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Kapitel II – Eine Überraschung

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Die nächsten Tage verliefen, wie zuletzt immer. Morgens machte ich mich, nach Mrs. Pittneys Frühstück, auf zum Unterricht, wo es mir nun aber doch von Tag zu Tag langweiliger wurde. Alles von Interesse für mich und wovon Mrs. Smith zu berichten wusste, hatten wir nun durchgenommen und meine Mitschüler waren froh, nun endlich etwas zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zu hören. Auch Mathematik langweilte mich jetzt zusehends, weil ich dort einen großen Wissensvorsprung gegenüber den Anderen hatte. Mrs. Smith mochte mir dies anmerken, sagte aber nichts dazu.

Nachmittags konnte ich es kaum erwarten, meine Arbeit bei Mother Thick‘s aufzunehmen. Gab es hier doch immer wieder Gelegenheit, mit Old Firehand ins Gespräch zu kommen. Ein paar von seinen Kameraden waren inzwischen eingetroffen und so gab es an dem Tisch, den die Jagdgesellschaft besetzte, interessante Gespräche. Man hatte dort auch gar nichts dagegen, dass andere diesen Gesprächen lauschten. Im Gegenteil, wurden die Männer des Öfteren aufgefordert noch weitere Begebenheiten aus ihrem gefährlichen aber doch auch abenteuerlichen Leben zu erzählen. Ich war also beileibe nicht der Einzige, der neugierig war und immer neue Berichte von jenseits der Grenze hören wollte.

Ungefähr eine Woche nach der Ankunft Old Firehands in Jefferson City, stießen Bill Bulcher und Harry Korner zu der Gesellschaft. Als diese ankamen, war ich gerade im Schankraum und durfte die Gesellschaft bedienen. Beim Eintritt der beiden gab es erst einmal ein großes Hallo! Old Firehand nahm sie regelrecht an seine mächtige Brust und schlug ihnen so sehr auf die Schultern, dass ich Angst hatte, die zwei könnten ernsthaft Schaden nehmen. Aber sie hielten sich wacker und schlugen kräftig zurück. Dann nahmen sie rechts und links von Firehand Platz und tauschten auch mit den anderen Jägern kurze Begrüßungen und Handschläge aus. Nun schauten sie auf und suchten offenbar jemanden, der ihnen etwas zu trinken bringen konnte.

Ich ging also zu dem Tisch hinüber, um die Bestellung entgegen zu nehmen. Firehand kam meiner Frage aber zuvor und stellte mich seiner inzwischen auf acht Mann angewachsenen Runde vor:

Mesch‘schurs10“, das hier ist Leo, der Ziehsohn eines alten Bekannten von mir. Dieser hat mir einmal aus einer Misere geholfen, die größer gar nicht hätte sein können. Ohne ihn wäre mein erstes Jagdabenteuer in den Mountains wohl nicht möglich geworden. Aber genug davon …!

Leo hat noch einiges zu lernen, wenn er, wie ich vermute, demnächst in den Westen will. Ich schlage also vor, er setzt sich erst einmal zu uns und wir unterhalten uns ein wenig.“

Hier fiel ihm Korner in die Rede,

„Firehand, alter Waschbär, Bill und ich hätten jetzt gerne erst einmal etwas zu trinken. Leo, bring uns beiden doch einmal etwas gegen die Trockenheit hier drin. Haben tagelang im Sattel gesessen und nur Wasser getrunken, aber jetzt, wo wir hier in der Zivilisation angekommen sind, hätten wir gegen ein gutes Glas Brandy nichts einzuwenden.“

Ich machte mich also daran, die Bestellung zu erledigen. Als ich zum Tisch zurückkam, um die Gläser vor Bulcher und Korner abzustellen, zog Firehand einen freien Stuhl vom Nachbartisch heran und forderte mich auf, mich zu setzen. Bulcher und Korner hoben die Gläser und alle anderen am Tisch taten es ihnen gleich.

„Halt!“, ließ sich eine weibliche Stimme aus der Richtung des Tresens vernehmen. „Ihr könnt doch nicht anstoßen, wenn Leo noch gar nichts zu trinken hat!“, sagte Mrs. Thick.

„Ich übernehme dann wohl mal selbst wieder die Bedienung, da der junge Herr ja hier zu den Prairiejägern aufgerückt ist.“, sie zwinkerte mir vergnügt zu. „Da einige der Herren hier ja sowieso nur noch Reste in den Gläsern haben, mache ich Euch gleich eine neue Runde fertig. Die beiden Neuankömmlinge können den Brandy ja schon hinunterbringen, ich werde indes für ein vernünftiges Glas Bier für alle sorgen. Geht dann aufs Haus, will ich meinen!“

Und so machte sie sich daran, die Runde zu zapfen. Korner und Bulcher „brachten den Brandy hinunter“ und freuten sich schon auf Mrs. Thick’s deutsche Spezialität, die sie ja schon von früheren Besuchen her kannten und schätzten.

Korner sprach mich an:

„So, so, du willst also ins Indianerland gehen. Wie kommt so ein junger Bursche denn auf diesen Gedanken? Scheinst zu glauben, dass man da draußen so mir nichts dir nichts herumstolzieren und Abenteuer erleben kann, ohne dabei Angst haben zu müssen, sein Leben zu riskieren.

Ist aber leider nicht so einfach, mein Junge. Bei den Indianern weiß man nie, woran man ist. Zumal wenn man keinerlei Erfahrung hat, kann man schon bei ersten Kontakt mit den Roten seine Haut zu Markte tragen. Selbst wir, als erfahrene Prairieläufer und Jäger, haben da schon das eine oder andere Mal mehr Glück als Verstand gehabt, wenn ich das so sagen darf, oder Männer?“

Bei den zuletzt gesprochenen Worten schaute er seine Kameraden an, die ihm auch sofort zustimmten. Firehand lächelte nur und ersparte mir, dadurch, dass er nun selbst sprach, eine wahrscheinlich peinliche Antwort.

„Harry, das stimmt natürlich. Aber auch von uns kann keiner sagen, er habe seine ersten Schritte hinter der Grenze allein unternommen. Um Erfahrung zu sammeln, mussten auch wir erst einmal das Gehen lernen. Greenhorns11 waren wir alle mal, der eine wird schneller das nötige Rüstzeug erwerben, als der andere. Manch einer hat‘s versucht und es in unserem Metier zu nichts gebracht. Wenn er Glück hatte, hat er‘s noch rechtzeitig gemerkt. Weniger Glückliche wachten eines Morgens auf, um festzustellen, dass sie tot waren, hatten sie doch wieder einen ihrer unverzeihlichen Fehler gemacht.“

Er schmunzelte über seinen eigenen schlechten Witz. Die anderen taten es ihm gleich. Dann fuhr er fort:

„Deshalb habe ich es mit diesem jungen Mann hier auch anders vor, als du zu denken scheinst. Ich beabsichtige, ihn auf unserem nächsten Jagdzug mitzunehmen und ihm die Grundausbildung zu verpassen, wenn ihr versteht, was ich meine!“

Rums! Da war es raus! Nun kam auch Mrs. Thick und lächelte von einem Ohr zum anderen. Sie hatte alles gehört und stellte das erste Bier vor meine Nase, von den Worten begleitet:

„Wohl bekomm‘s, Leo. Auf den Schreck brauchst du sicher einen Schluck!“

Die anderen lachten aus vollem Halse und nachdem Mrs. Thick die Biere verteilt hatte, prosteten sie mir zu, womit sie wohl auch ihre Zustimmung zu Firehands Plänen erteilten.

