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Plastik ist aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Der Hauptvorteil von Plastik, nämlich seine lange Haltbarkeit, wird für die Umwelt zum Problem, denn Plastik bleibt Tausende von Jahren bestehen und verschmutzt Landschaften und Ozeane. Mittlerweile hat Plastikmüll sogar schon die arktische Tiefsee erreicht. Rund um den Nordpol hat sich die Müllmenge innerhalb von zehn Jahren vervierfacht. Durch die Aufnahme von Kleinstteilen durch Fische und Vögel gelangen sie schließlich auch in unsere Nahrungskette. Wie Sie Ihren Plastikverbrauch reduzieren können, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

Plastik


Eine Welt aus Plastik

Haben Sie schon mal darauf geachtet, wie viel Plastikverpackungsmüll Sie bei einem normalen Wocheneinkauf produzieren? Bananen in Plastikfolie, Tomaten in Hartschale und nochmals mit Plastik umwickelt, eingeschweißte Gurken, Weintrauben, Gemüse usw. – alles scheint zigmal von Plastik umgeben zu sein. Kunststoff spielt eine immer größere Rolle bei Verpackungen und damit auch bei den Abfällen: In Deutschland sind bereits 60 % unserer Kunststoffabfälle Verpackungen.

Faktencheck

Seit der Entwicklung von Plastik in den 1950er-Jahren hat die Menschheit weltweit etwa 8,3 Milliarden Tonnen produziert.
Im Zeitraum von 1950 bis 2015 sind 6300 Millionen Tonnen Plastikmüll angefallen, davon wurden 9 % wiederverwertet, 12 % verbrannt. Folglich befinden sich überwältigende 79 % in der Umwelt oder auf Deponien.
60 Millionen Tonnen Plastik werden in der EU im Jahr hergestellt, das ist knapp ein Viertel der Weltproduktion von 265 Millionen Tonnen im Jahr 2011.
Laut Umweltministerium entstanden 2015 in Deutschland jährlich 5,9 Millionen Tonnen Kunststoffabfall, davon 5 Millionen Tonnen für private und gewerbliche Endverbraucher, lediglich 0,9 Millionen Tonnen waren industrielle Abfälle. Von den 5 Millionen Tonnen Kunststoffabfall fielen mehr als 60 % auf Verpackungen, das sind 3 Millionen Tonnen!
Pro Kopf bedeutet das 72 Kilogramm Kunststoffabfall, davon 37 Kilogramm Verpackungen.
Der Verpackungsmüll aus Kunststoff ist zwischen 1995 und 2015 um 94 % gestiegen.
Immer mehr frische Ware (60 % des Obstes und 66 % des Gemüses) wird vorverpackt verkauft. Der Materialaufwand für eine Industrieverpackung (z. B. Folien mit Schalen mit/ohne Deckel) ist sehr viel höher als bei einem Knotenbeutel. Eine Schale mit Deckel für 500 Gramm Trauben ist fast achtmal (!) materialintensiver. Es gibt inzwischen kleinere Portionierungsgrößen und aufwendigere Verpackungen.
Der Außerhaus-Verkehr nimmt stetig zu, was eine erhebliche Zunahme von To-go-Verpackungen zur Folge hat. Die Verbraucherzentrale NRW schätzt den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch auf 130 Einwegbecher für Limo, Bier, Kaffee und Tee – das bedeutet 106.000 Tonnen Verpackungsabfall.
Es werden immer mehr Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff produziert. Das 2003 eingeführte Pflichtpfand konnte leider nicht die Mehrwegquote erhöhen. Sie fiel von 72 % (1997) auf 45 % (2014). Der Kunststoffabfall bepfandeter PET-Einweggetränkeflaschen wird auf jährlich fast 450.000 Tonnen geschätzt. In Deutschland werden pro Jahr etwa 17 Milliarden Einwegpfandflaschen gekauft.
Öko-Tipp 1: Verpackungsmüll

Keine Einmalplastiktüten! Nehmen Sie eigene Beutel, Taschen oder einen Korb mit zu Ihrem nächsten Einkauf mit.

