Читать книгу White Moon - Leni Anderson - Страница 7
3 Kapitel
ОглавлениеVerdammte Scheiße!
Ich haste nach vorne und versuche noch, sie aufzufangen. Doch ich bin zu spät. Ihr Körper fällt ungebremst auf den harten Asphalt.
Fuck!
Ich stoße einen rüden Fluch aus und hebe sie vorsichtig hoch. Wie leicht sie doch ist. Und wie zerbrechlich.
Ach, Hannah ...
Ein metallischer Geruch steigt mir in die Nase.
Nein, das konnte nicht wahr sein!
Über ihrer rechten Schläfe ist eine tiefe Wunde zu sehen. Eine tiefe blutende Wunde. Meine Sinne reagieren prompt.
Verdammt.
Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht so.
Ich versuche, mich zu beruhigen, tief durchzuatmen. Leicht ist das nicht gerade. Ich beiße meine Kiefer fest aufeinander und versuche, mich auf meinen Herzschlag zu konzentrieren. Er rast.
Fuck!
Hannah war schon immer das Köstlichste, was mir je begegnet ist. Und jetzt rinnt ihr Blut keine zwanzig Zentimeter von meinen voll ausgefahrenen Reißzähnen entfernt ihre Schläfe herunter. Wenn das mal keine Zerreißprobe ist.
Vorsichtig trage ich sie zu meinem Audi, den ich nicht weit von hier geparkt habe. Die Luft ist geschwängert vom Duft ihres Blutes.
Konzentrier' dich, Chris!
Wie leicht es wäre, einfach in einer Seitenstraße zu verschwinden und mir das zu nehmen, was ich jetzt am dringendsten bräuchte.
Fuck!
Ich hätte vielleicht doch nicht Nein sagen sollen zu dem Blutbeutel, den Liam und Angel mir heute Morgen angeboten hatten. Seit ein paar Tagen schon hatte ich nichts mehr getrunken. An sich kein Problem, denn heute war ja der Tag. Doch alles war etwas anders gelaufen, als geplant. Was musste Eric auch ausgerechnet heute Nacht hier auftauchen? Das Gemetzel, das er jedes Mal zulässt, wenn er im All in ist, wollte ich ihr nun wirklich ersparen. Außerdem wurde es vielleicht langsam Zeit, dass ich sie über ihr Schicksal aufkläre. Verdammt, daran konnte ich jetzt nicht auch noch denken.
Behutsam setze ich sie in mein Auto, schnalle sie an, stelle den Sitz so weit wie möglich zurück. Blut tropft auf ihre Jacke. Ich schlucke.
Ich fahre auf direktem Weg zu unserer Wohnung. Die Fahrt dauert nicht lange und doch kommt es mir vor wie eine Ewigkeit. Ihr Geruch ist überall. Hat sich in meiner Nase festgesetzt. Auf meinen Lippen. Ich schlucke.
Bleib bei der Sache, Chris!
Ich parke das Auto in unserem Hinterhof und trage sie vorsichtig nach oben. Sie hat sich bisher immer noch nicht gerührt. Ihre Atmung geht flach, aber gleichmäßig.
Meine Sorge frisst mich fast auf. Hoffentlich hat sie keine Gehirnerschütterung oder so.
Ich knalle die Tür zu unserer Wohnung auf. Liam und Angel kommen gackernd aus ihrem Zimmer. Nackt. Provokativ lehnen sie sich in den Türrahmen, ohne ihre Blöße zu verstecken. Auf dieses Spiel hatte ich nun wahrlich keinen Bock.
„Na, Bruderherz, was bringst du denn da mit nach Hause?“ Amüsiert mustert uns Liam von oben bis unten.
„Endlich bringst du sie mal mit“, zwinkert Angel mir zu. „Allerdings ... Wow, Chris ist alles okay?“ Besorgnis schleicht sich in ihren Blick, als sie die reglose Hannah in meinen Armen erblickt.
Als schließlich auch Liam meine dunkel verfärbten Augen erkennt, schalten sie beide. Angels Pupillen weiten sich. „Fuck, sie blutet.“
Ich nicke. Meine Kiefer mahlen aufeinander. Nur mit Mühe kann ich an mich halten. Angespannt lehne ich mich an die Wand.
„Dann ist das mein Stichwort.“ Ohne auch nur einen weiteren Blick auf uns zu werfen, verschwindet Angel in Liams Zimmer. Ich kann es ihr nicht übel nehmen. Verzweifelt wende ich mich an Liam.
„Ich zieh' mir was an.“
Dankbarkeit durchflutet mich in kühlen Wellen, als Liam mir nach einer gefühlten Ewigkeit in Trainingshose entgegenkommt und Hannah aus meinen Armen nimmt.
„Sie ist auf den Asphalt gestürzt. Hat sich verletzt“, bringe ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Mein ganzer Körper zittert. Ich halte mich an der Wand fest. Ihr Blut hat eine so verdammt krasse Wirkung auf mich.
„Schon gut. Ich kümmere mich um sie. Geh duschen. Und trink endlich was!“ Mit diesen Worten trägt Liam sie in mein Zimmer.