Da hatte ich also, ohne etwas sagen oder tun zu müssen, erreicht, was ich nicht zu hoffen gewagt hatte. Ja, ich hatte vor, genau das, was Firehand nun selbst vorgeschlagen hatte, zu erbitten, war aber sicher gewesen, abgewiesen zu werden.

Ich war glücklich. Mein Vorhaben konnte also beginnen. Nur Mr. Wallace musste ich noch überzeugen. Aber der musste einfach zustimmen, es durfte jetzt nicht scheitern. Firehand strahlte mich förmlich an und fragte leise, so dass die anderen am Tisch davon nichts mitbekamen:

„Ich kann wohl annehmen, dass ich mit meinen Plänen deinem Ansinnen zuvorgekommen bin?“

„Mr. Firehand, Ihr ahnt ja nicht, wie glücklich ich bin, dass Ihr mich mit Euch nehmen wollt. Ich kann so vieles von Euch und Euren Kameraden lernen. Mich treibt meine Geschichte, die Ihr ja genau kennt.

Ich muss meine Familie und die Mörder finden und diese ihrer gerechten Strafe zuführen. Das alles bringe ich nur mit Eurer Hilfe fertig. Ich bin Euch also zu Dank verpflichtet und weiß doch nicht, wie ich diesen Dank abstatten soll.“

„Leo, rede bitte nicht von Dankespflichten. Was ich tue, tue ich aus Anteilnahme und meine Kameraden werden dies nicht in Frage stellen, sondern im Gegenteil gerne unterstützen. Wer weiß, ob nicht eines Tages einer von uns Männern hier am Tisch, dir zu noch viel mehr Dank verpflichtet sein wird.

Wie du soeben von Korner gehört hast, ist das Leben da draußen im Indianerland alles andere, als gemütlich und leicht kann der Stock verkehrt den Fluss hinab schwimmen12. Aber wir werden dich schon auf die richtige Fährte setzen und dir helfen, dein Vermächtnis zu erfüllen.“

Jetzt hatte ich einen Kloß im Hals und wusste nicht, was ich sagen sollte. Firehand schaute auf, weil in diesem Moment die Türe ging und jemand eintrat. Ich saß mit dem Rücken dorthin und konnte deshalb nicht sehen, was vorging. Aber ich sah Mrs. Thick, deren Lächeln jetzt, soweit dies überhaupt möglich war, noch breiter wurde und daher drehte ich mich auf meinem Stuhl um.

Und dort stand … Mr. Wallace und an seiner Seite … Mrs. Smith! Beide lächelten mich an. Ich war vor Staunen stumm und mochte wohl einen nicht gerade intelligenten Gesichtsausdruck gemacht haben.

Bulcher klopfte mir fest auf den Rücken und bellte: „Verschluck dich nicht Junge! Stell‘ uns die Leute lieber vor, die du da so geistreich anstarrst!“

Die Männer brachen erneut in Gelächter aus und Mr. Wallace kam auf mich zu, zog mich vom Stuhl zu sich heran drückte mich fest an sich und sagte:

„Leo, mein Junge, diese Überraschung dürfte uns geglückt sein!“

In seinem Rücken stand Mrs. Smith und als ich kurz zu ihr aufblickte, hielt sie ihren rechten Daumen in die Höhe.

Ich antwortete ihm mit einer Frage:

„Du hast das also angezettelt?“

„Lass gut sein, Junge! Mrs. Smith möchte dir auch für deinen Weg alles Gute wünschen.“

Daraufhin nahm auch sie mich einfach in den Arm und drückte mich fest. Sie sagte nichts aber ich konnte ihr ansehen, dass sie sehr bewegt war.

Jetzt fragte ich wieder:

„Habt Ihr Euch denn alle verschworen, um mir diese Überraschung zu bereiten?“

Das darauffolgende Schweigen und die drei lächelnden Gesichter Firehands, Mrs. Smith‘ und Mr. Wallace‘ waren mehr als beredt.

Wir setzten uns alle wieder hin und die neu hinzugekommenen wurden vorgestellt. Dass sich jetzt eine Dame am Tisch befand, war für die ziemlich rauen Burschen etwas Neues, wie es auch überhaupt ziemlich ungewöhnlich war. Aber an diesem besonderen Abend, war das allenfalls eine Randnote.

Ich konnte mein Glück gar nicht fassen und so kam es, dass ich den weiteren Gesprächen nicht richtig folgte. Der Abend verging und ich ging mit Mr. Wallace und ... Mrs. Smith nach Hause.

Anscheinend hatte ich, da ich in den letzten Wochen ausschließlich mit meinen eigenen Problemen beschäftigt war, so einiges nicht mitbekommen. Natürlich in erster Linie, dass Mr. Wallace offensichtlich, seit er mir die Wahrheit über meine Herkunft erzählt hatte, geplant hatte, was heute Abend auch für mich offenbar wurde. Nämlich, dass ich mich auf eigene Faust auf die Suche machen sollte und dazu bei den richtigen Leuten die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben sollte.

Darüber hinaus hatte ich aber auch nichts davon bemerkt, dass er und Mrs. Smith sich nähergekommen waren. Hatte er doch endlich seine Scheu überwunden? Es musste wohl so sein, denn er führte sie ja soeben am Arm, mich im Schlepptau, die Firestreet entlang. Als wir an unserem Haus ankamen, meinte er, ich solle schon einmal hineingehen, er werde nur noch Mrs. Smith nach Hause begleiten.

Ich verabschiedete mich also von ihr und sie lächelte mir noch einmal zu und sagte:

„Ich freue mich so für dich, Leo, dass du dem so großen Wunsch nun einen Schritt nähergekommen bist, deine Familie suchen zu können. Ich hoffe für dich, dass die Deinen noch am Leben sind und dass du sie findest. Aber bitte pass‘ auf dich auf! Ich würde mich freuen, dich bald gesund und wohlbehalten wieder hier zu haben!“

Ich dankte ihr von ganzem Herzen und hatte auch gar nichts dagegen, dass sie von Mr. Wallace offensichtlich eingeweiht worden war. Ich fragte mich, welchen Anteil sie wohl daran hatte, dass alles so gekommen war. Ich ging also hinein und ließ die beiden allein.

Als ich zu Bett ging, gingen mir doch noch die Gespräche dieses Abends bei Mother Thick‘s durch den Kopf. Ich hatte mich zwar nicht mehr an diesen beteiligt, aber wohl doch alles erfasst.

Jedenfalls konnte ich mich nun, allein in meinem Zimmer, des Inhaltes der Unterhaltung erinnern. Es war auffällig, dass kein Wort über mein „Vermächtnis“, wie Firehand sich ausgedrückt hatte, am Tisch geäußert worden war. Mr. Wallace, Firehand und Mrs. Smith schienen in stillem Einverständnis darüber zu sein, dass die Gründe für meine „Ausbildung“ zum Jäger und Prairieläufer im Privaten bleiben sollten und dafür war ich ihnen dankbar.

Niemand brauchte zu wissen, was in meiner Familie vorgefallen war. Das konnte ich gut mit mir allein ausmachen. Wie ich nun wusste, gab es außer Mr. Wallace, meinem Ziehvater, noch zwei weitere Personen, die in diese Geschehnisse eingeweiht waren und beide hatten schon bewiesen, dass sie diese Dinge für sich behalten würden. Wenn ich darüber reden wollte, hätte ich wohl in allen dreien Menschen, zu denen ich Vertrauen haben konnte.

Des Weiteren war besprochen worden, dass es, bis zu unserem Aufbruch, nur noch wenige Tage sein würden. Firehand wollte noch auf zwei weitere Kameraden warten, deren Kommen für den nächsten Freitag, also in drei Tagen erwartet wurde. Ihnen würde dann noch ein Tag zum Ausruhen gegönnt und dann sollte es losgehen.