Lose Produkte einkaufen Eine gute Alternative sind Unverpackt-Läden oder der Wochenmarkt. Wenn Sie in Ihrer Nähe keinen verpackungsfreien Supermarkt finden, achten Sie einfach vor allem in der Obst- und Gemüseabteilung darauf, lose Produkte zu kaufen. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, eine regionale Öko-Gemüsekiste zu bestellen.

Eigene Behälter mitnehmen Lassen Sie sich an der Wursttheke Ihre Ware direkt in Ihre eigenen, mitgebrachten Behälter einfüllen. Oder wenn Sie mehrmals in der Woche in Ihrer Mittagspause fertige Gerichte im Imbiss um die Ecke holen, bringen Sie auch hier Ihr wiederverwendbares Behältnis mit.

Milch und Joghurt im Glas Lassen Sie den Joghurt im Plastikbecher und die Milch im Tetrapak doch mal stehen, und halten Sie im Kühlregal Ausschau nach Alternativen im Mehrwegglas.

Keine Coffee-to-go-Becher Die Deutschen verbrauchen pro Stunde (!) etwa 320.000 Einwegbecher. Nehmen Sie lieber einen wiederverwendbaren Thermobecher aus Edelstahl – den können Sie sich in Ihrem Lieblingscafé befüllen lassen!

Verpackungsfreie Supermärkte

Immer mehr Menschen wollen einkaufen ohne Verpackung. »Unverpackt-Läden« liegen voll im Trend. In einem verpackungsfreien Supermarkt werden sämtliche Trockenwaren wie Mehl, Zucker, Erbsen, Nüsse, Nudeln usw. in großen Boxen aufbewahrt, aus denen sich die Kunden die gewünschte Menge in eigene oder ausgeliehene Behälter füllen und auf diese Weise plastikfrei einkaufen. Eier packt man in mitgebrachte Eierkartons, Käse in Papier.

Gewürze und Kräuter löffelt man in kleine Gläser. Essig und Öl füllt man sich aus großen Kanistern in kleine Flaschen. Egal ob Nudeln, Reis, Kaffee, Süßwaren, Seife oder Waschmittel: Hier bekommt man fast alles als lose Ware.


Abfallflut durch Coffee-to-go-Becher

Verbrauch Nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe werden deutschlandweit rund 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher pro Jahr verbraucht. Stellt man diese mit den dazugehörigen Plastikdeckeln aufeinander, entsteht ein 300.000 Kilometer hoher Turm. In Form einer Kette ließe sich die Erde damit mehr als siebenmal umrunden. Jeder Deutsche verbraucht 34 Einwegbecher im Jahr. Bundesweit fallen jeden Tag rund 7,6 Millionen Coffee-to-go-Becher an. Das macht pro Stunde 320.000 Stück!

Einsatz von Holz und Papier Für die Herstellung von Pappbechern sind in Deutschland pro Jahr 29.000 Tonnen Papier notwendig. Für dessen Produktion werden 64.000 Tonnen Holz verbraucht. Oder anders gesagt: Für den schnellen Kaffeegenuss im Einwegbecher müssen jährlich 43.000 Bäume gefällt werden.

Wasserverbrauch Für die Herstellung der Papierfasern sind große Wassermengen notwendig. Die Produktion von einem Kilogramm Papier verschlingt über 50 Liter Wasser. Für die Anfertigung eines Coffee-to-go-Einwegbechers benötigt man über einen halben Liter Wasser. Um die in Deutschland jährlich verbrauchten 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher herzustellen, werden 1,5 Milliarden Liter Wasser benötigt. Umgerechnet auf den durchschnittlichen täglichen Wasserverbrauch eines Deutschen (121 Liter) entspricht das dem Tagesverbrauch von mehr als 12 Millionen Menschen oder dem Jahresverbrauch von 32.000 Bürgern.

