Читать книгу Wander-Geheimtipps Allgäu - Lars Freudenthal - Страница 11
1Stille über der Weißach Spitzlerberg, Prodel und Denneberg
ОглавлениеDer Rücken des Prodel bildet die nördlichste Bergkette aus Nagelfluhgestein. Auf der Südseite wechseln sich Bergwälder mit Alpweiden ab. Von dem Wechsel profitieren Rothirsche, Gämsen und Rehe. Als Wanderer können wir uns über herrliche Ausblicke freuen.
Tourencharakter
Der Aufstieg zur Prodel-Alpe erfolgt auf einem breiten Schotterweg, bei dem griffiges Profil geboten ist. Anschließend attraktive Höhenwanderung über aussichtsreiche Pfade. Technisch anspruchsloser Abstieg.
Ausgangs-/Endpunkt
Steibis, Parkplatz bei der Hochgratbahn
GPS 47.5098, 10.0614
Anfahrt
Bus/Bahn: Ab dem Bahnhof Oberstaufen mit der Buslinie 95 bis zur Endhaltestelle Steibis Hochgratbahn
Auto: Von der B 308 Immenstadt–Lindau bei Oberstaufen auf die St 2005 Richtung Österreich abfahren und der Beschilderung durch Steibis zur Hochgratbahn folgen
Einkehr
Simatsgund-Alpe, Eibele-Alpe
Karte
AV-Karte 1:25 000, BY 1 Allgäuer Voralpen West
Informationen
Touristinfo Steibis, Tel. 083 86/81 03, www.oberstaufen.de
Abseits des TrubelsAls Ausgangspunkt unseres ersten Wander-Geheimtipps im Allgäu haben wir den Parkplatz der Hochgratbahn gewählt. Angesichts der riesigen Fläche – wir nutzen nach Möglichkeit die hintere Zufahrt – erscheint es unwahrscheinlich, dass vor uns eine ruhige Wanderung liegt. Tatsächlich aber strömt das Gros der Ankommenden zielstrebig auf die Talstation zu. Deutlich weniger wählen die entgegengesetzte Richtung ins Ehrenschwanger Tal. Sie laufen für gewöhnlich bis zur Simatsgund-Alpe, um ab dort den Hochgrat aus eigener Kraft zu erklimmen. Auf den ersten knapp 200 Metern ab dem Parkplatzende begleiten sie uns. Bereits beim ersten Abzweig scheren wir jedoch links aus und folgen der weiß-rot-weißen Markierung in Richtung Prodel.
Blick zurück zur Nagelfluhkette mit den Gipfeln westlich des Hochgrats
Von der Weißach auf die Prodel-AlpeSchon auf dem Weg über die Weißach wird es um uns herum deutlich ruhiger. Bei unserer eigenen Begehung herrschten beste Bedingungen, um zu wandern. Doch ließen alle anderen, die wir auf dem Talweg sahen, den Abzweig links liegen. Wir können den ersten Abschnitt der Runde also ruhig angehen – und das in doppelter Hinsicht. Gleich nach der Weißach steigt der zunächst breite Schotterweg deutlich an. Was uns Schweißperlen auf die Stirn treibt, eröffnet uns bald eine schöne Sicht über die Weißach auf den Nordhang des Hochgrats. Im Aufstieg führen zwei Fahrwege und ein Pfad rechts zur Au-Alpe. Sowie wir alle drei ausgelassen haben, tauchen wir erstmals in einen geschlossenen Wald ein. Nach einer markanten Kehre biegen wir vor einer Wildruhezone links ab. Weiter bergan trennen uns noch zehn Minuten von der Prodel-Alpe.
Links neben dem Kreuz der Prodel-Alpe sehen wir den Imberg und in das Lanzenbachtal.
Aus- und Fernsichten am ProdelSollte die rustikale Sitzgruppe links der Alpe noch Bestand haben, brauchen wir diese nicht weiter zu beachten. Etwas oberhalb des Wanderwegs, der von Steibis hierherauf führt, gibt es eine schönere Rastmöglichkeit. Direkt vor uns sehen wir die dicht bewaldete Ostseite des Imbergs. Links davon können wir weite Teile des Lanzenbachtals überblicken. Das ebenfalls ruhige Wandergebiet ist durch die Imbergbahn erschlossen, deren Talstation wir oberhalb von Steibis sehen. Ganz knapp sind sogar die kleinen Gondeln zu sehen. Alles gefunden? Dann folgen wir dem fortan als Pfad ausgebildeten Wanderweg am Kreuz der Prodel-Alpe vorbei über den Spitzlerberg sowie durch einen lichten Wald auf den Prodel. Im Sommer engen Himbeeren den Pfad ein. Bei klarer Luft können wir uns dafür über eine Sicht bis zum Schweizer Alpstein mit dem Säntismassiv als höchster Erhebung freuen. Währenddessen reihen sich im Süden die Gipfel der zentralen Nagelfluhkette aneinander.
Rustikaler Rastplatz direkt bei der Prodel-Alpe
Provisorische Rast auf dem DennebergBei nur noch geringer Steigung queren wir enge Waldstreifen und Rinderweiden. Der Weg führt an der Alpe Oberdenneberg vorbei und nimmt schließlich Kurs auf den Denneberg. Auf dem abgeflachten Gipfel öffnet sich die Sicht nun auch nach Osten auf den Großen Alpsee sowie zu den Bergzügen jenseits der Konstanzer Ach. Leider fehlen in diesem Bereich Rastbänke, und die Kuhweiden sind oft feucht bis nass. Weiter östlich tritt der hier anstehende Nagelfluhfels jedoch offen zutage, sodass wir etwas oberhalb vom eigentlichen Wanderweg ein meist trockenes Plätzchen zur mittlerweile wohlverdienten Rast finden.
Die Simatsgund-Alpe bietet eine willkommene Einkehrmöglichkeit vor der Rückkehr zum Parkplatz der Hochgratbahn.
Abstieg zur WeißachZurück auf dem Wanderweg kommen wir als Nächstes zum Abzweig nach Klamm. Geradeaus besteht über den Bergrücken Klamm eine Verbindung zum Himmelseck (Tour 2). Wer mit dem Bus angereist ist, kann auch direkt nach Thalkirchdorf absteigen. Alle anderen orientieren sich halb rechts und nehmen den Fahrweg zur Oberen Klamm-Alpe. Weiter bergab geht es über mehrere Kurven an der Unterdenneberg-Alpe vorbei bis in den Wald. Dort biegen wir erst links, 200 Meter weiter rechts ab und folgen der Beschilderung nun immer in Richtung Hochgratbahn Talstation. Vorbei an der malerischen Bürschgeschwend-Alpe erreichen wir wieder den Talboden der Weißach. Der letzte, gut zwei Kilometer lange Abschnitt ist frei von technischen Anforderungen. Dafür finden wir mit der Simatsgund-Alpe und der oberhalb der Straße gelegenen Eibele-Alpe zwei willkommene Gelegenheiten, um diese Runde mit einer Einkehr zu verbinden.
Nagelfluh – Herrgottsbeton
Vor 30 Millionen Jahren erstreckte sich im Bereich des Naturparks Nagelfluhkette eine Flussebene bis zur Donau. Erst später rückten die Alpen weiter nach Norden vor. Flusskiesel, Sande und feinste Teilchen wurden immer fester zusammengepresst. Als Konglomeratgestein bilden sie heute den Herrgottsbeton, wie der Nagelfluh im Allgäu genannt wird.