Er hatte sich für den nächsten Morgen angekündigt, um mich „standesgemäß“ auszustatten, wie er sich ausdrückte. Ich rechnete damit, dass er früh hier sein werde und zwang mich daher nun endlich zu schlafen.

Wie ich berechnet hatte, so geschah es; Firehand hatte mit Mr. Wallace vereinbart, ein gemeinsames Frühstück einzunehmen und mich dann zum Einkauf mitzunehmen. Also war er bereits gegen sieben Uhr gekommen und so beeilte ich mich, auch fertig zu werden und am Frühstück teilzunehmen.

Als ich den Speiseraum betrat, stand Firehand von seinem Stuhl auf und begrüßte mich mit Handschlag. Als ich mich gesetzt hatte, fragte er:

„Und? Hast du nach diesem sicher aufregenden Abend gut geschlafen?“

Ich bejahte dies und fragte neugierig:

„Was für Einkäufe werden wir denn heute erledigen, Mr. Firehand?“

„Nun das kommt ganz darauf an, mein Junge.“

„Auf was kommt es an?“

„Darauf, ob du Schießen und Reiten kannst. Wir werden dich heute ein bisschen prüfen und nach dem Ergebnis dieser Prüfungen, werden wir handeln. Also, dich ausstaffieren. Lediglich deine Kleidung ist von keiner Prüfung abhängig. Hier brauchen wir etwas Haltbares, Robustes. Also am besten Lederkleidung. So wie meine Kameraden und ich sie auch tragen. Dann siehst du jedenfalls schon mal aus, wie einer von uns.“

„Schießen und Reiten, … nun ich denke, da kann ich es auf eine Probe ankommen lassen. Habe zwar noch keinen Mustang13 geritten, aber die Pferde der hiesigen Farmer haben mich jedenfalls nicht abgeworfen. Das Schießen wird schon werden, habe ein gutes Gefühl für das Zielen. Jedenfalls treffe ich mit meinem alten Bowie-Knife im Wurf jedes erreichbare Ziel. Gleiches gilt für meine alte Zwille, mit der wir immer am Fluss Ungeziefer jagen. Warum sollte es nicht auch mit einem Revolver oder einem Gewehr klappen?“

„Hoho,“ machte Firehand, „willst doch wohl nicht aufschneiden?“ Er sah mich fragend an. „Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass du ein Gernegroß seist. Ich denke also, dass du es Ernst meinst, mit deinen Worten.“

„Mr. Firehand, das Aufschneiden ist nicht meine Sache. Ich habe ja auch nur gemeint, dass ich mit den Waffen, die ich bisher gehandhabt habe, gute Ergebnisse erzielen konnte. Mir ist durchaus bewusst, dass das Schießen mit einem Gewehr oder einem Revolver etwas ganz Anderes ist. Genauso wie das Reiten eines Mustangs gegenüber dem eines Farmergauls.“

„Recht so, Junge! Aber du liegst schon richtig damit, nicht verzagt an diese Prüfungen heranzugehen. Es soll ja auch kein Examen stattfinden, sondern lediglich festgestellt werden, wie du dich mit Schusswaffen und beim Reiten verhältst. Meister fallen selten vom Himmel, was natürlich nicht heißen soll, dass es mich nicht freute, falls du eine gute Probe machtest.“

Mr. Wallace lächelte zu alldem nur und schien zu wissen, dass ich mich vor Old Firehands Augen nicht blamieren würde. Er sagte:

„Mr. Firehand, ich bin sicher, das Leo Euch keine Schande machen wird. Habt Ihr denn schon die passenden Örtlichkeiten für Eure Proben gefunden?“

Yes, of course. Wenn man die Stadt in nördlicher Richtung durchquert, befindet sich kurz vor dem Stadtrand auf der rechten Seite der Durchgangsstraße ein Pferdehandel, der bei uns Prairieläufern einen guten Namen hat.

Jos Masterson ist zwar ein Schlitzohr, das seinen Vorteil kennt aber er hat gute Ware und ist bereit, Leo einen Proberitt auf einem guten Pferd machen zu lassen.

Sodann werden wir den guten alten Gunsmith14 auf der Highstreet aufsuchen. Mr. Heintz verfügt über die neuesten 1848‘er Sharps-Karabiner. Hinterlader mit Fallblocksystem und papierummantelten Patronen. Sehr gute Jagd- und Verteidigungswaffen. Spiele selbst mit dem Gedanken, mir ein solches Gewehr zuzulegen.“

„Aber wie soll ich das alles denn bezahlen?“, fiel ich ein, „Habe zwar gutes Geld bei Mrs. Thick in den letzten Wochen verdient, aber das reicht höchstens für den Anzug, nicht aber auch noch für eine gute Bewaffnung und dafür, mich beritten zu machen.“

„Junge,“ meinte da Mr. Wallace, „das lass‘ mal mich machen. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich mit diesen Jägern und Prairieleuten losziehen lasse, ohne dich ordentlich auszustatten.“

Als ich darauf etwas erwidern wollte, bedeutete er mich, zu schweigen.

„Keine Widerrede! Habe so einiges an dir gut zu machen. Habe viel zu lang geschwiegen und bin untätig gewesen, das muss nun anders werden. Zwar wirst du in einigen Monaten erst sechzehn, doch Mr. Firehand und Mrs. Smith meinten, du seist reif genug, es nun selbst in die Hand zu nehmen. Aber wenigstens deine Ausrüstung will ich übernehmen.“

Was sollte ich da noch sagen? Selbst wenn ich noch einiges hätte vorbringen können, was er schon alles Gute an mir getan hatte, so wusste ich doch, dass ich ohne seine Hilfe keine vernünftige Ausrüstung zusammenbringen würde. Also blieb mir nichts Anderes übrig, als mich herzlich bei ihm zu bedanken, was ich nun auch tat.

Firehand machte dem Reden ein Ende, indem er aufstand und sagte:

„Dann ist das ja jetzt auch geklärt und wir sollten uns auf die Beine machen, um zu Masterson, dem Pferdehändler zu kommen. Er wartet sicher schon auf uns.“

Mr. Wallace begleitete uns zur Tür und wünschte mir viel Glück.

Wir schritten kräftig aus, um rechtzeitig zu Masterson zu kommen. Firehand hatte zwar seine alte Rifle übergehängt, sein Pferd aber im Stall gelassen.

Die paar Schritte durch Jefferson, wollte er zu Fuß gehen. Einen Ausritt wollte er seinem Pferd gönnen, wenn wir es heute schafften, für mich einen passenden Gaul zu finden. Er wollte dann sowohl das Pferd, als auch mich ein wenig eingehender prüfen.

Mr. Wallace hatte mir gesagt, ich solle, im Falle eines Abschlusses, beim Händler angeben, dass er die entstandene Rechnung übernähme. Da Mr. Wallace als Bankier in Jefferson bekannt war und so ziemlich jeder Geschäftsmann seine Verbindungen zum Bankhaus Wallace hatte, sollte es damit keine Probleme geben. Außerdem hatte ich einen berühmten Prairie- und Waldläufer bei mir, dessen Name ebenfalls als Bürgschaft dienen konnte.

Nun kamen wir auf dem Hof des Pferdehändlers an. Der Mann schien gute Geschäfte zu machen. Jedenfalls waren mehrere Stallungen vorhanden und es wurden gerade zwei Männern verschiedene Pferde vorgeführt. Es handelte sich bei diesen Kunden um Farmer, die Pferde für die Arbeiten auf ihren Feldern benötigten, nicht also um Leute, denen es um gute, vielseitige und ausdauernde Läufer ging. Und so wandten wir uns zunächst ab, um die Pferde im Corral15 in Augenschein zu nehmen.

