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Gute Nacht, kleiner Ludde

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Das Pferd trottet mit dem Schlitten davon und kehrt um zum Winterzoll. Signe muss den Kopf drehen und zum hohen Holzzaun des Kinderheims zurückschauen. Vielleicht zum letzten Mal.

Dahinter ist Alice zurückgeblieben. Die kampfeslustige, waghalsige Alice. Und Fräulein Åberg, die Lieblingslehrerin aller Mädchen. Sie, die Signe einmal auf den Schoß genommen hat.

„Es war nicht meine Absicht, dass du so lange warten solltest. Bestimmt bist ganz durchgefroren. Aber Grålle hat es langsam angehen lassen, wahrscheinlich hatte er Angst, auf dem Eis auszurutschen. Kälte macht mir sonst nichts, aber heute muss ich wohl einen Kaffee mit Schuss trinken, wenn wir nach Hause kommen. Ja, du kriegst natürlich Kaffee ohne Schuss.“

Einar Karlssons blaue Augen gleiten über sie hin. Die Anspannung lässt nach. Sie versucht zurückzulächeln. Der Bauer wirkt nett und fröhlich. Sie hat Glück gehabt, jetzt muss sie versuchen, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Sich nicht in Träumereien verlieren. Aber ihr fällt nichts ein, was sie sagen könnte, da öffnet der Bauer schon wieder den Mund.

„Das Handgeld muss ja beim Bauern abgeliefert werden, aber das nehmen wir nicht so ernst. Du bist doch froh, aufs Land zu kommen und dir ein bisschen Fett anzufuttern, was? Bist du schon sechzehn?“

Signe schüttelt den Kopf. „Das werde ich in diesem Jahr.“

Endlich sagt sie etwas.

„Aha, dann habe ich also noch das Züchtigungsrecht.“

Signe schaudert, guckt zu ihm. Aber er sieht ihren besorgten Blick und lacht auf.

„Ich hab nur Spaß gemacht, nur ein bisschen Spaß, Signe. Wir beide werden schon miteinander auskommen. Du bist ja wohl vom Kinderheim daran gewöhnt zu gehorchen?“

„Ja.“

„Und weißt, was die Gesindeordnung über die Magd sagt“, fährt er fort. „Sie soll fleißig, nüchtern, sittsam sein und sich nicht den Aufgaben entziehen, die der Hausherr ihr aufträgt. Ja, gottesfürchtig auch, aber mit der Gottesfürchtigkeit nehmen wir es nicht so genau in Fredriksberg. Davon hast du vielleicht ein gehöriges Teil bei den Bibelfrauen bekommen?“

Signe weiß nicht, was sie antworten soll. Nickt nur. Sie glaubt wohl daran, dass es Gott gibt, aber die ewigen Gebete und Danksagungen wird sie nicht vermissen. Es stört sie also nicht, dass der Bauer nicht besonders religiös ist. Jedes Mal, wenn jemand dem Kinderheim etwas spendete, und seien es nur fünf Öre gewesen, dann mussten sie beten und Gott für seine Gnade danken. Die meisten, die etwas spenden, haben vermutlich ein gutes Auskommen, hatte Signe manchmal gedacht. Und sich im selben Augenblick gefürchtet. Vielleicht konnte Gott geradewegs in sie hineinschauen. Sah alle Gedanken und würde sie bestrafen.

„Ich weiß, dass es dir gefallen wird“, sagt der Bauer lächelnd und treibt das Pferd an. „Ich brauche also kaum hinzuzufügen, dass ich und die Polizei dich holen können, wenn du vor dem Ziehtag im Oktober davonläufst. Du wirst auf Fredriksberg bleiben, wie die Tochter im Haus sein. Eine arbeitende Tochter natürlich. Die Frau ist kränklich, weißt du. Deshalb musst du auch Kindermädchen sein. Aber dagegen hast du wohl nichts.“ Er lächelt sie an.