Energieverbrauch Für die Herstellung der Papierfasern von Einwegkaffeebechern wird viel Energie benötigt – nämlich umgerechnet 320 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Mit dieser eingesetzten Energie könnten mehr als 100.000 Musterhaushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Das entspricht mehr als dem jährlichen Stromverbrauch der Einwohner der mecklenburgischen Landeshauptstadt Schwerin.

Verwendung von Kunststoff Der Deckel und die im Coffee-to-go-Becher enthaltenen Beschichtungen bestehen aus Kunststoff, für deren Produktion Rohöl benötigt wird. Ein Standard-Einwegbecher besteht etwa zu 5 % aus dem Kunststoff Polyethylen. Für die in Deutschland jährlich verbrauchte Menge an Einwegbechern sind 1500 Tonnen Polyethylen notwendig. Die dazugehörigen Deckel verschlingen 9400 Tonnen Polystyrol. Für die Herstellung der Polyethylen-Beschichtungen der Kaffeebecher und der Polystyrol-Deckel kommen jedes Jahr rund 22.000 Tonnen Rohöl zusammen.


Klimabelastung Durch die Produktion der jährlich in Deutschland verbrauchten Coffee-to-go-Becher entstehen 83.000 Tonnen CO2-Emissionen. Die Herstellung der dazugehörigen Polystyrol-Deckel verursacht zusätzlich rund 28.000 Tonnen CO2-Emissionen.

Abfallaufkommen 15 Minuten. So lange dauert es etwa, um einen Becher Kaffee zu trinken. Damit ist die Lebensdauer eines Coffee-to-go-Bechers noch kürzer als die einer Plastiktüte, die nach 25 Minuten zu Abfall wird. Allein in Berlin fallen pro Tag fast eine halbe Million Coffee-to-go-Einwegbecher an. Pro Jahr verursachen Einwegbecher in Deutschland 31.000 Tonnen Abfall und zusätzliche 9000 Tonnen durch Plastikdeckel. Diese 40.000 Tonnen Abfall entsprechen dem Gewicht von mehr als 33.000 Volkswagen Golf.

Umweltverschmutzung Der Verbrauch von Einwegkaffeebechern hat seit Jahren ständig zugenommen, besonders in großen Städten und touristischen Ballungsgebieten, wie zum Beispiel Berlin. Dort werden täglich mehr als 460.000 und jährlich 170 Millionen Pappbecher verbraucht – Tendenz steigend.

Öko-Tipp 2: Plastik in der Küche

Keine Frischhalte- oder Alufolie verwenden

Es gibt zwei Alternativen hierzu:

♥ Bee’s Wrap, eine plastikfreie Folie für Lebensmittel, wird in den USA hergestellt

♥ Jaus’n Wrap wird in Handarbeit in Österreich hergestellt


Brotdosen Edelstahl- und Glasbehälter sind langlebiger und unbedenklicher für die Gesundheit als Kunststoffboxen.

Trinkflaschen Die meisten wieder befüllbaren Trinkflaschen sind aus Plastik und können bedenkliche Stoffe enthalten. Deswegen besser auf Glas- oder Edelstahltrinkflaschen zurückgreifen.

Leitungswasser statt Plastikflaschen. Fast überall in Deutschland kann man Leitungswasser bedenkenlos trinken. Wer auf Leitungswasser und eine wiederbefüllbare Trinkflasche umsteigt, spart so eine Menge an Plastikmüll ein → auch Seite 94 ff.

Wer eher auf einen süßen Durstlöscher steht, der vermischt einfach ein paar Tropfen Sirup mit dem Leitungswasser.

Nachhaltiges Küchenzubehör Der gute alte hölzerne Kochlöffel ist aus den meisten Küchen verbannt und durch Kunststofflöffel ersetzt worden – weil vermeintlich hygienischer. Doch vor allem bei billigen Plastikkochlöffeln können sich winzige Partikel und Schadstoffe lösen, die dann in unserem Essen landen. Holz ist außerdem weniger problematisch in der Herstellung und Entsorgung.

Schneidebretter sollten ebenfalls aus natürlichem Holz sein. Olivenholz ist zum Beispiel besonders strapazierfähig und langlebig. Wenn Sie es nur mit einem feuchten Tuch abwischen (nicht in die Geschirrspülmaschine!), haben Sie viele Jahre Freude daran.