Hier wurden, zu Verkaufszwecken, derzeit drei Pferde gehalten. Weitere befanden sich, wie sich später zeigte, weiter draußen vor der Stadt auf einer größeren Weide. Firehand machte mich gleich auf ein mittelgroßes rotbraunes Pferd aufmerksam und meinte, dass dieser Hengst wohl ein gutes Pferd für meine Zwecke sei.

Er schaute sich aber auch die anderen Tiere noch an und winkte, zur näheren Inspektion, eine der Hands16 des Händlers heran, um sich die Pferde einzeln vorführen zu lassen. Nun fing er an, mit dem Burschen zu fachsimpeln, wobei er sein eigentliches Interesse für den Rotbraunen nicht erkennen ließ. Ich war ziemlich sicher, dass dieses Pferd nach wie vor sein Favorit war, als er alle Pferde im Corral begutachtet hatte.

Nachdem er sich bei dem Helfer bedankt hatte, drehte er sich wieder zu mir um und sagte:

„Und? Was meinst du? Welches dieser Tiere sagt dir zu?“

Hier musste ich ehrlicher Weise gestehen, dass ich keinerlei Kenntnisse auf diesem Gebiet hatte und daher keine Präferenz hatte, obwohl auch mir der Rotbraune sehr gut gefiel.

Firehand sagte:

„Macht nichts, Junge. Das kommt schon noch, wenn du einige Zeit mit uns geritten bist, wirst du die Vorzüge gewisser Pferde schon bald ausmachen können. Hier musst du wohl zunächst meinem Sachverstand vertrauen. Ich bleibe bei meiner ersten Wahl, dem rotbraunen Hengst.

Wie du vielleicht bemerkt hast, steht Masterson schon länger dort hinten auf der anderen Seite des Corrals und beobachtet genau, was hier geschieht, obwohl er sich den Anschein gibt, er sei an den Verhandlungen mit den Farmern interessiert.

Da er aber genau weiß, weshalb ich heute mit dir hier bin, wittert er bereits ein gutes Geschäft. Wollen aber zusehen, dass das Geschäft für beide Seiten ein gutes wird. Darum will ich ihn nicht sofort wissen lassen, wie hoch ich diesen einen Hengst bereits einschätze, ohne dass du ihn Probe geritten hast.“

Ich hatte mir so etwas bei dem Gebaren, das Firehand an den Tag gelegt hatte, schon gedacht, nahm mir also vor, ihn in seiner Absicht zu unterstützen.

Masterson, der Pferdehändler, ließ uns noch ein wenig warten, ehe er so tat, als ob er erst jetzt auf uns aufmerksam wurde und mit ausgebreiteten Armen auf Firehand zuschritt, um ihn lautstark zu begrüßen:

„Old Firehand, endlich einmal wieder in meinen Stallungen! Wie schön Euch zu sehen, Ihr Teufelskerl. Habt Euch zuletzt ziemlich rargemacht. Wart wohl länger im Indianergebiet, als Ihr Euch vorgenommen hattet, wie?“

„War wirklich anders geplant,“ erwiderte Firehand, „hatten aber ein wenig Ärger mit den Roten und mussten länger in den Rockies17 bleiben, als uns lieb war. Haben aber alle Felle glücklich herüber und an den Mann gebracht und werden bald wieder losmachen.“

„Weiß es, weiß es, Sir! Habt so einiges durchgemacht da oben in den Felsenbergen. Eure Erlebnisse sind Euch bereits vorausgeeilt. Gibt kaum einen Jäger oder Fallensteller, der hier nicht von Euch zu berichten wusste. Außerdem hat Euer Kamerad Korner schon vieles berichtet, als er Euren Besuch hier gestern angekündigt hat.“

„Gut, dann wisst Ihr ja bereits, weshalb ich Euch aufsuche. Dieses Mal benötigen wir ein Pferd für unseren neuesten Kameraden hier. Ich möchte Euch den jungen Mann vorstellen. Das ist Leo, der Ziehsohn von Mr. Wallace, dem Bankier.“

Good day, Leo! Also, wie ich gehört habe, gilt es zunächst mal eine Reitprobe zu unternehmen, richtig?“

Alright“, erwiderte ich, „muss wohl unter Beweis stellen, dass ich nicht so leicht vom Pferd falle. Habt Ihr denn ein geeignetes Tier zu diesem Zweck?“

Of course, kommt einmal mit Ihr Leute! Hier im Stall habe ich heute einige Gäule, die ich an die hiesigen Farmer zu verkaufen gedenke. Für eine Reitprobe scheinen sie mir aber genau richtig. Sucht euch eines aus, wir werden dann ein Stück hinaus aus dem Ort, zu meiner Weide gehen, damit die Probe auch vernünftig vonstattengehen kann“.

Firehand zwinkerte mir zu und suchte einen starkknochigen Klepper aus, der allerdings mehr zu Feldarbeiten, als zu den von uns vorgesehenen Zwecken geeignet war. Masterson beauftragte den jungen Mann, der uns eben die drei Tiere aus dem Corral vorgeführt hatte, den Klepper aus dem Stall zu holen und zu satteln. Wir gingen inzwischen voraus an den Rand der Stadt, wo sich westlich des Fahrwegs der Überlandkutschen die Weiden Mastersons ausdehnten.

Hier schauten wir uns noch ein wenig um. Masterson hatte da ein riesiges Areal, auf welchem die Pferde frei grasen und sich weitläufig bewegen konnten. Zum Stadtrand hin befanden sich noch einige Stallungen, für alle Tiere. Masterson erklärte mir, dass die derzeit in den Stallungen seiner Offices befindlichen Tiere üblicher Weise auch hier gehalten würden und dass die Pferde jeden Tag erst, abhängig von angekündigter Kundschaft und Bestellungen, ausgewählt und in die Stallungen oder den Corral in der Stadt gebracht würden.

Ich hatte die weidenden Pferde hier schon oft gesehen und gemutmaßt, wem all diese Tiere wohl gehören mochten. Nun hatte ich den Besitzer und Pferdehändler gleich selbst kennengelernt. Mr. Masterson machte einen guten Eindruck auf mich. Freundlich und kernig. Jedenfalls mochte ich keine Falschheit in seinem Blick erkennen. Allenfalls unterstellte ich ihm ein gutes Maß Schalkhaftigkeit und Cleverness. Aber die musste in seinem Geschäft ja auch sein.

Jetzt kam die Hand mit dem gesattelten Ackergaul und Firehand zeigte mir an, aufzusteigen, wobei er das Pferd an den Zügeln hielt. Er fragte mich, ob das Pferd geführt werden solle. Als ich ihn daraufhin anblickte, zwinkerte er mir zu. Ich verstand den Wink und bejahte die Frage, mir einen unsicheren Ausdruck gebend, als ich aufstieg.

Firehand führte das Pferd nun im Kreise im Schritt herum und schaute, wie ich mich auf dem Pferd machte. Ich hielt mich so, wie ich es bisher immer gehalten hatte und führte das Pferd dabei bereits selbständig, ohne dass Masterson hiervon etwas merkte. Lediglich Firehand musste zusehen, dass er das Seil auf Spannung hielt, damit es aussah, als ob das Pferd an dieser Leine ging. Ich sollte ja auch nicht gleich allein losreiten, um weiterhin Unsicherheit vortäuschen zu können.

Der Zweck war ja der, dass Firehand ein anderes der drei Pferde im Corral für mich aussuchen wollte, um nicht zu offenbaren, dass er eigentlich den Rotbraunen kaufen wollte. Er wollte nicht von vornherein übervorteilt werden. Ich hatte ihn also nach und nach auf das vermeintlich weniger begehrte Pferd zu lenken, indem ich vorgab, mich auf den anderen, auch wesentlich größeren Tieren, nicht sicher zu fühlen. Firehand konnte dann vorgeben, ein aus seiner Sicht weniger gutes Tier kaufen zu müssen.