Das versetzt ihr einen Stich in den Bauch. Wie die Tochter im Haus sein, hat er gesagt. Laut antwortet sie:

„Nein, Herr, ich mag Kinder.“

„Wenn du tüchtig bist, stehst du in einem Jahr an meinem Tisch und ich bezahle dir die einhundert Kronen.“

Einhundert Kronen! Signe schnappt nach Luft. So viel Geld hat sie ihr ganzes Leben noch nicht besessen. Natürlich kann sie zupacken. Der Bauer soll es nicht bereuen. Im Kinderheim haben sich die Mädchen bei allen Hausarbeiten abgewechselt. Sie hat Brot backen gelernt und einfache Mahlzeiten zuzubereiten. Waschen und mangeln. Die Vorsteherin hat mit ihrer schönen Handschrift ins Zeugnis geschrieben, dass „Signe Gustavsdotter gute Voraussetzungen hat, eine ordentliche Magd zu werden“.

Sie haben den Winterzoll erreicht. Die ausgefahrenen Schlittenspuren führen hinaus aufs Eis. Einige Besen kennzeichnen Löcher. Obwohl es Sonntag ist, knien zwei Wäscherinnen auf dem Steg und spülen Laken im Eisbrei. Der Himmel über Värmdöland bezieht sich immer mehr.

„Ja, ja, es gibt noch mehr Leute, die nicht gottesfürchtig sind und am Ruhetag waschen“, sagt der Bauer schmunzelnd.

Aber er sieht nicht böse aus.

Signe ist noch nie in einem Schlitten übers Eis gefahren. Sie ist davon in Anspruch genommen, die Ufer zu betrachten und nach Morsholm hinüberzuschauen. Dorthin, haben sie vom Kinderheim einmal einen Sommerausflug im Ruderboot unternommen. Der Bauer nickt hin und wieder ein. Verlässt sich darauf, dass Grålle den Weg findet. Und Grålle trottet voran, er kennt den Winterweg der Bauern von Värmdö.

Signe dreht den Kopf. Hinter dem Fåfänganhügel verbirgt sich der Hafen von Tegelvik. Dorthin hat sie Vater einmal begleitet, als er Arbeit suchte. Zwar durfte er einen Salzkahn entladen, aber ein paar Tage nur. Vater. Entfernt sie sich jetzt für alle Ewigkeit von ihm? Er hat sie nie im Kinderheim besucht, aber sie glaubt, dass er noch in der Stadt ist. Und Mutter, wenn sie ein Engel ist, kann sie Signe dann jetzt sehen? Signe erinnert sich nicht an sie. Doch, vielleicht an einen süßlichen Duft. Die Schwindsucht hat sie geholt, als Signe ungefähr ein Jahr alt war. Sie trägt den Namen ihrer Mutter und glaubt, dass sie ihr auch ähnlich sieht.

Signe denkt an die rote Seidenschleife. Die Vorsteherin, Fräulein Märta Qvennerstedt, hat sie ihr gezeigt und dabei den Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst.

„Das ist wahrhaftig echte Seide. Dafür also hat dein Vater Geld.“

Signe hat die Schleife nicht einmal berühren dürfen. Fräulein Qvennerstedt hat sie an sich genommen und weggelegt. Gesagt, das sei kein passendes Geschenk zur Konfirmation.

In der Nacht hat Signe sich in den Schlaf geweint und Alice mit ihrem Schluchzen geweckt. Alice hat ihren roten Lockenkopf geschüttelt und verächtlich geschnaubt.

„Heul doch nicht, nur weil die Qvennerstedtsche gemein ist! Sie ist eine alte Elster, das weiß doch jeder. Und von alten Elstern muss man sich den Silberlöffel einfach wieder holen.“

Ohne Zögern war Alice mitten in der Nacht in das Zimmer der Qvennerstedt geschlichen, hatte die Kommodenschubladen durchwühlt und die Seidenschleife gefunden. Signe hatte starr in ihrem Bett gelegen, sich in die Fingerknöchel gebissen und gehofft, dass Gott nichts sah.

„Jetzt versteck sie aber ordentlich, du Zimperliese“, hatte Alice gesagt, als sie die Schleife zurückbrachte und in das gemeinsame Bett kroch.

