Читать книгу Vampirroman, Band 1 - Laura Wolf - Страница 3
Prolog
ОглавлениеDraußen war es bereits stockdunkel und der Mond von Wolken verhangen, als ein Mann und eine Frau den Supermarkt verließen und die Türen sich hinter ihnen schlossen. Dicke Nebelschwaden waberten über den Parkplatz und hüllten einen einzelnen PKW ein, so als wollten sie ihn verschlingen. Ansonsten war der Parkplatz menschenleer. Um den Parkplatz herum säumte sich ein dichter Wald und ein Bach plätscherte vor sich hin. Das Rauschen des Baches und die Stimmen des Liebespaares waren die einzige Geräusche weit und breit.
„Gib mir sofort meinen Autoschlüssel! Du bist so ein...“ Die Frau unterbrach sich selbst und lachte.
„Was bin ich, hm? Na los, sag es schon“, neckte der Mann sie und zeigte mit dem Finger auf sich selbst. „Etwa ein Rüpel?“ Er lachte und wich der Hand seiner Geliebten aus, die nach dem Autoschlüssel greifen wollte.
„Genau. Das ist das Wort, das ich gesucht habe“, erwiderte sie, als sie ins Leere griff und zog eine Grimasse. „Womit habe ich das bloß verdient?“
„Lass mich bitte das letzte Stück nach Hause fahren, mein Schatz. Du bist ziemlich erschöpft.“ Der Mann fasste seine Geliebte an der Hand, zog sie sanft an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich weiß das du lieber selber fahren möchtest. Aber heute bin ich dran. Und wenn wir zuhause sind werde ich dafür sorgen, dass du dich in meinen Armen so richtig entspannen kannst.“ Nach seinen Worten küsste er sie und kichernd löste sich seine Geliebte von ihm. „Einverstanden, du Kavalier.“ Der Mann lachte und zwinkerte ihr schelmisch zu. Er schloss gerade die Autotür auf, als seine Frau plötzlich anfing zu schreien. Er hielt mitten in der Bewegung inne und drehte sich abrupt zu ihr um. Seine Augen weiteten sich, als er sah wie seine Frau von einem Mann festgehalten wurde, der wie aus dem nichts aufgetaucht war. Ehe er irgendetwas tun konnte, packten ihn zwei Arme und er knallte hart mit dem Kopf gegen die Autoscheibe. Die Tüte mit den Lebensmitteln rutschte ihm aus der Hand und sie verteilten sich auf dem Boden. Benommen landete er neben der Einkaufstüte und fühlte wie ihm sein eigenes Blut an der Stirn herunterlief. Er hustete und keuchte den Namen seiner Geliebten. Gleichzeitig rief er um Hilfe und versuchte aufzustehen. Mit einem tritt wurde er von einem anderen Mann wieder auf den Boden befördert. „Keiner kann dich hören, du dummer Mensch!“ Der Mann der ihn getreten hatte trat in sein Blickfeld. „Noch nicht einmal der Typ in dem Supermarkt kann euch noch retten. Was kann denn ein Toter schon ausrichten?“ Er schüttelte den Kopf und lachte. „Aber selbst wenn er noch am Leben wäre, hätte er euch nicht helfen können.“
„Ich bitte euch. Lasst wenigstens sie am Leben“, flehte der am Boden liegende Mann und zeigte auf seine Geliebte.
Der Mann der die Frau festhielt sah abfällig auf den Mann herunter. „Du kannst so viel flehen, wie du willst. Ich werde deinem Gejammer sowieso nicht nachgehen.“ Dann grinste er und schubste die Frau auf den Boden. Sie stöhnte, als sie sich die Knie und ihre Finger aufschürfte. Blut sickerte auf den Asphalt. „Riechst du das, Sammy?“
Der andere Mann verdrehte die Augen und zeigte ihm seine Zähne. Seine Eckzähne wurden immer länger und gingen ihm bis unter seine Lippe. „Ich heiße Samuel, James!“, fauchte er und ein knurren entwisch seiner Kehle, während er sich den immer noch am Boden liegenden Mann packte und auf die Füße zog.
James Augen färbten sich vor Wut rot.
„Ich nenne dich wie ich will. Und vergiss bloß nicht, dass du mir gehörst! Und jetzt trink. Ich hatte mein Vergnügen mit dem Verkäufer schon.“
Nach seinen Worten griff er sich die wimmernde Frau und zog sie an sich. Er packte ihr Gesicht und drehte es grob in die Richtung ihres Geliebten. „Sie genau hin!“, zischte er und lachte leise.
„Bitte...“, fing die Frau an, aber James hielt ihr den Mund mit einer freien Hand zu und drückte sie mit der anderen so hart an sich, dass ihr die Luft wegblieb.
„Was auch immer ihr seid“, sagte der Mann unter Samuels festem Griff heiser, „ihr werdet dafür bezahlen, was ihr uns antut.“ Man konnte die Wut in seinen Augen blitzen sehen und er versuchte sich unter Samuels Griff zu befreien, doch er war einfach zu stark. Samuel schnalzte mit der Zunge.
