Читать книгу Verbotene Spiele (Erotik, BDSM, MaleDom) - Klaus X. Rohling - Страница 7
PROLOG
ОглавлениеDer Psychiater Professor Dr. med. Karl Wogner, ein zwar an den Schläfen leicht ergrauter, aber immer noch sehr rüstiger und vitaler Mann mit vielfältigen Interessen, war nun endlich in den ersehnten Weihnachtsferien angekommen und hatte den ersten Ferientag dazu genutzt, etwas länger im Bett zu bleiben, als es ihm während des laufenden Semesters möglich war.
Sein sechzigster Geburtstag stand für das neue Jahr an. So alt hatte er eigentlich nie werden wollen, doch nun musste er sich wohl oder übel mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass es schon in wenigen Monaten soweit sein würde. Obendrein musste er sich wohl auch eingestehen, dass er viele Erkenntnisse über sich erst sehr spät hatte gewinnen können.
Die letzten Lebensjahre hatten seiner Vitalität ordentlich zugesetzt. Ihm fehlte schon seit längerem die Motivation für das, was er tat, und hier ekelte ihn vor allen Dingen der notwendige Umgang mit seinem Chef, dem Universitätspräsidenten Professor Dr. med. Carsten Töpfer, der ihm immer wieder signalisierte, dass er die freundschaftlichen Kontakte, die Karl zu seinen Doktoranten und auch zu seinen Studenten pflegte, nicht guthieß, sondern sogar für äußerst unpassend und gefährlich hielt.
Karl wollte und konnte sich aber nicht ändern und wünschte sich vor allen Dingen, sich auf keinen Fall irgendetwas durch gesellschaftliche Moralvorstellungen vorschreiben zu lassen.
Obendrein empfand er es so, dass er schon angepasst genug sei, denn er dozierte ausschließlich in einem weißen Kittel mit weißer Hose und weißem Hemd, so wie es sich für einen Mediziner gehörte.
Sein nicht ganz fünfzehn Jahre jüngerer Chef gab aber anscheinend niemals auf, ihn immer wieder aufs Neue wie einen kleinen Schuljungen zu maßregeln und ihm seine Vorstellungen zu diktieren.
In der Phase großer Lebensunzufriedenheit ließ sich auch noch die Ehefrau Wogners scheiden, weil sie seine durch Professor Töpfer provozierten und bedingten schlechten Launen nicht mehr ertragen konnte oder wollte.
Schon lange hatte Karl das Gefühl von Liebe nicht mehr empfunden und ebenso lange hatte er dem Liebesleben mehr oder weniger entsagen müssen. Seine Ehe hatte in dieser Richtung schon länger nicht mehr funktioniert.
Selbstverständlich hatte er bei gelegentlichen Club- oder Bordellbesuchen seine Hormone abbauen können, doch wirklich prickelnden Sex mit gegenseitiger Liebe oder heißblütigem, laut tönenden Begehren hatte er schon längere Zeit nicht mehr erlebt.
Er musste sich immer wieder eingestehen, vielleicht deshalb öfter mit dem Gedanken zu spielen, aus seinem Leben auszusteigen, eventuell selbst einen Swingerclub zu eröffnen und auf diesem Weg die Glocken wieder leuchtend rot zum Ertönen zu bringen.
An den Abenden kam es inzwischen sogar immer öfter vor, dass er sich ein paar Gläschen Wein gönnte, doch auch die konnten ihm den augenblicklich fehlenden Lebenssinn nicht zurückgeben.
Hätte ihm zu diesem Zeitpunkt jemand gesagt, dass sein Tod einen höheren Sinn haben könnte als sein Leben, so wäre er nahezu jederzeit bereit gewesen – selbstverständlich auf schmerzfreie und würdevolle Art und Weise – aus dem Leben zu scheiden und in die stille, schwarze Nacht abzutauchen.
Während er am ersten Tag seiner Weihnachtsferien vor seinem Laptop sitzend frühstückte, klingelte es gegen neun völlig überraschend an seiner Haustür.
Nach der Scheidung hatte er sich angewöhnt, seine Mahlzeiten mit der Arbeit an seinen Texten zu kombinieren. Er schrieb schon seit einigen Jahren erotische Kurzgeschichten und arbeitete seit geraumer Zeit an einem Erotikroman, den seine Verlagsgeschäftsführerin sich von ihm gewünscht hatte, weil er angeblich das Zeug dafür habe, sich an umfassenden Geschichten zu versuchen.
Wer konnte zu solch früher Zeit etwas von ihm wollen? Es hatte sich bestimmt jemand einen Scherz erlaubt oder ganz einfach einen falschen Knopf erwischt.