Es war das letzte Mal, dass sie einander richtig nah waren, Alice und sie.

„Danke, allerliebste Alice“, flüsterte Signe und streichelte ihr über die Wange. Alice hatte sich ihr zugewandt und Signe fand, dass sie für einen Augenblick kindlich und unsicher aussah. In einem der energischen Mundwinkel zuckte es. Die selbstbewusste Alice, die ein Jahr älter war.

Signe hatte sich nicht getraut, sich an der breiten Seidenschleife zu erfreuen. Hatte sie in einer Blechschachtel versteckt, die sie hinterm Abtritt vergrub. Jetzt lag sie zuunterst im Bündel, eingewickelt in den Unterrock. Dies eine Mal hatte Vater an sie gedacht. Wusste sogar von ihrer Konfirmation. Aber wie sollte er erfahren, dass sie bei Bauer Einar Karlsson auf Fredriksberg als Magd gedungen war? Auf Fräulein Qvennerstedt konnte man sich nicht verlassen. Vielleicht wollte sie gar nicht erzählen, wo Signe war. Wenn Vater es wirklich wissen wollte?

„Ich habe deiner Mutter auf dem Totenbett versprochen für dich zu sorgen, aber ich weiß mir keinen Rat mehr“, hatte er gesagt, als sie acht war, und auf das Zeugnis des Pfarrers mit dem roten Stempel der Armenpflege gepocht.

„Dieser verdammte Armenstempel!“, hatte er geschrien.

Vater mit seinen langen Armen, die Jackenärmel waren immer zu kurz, die großen Hände baumelten herunter. Vater, ein großer, kräftiger Arbeiter, wirkte hilflos. Er hatte getrunken, aber richtig betrunken war er nicht. Signe, die auf dem Küchenfußboden zu Hause in der Bergsprängargasse gesessen und mit ein paar Holzscheiten gespielt hatte, guckte zu ihm auf.

„Ich geh jetzt los und such mir eine Arbeit“, hatte er gebrummt, redete wie mit sich selbst: „Vielleicht muss ich weit weggehen, das Mädchen kann sich nicht auf den Straßen herumtreiben. Für dich ist es am besten, wenn du zu den Bibelfrauen kommst. Deine Mutter war religiös. Und du sollst mir kein Apfelsinenmädchen werden.“

Das waren seine letzten Worte an sie. Die Worte, an die sie sich erinnert. Damals hat sie nicht verstanden, was er meinte. Aber jetzt weiß sie es. „Apfelsinenmädchen“ ist eine andere Bezeichnung für „so eine“. Sie schaudert. Die Mädchen halten sich oft an der Stora Glasbruksgatan auf. Tragen breitrandige Hüte mit Krimskrams drauf und lachen den Männern frech ins Gesicht. Sind häufig betrunken. Nein, so eine will sie nie werden. Was für eine Schande, seinen Körper für einige Kronen oder ein paar Schnäpse zu verkaufen.

„Jetzt sind wir auf Värmdölandet“, sagt der Bauer gähnend und wird wieder munter.

Signe lässt ihre Blicke über die schneebedeckten Felder und Waldränder gleiten. Auf einem Hügel thront ein prächtiges gelbes Haus mit einer großen Glasveranda, umgeben von Pferdekoppeln und Äckern. Die Sonne ist hervorgekommen und lässt das gelb gestrichene Haus in ihrem Licht glänzen.

„Oh, was für ein schöner Hof“, ruft sie aus.

„Das ist Tuna. Auf ganz Värmdö gibt es keinen prächtigeren Hof. Von seinem Besitzer hab ich Fredriksberg gepachtet. Vor ihm müssen sich neue Mägde in Acht nehmen. Du verstehst doch, was ich meine?“

Macht der Bauer wieder Scherze mit ihr? Unsicher sieht sie ihn von der Seite an. Seine hellblauen Augen haben einen strengen Ausdruck angenommen.

„Der Gutsbesitzer von Tuna hält es mit den alten Sitten, wenn neue Frauen kommen. Ist schon in den Jahren, aber immer noch ein strammer Kerl.“

Signe starrt ihn an. Hat sie den Bauern richtig verstanden?