„Na, hat dich der Zorn nun endlich dazu gebracht, ein bisschen Männlichkeit zu zeigen?“
James sah Samuel an und betrachtete dann den Mann in Samuels Armen grinsend. „Du hast mich gerade auf eine wundervolle Idee gebracht. Bezahlen wirst ganz allein du. Und das mein Freund, für die Ewigkeit. Verstehst du was ich meine Sammy?“
Samuel nickte und lächelte. „Das wird ein Spaß. Einer der niemals enden wird.“
Er packte sein Opfer im Genick und riss seinen Hals nach hinten. Dann biss er mit seinen spitzen Zähnen zu und Blut tropfte auf den Asphalt. Die Frau schaute entsetzt zu und Tränen liefen ihr über das Gesicht. Sie versuchte wegzusehen und etwas zu sagen, aber die Hände von James hinderten sie daran. „Du schaust schön zu.“ James blies ihr in den Nacken und lachte, als er hörte wie sich ihr rasender Herzschlag verdoppelte. „Keine Angst Schätzchen, du bist sofort als nächstes dran.“
Nach einigen Minuten riss Samuel seine Zähne aus dem Hals des Mannes und sein Blut spritzte in alle Richtungen. Danach ließ er ihn los und der Mann fiel kraftlos auf seine Hände und atmete schwer. Samuel leckte sich die Reste des Blutes von den Lippen und betrachtete sein Werk.
„Steh auf“, knurrte er und verschränkte die Arme. Der Mann gehorchte und die Frau erschrak, als sie in die Augen ihres geliebten Mannes schaute. Sie leuchteten rot auf, als er sie ansah.
„Du musst gerade ganz schön Hunger haben“, sagte James und er deutete auf die Frau.
„Sie riecht köstlich, nicht?“
James griff nach den immer noch blutenden Händen der Frau und steckte sie sich in den Mund. Ein knurrender Laut kam aus der Kehle des Mannes und er machte einen Schritt auf die Frau zu. James grinste. „Hier, für dich.“ Er schubste sie auf den Mann zu und sie fiel vor ihrem Geliebten auf die Knie. Der ganze Körper der Frau zitterte vor Furcht und sie bettelte ihren Geliebten an. „Egal was diese Monster auch mit dir angestellt haben...Ich weiß, dass du immer noch da drin bist.“ Ihr Geliebter trat auf sie zu und ging langsam vor ihr in die Knie. Die Frau streckte vorsichtig ihre Hand aus und legte sie auf sein Herz. Als er daraufhin anfing warnend zu knurren und seine langen Eckzähne herausragten, zog sie schnell ihre Hand zurück, während ihr Tränen über die Wangen rannen. Sie fing an zu schluchzen und ihr Zittern wurde noch stärker. Ihr Angst lähmte sie und raubte ihr jede Bewegung. Da packte ihr Geliebter sie plötzlich am Handgelenk und zog sie an sich. Keine Sekunde später, fühlte sie, wie sich seine scharfen Zähne in ihren Hals bohrten und ihr Blut ihre Jacke tränkte. Nach einigen Minuten ließ er abrupt von ihr ab. Seine Augen bekamen wieder seine normal Farbe und Abscheu über das was er vor sich sah überkam ihn. „Was habe ich getan?“, flüsterte er und Tränen und Wut übermannten ihn. Er horchte an ihrer Brust, aber er konnte keinen Herzschlag wahrnehmen. Sie war Tod. Er stieß einen Schrei aus und schrie verzweifelt ihren Namen.
„Das reicht jetzt!“, donnerte Samuel, packte den Mann an den Schultern und riss ihn von seiner Toten Geliebten fort.
James warf Samuel einen Blick zu. „Interessant. Er ist der erste, der sich nicht wie die anderen gleich nach ihrer Verwandlung auf ihre Opfer gestürzt haben.“
„Ist doch egal. Verschwinden wir endlich von hier“, erwiderte Samuel und hielt den um sich schlagenden, frisch verwandelten Vampir fest.
„Du bist jetzt ein Vampir, klar? Und du gehörst jetzt mir. Und wenn du weiter so rumzappelst, dann werde ich dich versklaven. Ich kann dich zwingen Dinge zu tun, die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Verstanden?“
Der Mann hörte sofort auf sich zu wehren und warf einen schmerzvollen Blick auf seine tote Geliebte. Er hasste sich für das was er getan hatte. Und er hasste es, einer von ihnen geworden zu sein. Und er konnte nichts tun um seinem neuen Leben zu entkommen. Aber eines wurde ihm klar. Sie würden eines Tages dafür büßen, was sie angerichtet hatten.
„Verstehst du jetzt was ich vorhin mit Bezahlen gemeint habe? Niemals wirst du vergessen können, was du heute getan hast. Willkommen im Leben der Unsterblichen.“
Samuel lachte und zog den Mann mit sich. James schloss zu Samuel auf und die Dunkelheit verschluckte sie.