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4. Der edle Sträfling
ОглавлениеGi Gau3 war Strafrichter in We und verurteilte einen Mann zum Abhacken der Füße. Nach einiger Zeit kam es zu den Unruhen des Kuai Wai4. Gi Gau wollte ihnen entgehen und ging nach dem Stadttor. Der Mann mit den abgehackten Füßen war Torhüter. Er sprach zu Gi Gau: »Dort ist eine Lücke.« Gi Gau sprach: »Der Edle klettert nicht über Mauern.« Da sprach er wieder: »Dort ist ein Loch in der Mauer.« Gi Gau sprach: »Der Edle kriecht nicht durch Löcher.« Da sprach jener abermals: »Hier ist ein Haus.« Gi Gau trat ein.
Als die Verfolger vorüber waren und Gi Gau im Begriff war weiterzugehen, da sprach er zu dem Mann mit den abgehackten Füßen: »Ich konnte seinerzeit nicht umhin, in Ausübung der Gesetze meines Herrn selbst Euch die Füße abhacken zu lassen. Nun bin ich in Schwierigkeiten, das wäre gerade die richtige Zeit für Euch gewesen, mir Euern Groll heimzuzahlen, stattdessen habt Ihr mir dreimal durchgeholfen. Was ist der Grund davon?«
Der Mann mit den abgehackten Füßen sprach: »Daß mir die Füße abgehackt wurden, daran war ich selber schuld, da ließ sich nichts machen. Aber als Ihr damals mich zu richten hattet nach den Gesetzen, da suchtet Ihr nach einem Vorgang für meinen Fall, um mir die Strafe zu ersparen. Das wußte ich. Als dann der Fall erledigt war und die Strafe festgesetzt und es dazu kam, das Urteil zu verkündigen, da wart Ihr unruhig und betrübt. Als ich Eure Mienen sah, wußte ich das auch. Ihr habt wirklich nicht unrecht an mir getan. Wenn der Himmel einen Edlen hervorbringt, so legt er ihm den Weg (Tao) ins Herz; darum habe ich Euch durchgeholfen.«
Meister Kung hörte den Vorfall und sprach: »Trefflich, wer als Beamter das Gesetz einheitlich anwendet und doch auf Güte und Rücksicht bedacht ist, der pflanzt Gutes. Wer Härte und Strenge anwendet, der pflanzt Groll. Meister Gau verstand es, unparteiisch zu handeln.«