Jetzt ließ er den Gaul in eine schnellere Gangart fallen und ich gab vor, ein wenig aus dem Rhythmus zu geraten, also den Schluss zum Pferderücken nicht gut halten zu können. Nach ein paar Runden, in denen ich nach und nach den Schluss herstellte, hielt Firehand das Pferd an und hieß mich abzusteigen, wobei er mir wieder verstohlen zuzwinkerte. Ich hatte meine Sache also wohl, zu dem beabsichtigten Zweck, gut gemacht.

Er sagte:

„Okay, Leo. Für den Anfang war das doch gar nicht so schlecht. Anfängliche Nervosität auf einem Pferderücken ist ja natürlich und den richtigen Schluss hast du ja letztlich auch gefunden. Ich denke, wir können dich noch zu einem leidlichen Reiter ausbilden und sollten daher jetzt ein Tier für dich aussuchen.“

Masterson brummte dazu nur und ging bereits wieder in Richtung Stadt voraus zum dortigen Corral. Firehand und ich gingen hinterdrein, wobei er mich anstieß und sagte:

„Gute Arbeit Junge, hab schon bemerkt, dass du dich verstellt hast. Masterson hat aber davon nichts mitbekommen. Werde dir gleich erst ein anderes, größeres Tier aussuchen. Du gibst dann wieder Unsicherheit vor und so wird er uns den vermeintlich verschmähten Rotbraunen für einen fairen Preis überlassen.“

Masterson, der uns einige Schritte voraus war, hielt an, wartete bis wir aufgeschlossen hatten und sagte im Weitergehen:

„Nun, ich denke der junge Mann hier muss noch einiges lernen, was das Reiten angeht und so meine ich, ich habe das richtige Tier für ihn bereits gefunden.“

Wir kamen wieder auf den Hof seines Office‘ und gingen auf den Corral zu.

„Der Rotbraune hier, wird richtig sein. Er ist ausdauernd, kräftig und für seine Größe auch recht schnell, wenn er gefordert wird. Andererseits ist er eher klein und damit für einen noch nicht so sicheren Reiter gut geeignet. Soweit denn ein Pferd, dass mit Euch durch Dick und Dünn soll, überhaupt für einen Ungeübten geeignet sein kann, Mr. Firehand.“

Das waren vermutlich genau die Überlegungen, die auch Firehand angestellt hatte, als er den Rotbraunen für mich ausgewählt hatte. Nun kam Masterson bereits zu Beginn der Verhandlungen auf die Punkte zu sprechen, die Firehand sicher gerne noch nicht zur Sprache gebracht hätte.

Er spielte seine Rolle aber weiter und sagte:

„Masterson, altes `Coon18, was meinst du, soll einer von meinen Jungs mit so einem kleinen Gaul anfangen. Der Klepper ist zwar kräftig gebaut und kann wahrscheinlich auch lang durchhalten, aber wenn es auf Schnelligkeit ankommt, denke ich, wird er mit einem guten Renner nicht mithalten können. Ich denke der Appaloosa-Hengst mit der weißen Blesse auf der Kruppe wäre das richtige Tier.“

„Okay, Mr. Firehand. Ihr seid ein Kenner. Aber ich sage Euch, der Kleine hier,“ er deutete auf den Rotbraunen, „ist schneller als Ihr denkt. Aber wie Ihr wollt, --- der mit der Blesse ist ein guter Renner, soviel steht fest. Für den Appaloosa-Hengst muss ich mindestens einhundertfünfzig Dollar verlangen. Den Morgan-Hengst“, er deutete nochmals auf den Rotbraunen, „kann ich Euch billiger machen.“

Firehand sah zu mir herüber und sagte:

„Leo wird schon mit dem Appaloosa Freundschaft schließen, nicht wahr?“

Ich spielte meine Rolle und machte daraufhin ein verzagtes Gesicht.

„Ist er nicht ein bisschen zu groß für mich, Mr. Firehand? Bedenkt, ich bin Anfänger.“

„Ich sehe da kein Problem, mit uns wirst du schon noch das Reiten lernen, da bin ich sicher. Aber Masterson, über den Preis müssen wir schon noch ein wenig verhandeln. Ich denke, dass der Hengst schon ein paar Tage auf dieser Mutter Erde weilt und nicht mehr der Jüngste ist. Da erscheinen mir einhundertfünfzig Dollar doch zu viel. Ich gebe Euch achtzig für das Tier und meine, dass es damit noch gut bezahlt wäre.“

Jetzt setzte Masterson ein beleidigtes Gesicht auf, wobei ich doch merkte, dass die Sache anfing, ihm Spaß zu machen. Er war halt Pferdehändler durch und durch und hatte den Preis sicherlich viel zu hoch angesetzt, was Firehand natürlich wusste. Masterson sagte:

Pshaw, wollt Ihr mich beleidigen? Ich drehe doch einem solchen Mann wie Ihr es seid, keinen abgehalfterten Gaul an, der seine besten Tage hinter sich hat. Gut, er hat seine zwölf Jahre in den Beinen, damit ist er kein Jüngling mehr. Das macht er aber durch Reife wett.

War immer in guter Hand das Tier. Gehörte einem alten Mountain-Man. Auf seinem letzten Ritt ist er allerdings in einen Hinterhalt der Oglala-Lakota19 geraten und wurde vom Pferd geschossen. Einer seiner langjährigen Kameraden, dem sie sein eigenes Pferd getötet hatten, konnte auf dem Appaloosa entkommen. Der Mann hatte vom Leben in den Prairien und Wäldern damit genug und ging zurück in Osten. Vorher verkaufte er mir das Tier.“

„Hm, die gute Hand kann ich dem Tier ansehen. Aber zwölf Jahre sind zwölf Jahre und was Ihr Reife nennt, könnten bei unserem Vorhaben, bei dem wir vermutlich monatelang im Westen bleiben werden, auch ausgewachsene Mucken werden. Wer weiß, was der Alte dem Tier so alles anerzogen hat und wie es sich in Feindesnähe bewährt. Ein junges Tier könnten wir noch selbst schulen. Ich bleibe also bei achtzig, Mr. Masterson.“

„Nun, wenn Ihr es von dieser Seite betrachtet, kann ich wenig dagegen vorbringen, meine aber doch, dass einige Jahre in der Hand eines erfahrenen Jägers auch etwas wert sind. Ich sage also, für einhundertzwanzig könnt Ihr ihn haben.“

„Ich sehe das, wie ich schon sagte, anders, akzeptiere aber, dass Ihr beim Ankauf sicherlich auch schon den Verkauf kalkuliert habt. Ich biete daher neunzig Dollar aber auch keinen Cent mehr.“

Hier brachte ich mich wieder ein und sagte:

„Aber Mr. Firehand, wirklich, ich denke nicht, dass der Appaloosa und ich zusammenpassen. Ich würde mich auf einem weniger hohen Tier sicherer fühlen.“

„Wirklich, Junge? Hm, da muss ich wohl Rücksicht auf dich nehmen und von dieser Wahl abstehen.“

Er wandte sich wieder an Masterson.