Es klingelte ein zweites Mal.
Der ergraute Mann wartete, ohne in seiner Arbeit fortzufahren.
Nach kurzer Überlegung entschloss er sich doch noch dazu, sein Frühstück und seine Arbeit zu unterbrechen und nachzusehen, wer da in den Ferien eventuell etwas von ihm wollte. Er stand also auf, begab sich in den Flur, drückte auf den Türöffner und lauschte, ob da jemand die Treppen zu ihm heraufkommen würde.
Doch er konnte nichts weiter im Flur hören, hörte auch die untere Haustür nicht ins Schloss fallen, verschloss deshalb seine Wohnungstür wieder und ging zurück zu seinem Laptop und Kaffee.
Sekunden später klopfte es aber fast schon sanft und schüchtern an seiner Wohnungstür.
Der Professor erhob sich erneut von seinem Schreibtisch, öffnete, ohne durch seinen Türspion geschaut zu haben, und war dann sehr überrascht, Emilia Berger, seine Studentin aus dem dritten Semester, vor sich zu sehen.
Laute und grellgrüne Blitze durchzuckten sekundenschnell sein Bewusstsein. Wenn er seinen Arbeitskittel in der Wohnung gehabt hätte, hätte er ihn genau in diesem Augenblick übergezogen. Doch so blieb er nackt und ungeschützt.
Die junge und äußerst hübsche Studentin trug ihre blondmelierten, schulterlangen Haare offen, hatte eine sehr enge Bluejeans an. Darüber hatte sie einen dicken Wollpullover angezogen.
Karl zögerte in Gedanken an die ermahnenden Worte des Präsidenten der Universität zunächst, sie hereinzubitten, und erkundigte sich vorsichtshalber schon an der Tür nach ihrem Anliegen.
Die junge Frau erklärte ihm, dass sie erstens einige Fragen zu den möglichen anstehenden Klausurthemen habe, die er aber nicht unbedingt beantworten müsse, wenn er das als ihr Ausbilder nicht dürfe. Ihr anderes Anliegen sei ihr wichtiger und das sei weder telefonisch zu erklären noch als Mail zu beantworten. Aus diesem Grund habe sie sich auf den Weg zu ihm gemacht und bitte ihn nun darum, sie hereinzulassen oder sich an einem neutralen Ort mit ihr zu treffen, wenn er Befürchtungen habe, dass Menschen seiner Umgebung etwas gegen ihren Aufenthalt in seiner Wohnung einwenden könnten.
Für den gealterten Professor existierten zumindest in seinem Kopf eigentlich keine anderen Menschen, auf die er Rücksicht nehmen musste. Und er war auch emotional weit davon entfernt, sich seinem Chef zu fügen, wollte aber auch nicht für noch mehr Ärger sorgen und schlug Emilia vor, sich in zehn Minuten im Café zu treffen, das fußläufig aus dem Haus kommend die Straße rechts hinunter gehend zu erreichen war.
Emilia nickte ihm zu und machte sich auf den Weg.
Der Mann mit dem grauen Haar war ein wenig verwirrt. Auf der einen Seite schien Emilia so schüchtern zu sein, auf der anderen Seite hatte sie das recht große Selbstbewusstsein, ihn aufzusuchen. Er schloss die Wohnungstür, überlegte noch einmal, ob er das, was er da vorhatte, auch wirklich tun sollte, zog sich aber währenddessen bereits die Schuhe und die Skijacke an und machte sich schlussendlich doch auf den Weg. Schließlich musste ein Dom handeln und durfte sich nicht den Selbstzweifeln ergeben.
Das junge hübsche Mädchen hatte einen Platz in der hinteren Ecke des Cafés freigehalten und blickte ihm erwartungsvoll entgegen. Jede Schüchternheit ihrerseits schien verflogen zu sein.
Leicht verunsichert nahm er ihr gegenüber Platz und bat sie, mit ihren Anliegen loszulegen, noch ehe ihn die Bedienung nach seinem Wunsch gefragt hatte.
Emilia klemmte sich ihre blonden Haare hinter die Ohren, wartete ab, bis er seine Bestellung aufgegeben hatte, und begann mit ihren Fragen zu der bevorstehenden Klausur.
Der Professor konnte ihr neutrale Antworten auf ihre Fragen geben und war sogar insgeheim darüber glücklich, dass er den Mut dazu gehabt hatte, denn er hatte ihr sichtlich helfen können, ohne gegen seine Verschwiegenheitspflicht zu den Klausuren verstoßen zu haben.
