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CASINO

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Nick hatte einen grossen Teil der letzten Nacht in Begleitung der Besitzerin der Pension Sonnenschein, und davon einen beachtlichen Teil im Spielcasino verbracht. Er genoss die wieder nüchternen und angenehm leeren Morgen nach solchen Nächten und verliess das Hotel Palace etwas später als üblich. Auf dem Weg zu seinem Jaguar beschloss er spontan, endlich einen Blick in die Schaufenster der dem Hotel gegenüberliegenden Galerien zu werfen. Von Schaufenstern konnte allerdings nicht die Rede sein. Die Glasfronten der hochmodernen Gebäudefassaden waren mit Schutztüchern abgedeckt, die den teuren Inhalt vor der Sonneneinstrahlung schützten.

‚Nur Gucci, Prada oder Giorgio Armani können es sich leisten, ihre Schaufenster abzudecken‘, grinste Nick.

Zwischen zwei Stoffbahnen konnte er eine nichtssagende, quadratische Farbkomposition auf Leinwand entdecken. Mehr gab es nicht zu sehen.

‚Schade um die schönen Fenster,‘ dachte er und ging über die Strasse zum Palace zurück, grüsste seinen Jaguar, ohne dass das jemand hätte wahrnehmen können und betrat den Lift, der ihn in seine Suite brachte.

Den Rest des Tages verbrachte er im Hotel Palace und am Telefon.


Mumtaz hatte Feierabend und stieg den Weg hinauf zu ihrer Wohnung. Als sie am Hotel Palace vorbeikam und den Jaguar sah, war es um den letzten Rest der Ruhe, den sie den ganzen Tag hartnäckig verteidigt hatte, geschehen.

‚Was wollte dieser Nick von ihr? Und was wollte sie von ihm? Wenn überhaupt.‘

Sie musste sich eingestehen, dass er sie mit seinem Charme verwirrt hatte. Bestimmt war er auch eine erfolgversprechende Partie. Aber doch wohl kaum für sie. Der Mann war mindestens fünfzehn, vielleicht auch zwanzig Jahre älter als sie. Zudem wusste sie aus Erfahrung, dass Männer wie Nick sich selten mit einer einzigen Frau begnügten.

Verschiedene Varianten dieser haltlosen Gedanken kreisten noch in ihrem Kopf als sie zu Bett ging. Sie schlief trotzdem sofort ein und träumte von der Aufführung eines Bollywood-Musicals, das sie vor einigen Tagen im Freilufttheater am See gesehen hatte. Nur war es in ihrem Traum nicht so schönes Wetter, wie beim Originalerlebnis:

‚In der Mitte des Traumspektakels setzte, wie so oft hier oben, urplötzlich heftiger Wind ein, der von sintflutartigen Regengüssen begleitet wurde. Der Wind schmiegte die farbigen Tücher an die Figuren der Darsteller und der Regen klatschte die Kostüme wie eine zweite Haut auf die Körper von Tänzerinnen und Tänzern, so dass die indische Tücher-Orgie dadurch augenblicklich zum Erotikevent wurde.

Am nächsten Tag bestieg sie den Bus, der sie in die Nähe des Segantini-Museums brachte, denn sie wusste jetzt, dass Nick sie mehr beeindruckt hatte, als ihr lieb war. Und vor allem mehr als sie sich am Anfang noch vorgemacht hatte.

Mumtaz wollte zumindest herausfinden, was diesen rätselhaften Mann antrieb und hatte deshalb beschlossen, in der heutigen Zimmerstunde zum Segantini-Museum zu fahren. Falls dieser Nick nicht dort anzutreffen war, konnte ihr womöglich Frau Meyer weiterhelfen.



Mumtaz und Nick

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