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Einleitung
ОглавлениеMein lieber Scholli, was war das denn bitte? Ende des Jahres 2019 berichteten die Medien von einem seltsamen Virus, das in China ausgebrochen sei, und dass man in China eine ganze Provinz mehr oder weniger unter Quarantäne gestellt habe, um eine weitere Ausbreitung dieses Teufelsdings zu vermeiden.
Puh, Glück gehabt: Von Wöllstein aus gesehen ist China 7.326,23 km entfernt. Auf 100m mehr oder weniger kommt es da wohl nicht an.
Und während der spaßbedürftige Deutsche sich in aller epischen Breite dem Karneval hingab und in beinahe allen noch verfügbaren Sälen und Kneipen des Rheinlandes und anderer karnevalistischer Hochburgen das große Schunkeln und Rudelkuscheln auf engstem Raum geübt wurde, hatte Corona schon längst an unsere Tür geklopft.
Wenig später rieben sich die Virologen und Politiker der Welt verwundert die Augen und mussten zugeben, dass sich da wohl aus einer Epidemie eine ausgewachsene Pan-demie entwickelt hatte. Und zwar eine vom Feinsten!
Mehr oder minder zögerlich und auch nicht unbedingt im Gleichschritt begannen die EU-Staaten und wenn möglich innerhalb der Staaten noch die föderalistischen Länder, ihr eigenes Süppchen zu kochen, um der gefährlichen Ausbreitung Herr zu werden. Unter anderem auch indem sie ihre Grenzen völlig entgegen dem Schengener Abkommen einfach dicht machten.
In einigen südeuropäischen Ländern, vorneweg Italien, gingen diese Bemühungen gründlich schief und führten zu katastrophalen Folgen mit unzähligen Todesopfern, weil man das Virus offenbar unterschätzt hatte und das örtliche Gesundheitssystem in kürzester Zeit an seine absoluten Grenzen kam.
Vor diesem Hintergrund wurden in der Bundesrepublik den Umständen entsprechend schnell Maßnahmen einge-leitet, welche die Freiheiten der Bevölkerung erheblich einschneiden sollten. Und diese Maßnahmen wurden irgendwann fast im Stundentakt verschärft, bis sich das Land beinahe mit einer Ausgangssperre konfrontiert sah. Ohne jeden Zweifel waren dies die absolut richtigen Maßnahmen, auch wenn es bei recht leichtsinnigen Teilen der Bevölkerung verhältnismäßig spät ankam, dass die Gesundheit und das Leben insbesondere der älteren Mitbürger und derer mit einer Vorerkrankung unbedingt so gut wie nur irgend möglich zu schützen war.
Weltweit wurde die gesamte Wirtschaft auf Null gefahren. Lediglich die absolut erforderlichen Betriebe, welche die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen sollten, arbei-teten noch. Die Bundesregierung und alle angeschlossenen politischen Organe einigten sich in kürzester Zeit auf ein Hilfspaket nie dagewesenen Ausmaßes um die Betriebe vor dem völligen Aus zu schützen, während die Bevölkerung aus den bereits beschriebenen Gründen im Homeoffice saß und nur noch zum Einkaufen, zu Arztbesuchen oder zu paarweisen Spaziergängen mit möglichst maximalen Abständen zu Anderen vor die Tür durfte.
Die sozialen Netzwerke gerieten beinahe aus den Fugen und die Server glühten. Da persönliche Kontakte wegen „social distance“ nicht mehr erlaubt waren, trafen die Menschen sich in Netzwerken, um den sozialen Kontakt nicht völlig zu verlieren. Nirgends wurde ein sich anbahnender Lagerkoller besser dokumentiert als bei Facebook und Konsorten. Fakenews und Mutmaßungen, leichte Ahnungen und fundiertes Nichtwissen wurden neben weitestgehend sinnbefreiten Internetspielchen in die Welt hinaus gepostet, dass es nur so eine Freude war. Und abermals: Mein lieber Scholli!
Da ich nun generell ein recht optimistischer Zeitgenosse bin und mich zurecht auf das Ende der Pandemie freute, weil meine Berufsgruppe der Musiker mehr oder minder von heute auf morgen den kompletten Verdienstausfall zu schlucken hatte (Kneipen wurden geschlossen, Versammlungen und damit auch Feiern wurden untersagt, Konzerte durften nicht mehr stattfinden), fand auch ich mich im Homeoffice und hatte plötzlich noch mehr Zeit als vorher.
Nun kann man in einer solchen Lage den Kopf in den Sand stecken. Das führt aber zu Knirschgeräuschen beim Kauen und zu erheblichem Dreck in den Ohren.
Und da kam mir angesichts aller möglicher im Netz verbreiteten Aufheiterungsbemühungen Ende März die Schnapsidee, meine Eindrücke aus dem Netz aufzuschreiben und diese meinen Facebook-Bekannten zum Lesen anzubieten. Irgendwie geriet ich damit in einen Fluss und veröffentlichte fortan täglich vormittags und nachmittags „Kurts Mitteilungen“.
Bezeichnenderweise war ich meiner Leserschaft dabei immer 2 „Kurts Mitteilungen“ voraus, sodass ich nie den Mut verlor, auch für den folgenden Tag hoffentlich ein wenig zum Schmunzeln beitragen zu können. Und das hat ja auch ganz gut funktioniert. Das mit dem Vorsprung.
Ich habe meine Mitteilungen in diesem Buch zusammengetragen und hoffe, dass sie vielleicht etwas dazu beitragen, dass wir uns an die unsägliche Pandemie doch noch mit einem Augenzwinkern erinnern und womöglich sagen können, dass dabei für die Menschen auch etwas Positives herausgekommen ist. Die mindestens genauso wertvollen Kommentare der Leser meiner Mitteilungen kann ich unmöglich alle in diesem Buch wiedergeben, dafür waren es einfach zu viele.
Ich bedanke mich aber auf das Artigste dafür, weil diese häufig die Initialzündung für die übernächsten Mitteilungen waren und mir bei meinem Treiben sehr geholfen haben.