„Habt‘s gehört, wird wohl nichts werden mit unserem Handel. Das Stockmaß Eures Appaloosas ist mit gut sechzig Zoll20 wohl doch ein wenig zu groß für unseren Neuling hier. Wahrscheinlich hat er sogar recht mit seinen Bedenken.“

„Nicht so schnell, Mister Firehand, kommen wir doch noch einmal auf den Morgan zurück. Ist ein wirklich schönes Tier und hat mit einem Stockmaß von nur fünfundfünfzig Zoll21 vielleicht die richtige Größe für unseren jungen Mann.“

„Ein Morgan-Hengst, ja?“, meinte Firehand mit jetzt wieder bedenklichem Gesicht. „Sicher, dass das eine brauchbare Rasse ist? Weiß nur, dass sie noch nicht allzu lange gezüchtet werden und als stark und ausdauernd gelten, aber wie ich schon sagte, habe ich meine Zweifel, was die Schnelligkeit angeht.“

„Macht Euch doch da keine Sorgen, einige Tiere dieser Rasse haben schon Preise gewonnen. Und dieses Pferd hier ist noch sehr jung, gerade drei Jahre, also im Grunde genau das, wonach Ihr suchtet. Für hundert Dollar lasse ich ihn Euch. Das ist geradezu geschenkt.“

Jetzt blitzten Firehands Augen kurz auf, weil er Masterson nun dort hatte, wohin er ihn haben wollte.

„Sagtet Ihr nicht eben noch, dass Ihr den Morgan billiger machen könntet, als den Appaloosa? Für den hätte ich neunzig gegeben, so kann ich hier unmöglich hundert Dollar auf den Tisch legen. Ich gebe für dieses Tier allenfalls sechzig.“

„Nun macht aber mal halblang, Mr. Firehand. Sechzig sind nun wirklich zu wenig bezahlt. Da leg ich ja am Ende noch drauf. Stammt aus meiner eigenen Zucht das Tier und ich weiß, was es mich kostet, einen Dreijährigen zu ziehen. Neunzig, mein letztes Wort!“, er streckte Firehand die Hand hin, dieser erwiderte:

„Ich gebe Euch fünfundachtzig, bekomme dann aber das Zaumzeug und einen ordentlichen Sattel dazu!“

Masterson hatte jetzt die Hand wieder in die Tasche gesteckt, überlegte ein paar Sekunden und schlug dann in die von Firehand dargebotene Rechte ein.

„Der Handel gilt, kommt mit in mein Office wo wir das Geschäft noch bei einem Drink besiegeln.“

Er machte ein zufriedenes Gesicht, fühlte sich also nicht übervorteilt. Firehand schien mit dem Preis auch zufrieden, so dass der angedachte faire Preis wohl bei dem Geschäft herausgekommen war.

Ich für meinen Teil war auch glücklich, da ich sicher war, dass Firehand wusste, was er tat, indem er den Morgan für mich ausgesucht hatte. Außerdem gefiel mir das Tier auch selbst sehr gut. Ich hatte zwar keinen „Pferdeverstand“, dachte aber, dass er ein schönes, gutmütiges Tier sei.

Als wir Masterson, nun mit unserer Neuerwerbung, verließen, meinte Firehand, ich solle doch einmal aufsitzen, er werde neben mir hergehen. Weit müsse er nicht laufen, da Mr. Heintz, der Gunsmith auf der Highstreet, gleich um die nächste Ecke, bereits auf uns warte.

Er wollte dort, ohne Zeitverzug, zunächst die Schussprobe machen und dann meine Bewaffnung vornehmen. Nachmittags wollte er dann den bereits erwähnten Ausritt unternehmen. Bei Masterson hatte ich, gemäß der Absprache mit Mr. Wallace, dessen Namen für die Begleichung des Rechnungsbetrages angegeben. Wie erwartet, stellte das kein Problem dar. Masterson wünschte mir viel Glück mit dem Tier.

Auf dem Weg zum Gunsmith bedankte ich mich bei Firehand für die Hilfe beim Kauf meines neuen Gefährten. Firehand winkte ab und sagte:

„Für Selbstverständlichkeiten ist kein Dank notwendig, Leo. Wir sind jetzt Kameraden und unter solchen brauchen keine überflüssigen Worte gemacht werden. Ich habe Freude daran, aus dir einen Jäger und Pfadfinder zu machen und werde daher ein Auge auf dich haben und dich solange wie nötig unterstützen.“

Dazu gab es nichts weiter zu sagen und so fragte ich nach einer kurzen Weile:

„Welchen Namen soll ich meinem Pferd geben? Es muss doch einen Namen tragen. Mir fällt aber nichts Passendes ein.“

„Ich würde einfach noch ein wenig warten. Irgendwann wird sich ein Name von selbst ergeben. Die meisten von uns geben ihren Tieren Namen nach deren Eigenschaften.“

Dabei ließ ich es bewenden. Gelegenheiten, die Eigenschaften meines Pferdes kennenzulernen, würden sich wohl noch einige ergeben.

Jetzt hatten wir den Store22 des Gunsmith erreicht. Ich band den Morgan an und wir betraten das Geschäft. Mr. Heintz war nicht zu sehen. Man hörte in einem Nebenraum ein Geräusch wie von einer Feile, was ja auch naheliegend war. Firehand rief nach dem Inhaber:

„Mr. Heintz? Seid Ihr da? Ich bin’s, Old Firehand! Habe den Jungen dabei!“

Jetzt hörten wir einen quietschenden Drehstuhl und Mr. Heintz kam durch die Tür, hinter der sich offenbar seine Werkstatt befand. Dem Mann sah man den Tüftler auf einhundert Schritt an. Er war einen ganzen Kopf kleiner als ich und leicht untersetzt. Bis auf einen grauen Haarkranz war sein Kopf kahl. Auf seiner Nase befand sich eine Halbbrille mit sehr starken Gläsern, über deren Ränder er uns freundlich ansah. Nun sprach er mit einer dunklen Stimme, die man bei dem Männchen gar nicht erwartet hätte:

„Mr. Firehand, ich hatte Euch schon erwartet, habe die Zeit aber genutzt, um noch ein wenig Hand an den Karabiner zu legen, den Ihr Euch zum Probeschießen ausbedungen habt.“

Und als hätte er mich nun erst bemerkt, sprach er weiter: „Ah ja, und das ist euer neuer Kamerad, dem Ihr ein bisschen auf den Zahn fühlen wollt, … Leo nicht wahr?“

„Auf den Zahn fühlen trifft es nicht so ganz, Mr. Heintz. Weiß schon, dass der Junge richtig ist. Es geht mehr darum, zu sehen, ob er schon Anlagen zu einem guten Schützen hat und darum, die richtige Waffe für ihn zu finden.“

„Schon gut, schon gut, wollte gar nicht in Zweifel ziehen, dass der junge Mann das Herz am rechten Fleck hat. Wenn Ihr Euch für jemanden verwendet, Mr. Firehand kann es ja auch gar nicht anders sein. Freue mich darauf, meine Werkstücke einem Test zu unterziehen und einen Eurer Männer mit einem guten Gewehr zu versehen.“

Er verschwand wieder in seiner Werkstatt um den Sharps-Karabiner, von dem Firehand bei Mr. Wallace gesprochen hatte, zu holen. Dann nahm er aus einer Schublade eine Schachtel, offenbar mit der passenden Munition und ging voraus zur Tür. Wir folgten ihm hinaus und er verschloss den Store sorgfältig.

Ich nahm die Zügel von meinem Morgan wieder auf und wir folgten Heintz aus der Stadt hinaus, wie es auch schon bei Masterson der Fall gewesen war. Heintz hatte am Rande eines Buschwerkes am Ufer des Missouri eine Zielscheibe aufgestellt und circa einhundert Schritt Entfernung zu diesem Ziel abgemessen. Wir befanden uns hier ein gutes Stück außerhalb der Stadt, so dass ein Probeschießen möglich war, ohne die Bewohner aufzuschrecken.