Die meisten von uns haben in ihrer Küche eine Rührschüssel und ein Sieb aus Plastik. Auch hierzu gibt es schöne Alternativen aus Emaille.

Einwickeln mal anders

Um Lebensmittel frisch zu halten, kommen wir meist nicht drumherum, zur Frischhalte- oder Alufolie zu greifen. Eine gute Alternative ist Bee’s Wrap (→ Seite 17), eine plastikfreie Folie für Lebensmittel. Sie wird aus Bio-Baumwoll-Musselin, Bienenwachs, Jojobaöl und Baumharz hergestellt. Die antibakteriellen Eigenschaften des Bienenwachses und Jojobaöls helfen, die Lebensmittel frisch zu halten. Außerdem ist das Material flexibel und nachhaltig, weil man es immer wieder verwenden kann. Bee’s Wrap gibt es in verschiedenen Größen, und sogar zur Lagerung von Brot wurde dieses praktische, umweltfreundliche Bienenwachstuch hergestellt. Jaus’n Wrap (→ Seite 17) basiert auf einem ähnlichen Prinzip und wird in einem kleinen Familienbetrieb in Niederösterreich von Hand aus regionalen Bio-Rohstoffen hergestellt.


Öko-Tipp 3: Plastik im Bad

Seife nicht aus dem Seifenspender Keine Frage, die Seifenspender, die man im Supermarkt in allen erdenklichen Variationen kaufen kann, sind ungemein praktisch – müssen jedoch nicht sein. Die leeren Plastikspender landen meist auf dem Müll. Steigen Sie um auf Seife am Stück, die sie komplett ohne Umverpackung erhalten können. Oder Sie machen sich Ihre Seife einfach selbst!

Zahnbürsten aus Holz Es gibt inzwischen tolle Alternativen für plastikfreie und plastikreduzierte Zahnbürsten: zum Beispiel die Bambus-Zahnbürste von Hydrophil mit Borsten aus biologisch abbaubarem Nylon.


Zahnpasta Versuchen Sie doch mal Zahnputztabletten statt der üblichen Zahnpasta aus der Tube! Es gibt sie in vielen Unverpackt-Läden oder online. Im Internet findet man auch viele Anleitungen zum Selbstmachen.

Shampoo und Duschgel Leider gibt es hierzu nicht viele Alternativen, da Duschgel und Shampoo nahezu ausnahmslos in Plastikflaschen verpackt sind. Achten Sie beim nächsten Einkauf auf die praktischen Nachfüllpackungen, so reduzieren Sie zumindest Ihren Plastikmüll. Einige Hersteller (z. B. Savion) bieten handgefertigte Haarwaschseifen an, die ohne Emulgatoren und Konservierungsstoffe auskommen, fast alle palmölfrei (→ auch Seite 156) und genauso ergiebig wie herkömmliche Produkte sind.

Deos Deocremes erhält man auch in kleinen Metall- oder Glasdosen. Feste Deos kommen fast ohne Verpackung aus und sind ebenfalls sehr ergiebig.


Putzmittel Gehen Sie grundsätzlich beim Putzen eher sparsam mit Ihren Reinigungsmitteln um. Um Plastikflaschen einzusparen, gibt es noch mehr Möglichkeiten:

♥ Großpackungen kaufen

♥ Reinigungsmittel zum Selbstabfüllen

♥ Auf einfache Hausmittel (z. B. Natron, Soda, Essigessenz) zurückgreifen (→ auch Seite 152 ff.)

Waschmittel Waschpulver ist meist ergiebiger als Flüssigwaschmittel aus Plastikflaschen. Man erhält sie in gut recycelbarem Papier oder in Pappe und in größeren Packungen, so entsteht auch weniger Müll.

Machen Sie doch mal Ihr Waschmittel selbst!Anleitungen hierzu finden Sie im Internet!