„Wenn nötig, nimmt er sie mit Gewalt“, fährt der fort. Sieht ihre Angst und fügt hinzu: „Nu, nu, mach dir keine Sorgen. Du wohnst ja nicht unterm selben Dach mit ihm, sondern eine Viertelmeile entfernt. Und ich verspreche dir, ich werde auf dich aufpassen.“

Der Weg macht eine starke Biegung und sie wirft einen letzten Blick auf das gelbe Haus. Eine Sonnenspiegelung in den großen Fenstern blendet sie, dann schließt sie der Wald ein. In der Dämmerung sieht sie den mächtigen Gutsbesitzer von Tuna vor sich. Er reitet einen dunklen wilden Hengst und vor ihm her läuft eine Gruppe fliehender Frauen. Sie selbst ist eine von ihnen. Die Frauen versuchen schneller zu laufen, aber ihre langen Röcke wickeln sich um ihre Beine und der Gutsbesitzer holt sie bald ein. Er schwingt sich vom Pferd und knallt mit der Peitsche gegen seine schwarzen Lederstiefel. Die Frauen stehen still, wagen sich nicht vom Fleck zu rühren. Der Gutsbesitzer nähert sich ihnen mit einem unheimlichen Lächeln. Leckt sich gierig die Lippen und wirft seinen Zylinder weg. Die Frauen schreien schrill und Signe schreit am lautesten von allen.

Der Schlitten schlingert. Signe atmet auf, sie darf ihrer Fantasie keinen freien Lauf lassen. Der Bauer hat versprochen auf sie aufzupassen. Mit breitem Rücken sitzt er neben ihr auf dem Kutschbock. Zeigt auf einen kleinen eisbedeckten See mit Schilfröhricht.

„Hier kannst du im Sommer baden, wenn du ordentlich sauber sein willst. Denn sauber soll ein junges Mädchen sein.“

„Ja, ich bade sehr gern“, antwortet sie rasch.

Sauber sein, das hat sie im Kinderheim gelernt. Ist mit Bürste und grüner Seife im Bottich geschrubbt worden, bis die Haut brannte.

Arm, aber sauber. Und: „Die Haut muss brennen, das vertreibt das Ungeziefer“, pflegte Fräulein Qvennerstedt zu sagen.

Und was Ungeziefer ist, Kopfläuse und Wanzen, das weiß Signe. Sie war voller roter Flecken, als man sie das erste Mal in den Waschzuber steckte. Aber damals kannte sie nichts anderes, so sahen die meisten Kinder von Vitabergen aus.

Der Bauer biegt in einen kleineren Weg ab. Sie nähern sich einem ungestrichenen Holzhaus. Ein struppiger Hund hat ihre Witterung aufgenommen, er bellt ungestüm und reißt an der Leine. Der Bauer brüllt ihn an und der Hund krümmt sich winselnd.

„Du brauchst keine Angst vor Ludde zu haben“, sagt er.

Sie hofft, dass Ludde immer angebunden ist und niemals ins Haus kommt. Findet, er sieht einem Wolf ähnlich. Aber sie wird sich verhalten, wie der Bauer es ihr empfohlen hat. Niemals Angst vorm Hund zeigen. Sie überqueren einen ausgetretenen Pfad, der in den Wald führt, und fahren auf den Hof, der von Wacholder- und Birkenhainen umgeben ist.

Die Haustür wird von einer alten Frau mit Kopftuch und einer riesigen Schürze geöffnet. Sie schlägt die Hände zusammen und kommt auf die Vortreppe gehumpelt.

„Oh, oh, oh“, jammert sie.

Signe spürt, wie ihr das Blut in die steif gefrorenen Wangen steigt. Weswegen jammert die Alte? Taugt sie, Signe, nicht? Ist die Alte etwa die Hausfrau?