Heintz blieb an der Einhundert-Schritt-Marke stehen und hielt mir die Waffe hin. Ich schaute Firehand fragend an und er sagte:

„Schon gut Junge, greif zu. Schließlich sind wir hier, um zu sehen, ob diese Waffe für dich passt. Ich habe sie mir schon näher angesehen und denke, sie tut es. Aber wir werden ja sehen.“

Ich nahm die Waffe also entgegen und sah, dass der Verschluss noch offen, die Waffe also ungeladen war. Ich legte sie probeweise auf das Ziel an und stellte fest, dass sie leichter war, als ich erwartet hatte. Ich konnte das Schwarze in der Zielscheibe über die von mir aufgeklappte Zieleinrichtung gut sehen und bemerkte kein Schwanken oder Zittern. Ich nahm die Waffe wieder herunter und sagte zu Mr. Heintz:

„Scheint mir gut zu liegen die Waffe, könnte ich bitte die Munition haben, um die Waffe zu laden?“

Er zwinkerte Firehand zu und meinte:

„Hat schon erkannt der Junge, dass die Waffe noch ungeladen war. Bin gespannt, ob du dahinterkommst,“ wandte er sich wieder an mich, „wie sie geladen wird. Ist eine relativ neue Konstruktion. Ein Ingenieur namens Christian Sharps hat sie ´48 konstruiert und ich habe hier einen verbesserten Nachbau gefertigt. Musste die Gasabdichtung noch ein bisschen verbessern. Kann es Euch noch zeigen. Die echte Sharps ist für Zivilisten kaum zu bekommen. Derzeit wird die Armee der Vereinigten Staaten damit ausgerüstet. Wird also jetzt in großen Stückzahlen gebaut, da geht aber die Präzision des Büchsenmachers verloren.“

Ich nahm von ihm die Papiermunition entgegen und hatte keine Mühe, die Konstruktion der Waffe zu erkennen und die Patrone somit in das dafür vorgesehene Lager zu schieben. Ich zog den verlängerten Abzugsbügel hoch, sodass die Waffe geladen war.

Firehand gab mir ein Beispiel, wie ich mich bei Schuss hinstellen sollte und mahnte mich, den Kolben tief in die Schulter zu ziehen, um den Rückschlag abzufangen.

„Ansonsten bekommst du einen tüchtigen Slap in the face23, hat schon viele erwischt.“ Er lächelte.

Ich nahm Aufstellung, wie Firehand es mir gezeigt hatte und visierte das Ziel an. Dabei konzentrierte ich mich so sehr auf das Zielen, dass ich vergaß, mir den Gewehrkolben, wie Firehand mir geraten hatte, an die Schulter zu drücken. Ich drückte ab, und … bekam die angekündigte Ohrfeige. Der Karabiner hatte doch einen ordentlichen Rückschlag, den ich nicht, wie geheißen, abgefangen hatte. Firehand und Heintz konnten sich einer gewissen Heiterkeit nicht entziehen und, obwohl der Slap ziemlich weh getan hatte, musste ich selbst auch lachen.

„Okay“, sagte ich, „da muss ich wohl meinem Lehrmeister zukünftig besser folgen. Hab‘ ich verstanden und soll nun besser werden.“

Ich nahm eine neue Patrone, schob sie in die Ladekammer, zog den Bügel hoch und machte mich für den nächsten Schussversuch fertig.

Firehand und Heintz wurden auch wieder ernst und schauten mir zu. Dieses Mal hatte ich an den Rückschlag gedacht und das Gewehr dicht an die Achsel gedrückt. Wieder stellte ich fest, dass ich das Ziel gut im Visier hatte, ohne zu schwanken. Ich drückte ab, und … der Schuss ging an den äußersten rechten Rand der Scheibe.

Obwohl ich selber meinte, einen schlechten Schuss abgegeben zu haben, nickte Mr. Heintz anerkennend und sagte:

„Keine Sorge, mein Junge. Der Schuss war gut. Es ist ein noch nicht eingeschossenes Gewehr. Kommt zum ersten Mal heute zum Einsatz. Wäre geradezu ein Wunder gewesen, wenn damit irgendwer sofort ins Schwarze getroffen hätte.“

Firehand nickte mir aufmunternd zu und pflichtete Mr. Heintz bei:

„Schon recht, hätte mit einer Gun24 direkt von der Werkbank wohl auch kein besseres Resultat erzielt. Schieß am besten gleich noch mehrere Male hintereinander, achte darauf, immer gleich zu zielen. Werden sehen, ob sich das Resultat verändert.“

Ich nahm also das Gewehr wieder vor und lud erneut. Stellte mich auf, zielte wie zuvor und drückte ab.

Wir gingen die hundert Schritt zur Zielscheibe und stellten fest, dass das Geschoss wenige Millimeter links neben der ersten Marke eingeschlagen war. Firehand und Heintz nickten verständig, sagten aber nichts. Wir gingen zurück und ich gab, auf Geheiß Firehands, fünf weitere Schüsse ab, wobei ich weiter, wie zuvor visierte.

Dann gingen wir wieder zur Scheibe und dort zeigte sich, dass meine Schüsse in einem Bereich weniger Millimeter, immer am äußeren rechten Rand eingeschlagen waren. Jetzt nickten sich die beiden, mit einem Seitenblick auf mich, anerkennend zu. Heintz nahm das Gewehr von mir wieder entgegen und sagte:

„Für jemanden, der heute zum ersten Mal mit einem Karabiner schießt, hast du sehr gute Resultate erzielt, Leo. Ich werde jetzt mal kurz an meine Werkbank zurückkehren und ein wenig nachjustieren. Dann kannst du es in einer guten halben Stunde noch einmal mit diesem Karabiner versuchen. Bin sicher, dass du überrascht sein wirst. Könnt die Zeit ja nutzen, um andere Waffen zu probieren.“

Er machte sich schnellen, kurzen Schrittes auf in seinen Store und Firehand klopfte mir auf die Schulter.

„Junge, Freund und Greenhorn, du machst mir ziemlich Freude, wenn ich das einmal so sagen darf. Mr. Heintz war ziemlich beeindruckt von deinen Ergebnissen, denke ich. Und ich selbst nicht minder. Hast gut geschossen!“

„Aber ich habe doch das Ziel um mehrere Zentimeter verfehlt.“

„Tut nichts zur Sache, werde es dir erklären. Hast immer gleich gezielt, wie ich es dir gesagt habe. Daher konnten die Schüsse nicht ins Schwarze gehen. Das Visier der Waffe ist noch nicht auf dein Auge eingerichtet, also gehen deine Schüsse nicht dorthin, wohin du meinst zu zielen. Mr. Heintz ist ein erfahrener Gunsmith und hat hier, wie ich meine, vorzügliche Arbeit geleistet. Alle deine Schüsse schlugen in einem Bereich weniger Millimeter auf der Scheibe ein. Und du bist beileibe kein erfahrener Schütze. Wenn Mr. Heintz jetzt das Visier nach deinen soeben erfolgten Zielübungen einrichtet, wirst du sehen, dass du im Schwarzen landen wirst.“

„Dann bin ich also gar kein schlechter Schütze?“

„Nein ganz und gar nicht. Ich erkenne gute Anlagen an dir. Deine Schusshaltung und dein Auge sind gut. Du hast gut gezielt und hättest die Scheibe wohl ziemlich in der Mitte getroffen, wenn das Visier bereits eingerichtet gewesen wäre. Würde nun gerne noch sehen, wie du mit der alten Gun, die ich hier mit mir herumschleppe, zurechtkommst. Muss sie aber erst noch laden.“

Er nahm sein Gewehr vom Rücken, den Pulver- und den Kugelbeutel zur Hand und lud die Hawken-Büchse. Dann steckte er das Zündhütchen auf. Anschließend gab er sie mir und erklärte kurz die Funktion der Waffe.