Gesichtscremes Diese gibt es von einigen Naturkosmetik-Herstellern in wiederverwendbaren oder recycelbaren Dosen (z. B. von Savion).

Bodylotion Haben Sie schon mal die Körperbutter von Lush ausprobiert? Sie werden danach nie wieder eine herkömmliche Bodylotion verwenden wollen.

Öko-Tipp 4: Mikroplastik in Kosmetika

Make-up mit Polyethylen, Peeling mit Polypropylen oder Polyamid: In vielen Kosmetikprodukten steckt Mikroplastik, so werden alle synthetischen Polymere bezeichnet, die kleiner als 5 Millimeter sind. Beim Abwaschen gelangen diese winzigen Plastikpartikel ins Abwasser und landen so in Flüssen und Meeren, wo sie unabsehbare Schäden anrichten. Dort wird das Plastik von Fischen gefressen und sorgt in deren Mägen für Entzündungen. Manchmal landen diese Tiere dann auf unseren Tellern.

Das können Sie tun:

Augen auf beim Kosmetikkauf Schauen Sie beim nächsten Drogerieeinkauf mal genauer hin, und überprüfen Sie die aufgeführten Inhaltsstoffe. Stehen hier Begriffe wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA) oder Polyethylenterephthalat (PET), ist auf jeden Fall Mikroplastik enthalten.

Alternativen Steigen Sie auf zertifizierte Naturkosmetik um, denn hier ist Mikroplastik nicht zugelassen. Die Hersteller verwenden stattdessen pflanzliche oder mineralische Stoffe: beispielsweise Tonerde, Kreide, Kieselmineralien oder Salz in der Zahnpasta, getrocknete und gemahlene Nussschalen, Oliven-, Aprikosen- und Traubenkerne oder Weizenkleie im Peeling, fein gemahlene Mineralien und Edelsteine in Puder und Lidschatten.


Eine Untersuchung (2016) der Verbraucherplattform Codecheck von etwa 103.000 Kosmetikprodukten zeigt:

Jedes 3. untersuchte Gesichtspeeling enthält Polyethylen (PE).
Mehr als jedes 10. untersuchte Körperpeeling enthält Polyethylen (PE).
Mehr als jedes 10. untersuchte Make-up-Produkt enthält Nylon-12.
In jedem 4. Duschgel steckt Polyquaternium-7 (P-7) und in jedem 10. Acrylates Copolymer (AC).
Mehr als jede 3. untersuchte Sonnencreme enthält Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer (ACS).
Mehr als jede 5. untersuchte Gesichtscreme enthält Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer (ACS).

Plastik in unseren Peelings und Co. macht zwar nur einen Teil des Plastikproblems der Welt aus, könnte aber leicht durch natürliche Stoffe ersetzt werden. Trotzdem baut die Kosmetikindustrie weiterhin auf Kunststoff. Es ist nicht nur universal einsetzbar, sondern vor allem billig. In Deutschland haben sich viele Kosmetikhersteller in den vergangenen Jahren dazu verpflichtet, Mikroplastik freiwillig aus ihren Produkten zu verbannen. Die Codecheck-Studie hat jedoch gezeigt, dass Mikroplastik nach wie vor breite Anwendung in Kosmetika findet.

Mit der App »Codecheck« erkennen Sie schnell Produkte mit bedenklichen Inhaltsstoffen. Einfach Barcode einscannen, und Sie erhalten sofort eine Auflistung und Erklärung der Inhalte.
Öko-Tipp 5: Plastikspielzeug

Anstatt billiges Plastikspielzeug für Kinder zu kaufen, sollte man hier auf Qualität achten. Das schützt die Kleinen vor Giftstoffen. Die Prüfzeichen auf den Spielzeugen bieten allerdings keine wirkliche Sicherheit im Hinblick auf schadstofffreie Materialien.

Das CE-Zeichen Es soll sicherstellen, dass der Hersteller die EU-Vorgabe einhält. Eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht, denn er darf das Siegel selbst aufkleben! Deswegen ist es streng genommen kein Prüfzeichen, sondern lediglich eine Produktkennzeichnung.