Die junge Frau nickte ihm entgegen, als habe er gar nichts erklärt, fragte aber auch nicht weiter nach, sondern bat ihn darum, ihre begonnene Semesterarbeit über die Promiskuität nach Missbrauch zu überfliegen und ihr seine Meinung dazu mitzuteilen.
Karl erinnerte sich daran, ihr das Thema vor einigen Wochen auf ihren Wunsch hin gegeben zu haben, und tat allein deshalb, was sie von ihm gewünscht hatte, denn zu einer kritischen Begleitung beim Erstellen von Hausarbeiten war er von der Universität nicht nur befugt, sondern sogar ausdrücklich aufgefordert. Er las ihre Ausfertigungen quer und erklärte ihr nach einer Viertelstunde, dass er in der Kürze der Zeit ein gewisses Schreibtalent für psychologische Erörterungen in ihrem Text erkennen könne, und bestätigte, dass sie auch psychiatrisch gesehen mit ihrem Erklärungsansatz durchaus richtig liege.
Emilia schossen wie aus heiterem Himmel Tränen in die Augen.
Der alte Mann wartete, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte, und erkundigte sich dann nach ihrem Wohlbefinden und den Gründen für die Tränen.
Sie gab auf sein Drängen hin zu, dass sie selbst als Kind missbraucht worden sei und seitdem gelegentlich zu starker Wut oder auch Scham und eben auch zur Promiskuität neige.
Der Psychiater wunderte sich über ihr Selbstbewusstsein, ihm solch intime Dinge anzuvertrauen, riet ihr nach einer Weile aber dazu, den Missbrauch der Polizei trotz der vielen vergangenen Jahre, die dazwischen liegen würden, zu übergeben, um ihre Gefühlslage abzumildern, und wegen ihrer Promiskuität gegebenenfalls einen Psychiater aufzusuchen. Er sei ihr Professor und könne ihr da nicht helfen, sondern sei lediglich dazu berechtigt, etwas zu der fachlichen Qualität ihrer Hausarbeit zu sagen. Eventuell könne er ihr noch einen Kollegen empfehlen, an den sie sich wegen des Missbrauchs und der psychischen Verarbeitung wenden könnte.
Sie bat ihn zunächst noch einmal um seine fachliche Kritik an ihrer Hausarbeit, wiederholte aber ein weiteres Mal, darauf zu hoffen, auch einen persönlichen Ratschlag zu ihrem Problem von ihm zu bekommen, denn sie schätze ihn sehr, und zwar als ihren Professor und als Menschen, dem man Vertrauen schenken könne.
Der Professor brauchte eine ganze Weile, ehe er Luft zu einer Antwort holte. „Noch einmal: Ihr Aufsatz ist im Ansatz wirklich sehr gut. Sie zeigen die Folgen von Kindesmissbrauch hervorragend klar strukturiert auf. Suchen Sie noch nach einem Behandlungsansatz, dann steht einer sehr guten Beurteilung Ihrer Hausarbeit nichts im Wege“, antwortete Karl und trank seinen Cappuccino aus.
„Was sagen Sie im Rahmen meiner Promiskuität zu meinem Wunsch nach SM-Sexspielen?“, hakte sie wiederum völlig offen nach und machte ihn mit ihrem selbstbewussten Auftreten immer verlegener.
„Warum meinen Sie, dass ich da der geeignete Ansprechpartner bin? Glauben Sie mir, ich bin als Ihr Professor wirklich nicht gut geeignet.“
„Ja, das meine ich allerdings trotz Ihrer abwehrenden Worte. Erstens: Ich weiß nicht, mit wem ich sonst darüber reden könnte. Zweitens habe ich eine sehr hohe Meinung von Ihnen. Für mich sind Sie fachlich und menschlich eine ganz große Autorität“, sagte Emilia und blickte nun mal wieder verlegen zu Boden.
Den alten Mann verwirrte der ständige Wechsel zwischen ihrer Schüchternheit und ihrem enormen Selbstbewusstsein immer stärker, aber genau das schien Emilia im Kern ihres Herzens auszumachen. Da hatte er sich wohl ganz einfach dran zu gewöhnen.
„Noch einmal, meine liebe Frau Berger. Das ist eine sehr persönliche Frage, die ich als Ihr Professor nicht beantworten sollte. Sie überfordert mich, sie übersteigt meine Kompetenzen und Befugnisse. Ich würde also höchstens eine allgemeine Lebenserfahrung zum Besten geben können.“
„Tun Sie das bitte!“, bat die bildhübsche junge Frau und schaute ihm fordernd in die Augen.
