Читать книгу Gänseblümchen und ihre außergewöhnlichen Freunde - Kris Felti - Страница 8
ОглавлениеÄrger mit den Knöpfen
Abends saß Gänseblümchen beim Schein ihrer Bettlampe in ihrem Bett, lauschte der Ruhe im Garten und blätterte dabei in den Büchern auf ihrem Schoß. Manchmal hörte sie Quiki, die kleine Fledermaus, die ihre Runden flog, um die stechenden Plagegeister von Gänseblümchens Zimmerfenster fern zu halten. Hundi, der inzwischen ‚Muffi‘ hieß, Lili, ihr braunes Plüsch-Pferd, Pingu, ihr kuscheliger Kaiserpinguin, und Paul, der kleine Husky mit den blauen Augen waren um die Bücher herum platziert. »Welches Buch soll ich heute vorlesen«, fragte sie ihre Freunde, während sie ihren Favoriten nach oben legte. In diesem Buch waren die Tiere eines Bauernhofs abgebildet. Muffi kannte Gänseblümchen und wusste, wie sehr sie die Tiere und vor allem ihre kleinen Tierkinder liebte. »Lese uns doch bitte vom Bauernhof vor.« Er zwinkerte Lili zu, die ihn ohne Zögern unterstützte. » Ja, bitte! Aber zeig uns auch die Bilder.« Gänseblümchen griff nach ihr, um sie näher an das Buch heranzurücken. »Aua«, rief sie plötzlich und zog ihre Hand zurück. Die Knöpfe ihres Kissenbezuges begannen zu lachen. Einer hatte sich aus dem Knopfloch befreit und tanzte hin und her. Das Knopfloch hingegen bewegte sich wie ein Mund. »Los, gib den Knopf wieder in meine Obhut«, forderte es. Doch als Gänseblümchen nach ihm griff, um den Ausreißer wieder unterzubringen, wo er hingehörte, biss das Loch abermals zu. »Warum machst du das?« Gänseblümchen konnte es nicht fassen, einen solchen Dank für ihre Hilfe zu erhalten. Der Knopf zeigte jetzt ein grimmiges Gesicht. »Ich warne dich, lass mich in Frieden. Das Loch ist zu eng. Wahrscheinlich hat deine Mutter es nachgenäht. Aber auf den Hals eines kleinen Knopfes muss man ja keine Rücksicht nehmen.« Die anderen Knöpfe stimmten mit lautem Gezeter in diese Schimpfkampagne ein. »Nimmt überhaupt jemand Rücksicht auf uns? Wir haben es satt, unser Dasein in den Knopflöchern zu fristen. Kaum, dass man es sich etwas bequem gemacht hat, kommt diese Mutter mit Nadel und Faden und wir stecken wieder mit dem Hals in der Schlinge. Es ist zum Heulen.« Hilflos blickte Gänseblümchen in die Runde. »Was soll ich denn jetzt machen? Helfe ich dem Knopfloch, könnte ich wieder gebissen werden. Schließe ich das Knopfloch nicht, um weitere Beschimpfungen durch die Knöpfe zu vermeiden, werde ich vielleicht in der Nacht gebissen.« Ihre Freunde erkannten das Dilemma. Muffi streichelte ihr über den Arm und Lili, Pingu und Paul sahen sich ratlos an. »Am besten wird es sein, du drehst das Kissen so, dass die Knöpfe dir nachts nicht in die Quere kommen«, riet Lili. Sie wusste, wovon sie sprach. Oft genug wurde sie in der Nacht von den Knöpfen derb gestoßen. Vorsichtig nahm Gänseblümchen das Kopfkissen und drehte es so, dass die Knöpfe zum Kopfende zeigten. »Ach, und das ist jetzt die Lösung, oder was?« rief das Knopfloch, bevor es, an die Matratze gepresst, keinen Laut mehr von sich geben konnte. Auch die übrigen Knöpfe waren verstummt. Prüfend fasste Gänseblümchen an ihren Nacken. »Puh, kein Knopf am Nachthemd«, stellte sie erleichtert fest. Von diesem Tag an achtete Gänseblümchen darauf, den Knöpfen nicht mehr zu nahe zu kommen. Sie erzählte ihrer Mutter nicht, weshalb sie keine Nachthemden tragen wollte, an denen sich Knöpfe befanden und warum der schöne Pullover mit den vielen bunten Knöpfen ihr Herz nicht höherschlagen ließ. Die Mutter schüttelte mit dem Kopf, wenn Gänseblümchen die Bettwäsche mit den Reißverschlüssen auswählte. Aber sie akzeptierte es. Es würde sich irgendwann geben, hoffte sie. Doch darauf konnte sie noch lange warten.