalt. Dies ist der Grund, weswegen die TZAs stark an Bedeutung verloren haben. Der Einsatz beschränkt sich auf „therapieresistente“ depressive Störungen. Zu den noch eingesetzten TZAs gehören: Amitriptylin (Saroten®), Clomipramin (Anafranil®) und das tetrazyklische, besser verträgliche Antidepressivum Mianserin (Tolvon®).
Weitere Antidepressiva
Chemisch andersartige Antidepressiva sind Mirtazapin (Mirtel®) und Trazodon (Trittico®). Diese haben auch eine beruhigende und angstlösende Wirkung, weswegen sie abends als Schlafhilfe eingenommen werden können und bei innerer und äußerer Unruhe wirksam sind. Weitere Substanzen mit anderen Wirkmechanismen sind Agomelatin (Valdoxan®), Tianeptin (Stablon®) oder Vortioxetin (Brintellix®). Das Phytopharmakon Johanniskraut (Hypericum-Extrakt) ist wegen seiner pflanzlichen Basis bei PatientInnen beliebt, dessen Einsatz beschränkt sich jedoch auf leichte bis mittelschwere Depressionen.