Читать книгу White Moon - Leni Anderson - Страница 11
7 Kapitel
ОглавлениеIch liege auf dem Bett und lausche über Kopfhörer den dröhnenden Bässen meines Lieblingssongs, als mich plötzlich Panik erfüllt. Ich keuche auf und sitze mit einem Schlag kerzengerade. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Unruhe erfüllt jede Zelle meines Körpers und ich kann nicht mehr klar denken.
Ich reiße mir die Kopfhörer herunter und mache mich auf die Suche nach Liam und Angel. Ich finde sie im Badezimmer. In der Badewanne. Man könnte es durchaus als glückliche Fügung interpretieren, dass sie ihre Privatsphäre nicht zu sehr schützen und nur selten abschließen.
„Kann ich dir helfen, Bruderherz?“
Irritiert starren mich beide an.
Ich halte mich am Türrahmen fest. Bin kaum in der Lage zu atmen. Das Blut rast durch meine Ohren und hinterlässt dabei ein unsagbares Dröhnen in meinem Kopf.
„Ich ...“, fange ich an, bin aber unfähig, meine Gedanken in Worte zu fassen. „Ich ...“, versuche ich es erneut.
„Wo ist Hannah?“, fällt Angel mir ins Wort.
Panikerfüllt blicke ich auf und starre sie an.
Hannah.
Wo ist sie? Ich weiß es nicht.
Ich schüttle den Kopf.
„Chris?“ Ihre Stimme klingt ernst. „Chris! Sieh mich an!“
Ich versuche, meinen Blick auf Angel zu fokussieren. Mein Herz rast noch immer. Ich fühle mich völlig hilflos und irritiert und überfordert. Der Drang wegzulaufen ist unglaublich mächtig. Ich kralle mich am Türrahmen fest und schließe für einen Moment die Augen.
Ich versuche, mich auf eine ruhige Atmung zu konzentrieren. Es kostet mich all meine noch vorhandene Willenskraft, um den Blick auf Angel zu richten. Ich nicke ihr zu und sie fährt fort.
„Chris, hör mir gut zu! Das, was dich da gerade zu überwältigen droht, sind nicht deine Gefühle. Es sind Hannahs. Und so, wie du aussiehst, ist sie in Gefahr.“
Ich drohe erneut abzudriften.
Hannah. Gefahr. Nein ...
Ich schwanke.
„Chris, sieh mich an! Sie braucht dich jetzt! Du musst dich konzentrieren! Schaffst du das?“
Ich nicke und schließe für einen kurzen Moment die Augen.
„Chris!“, faucht Angel erneut. „Nicht abdriften! Fokussier dich! Finde sie! Versuch, dem Summen zu folgen. Es zeigt dir, wo sie ist. Wenn sie nicht allzu verängstigt ist, lässt sie dich in ihren Kopf und ihr könnt miteinander reden. Hast du mich verstanden, Chris?“
Ich nicke. Das hatte ich. „Wo soll ich anfangen zu suchen?“
Dieses Mal war es Liam, der das Wort ergreift. „Geh' einfach raus auf die Straße, Bro. Das Summen weist dir die Richtung.“
Ich starre ihn ungläubig an, mache mich dann aber auf den Weg. Als ich die Straße betrete, weiß ich genau, wohin ich gehen muss.