Читать книгу Wanderführer Allgäu: Wanderungen für Senioren Allgäu. 33 entspannte Touren in den Allgäuer Alpen. - Lars Freudenthal - Страница 6

Оглавление

Selbst alte Wanderschuhe finden bei der Ostertaler Buhls Alpe noch einen Nutzen.

Das Allgäu ist schön

So einfach diese Erkenntnis ist, so oft geht uns bei Wanderungen im Allgäu und im benachbarten Kleinwalsertal dieses kleine Wort durch den Kopf. Die majestätischen Bergketten im Süden, die idyllischen Seen im Alpenvorland, aber auch die herzliche Gastlichkeit zeichnen das Allgäu als eine der beliebtesten Ferienregionen im deutschsprachigen Raum aus. Zu verdanken haben wir die vielfältig gegliederte Landschaft auch den Eiszeiten. Als sich die Gletscher schrittweise zurückzogen, musste sich das Wasser neue Wege suchen. Dadurch entstanden atemberaubend schöne Schluchten wie die Breitachklamm bei Oberstdorf oder der Ostertobel im Gunzesrieder Tal.

Durch die Vielzahl an Bergbahnen ist es selbst betagten Naturfreunden oder Familien mit kleinen Kindern möglich, bis in die alpine Region vorzudringen. Und schließlich sind es zwischen den einzelnen Bergkämmen auch die beschaulichen Täler, die uns faszinieren. Besonders schön sind das Oytal und das Stillachtal bei Oberstdorf, das Obertal zwischen dem Giebelhaus und der Alpe Plättele und das Gemsteltal im Kleinwalsertal.

Schwierigkeitsgrade

Leicht: Eher kurze Spaziergänge und Wanderungen, die keine oder kaum Trittsicherheit erfordern und nur wenige Steigungen beinhalten

Mittel: Touren mit längeren Auf- und Abstiegen, die eine gewisse Kondition und zumindest etwas Trittsicherheit erfordern

Schwer: Solche Touren können auch einen längeren Anstieg beinhalten oder führen z. B. mal über einen Wurzelpfad, der Trittsicherheit erfordert. Diese Passagen lassen sich jedoch durch die angegebenen Varianten entschärfen.

Daneben geben an vielen Orten Infotafeln Einblicke in die Geschichte und Entwicklung der jeweiligen Umgebung oder vermitteln Interessantes über allgemeine Merkmale des Allgäus. Zusammen mit den Panoramatafeln wird die Landschaft greifbar, finden wir uns zusehends besser zurecht und bemerken auch die vielen kleinen Dinge am Wegrand. Bei der Bewegung in der Natur und auf den Hochlagen gewinnen wir Abstand zum Alltag, bekommen den Kopf frei und schöpfen so neue Kraft für die kommenden Herausforderungen. Und zu guter Letzt wird eines immer wieder deutlich: Beim Wandern begegnet man netten Menschen!

Gut gerüstet besser ans Ziel

Allen Warnungen zum Trotz werden auch im Allgäu insbesondere die weniger hohen Berge oft unterschätzt. Doch auch hier gilt: Feste Wander- oder Trekkingschuhe sind ein Muss für sicheres Wandern! Die geringen Anforderungen der Touren verleiten dazu, zu Halbschuhen oder Turnschuhen zu greifen – tatsächlich aber verknacksen sich auf den vermeintlich einfachen Wegen weit öfter Wanderer den Knöchel, als man glauben mag. Zudem wirken sich die einfachen Treter negativ auf die Fußgesundheit aus.

Wanderstöcke hingegen begünstigen eine aufrechte Körperhaltung und schonen die Gelenke. Vor allem aber helfen sie in unachtsamen Momenten, Stürze zu vermeiden. Wer einen Rollstuhlfahrer begleitet, der beim Schieben nicht großartig mithelfen kann, sollte aufgrund der höheren Kraftanstrengung möglichst leichte und atmungsaktive Funktionswäsche tragen. Dadurch bleiben Wanderhemden auch an warmen Sommertagen länger trocken, und man hat ein deutlich besseres Gefühl auf der Haut. Wer sitzt, benötigt hingegen wärmere Kleidung.

Verantwortung und Selbsteinschätzung

Alle in diesem Wanderführer beschriebenen Touren orientieren sich am Wegenetz des Deutschen Alpenvereins. Denn während wir als Wanderer von den Wegweisern und der Pflege der offiziellen Wanderwege profitieren, findet das Wild abseits der Wanderstrecken wichtige Rückzugsräume, in die sich nur selten Menschen verirren. Als verantwortungsbewusster Wanderer rennen wir also nicht blindlings durch die Landschaft (oder darüber hinweg), sondern nehmen auch auf andere, Schwächere Rücksicht!