Das GS-Zeichen Es steht für geprüfte Sicherheit. Bei diesem Siegel geht es ausschließlich um die Sicherheit des Produkts, nicht um Schadstoffe oder Umweltverträglichkeit.

Unbedenkliches Plastik Es gibt allerdings auch Plastik, das nicht schädlich für Kinder ist: Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE).

Tipps für giftfreies Spielzeug

♥ Auf Billigspielzeug sollten Sie am besten verzichten. Dort werden am häufigsten gesundheitsschädliche Stoffe und Grenzwertüberschreitungen festgestellt.

♥ Produkte aus Holz sind eine gute Alternative, allerdings sollten diese am besten unlackiert, unverleimt und aus Vollholz sein.

♥ Kaufen Sie nichts, was chemisch oder unangenehm riecht.

♥ Achten Sie auf Produkte mit dem Blauen Engel (→ Seite 169 f.), Deutschlands ältestem Umweltzeichen. Das Siegel für Spielzeug legt einen Fokus auf die Vermeidung und Minimierung gesundheitsschädlicher Inhaltstoffe sowie deren Einhaltung durch wiederkehrende Prüfungen. Der Blaue Engel geht über den bestehenden regulativen Rahmen der europäischen Spielzeugrichtlinie hinaus und verbietet weitere Stoffe, die ein Umweltrisiko darstellen. Neu sind die Kriterien für die Einhaltung grundlegender sozialer Vorgaben bei der Rohstoffgewinnung sowie in den Endfertigungsstätten der Spielzeugherstellung.

»Made in China«

Etwa 80 % des Spielzeugs auf dem Weltmarkt kommt aus China. Viele europäische Hersteller lassen zumindest Teile dort produzieren. Bei Deutschlands größtem Spielzeughersteller Playmobil sind es rund 2 % (z. B. die Blinklichter für die Polizeiautos). Lego lässt 3 % seiner Gesamtproduktion in China herstellen. Schleich kommt ohne Zulieferung aus China ebenfalls nicht aus. Vorab werden jedoch alle Materialien in Deutschland geprüft und zertifiziert, bevor sie in Fernost dann weiterverarbeitet werden. Es gibt einige Firmen, die in Deutschland produzieren. So können Sie als Kunde davon ausgehen, dass die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Sicherheit der Spielsachen erfüllt sind. Außerdem unterstützen Sie damit die lokale Wirtschaft und helfen, lange Transportwege zu vermeiden.

Öko-Tipp 6: Verpackung gehört in die gelbe Tonne

In den gelben Sack bzw. in die gelbe Tonne kommt Verpackungsmüll – und zwar NUR der! Kein Glas, kein Papier oder gar Restmüll. Bei der Wertstofftonne (die es leider noch nicht überall in Deutschland gibt) können Sie sogar auch andere Dinge aus Ihrem Haushalt, die aus Kunststoff sind, entsorgen: zum Beispiel Alufolie oder einen kaputten Plastikeimer. Die Recyclingquote in Deutschland bei Plastikverpackungen liegt bei knapp über 40 %. Der Rest wird zur Energiegewinnung verbrannt.

Das gehört alles hinein:

♥ Kunststoff

♥ Alu

♥ Weißblech

♥ Materialmix

♥ Tetrapak

♥ Wurst- und Fleischpapier

♥ Kaffeekapseln

♥ Tablettenblister

♥ Styropor

♥ Deckel und Verschlüsse von Gläsern


Wussten Sie,…… dass pro Jahr etwa 340 Milliarden Plastikflaschen und Dosen nicht recycelt werden?

Soll ich den Joghurtbecher auswaschen?

Nein! Weder Konservenbüchsen noch Joghurtbecher sollte man ausspülen. Das überflüssige Spülen verbraucht lediglich Energie und Wasser und belastet die Umwelt durch den Einsatz von Spülmitteln zusätzlich. Sie sollten aber den Aludeckel vom Becher abtrennen.

Was geschieht mit den gesammelten Verpackungen aus dem gelben Sack/der gelben Tonne?

