Читать книгу Gereimtheiten und andere Gemeinheiten - Klaus Pawlowski - Страница 19

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Essen ist Leben

Steh’ ich am Gemüsestand

mit dem Körbchen in der Hand,

guck’ ich dann ins Kühlregal

oder in die Fleischauswahl,

fallen mich Visionen an,

die ich nicht mehr bremsen kann.

Ist da nicht im Schinkenspeck

so ein schwärzlich grauer Fleck?

Liegt dort auf dem Emmentaler

nicht ein grüner anormaler

Schimmer? Und der Blumenkohl

ist doch bläulich. Vitriol?

Oder Blei? Wie dort im Lauch?

In den Frühlingszwiebeln auch?

EHEC selbst in Gentomaten?

Fadenwürmer in Salaten?

Kriechen bis ins Rückenmark?

Und im Joghurt und im Quark

Schimmelpilze, die mit Sporen

sich in meine Lunge bohren?

In der Butter nur Hormone?

Und das Brot ist auch nicht ohne?

Droh’n, wenn ich Makrelen esse,

mir nicht überall Abszesse?

Hat man kürzlich irgendwo

nicht gewarnt? Im Radio?

In der Zeitung? Nein, genau,

kam ja in der Tagesschau.

Und danach, da sah ich doch

diesen tollen Fernsehkoch,

der das Riesen-Schnitzel briet …

Himmel, krieg’ ich Appetit.

Richtig Hunger. Und rasant

treibt es mich zum Bratwurststand:

»Currywurst mit Pommes Schranke,

extra scharf!« »Zweifuffzig.« »Danke!«

Steht der Tod auch schon daneben,

diese Wurst ist noch das Leben.

Gereimtheiten und andere Gemeinheiten

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