Da die Landschaft insbesondere in den Allgäuer Hochalpen immer noch sehr aktiv ist (Hangrutsche, Steinschlaggefahr), kann die vorgefundene Beschilderung von der Beschreibung im Buch auch mal abweichen. In diesem Fall ist es meist besser, der neuen Wegmarkierung zu folgen, da sie einen sicher ans Ziel bringt. Wer sich allein in höhere Lagen begibt, sollte sich dessen auch bewusst sein und im Zweifelsfall lieber umkehren. Das liegt zwar nicht in der Natur des Menschen. Aber da ich nicht alle der 33 Touren immer zusammen mit meiner Frau absolviert habe, kann ich Ihnen versichern: Das machen auch Wanderbuch-Autoren so.


Einstieg zum Ostertaler Tobelweg bei Gunzesried-Säge

Ein Ziel der »Wanderungen für Senioren« ist es, dass man am Ende der jeweiligen Tour zufrieden auf die vergangenen Stunden und auf das Geleistete zurückblicken kann. Dies gelingt am besten, wenn man sich – und seine Begleiter – richtig einschätzt. Wer im hohen Alter oder nach einer längeren Pause wieder mit dem Wandern anfängt, sollte die etwas längeren Touren, wie z. B. vom Giebelhaus zur Plättelealpe oder den Aufstieg auf den Rottachberg, erst in Angriff nehmen, wenn eine gewisse Grundkondition aufgebaut ist.

Dazu zählt auch, die Wetterverhältnisse richtig einzuschätzen. Denn gerade in den höheren Lagen gibt es gern Wetterumschwünge mit Nebel oder Gewitterwolken, die oft mit Platzregen und Hagel einhergehen. Ein zumindest leichter Regenschutz sollte deshalb immer mitgenommen werden. Ebenfalls hilfreich ist es, die Entwicklung von Wolken im Internet, etwa unter www.niederschlagsradar.de oder www.meteovista.de, zu beobachten. Im Zweifelsfall sollten wir uns auch nicht davor scheuen, eine Tour abzubrechen bzw. erst nach dem Unwetter wieder fortzusetzen.

Alpines Notsignal

Wer an einem hochsommerlichen Wanderwochenende in den Alpen unterwegs ist, der weiß: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Rettungshubschrauber aufsteigt. In der Regel trifft es andere. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es selbst auf leichtem Terrain durch ein einfaches Umknicken schnell zu einer Situation kommen kann, in der man allein kaum mehr vorankommt. Für diese Ausnahme und für schlechten Handyempfang merken wir uns das Alpine Notsignal:

Innerhalb einer Minute wird sechsmal (alle 10 Sekunden) ein hörbares – etwa durch Rufen oder eine Signalpfeife – oder sichtbares Signal, z.B. durch Winken oder Schwenken von auffallenden Kleidungsstücken oder eines farbigen Rucksacks, abgegeben. Nach einer Minute wiederholt man den Notruf. Die Antwort erfolgt ebenfalls durch hörbare oder sichtbare Signale, die dreimal in der Minute abgegeben werden. Das Signal sollte auch bei einer Antwort weiterhin wiederholt werden, damit die Retter sicher zum Ort des Geschehens finden.

Daneben lohnt sich ein Blick in den Rucksack. In verschiedenen Modellen sind die wichtigsten Zeichen für einen Notfall symbolisch dargestellt.

Meine Favoriten

•Krokusblüte am Hündle, Tour 1

•Eine Handvoll Seen, Tour 19

•Kombi-Pack am Fellhorn, Tour 27

•Naturwunder am Schwarzwasser, Tour 29

•Im Schatten des Widders, Tour 33


Lamas stammen zwar aus den südamerikanischen Anden, fühlen sich aber auch im Allgäu pudelwohl.

Wandern im Winter

Die Hochlagen im Allgäu zählen zu den wenigen schneesicheren Gebieten in Deutschland. Auf zwei schmalen Brettern ins Tal zu wedeln, ist jedoch nicht jedermanns Sache. Wer sich in der kalten Jahreszeit dennoch fit halten will, findet in diesem Buch deshalb auch Touren, die das ganze Jahr über möglich sind – allen voran die Wanderung durch das im Winter besonders reizvolle Trettachtal zum Christlessee, der selbst bei längeren Frostperioden nicht zufriert. Auch der Illerauenweg bei Sonthofen, das Werdensteiner Moos und die Breitachklamm nahe Oberstdorf sind Ziele, die Wanderer auch im Winter faszinieren. Daneben bieten viele in diesem Buch beschriebenen Orte in der kalten Jahreszeit präparierte Winterwanderwege.