Die Leichtverpackungen werden von Entsorgungsunternehmen im Auftrag der Dualen Systeme eingesammelt und zu Sortieranlagen gebracht. Dort werden diese für die Verwertung in verschiedene Wertstofffraktionen getrennt. Weißblech, Aluminium, Flüssigkeitskartons und getrennte Kunststoffarten (PE, PP, PET, PS) gehen in die stoffliche Verwertung. Mischkunststoffe und Sortierreste werden zum Teil weiter aufbereitet und dann stofflich oder energetisch verwertet.

Warum soll ich die Verpackungen getrennt sammeln, wenn sie zum Teil am Schluss verbrannt werden?

Die hochwertige werkstoffliche Verwertung ist am besten mit Material möglich, das getrennt gesammelt und sortiert wird. Dies ist unter Umweltschutzgesichtspunkten die zu bevorzugende Art, mit Verpackungsabfällen umzugehen, sofern sie nicht vermieden werden können.


»Plastics – the Facts«

Der einmal jährlich erscheinende Bericht zur europäischen Kunststoffindustrie »Plastics – the Facts« bietet umfassende Informationen zu Werkstoff und Branche für Europa und die Welt.

Die europäische Kunststoffindustrie auf einen Blick:

→ Im Jahr 2016 arbeiteten hier mehr als 1,5 Millionen Menschen in rund 60.000 Unternehmen und erwirtschafteten über 340 Milliarden Euro Umsatz.

→ Die weltweite Kunststoffproduktion betrug 2015 322 Millionen Tonnen, davon entfielen 58 Millionen Tonnen auf Europa. Im internationalen Vergleich entfällt etwa ein Fünftel der Kunststofferzeugung auf Europa, das damit zweitgrößter Produktionsstandort hinter China (27,8 %) ist.

→ Zwei Drittel der europäischen Nachfrage konzentriert sich auf fünf Länder: Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien.

→ Wie in den Vorjahren ist die Verpackungsindustrie mit fast 40 % wichtigste Abnehmerbranche in Europa, gefolgt vom Baugewerbe (19,7 %) und dem Automobilbau (8,9 %).

→ Deutschland bleibt mit seiner Verwertungsrate von 99 % der europäische Musterknabe. Europaweit wurden fast 70 % der verbrauchernahen Kunststoffabfälle stofflich oder energetisch verwertet, allerdings nach wie vor mit erheblichen Unterschieden zwischen einzelnen Ländern. Trotz der guten Entwicklung endet leider noch immer fast ein Drittel der Kunststoffabfälle in Europa auf einer Deponie.

Das Meer ertrinkt in Plastik

Plastiktüten, Getränkeflaschen, Fischernetze – mindestens 150 Millionen Tonnen Plastikmüll treiben durch die Weltmeere, wahrscheinlich sogar noch mehr. Mit der Zeit zerfallen sie zu winzigen Teilchen, dem sogenanntem Mikroplastik. Forscher haben es in Fischen, Muscheln und Krustentieren gefunden, wo es die Fortpflanzung, das Immunsystem und wichtige Organe schädigen kann. Die nützlichste Eigenschaft von Plastik, seine Langlebigkeit, ist gleichzeitig das Hauptproblem für die Umwelt: Plastik verrottet nur langsam und gefährdet deshalb die Meerestiere über Jahrzehnte und Jahrhunderte.

Eine besonders hohe Konzentration von Plastikmüll findet sich im Nordpazifik (»garbage patches«). Dieser riesige Plastikstrudel hat sich in den vergangenen 40 Jahren verhundertfacht. Durchschnittlich 46.000 Stücke Plastikmüll schwimmen je Quadratkilometer in den Ozeanen. Im Jahr 2050 könnte dreimal mehr Plastik im Meer schwimmen als Fische.


Drei Viertel des Meeresmülls bestehen aus Plastik, was zu einem ständig wachsenden Problem wird und Zehntausenden von Tieren das Leben kostet. Sie verwechseln die bunten Plastikteile leider viel zu oft mit Nahrung, oder sie verfangen sich im Plastikmüll und verenden dann qualvoll. Besonders gefährdet sind alle, die am Ende der Nahrungskette stehen: Seevögel, Robben, Wale oder Haie – und nicht zuletzt wir, die Menschen.

