Читать книгу Wander-Geheimtipps Allgäu - Lars Freudenthal - Страница 9
ОглавлениеGut gerüstet besser ans Ziel
Lauschiges Plätzchen mit Blick zu den Tannheimer Bergen
Allen Warnungen zum Trotz werden auch im Allgäu insbesondere die weniger hohen Berge oft unterschätzt. Doch auch hier gilt: Feste Wander- oder Trekkingschuhe sind ein Muss für sicheres Wandern. Halbschuhe, Turnschuhe oder ähnliche Treter bieten zu wenig Halt, wirken sich negativ auf die Fußgesundheit aus und sind oft Auslöser von vermeidbaren Unfällen. Wanderstöcke hingegen begünstigen eine aufrechte Körperhaltung und schonen die Gelenke. Ebenfalls von Vorteil ist bequeme Wanderkleidung aus Funktionsmaterial, das schnell trocknet und sich leicht trägt. Auf Abstand sollte man hingegen beim Rucksack gehen. Und zwar auf Abstand zum Rücken. Das ermöglicht eine spezielle Bauweise des Rucksacks, die das Gewicht optimal verteilt und eine bessere Luftzirkulation erlaubt. Dadurch bleiben Wanderhemden auch an warmen Sommertagen länger trocken und man hat ein deutlich besseres Gefühl auf der Haut.
Verantwortung und Selbsteinschätzung
Alle in diesem Wanderführer beschriebenen Touren orientieren sich an dem Wegenetz des Alpenvereins, ergänzt durch örtliche Wanderwege. Denn während wir als Wanderer von den Wegweisern und der Pflege der offiziellen Wanderwege profitieren, findet das Wild abseits der Wanderstrecken wichtige Rückzugsräume, in die sich nur selten Menschen verirren. Als verantwortungsbewusste Wanderer rennen wir nicht blindlings durch die Landschaft (oder darüber hinweg), sondern nehmen auch auf andere, schwächere Rücksicht.
Da die Landschaft insbesondere in den Allgäuer Hochalpen immer noch sehr aktiv ist (Hangrutsche, Steinschlaggefahr), kann die vorgefundene Beschilderung von der Beschreibung im Buch auch mal abweichen. In so einem Fall ist es meistens besser, der neuen Wegmarkierung zu folgen, da sie einen sicher ans Ziel bringt. Insbesondere wer sich alleine in höhere Lagen begibt, sollte sich dessen auch bewusst sein und im Zweifelsfall lieber umkehren. Das liegt zwar nicht in der Natur des Menschen, aber da wir nicht immer zusammen im Allgäu unterwegs sind, können wir Ihnen versichern: Das machen auch Wanderbuchautoren so.
Ein Ziel der »Wander-Geheimtipps für das Allgäu« ist es, am Ende der einzelnen Touren zufrieden auf die vergangenen Stunden und das Geleistete zurückzublicken. Dies gelingt am besten, wenn man sich – und seine Mitwanderer – richtig einschätzt. Die längeren Touren wie die Runde über die Sonnenköpfe, die Wanderung auf den Sorgschrofen oder über die Zipfelsalpe auf den Bschießer sollten daher erst in Angriff genommen werden, wenn schon eine gewisse Grundkondition und Erfahrung im Gelände vorhanden ist. Hierzu zählt auch, das Wetter richtig einschätzen zu können. Denn gerade an heißen Sommertagen bilden sich über den Hochlagen des Allgäus gerne Gewitterwolken, die oft schon nachmittags mit Platzregen und Hagel sowie Blitz und Donner niedergehen. Ein leichter Regenschutz sollte deshalb immer dabei sein. Ebenfalls hilfreich ist es, die Entwicklung von Regenwolken im Internet, etwa auf www.wetteronline.de oder www.niederschlagsradar.de, zu beobachten. Im Zweifelsfall sollte man sich auch nicht davor scheuen, eine Tour – falls möglich – abzubrechen bzw. nach dem Unwetter fortzusetzen.
Auf den letzten Metern vom Kühberg nach Missen wandern wir durch eine Bilderbuchlandschaft.
Unsere Favoriten
Stille über der Weißach, Tour 1
Piesenkopf – Aussichtsloge vor den Wänden, Tour 7
Panorama auf den Sonnenköpfen, Tour 10
Unterm Jochschrofen, Tour 14
Schönkahler – der Aussichtsreiche auf der Grenze, Tour 18
Alpines Notsignal
Wer an einem hochsommerlichen Wanderwochenende in den Alpen unterwegs ist, der weiß: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Rettungshubschrauber aufsteigt. In der Regel trifft es andere. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es selbst auf leichtem Terrain durch ein einfaches Umknicken schnell zu einer Situation kommen kann, in der man alleine kaum mehr vorankommt. Für diese Ausnahme und schlechten Handyempfang merken wir uns das alpine Notsignal: Innerhalb einer Minute wird sechsmal (alle zehn Sekunden) ein hörbares, etwa durch Rufen oder eine Signalpfeife, oder sichtbares Signal, zum Beispiel durch Winken oder Schwenken von auffallenden Kleidungsstücken oder eines farbigen Rucksacks, gegeben. Nach einer Minute wiederholt man den Notruf. Die Antwort erfolgt ebenfalls durch hörbare oder sichtbare Signale, die dreimal in der Minute abgegeben werden. Das Signal sollte auch bei einer Antwort weiterhin wiederholt werden, damit die Retter sicher zu unserem Standort finden. Daneben lohnt sich ein Blick in den Rucksack. In verschiedenen Modellen sind die wichtigsten Zeichen symbolisch dargestellt.
