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SPIEL DES LEBENS

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»Lass uns ein Spiel spielen!« Da war sie wieder, die Stimme.

Ich schloss meine Augen und setzte mich auf den Boden. Im Gegensatz zu früher hatte ich dieses Mal keine Angst vor dem Brainfucker. Auf eine sonderbare Weise fühlte ich mich sicher.

»Ich stelle Fragen«, sagte er, »und du antwortest mit ›Ja‹ oder mit ›Nein‹, okay?«

»Also dann. Ich sag dir jetzt, wie du deinen gestrigen Tag verbracht hast. Ist wirklich beeindruckend, du wirst sehen: Du bist aufgestanden, hast was gegessen, im Internet gesurft, Mails gelesen, Musik gehört, sechs Espresso getrunken, hast in den Fernseher geschaut und bist eingeschlafen. Kommt das hin?«

»Ja.«

»Habe ich etwas vergessen?«

Ich überlegte. »Nein.«

»Hat dich auch nur eine Sache davon weitergebracht?«

»Nein.«

»Hat dir auch nur eine Sache wirklich Spaß gemacht?«

»Nein.«

»Konntest du nur eine Sache davon genießen?«

»Nein.«

»Hast du dich gestern nur eine Sekunde glücklich gefühlt?«

»Nein.«

»Hast du dich heute eine Sekunde lang glücklich gefühlt?«

»Ja.«

»Lag es daran, dass du deine Routine durchbrochen hast?«

»Sieht ganz so aus.«

Soll ich dir verraten, was 99 Prozent aller Menschen in den letzten Sekunden denken, bevor sie sterben? »Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein Leben zu leben.«

»Tut gut, mal eine Runde Klarheit in die Angelegenheit zu bringen, was? Dieser Seelenfrieden, nach dem du suchst, kommt nicht einfach so. Du brauchst Übung. Du musst trainieren. Es ist keine Entscheidung, die du einmal triffst, sondern Tag für Tag auf's Neue. Immer und immer wieder. Durchbreche die alten Muster! Die meisten Menschen machen sich etwas vor und erfinden Ausreden, weil sie es am Ende doch nur angenehm und bequem haben wollen. Sie machen ihr Glück von der Zahl abhängig, die auf ihrem Kontoauszug steht. Das kann niemals funktionieren.«

»Und wie lässt sich das abstellen?«

»Das weißt du.«

»Nein!«

»Doch, du kennst die Lösung deiner Probleme, aber du hast Angst davor, sie anzugehen.«

»Dann hilf mir, meinen Weg zu finden.«

»Das kann ich nicht.«

»Warum redest du dann mit mir?«

»Um dich an etwas zu erinnern: Ändere die Richtung! Ja, ändere die Richtung! Was du in den letzten Monaten gemacht hast, ist der pure Irrsinn. Man müsste dich eigentlich in die Psychiatrie einweisen. Du tust die gleichen Dinge immer und immer wieder, erwartest jedoch neue Ergebnisse. Das kann nicht funktionieren, und obwohl du es sogar weißt, machst du es trotzdem Tag für Tag auf die gleiche alte Art und Weise. Wieso gibst du dir so wenig Mühe? Fang wieder an zu träumen und setze dir Ziele, die so überirdisch sind, dass dir davon schwindlig wird. Gerate ins Schwärmen, probiere Neues aus und stürze dich ins Abenteuer. Als Schriftsteller solltest du das wissen. Und bitte vergleiche deinen Anfang nicht mit dem Ende jener Menschen, die du bewunderst. Auch sie saßen einmal vor einem leeren Blatt Papier.«

Die Welt ist ein Buch und wer nicht auf Reisen geht, wird nie über die erste Seite hinwegkommen.

»Wenn ich wenigstens wissen würde, welches Buch meines ist.«

»Auch das weißt du.«

»Aber du willst es mir nicht sagen, stimmt’s?«

»Stimmt genau. Achte auf die Zeichen!«

»Wo stehen die denn? Und wie erkenne ich sie? Lass mich raten: Ich werde es merken, wenn ich bereit dafür bin.«

»Hör auf zu denken, dass du noch nicht bereit bist. Hör damit auf, dich an deine Vergangenheit zu klammern. Du kannst kein neues Kapitel aufschlagen, wenn du immer wieder dein letztes überfliegst. Weg damit! Ich sage dir jetzt drei ganz einfache Wahrheiten. Wenn du sie einhältst, wird dir nichts passieren.«

»Okay.«

»Erstens: Hab keine Angst davor, Gedanken, die dich beschäftigen, laut auszusprechen. Zweitens: Hab keine Angst davor, ausgelacht zu werden. Und drittens: Hab keine Angst davor, endlich loszulegen. Dein Leben findet jetzt statt. Warte nicht, bis es zu spät ist. Wenn du eine Entscheidung zu treffen hast, dann erinnere dich daran, was dich glücklich macht. Es ist wirklich so einfach. Soll ich dir verraten, was dich blockiert? Du träumst den Traum von anderen. Du siehst Paulo Coelho und denkst dir: So will ich auch sein! Du siehst Jay-Z und denkst dir: Was der hat, will ich auch! Du kannst ohnehin nicht ihren Weg gehen, also überlege dir lieber, wer du sein willst … und sei es. Lass dich von anderen Menschen ruhig inspirieren, aber versuche nicht, sie zu kopieren. Du bist ein Original. Du bist ein Wunder. Verhalte dich auch so.«

»Ich danke dir für deine Hilfe«, sagte ich ein wenig demütig, »aber es ist so schwer. An manchen Tagen denke ich auch so und dann, nur wenig später, geht in meinem Universum die Welt unter. Es ist ein ständiges Auf und ab und die Phasen, in denen es bergab geht, werden immer länger. Das macht mich verrückt.«

»Was du beschreibst ist nichts anderes als der Herzschlag des Lebens, der Rhythmus der Welt.«

»Du meinst, das wird immer so bleiben?«

»Greif nach den Sternen, mein Freund, greif nach den Sternen.«

»Nein, denn du kannst diesen Rhythmus selbst bestimmen. Wenn du deinen Weg erst einmal gefunden hast, werden dir diese Rückschläge nichts mehr ausmachen, im Gegenteil. Du wirst sie akzeptieren, daraus lernen und stärker sein, als jemals zuvor. Die Welt steht dir offen. Wach auf! Jede Sekunde, die du nach dieser Erkenntnis ungenutzt verstreichen lässt, ist für immer verloren. Denke immer daran: Tick, tack, tick, tack. Und jetzt noch zwei abschließende Sätze!« »Du gehst schon?«

»Wenn du alles ändern willst, und das willst du, denn ich kenne dich, dann ändere auch alles!«

»Und achte auf die Zeichen, richtig?«

»Ganz genau. Gute Reise!«

Why not?

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