Pause mit Genuss

Zu einer schönen Wanderung gehört natürlich auch eine Einkehr oder längere Rast. Unserer Wanderungen führen deshalb zu zahlreichen traumhaft gelegenen Plätzen, von denen man Jahre später noch schwärmen wird. Zudem kommen die meisten der Touren an einer oder an mehreren Wirtschaften und Berghütten vorbei, sodass man sich mit Gleichgesinnten austauschen und beiläufig die »Wanderungen für Senioren Allgäu« weiterempfehlen kann. Bevor Sie bei einer längeren Wanderung darauf verzichten, eigenen Proviant mitzunehmen, vergewissern Sie sich aber, dass die gewählte Wirtschaft oder Hütte geöffnet ist. Oft ist dies schon bei den Wegweisern im Tal angeschrieben.

Anfahrt

Viele Wanderziele sind im Allgäu mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Hierfür haben wir den Namen der jeweiligen Haltestelle angegeben. In Kombination mit Gästekarten werden die Tickets z. T. erstattet. Wer mit dem Auto anreist und ein Navi nutzt, kann die im Infokasten der einzelnen Touren angegebenen GPS-Koordinaten eingeben – diese führen ihn punktgenau zum Ausgangspunkt der Wanderung bzw. zur Talstation oder zur nächstgelegenen Parkmöglichkeit.

Internetadressen

www.naturpark-nagelfluhkette.de: Informationsportal des Naturparks Nagelfluhkette

www.alpenverein.de: Gemeinsamer Auftritt der Sektionen des Deutschen Alpenvereins (DAV)

www.allgaeu.de: Infoportal der Allgäu GmbH

www.oberallgaeu.de: Das offizielle Urlaubs- und Erlebnisportal des Oberallgäus

www.oats.de: Seite der OberAllgäu Tourismus Service GmbH, Infos zur Allgäu-Walser-Card

www.kleinwalsertal.com: Gemeinsamer Auftritt der Ferienorte im Kleinwalsertal, Infos zum Walserbus

www.bayern-fahrplan.de/de/auskunft: Hier finden Sie Fahrpläne zu den einzelnen Haltestellen im Allgäu, im Tannheimer Tal und im Kleinwalsertal.

www.freudenthal.biz: Unser gemeinsamer Blog mit Wander- und Reiseberichten aus weltweit über 60 Ländern

Gehzeiten und Höhenangaben

Die genannten Zeiten beziehen sich auf die reine Gehzeit. Weil es bei vielen der Touren einiges zu entdecken gibt, beinhaltet diese auch die Zeit, in denen man sich umsieht und die Landschaft auf sich wirken lässt. Entsprechend der Zielgruppe haben wir das Durchschnittstempo mit ca. 2,8 km/h vergleichsweise niedrig gewählt. Pausen oder gar eine längere Einkehr sind in der angegebenen Zeit jedoch nicht enthalten. Rechnen Sie bitte auch ƒ etwas Zeit für unvorhergesehene Änderungen ein, sodass Sie auch bei zusätzlichen Abstechern, bei kürzerem Verlaufen oder einem gesperrten Weg (z. B. wegen Forstarbeiten) noch rechtzeitig zurück am Ausgangspunkt sind.


Blick über das renaturierte Werdensteiner Moos


Das im Allgäu verbreitete Braunvieh stammt ursprünglich aus der Zentralschweiz.

Die Höhenangaben beinhalten die tatsächlich zu leistenden Höhenmeter. Lediglich kleine Kuppen und Senken mit nur geringem Höhenunterschied blieben unberücksichtigt. So stehen Sie nicht plötzlich vor einem großen Zwischenanstieg, der nirgends erwähnt wird. Wer mit dem Rollstuhl auf einem der barrierefreien Wege unterwegs ist, sollte möglichst schon vorher austesten, wo seine Grenzen sind. So macht eine Tour mit 100 Höhenmetern natürlich nur dann Sinn, wenn man diese 100 Höhenmeter auch schafft. Hilfreich können hier elektrische Zughilfen sein.

Wanderführer Allgäu: Wanderungen für Senioren Allgäu. 33 entspannte Touren in den Allgäuer Alpen.

Подняться наверх