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Kapitel 3 Bitten, betteln und bla, bla bla
ОглавлениеIch wünsche mir einen Hund. Schon immer-immer. Schon seit ich „Hund“ sagen kann. Aber schon seit immer-immer sind die Mama und der Papa absolut und bis über beide Ohren und Nasenlöcher dagegen.
„Ein Hund kostet Geld und macht viel Arbeit.“ Sagen sie.
„Ein Hund fühlt sich in unserer Wohnung ohne Garten doch gar nicht wohl.“ Sagen sie.
„Der Hund wäre so oft allein, weil wir arbeiten und ihr in der Schule seid.“ Sagen sie.
„Aber was soll denn aus dem Hund werden, wenn wir auf Urlaub fahren?“ Fragen sie.
Ich versteh die Mama und den Papa nicht. Echt nicht. Darum hab ich auch eines Tages beim Abendessen wieder gefragt: „So, wann bekomm ich denn jetzt endlich einen Hund?“
Die Mama hat geseufzt. Der Papa hat geseufzt. Und die Mia hat geseufzt. Sie wusste genau, dass das wieder ein längeres Gespräch werden würde.
„Schau mal, Großer …“, gab die Mama mit ihrer Ich-meine-es-ernst-Stimme von sich, „… das haben wir doch schon so oft besprochen. Du weißt, warum es nicht geht.“
„Jaja“, antwortete ich trotzig. „Ein Hund ist zu teuer. Ein Hund macht viel Arbeit. Ein Hund fühlt sich in unserer Wohnung nicht wohl. Ein Hund wäre viel zu oft allein und kann nicht mit uns auf Urlaub fahren. Bla, bla, bla.“ Die Augen verdrehend stocherte ich in meinen schlappen, lauwarmen Spaghetti mit Tomatensoße herum.
„Du, das ist kein Blablabla“, meinte darauf der Papa. „Es ist nun einmal einfach nicht möglich. Im Leben geht nicht immer alles.“
„Wie wär’s mit einem alten Goldfisch?“ Die Mia grinste mich an wie ein Karussellpferd, dem ein bisschen schlecht ist.
„Sehr witzig. Haha.“ Ich schnitt dem Karussellpferd eine Grimasse.
„Was denn? Der kostet nicht viel Geld, ist pflegeleicht und nimmt in der Wohnung kaum Platz weg. Wobei …“, sie hielt kurz inne und tat so, als würde sie über etwas Superkompliziertes nachdenken. „Ach! O nein! O Mist! Auf Urlaub fahren könnte der ja auch nicht. Ich hab mal gehört, alte Fische reisen nicht gern.“
„Du bist eine blöde Kuh!“, keifte ich die Mia an. „Außerdem darf man einen einzelnen Fisch gar nicht haben. Das ist Tierquälerei.“
Sie gluckste. „Na gut, Professor Knirpsi! Aber da fällt mir gerade ein: Wenn ich eine Kuh bin, hast du schon ein Haustier. Dann brauchst du ja gar keinen Hund mehr.“
Fuchsteufelswild sprang ich auf, um der Kuh eins auf die Hörner zu geben. Aber die Mama hielt mich zurück und von ihr und vom Papa kam ein sattes „Geh hört’s doch auf!“
Darum nahm ich wieder auf meinen vier Buchstaben Platz und gab der blöden Kuh mit den Augen eins auf die Hörner. Aber so richtig.
Daraufhin wandte ich mich wieder an meine Eltern. „Biiiihiiitteeee!“
„Max …“, begann der Papa.
„Bitte. Bitte. Bitte. Wenn ihr mir mein Taschengeld für die nächsten Jahre im Voraus zahlt, kann ich den Hund selbst kaufen. Und ich kümmere mich um ihn. Jeden Tag. Versprochen. Ich geh immer mit ihm spazieren. Auch wenn’s regnet. Und wenn wir auf Urlaub fahren, bleibe ich einfach immer zu Hause und passe auf ihn auf und …“
„Max Kallinger!“, unterbrach mich die Es-ist-jetzt-genug-Stimme vom Papa. „Zum letzten Mal: Nein. Es. Geht. Nicht.“
Du, ich habe doch im vorigen Kapitel aufgezählt, was ich nicht mag. Da habe ich etwas vergessen. Ich mag es nicht, wenn ich höre „Nein. Es. Geht. Nicht.“ Ich mag es nicht nur nicht. Ich hasse es!