„Wenn Sie Interesse an SM haben, sollten Sie versuchen, Ihre Neigung auszuleben, um eine befriedigende Sexualität zu erfahren, denn schließlich haben auch Sie nur ein Leben“, gab er ihr zur Antwort und versuchte zu verschweigen, dass er selbst am liebsten sadomasochistischen Sex hatte und tatsächlich überlegte, ob er ihr anbieten sollte, ihr Lehrmeister zu sein. Als Dom müsste er es eigentlich tun, aber vor ihm saß nicht seine Sub, sondern seine Studentin.
„Herr Professor, als Sie letztens den Vorlesungssaal verlassen mussten, war ich neugierig und sah nach, was Sie auf dem Pult liegen lassen hatten. Sie hatten einen Roman von Kurt Hartmann in der Aktentasche. Ich habe ihn mir daraufhin bestellt und inzwischen mehrfach durchgelesen, weil er mich so sehr fasziniert. Ich möchte nun die Erfahrungen machen, die Estelle in diesem Roman machen darf. Ich möchte es, ja, ich finde seitdem keine Ruhe mehr, so sehr sehne ich mich danach“, ließ Emilia nicht locker.
Der alte Mann nickte. „Und?“ Er verschwieg, dass er der Autor des Romans war und sich das Pseudonym Kurt Hartmann zugelegt hatte, um seinen Ruf als Professor zu wahren.
„Sie haben doch Erfahrung und diese sicher nicht nur aus solchen Romanen, sondern vermutlich auch aus der Praxis.“
„Und?“
„Ich dachte, dass …“ Sie vollendete ihren Satz nicht.
Karls innere Domstimme trieb ihn in die Offensive. „Soll ich das so verstehen, dass ich dein Meister sein soll?“, ließ er seinen geheimen Hoffnungen freien Lauf und versuchte jegliche Zweifel an der Richtigkeit seines Handelns zu verdrängen.
„Ist das so unvorstellbar?“, fragte Emilia und senkte nun mal wieder den Blick zu Boden, so als suche sie dort nach einem Halt.
„Sie sind meine Studentin“, wechselte er wieder zum Siezen seiner Studentin.
„Ich weiß, trotzdem ... Würden Sie mal darüber nachdenken?“, flüsterte Emilia ihm ins Ohr, stand auf und verließ das Café, ohne ihre Rechnung beglichen zu haben.
Der Professor kam aus dem Wechselbad der Gefühle nicht mehr heraus, zahlte und schlenderte gedankenversunken zu seiner Wohnung zurück.
Er hatte die Wohnungstür noch nicht ganz hinter sich geschlossen, da erklang sein Handy und er nahm das Gespräch an, denn er hoffte darauf, dass es Emilia sein würde.
„Hier ist Emilia!“, hörte er ihre Stimme sagen und war glücklich, „Sind Sie schon zu einem abschließenden Ergebnis gekommen, Professor Wogner?“
„Emilia, wenn Sie wirklich eine ehrliche und offene Antwort von mir haben wollen, dann kommen Sie heute Abend um zweiundzwanzig Uhr zu mir und wir werden alle Notwendigkeiten dazu miteinander besprechen“, antwortete er und war sich noch im gleichen Augenblick unsicher, ob er damit das Richtige gesagt hatte, ließ es aber dabei, denn die junge Frau hatte das Gespräch bereits beendet.
Bis zu der vereinbarten Zeit überkamen Karl mehrfach Zweifel an der Richtigkeit seines Handelns. Dennoch sagte er Emilia nicht ab, sondern überlegte immer wieder, wie er vorgehen wollte, wenn sie wirklich käme, denn dann galt es, vor ihr ein selbstsicherer Dom zu sein.
So verging ihm die Zeit wie im Flug und kurz vor zweiundzwanzig Uhr musste er sich sogar noch sputen, Vorbereitungen für das Date zu treffen. Er schaltete das Schwarzlicht an, ließ die Rollladen herunter, zündete ein paar Kerzen an, machte die Filmmusik von „Eyes Wide Shut“ an und stellte den Sekt bereit.
Seine junge und hübsche Studentin war pünktlich.
Karl öffnete die Haustür und stellte seine Wohnungstür einen Spalt weit auf, damit Emilia direkt eintreten konnte und nahm auf seinem graumelierten Sofa Platz.
Sie schloss die Wohnungstür und wartete im Flur, ohne sich in die Stube zu bewegen.