Signe bleibt wie festgewachsen sitzen und wirft dem Bauern, der Grålle von den Schlittendeichseln losbindet, einen erschrockenen Blick zu. Er lacht so sehr, dass man die Schuppen vom Kautabak zwischen seinen Zähnen sieht.

„Kümmre dich nicht um die alte Kata. Sie ist nicht an Fremde gewöhnt.“ Rasch packt er sie um die Taille und hebt sie vom Schlitten. Seine Hände sind klebrig. Zwei kleine Mädchen spähen hinter der jammernden Kata hervor. Das Kleinste kann sich nicht beherrschen und stürmt in Strümpfen auf den Bauern zu.

„Vaters kleiner Wildfang!“, sagt er lachend und schwenkt sie durch die Luft. „Das ist Signe, die schöne Signe.“

Die „schöne Signe“ hat sie noch nie jemand genannt. Sie versucht zu lächeln, aber ihre Mundwinkel widerstreben und das Lächeln wird zu einer Grimasse. Die Kleine tippt gegen die Westentasche des Bauern. Signe versetzt es einen Stich, als sie das Kind so selbstverständlich auf dem Arm des Vatrs sieht. Sie – Signe – ist jetzt erwachsen. Hier, beim Kleinbauern Einar Karlsson, wird sie wohnen und arbeiten. Unterm selben Dach schlafen mit Menschen, die sie noch nie gesehen hat. Niemand weiß etwas über sie. Sie ist das Mädchen aus dem Kinderheim, das hier als Magd dienen soll.

Wie wird es auf Fredriksberg? Bei Fräulein Qvennerstedt hatte das Leben seinen gewohnten Ablauf. Dort hatte jeder seine Aufgabe. Alles spielte sich nach dem Datum ab, an dem sie ins Heim gekommen waren. Sie saßen nach der Datumordnung am Esstisch, sie stellten sich nach der Datumordnung in Reihen auf. Sein Datum konnte man nie vergessen. Nie konnte man vergessen, dass man ein Kinderheim-Kind war. Manchmal hatte sie sich eingesperrt gefühlt. Aber das Heim bedeutete Geborgenheit und die Sicherheit, Kleidung und Essen zu bekommen. Eine Lehrerin hatte sie im Katechismus, in Rechnèn, Schreiben und Nähen unterrichtet.

Jetzt beginnt ein neues Leben, und die Sehnsucht nach der gewohnten Geborgenheit brennt in ihrer Magengrube.

Signe drückt das Bündel an ihren Körper. Spürt die Hand des Bauern in ihrem Rücken. Wie eine Schlafwandlerin bewegt sie sich auf ihr neues Zuhause zu.

Schon am ersten Abend hat Signe ein Stück Speck von ihrem Abendbrot versteckt. Sie schleicht sich hinaus in den hellen Märzabend. Der Wind raschelt in Espen und Birken. Ludde knurrt, als er ihre Schritte hört, doch der Duft nach dem Speck bringt ihn zum Schweigen. Er ist an seiner Hütte festgebunden. Wittert mit gespitzten Ohren in der Luft.

Signe hat noch nie einen Hund gekannt. Die Bibelfrauen hielten sich nur ein Küchenschwein. Mit dem konnte man sich einfach nicht anfreunden, wie viele Kartoffelschalen und Reste es auch bekam. Es grunzte bösartig und konnte beißen. Signe hat begriffen, dass es am besten ist, sich von Anfang an gut mit Ludde zu stellen. Sonst wird sie immer Angst haben, wenn sie an ihm vorbei muss.

Sie hält das Stück Speck gut sichtbar in der Hand. Versucht sanft zu sprechen:

„Luuudde!“

Er frisst ihr aus der Hand. Leckt ihr die Fettreste von den Fingern. Schnuppert an ihren Kleidern. Dann darf sie ihn im Nacken kraulen. Und als sie sich aufrichtet, winselt er ein bisschen.

„Gute Nacht, Ludde, kleiner Ludde“, flüstert sie.

Bückt sich und bohrt ihre Nase in sein dichtes Fell. Sie spürt, dass sie ihren ersten Freund auf Fredriksberg gefunden hat.

Das Apfelsinenmädchen

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