Einige Beispiele:

Mehr als ein Drittel der Lederschildkröten haben Plastikknäuel im Magen. Sie verwechseln Plastiktüten mit Quallen, ihrer Hauptnahrung.
Untersuchungen gestrandeter Eissturmvögel ergaben, dass 95 % Plastikteile im Magen hatten. Der Mageninhalt dieser Vögel dient sogar als Messmethode für die Plastikverschmutzung der Meere.
Immer wieder wird Plastik in gestrandeten Walen gefunden. Im November 2013 verendete auf der niederländischen Insel Terschelling ein Pottwal, der 17 Kilogramm Plastik in seinem Magen hatte.
Basstölpel auf Helgoland bauen ihre Nester aus Plastikfäden und strangulieren sich damit.

Plastik bedroht unsere Ökosysteme Wie Frachtschiffe transportieren schwimmende Plastikteile Tier- und Pflanzenarten über große Entfernungen in andere Regionen. Dort bringen diese »Reisenden« empfindliche Ökosysteme aus dem Gleichgewicht.

Plastik zerstört empfindliche Lebensräume Plastikplanen bedecken Korallenstöcke, Schwämme oder Muschelbänke und verhindern so deren Besiedlung. Mehr noch: Verdeckt von den Planen sind die Meeresorganismen vom Sauerstoffaustausch abgeschnitten und ersticken. Gefährdet sind auch seltene Kaltwasser-Korallenriffe.

So lange dauert es, bis sich Abfall im Meer zersetzt:

Plastikflasche450 Jahre
Styroporbecher50 Jahre
Konservendose50 Jahre
Getränkedose200 Jahre
Plastiktüte20 Jahre

Verringern Sie Ihren PLASTIK-Fußabdruck

Keine Plastiktüten

Laut Umweltbundesamt verwenden die Deutschen jedes Jahr 6,1 Milliarden Plastiktüten und 3,1 Milliarden »Hemdchenbeutel« (das sind die aus der Obst- und Gemüseabteilung). Das entspricht 95.000 Tonnen Kunststoff. Pro Kopf sind das 76 Plastiktüten und 39 »Hemdchenbeutel«.

Weltweit …… sind es übrigens 1 Billion Plastiktüten jährlich, wovon 90 % auf Mülldeponien landen!

Brotbox statt Alufolie

Mit jedem Gramm Polyethylenverpackung, das man weniger zum Einwickeln von Pausenbrot nutzt, spart man etwa 2 Gramm Erdöl.

Obst und Gemüse lose einkaufen

In Deutschland landeten 2014 durch Verpackung von Obst und Gemüse 53.500 Tonnen Kunststoff im Müll!

Coffee-to-go-Becher

Würden alle Deutsche auf ihren Coffe-to-go verzichten, müssten pro Jahr 43.000 Bäume weniger gefällt werden. Bei der Produktion der jährlich anfallenden 2,8 Milliarden Becher in Deutschland wird so viel Wasser verbraucht, dass alle Einwohner in Bayern damit 10 Minuten lang duschen könnten.

Pflegeprodukte

Statt Flüssigseife und Duschgel besser auf feste Seife umsteigen bzw. Nachfüllpackungen verwenden. Jeder Deutsche verbraucht im Leben etwa 787 Flaschen Shampoo, das sind 20 bis 25 Kilogramm Plastikmüll.

Milch und Joghurt im Glas

Vergessen Sie Tetrapak, steigen Sie um auf Glas, denn: 5272 Tüten Milch verbraucht ein Deutscher durchschnittlich in seinem Leben, das sind 265 Kilogramm Müll.

Mehrwegflaschen aus Glas

Einweg sollte in Zukunft tabu sein: 17 Milliarden Einweggetränkepackungen wurden 2015 in Deutschland verbraucht.

Die Öko-Challenge

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