„Tritt ein!“, forderte er sie auf, nachdem er bemerkt hatte, dass sie sich nicht traute einzutreten. „Du bist doch viel selbstbewusster, als du hier zu sein vorgibst.“ Das „Sie“ hatte er wie selbstverständlich in ein „Du“ verwandelt. Sie sollte darauf eingestellt sein, wie das Spiel dann ablaufen würde, wenn eine Vereinbarung zustande kommen würde.
Emilia blieb dann aber in der Mitte des Wohnzimmers stehen. Sie trug schwarze Altercore Boots, eine schwarze, eng anliegende Leggins, einen grauen, recht weit geschnittenen Wollstrickpullover und es kam ihm so vor, als trüge sie darunter nichts weiter. Eine kleine schwarze Handtasche hing an ihrer Schulter.
„Setz dich!“, sagte er und wies mit dem Zeigefinger auf die vor ihm stehende Fußbank.
Die junge Studentin nahm Platz, in dem sie die Beine aneinanderpresste und seitlich auf dem Boden ablegte. Mit beiden Händen umfasste sie ihre Knie und blickte dann zu Boden. „So bin ich. Meine Gefühle sagen mir immer, was ich will, aber der Verstand sagt dann oft was ganz anderes. Mal bin ich sehr unsicher und habe Zweifel, an dem, was ich tue, um meine Ziele zu erreichen. Haben Sie es sich überlegt?“
„Gib mir dein Handy!“, befahl er ihr.
Emilia blickte ihn fragend an, tat aber, was er ihr befohlen hatte.
Karl schaltete das Handy ab.
„Komm, wir gehen auf die Straße!“, sagte er und bewegte sich zur Tür.
Die junge Studentin schien sehr irritiert zu sein, folgte ihm aber zur Tür.
Als sie unten im Hausflur angekommen waren, forderte er: „Tritt auf den Bürgersteig, warte dort so lange, bis ich dich bitte, wieder hereinzukommen!“
Emilia gehorchte, ohne auch nur im Geringsten zu erahnen, warum er das von ihr forderte.
Der alte Mann ließ sie dort stehen und wartete fast fünf Minuten, um sich sicherer zu werden, dass sie keinen Zeugen eingeschaltet hatte.
Als Emilia dann immer noch allein vor seiner Haustür herumstand, forderte er sie auf, wieder hereinzukommen und ihm in die Wohnung zu folgen.
In seiner Wohnung nahm er seinen Platz wieder ein und verlangte von ihr, erneut auf der Fußbank Platz zu nehmen.
Dann wartete er, bis sie saß.
„Ich drehe deine Frage jetzt einfach mal um, liebe Emilia. Hast du es dir gut überlegt? Eine Sklavin wie Estelle hat sich unterzuordnen, ohne ein Zögern Befehle auszuführen, gehört nur ihrem Meister, während er sich auch anderer Subs bedienen kann. Bei unserem kleinen Ausflug auf die Straße gerade hat das schon einigermaßen gut geklappt. Deshalb beurteile ich die Situation so, dass es mit uns beiden klappen könnte. Wie siehst du das?“ Der alte Mann blieb trotz ihrer noch fehlenden Antwort dabei, sie zu duzen.
„Ich will ...“
„Ich bin viele Jahre älter als du“, versuchte er ihr noch einmal Zweifel an ihrem Vorhaben zu machen.
„Ich habe an allen Entscheidungen, die ich treffe, meine Zweifel. Das ist immer so. Eigentlich kann ich gar keine Entscheidungen treffen. Aber ja, ich habe den Wunsch, die Erlebnisse der Estelle am eigenen Körper zu spüren. Ihr Alter interessiert mich nicht. Ich würde gerne ...“
„Ich bin dein Professor. Wenn herauskommt, dass wir etwas miteinander haben, werde ich unter Umständen gefeuert. Dem Professor Dr. Töpfer bin ich schon lange ein Dorn im Auge. Es kann mich meinen Job kosten, weil er dann alle Anstrengungen unternehmen würde, um sein Ziel zu erreichen. Deshalb wirst du mir jedes Mal zuallererst dein Handy aushändigen und wir werden einen Vertrag abschließen. Bist du damit einverstanden?“
„Ja!“
„Gut, dann komm morgen um acht Uhr am Abend wieder hierher. Bis dahin werde ich unseren Vertrag konzipieren. Morgen Abend kannst du ihn unterschreiben oder aber dein Anliegen für immer beerdigen. Zumindest wirst du bei Verweigerung deiner Unterschrift ohne mich weitermachen müssen.“
„Ich werde pünktlich sein, Herr Professor!“, sagte sie, erhielt ihr Handy zurück und verließ Karls Wohnung.