Die Nachmittage verbringen Kühe in der Regel gemütlich.
Aussicht über den Sonthofer Hof auf den Grünten, das Ostrach- und Illertal
Wandern im Winter
Die Hochlagen im Allgäu zählen zu den wenigen schneesicheren Gebieten in Deutschland. Auf zwei schmalen Brettern ins Tal zu wedeln, ist jedoch nicht jedermanns Sache. Wer sich in der kalten Jahreszeit dennoch fit halten will, findet in diesem Buch deshalb auch Touren, die das ganze Jahr möglich sind. So etwa der Historische Erlebnisweg Heinrich in Sulzberg, vom Sticher Weiher an die Wertach sowie von der Gemeinde Wald durch die Wertachschlucht. Daneben gibt es bei einigen in diesem Buch beschriebenen Orten und Wandergebieten in der kalten Jahreszeit präparierte Winterwanderwege.
Interessante Internetadressen
www.naturpark-nagelfluhkette.de
Informationsportal des Naturparks Nagelfluhkette
Gemeinsamer Auftritt der Sektionen des Deutschen Alpenvereins (DAV)
Infoportal der Allgäu GmbH
Seite der OberAllgäu Tourismus Service GmbH, Infos zur Allgäu-Walser-Card
www.bayern-fahrplan.de/de/auskunft
Hier finden Sie Fahrpläne zu den einzelnen Haltestellen im Allgäu und Kleinwalsertal.
Unser gemeinsamer Blog mit Wander- und Reiseberichten aus aller Welt
Pause mit Genuss
Zu einer schönen Wanderung gehört natürlich auch eine Einkehr oder längere Rast. Unsere Wanderungen führen deshalb zu zahlreichen, traumhaft gelegenen Plätzen, von denen man Jahre später noch schwärmt. Zudem kommen die meisten der Touren an einer oder mehreren Wirtschaften und Berghütten vorbei, sodass man sich mit Gleichgesinnten austauschen und beiläufig die »Wander-Geheimtipps für das Allgäu« weiterempfehlen kann. Bei den Touren ohne Einkehrmöglichkeit sowie auch unter der Woche, wenn viele (Senn-)Alpen und Ausflugslokale geschlossen sind, decken wir uns morgens bei einer Bäckerei ein oder plündern die heimische Vorratskammer. In dem Fall können wir uns auf selbst belegte Brote und Kuchen, vielleicht auch Knabbereien freuen, die genau unserem Geschmack entsprechen.
Anfahrt
Viele Wanderziele sind im Allgäu mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Hierfür haben wir den Namen der jeweiligen Haltestelle angegeben. In Kombination mit Gästekarten werden die Tickets zum Teil erstattet. Daneben nutzen wir speziell für diesen Titel auch entlegene Ausgangspunkte fern jeder Haltestelle. Wer mit dem Auto anreist und ein Navi nutzt, kann die im Infokasten der einzelnen Touren angegebenen GPS-Koordinaten eingeben. Diese führen ihn punktgenau zum Ausgangspunkt der Wanderung bzw. zur nächstgelegenen Parkmöglichkeit. Als Besonderheit kann es bei den Touren ab Spielmannsau oder dem Giebelhaus sinnvoll sein, bei der Anreise zum Ausgangspunkt das E-Bike zu nutzen.
Die letzten Meter zum Prinz-Luitpold-Haus führen über steiniges Terrain.
Gehzeiten und Höhenangaben
Die genannten Zeiten sind die durchschnittliche reine Gehzeit. Weil es bei vielen der Touren einiges zu entdecken gibt, beinhaltet diese Gehzeit auch die Zeit, in der man sich umsieht und die Landschaft auf sich wirken lässt. Pausen oder gar eine längere Einkehr sind darin jedoch nicht enthalten. Rechnen Sie bitte auch Zeit für unvorhergesehene Änderungen ein, sodass Sie auch bei zusätzlichen Abstechern, bei kürzerem Verlaufen oder einem gesperrten Weg (z. B. wegen Holzfällarbeiten) rechtzeitig zurück am Ausgangspunkt sind. Unsere Höhenangaben beinhalten die tatsächlich zu leistenden Höhenmeter. Lediglich kleine Kuppen und Senken mit nur geringem Höhenunterschied haben wir ausgelassen. So stehen Sie nicht plötzlich vor einem großen Zwischenanstieg, der nirgends erwähnt wird.
Schwierigkeitsgrade
Leicht: eher kurze Spaziergänge und Wanderungen, die keine oder kaum Trittsicherheit erfordern und nur wenige Steigungen beinhalten
Mittel: Touren mit längeren Auf- und Abstiegen, die eine gewisse Kondition und zumindest etwas Trittsicherheit erfordern
Schwer: Diese Runden setzen Kondition und Trittsicherheit, zum Teil auch Schwindelfreiheit voraus. Hier geht es ganz gut bergauf und bergab. Auf kurzen Abschnitten kann der Weg im alpinen Gelände ausgesetzt sein. Doch auch diese Touren lassen sich mit etwas Erfahrung in den Bergen und einer guten Ausdauer am Berg sicher meistern.