Ich stellte mich jetzt auf einen noch stärkeren Rückstoß ein, als bei dem Karabiner, war aber dann beim Betätigen des Abzuges überrascht, dass der Rückstoß viel weniger spürbar war. Dafür zischte und sprühte es kurz Funken, von der Rauchentwicklung gar nicht zu reden. Um es kurz zu machen, mit dieser Hawken-Rifle Old Firehands war ich zunächst ein lausiger Schütze. Als wir nämlich zur Scheibe gingen, stellten wir fest, dass ich ---- nichts getroffen hatte.

Firehand zwinkerte mir zu und meinte:

„Das überrascht mich nicht. Hätte mich vielmehr gewundert, wenn du mit dieser alten Gun so ohne weiteres etwas getroffen hättest. Die Waffe muss man kennen und auch hier kommt es auf dein Auge an. Hinzu kommt, dass du nicht auf die Funken- und Rauchentwicklung beim Schuss gefasst warst.

Bin überzeugt, dass du auch mit so einer Büchse mit ein wenig Übung, gute Treffer landen würdest. Ich bin auf diese Hawken eingeschossen, daher treffe ich auch im Kampfgetümmel immer.“

Ich machte ein bedenkliches Gesicht und er sagte:

„Okay, du scheinst mir nicht zu glauben, denkst ich würde dir ein wenig Honig um den Bart schmieren, auch wenn du ja noch keinen solchen trägst. Lass‘ dir gesagt sein, dass ein Old Firehand es nicht nötig hat, anderen etwas vorzumachen. Ich habe mich nun einmal dazu entschieden, dich in den Westen mitzunehmen und einen brauchbaren Jäger und Scout aus dir zu machen, da meine ich, sollten wir ehrlich miteinander umgehen.

Bin also der Meinung, dass deine Treffsicherheit eine ziemlich gute ist, für einen absoluten Neuling. Und daher denke ich, dass du auch mit meiner Hawken im Notfall treffen würdest. Ich würde das aber gerne genau wissen und daher bitte ich dich, es nun noch einmal zu versuchen.“

Während diese langen Rede hatte er seine „alte Gun“ bereits wieder geladen und hielt mir ein weiteres Zündhütchen hin.

Alright, Mr. Firehand, werde es also noch einmal versuchen, so sagt mir also, wie Ihr das Gewehr anhaltet, um ins Schwarze zu treffen.“

„Hört, hört, …. hat also genau verstanden, worauf es hierbei ankommt. Nun, ich halte das Gewehr auf hundert Schritt bei einer Zwölfer-Scheibe, wie wir sie hier auch haben, auf sechs hoch an. Dann treffe ich mit absoluter Sicherheit die Mitte der Scheibe.“

„Ich nahm also wieder Aufstellung, steckte das Zündhütchen auf das Piston, zielte kurz und drückte ab. Firehand lief sofort los in Richtung Ziel. Schon nach wenigen Schritten rief er:

Zounds, da haben wir es doch, landetest schon im Schwarzen. Nicht ganz im Zentrum, aber immerhin.“ Er ging nun auch die letzten Schritte zum Ziel und ich folgte ihm.

„Siehst du, Junge? Ich habe es dir doch gesagt, zur Not triffst du auch mit dem alten Vorderlader. Wenn du beim nächsten Mal das Ziel anvisierst, solltest du noch ein wenig tiefer anhalten, also etwa bei der Acht, dann bist du im Ziel. Dein Auge und dein Stand sind anders als die meinen, daher musst du noch ein wenig anders zielen.“

„Sehr schön, sehr schön“, ließ sich da eine tiefe Stimme in unserem Rücken vernehmen. Mr. Heintz, der Gunsmith war wieder zurück und hatte den Sharps-Nachbau dabei.

„Ihr habt da anscheinend einen guten Fang gemacht, mit dem Jungen. Schießt wie ein Alter. Noch ein wenig Übung und er könnte es zum Meisterschützen bringen.“

„Habe ihm auch schon gesagt, was ich von seinen Probeschüssen halte. Habt ganz recht, Mr. Heintz. Werden aber noch sehen müssen, ob die notwendige Kaltblütigkeit bei der Jagd und noch viel wichtiger, auch im Kampf vorhanden ist.“

„Werdet es ja bald erfahren, denke ich. So eine Jagdgesellschaft mitten im Indianerland, wird schon die eine oder andere Gelegenheit haben, das Jagdglück zu versuchen und Kampfesmut zu beweisen. Will Euch wünschen, dass Ihr weiterhin ohne Schrammen aus diesen Abenteuern hervorgeht. Nun erst recht, wo Ihr so einen vielversprechenden jungen Mann mitnehmt.“

Bei seinen zuletzt gesprochenen Worten, hielt er mir den Karabiner hin und forderte mich auf, erneut damit zu schießen. Er hatte das Visier nach meinen ersten Schüssen nachgestellt und war zuversichtlich, dass ich jetzt besser treffen werde. Jetzt war mein Ehrgeiz angestachelt und ich war selber gespannt, wie gut meine Ergebnisse sein würden. Ich nahm also den Karabiner, schob eine der Papierpatronen in die Ladekammer, betätigte den Ladehebel und nahm Aufstellung. Ich zielte nicht lange und drückte ab.

Aus der Entfernung konnte man die Schussmarke nicht sehen und so machten wir drei uns, fast im Gleichschritt, auf zur Scheibe. Wir waren noch nicht angekommen, da jubelte Heintz förmlich:

Heigh day, was für ein Schuss, mitten ins Schwarze. Ich habe es ja gewusst. Der Junge kann‘s!“

Firehand sah mich jetzt an und sagte:

„Junge, was darf ich an dir erleben? So einen Schützen habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Kaum zum ersten Mal einen Karabiner in der Hand und schon trifft er auf hundert Schritte ins Schwarze. Ich würde sagen, die Probe hast du meisterlich bestanden. Was meinst du, Leo?“

Ich lief wohl ein wenig rot an und wusste gar nichts zu sagen. Firehand klopfte mir auf die Schulter, drehte sich zu Mr. Heintz um und fragte ihn:

„Nun, Mr. Heintz, was soll denn Euer Sharps-Karabiner, mit dem der Junge schon so hervorragend schießt, kosten?“

„Hm“, machte Mr. Heintz, „normaler Weise müsste ich für so ein Stück hundert Dollar nehmen. Aber weil dieser junge Mann hier so ein vielversprechender Schütze ist, denke ich, dass ich für meine Werkstatt keine bessere Werbung finden kann, als dass Leute wie Ihr, Mr. Firehand, Euch mit meinen Waffen ausrüstet. Könnt ja mal an der einen oder anderen Stelle darauf hinweisen, wo gute Waffen gebaut werden.“

Er zwinkerte Firehand zu.

„Ich gebe ihn Euch also für die Hälfte, sage fünfzig Dollar,“ nun schaute er zu mir, „und der Sharps ist der deine, Junge“!

Ich sah Firehand an, dieser nickte und sagte:

„Mr. Heintz, Ihr seid ein Ehrenmann und ein guter Gunsmith, werden also tun wie geheißen und mit Eurer Waffe ein wenig angeben.“ Er lächelte. „Der Preis ist zu niedrig, aber weil es für das Greenhorn hier ist, nehmen wir das Angebot an, schlagt ein Mr. Heintz und Leo.“

Wir gaben uns zum Abschluss des Kaufs die Hände. Heintz schüttelte die meine kräftig und schien sich wirklich zu freuen, dass ich mit seiner Waffe meinen ersten Ritt hinter die Grenze unternehmen würde. Das Greenhorn konnte ich Firehand nicht übelnehmen, schließlich hatte der Mann ja recht. Ich war ja wirklich in alldem, was noch auf mich zukommen würde, noch „grün hinter den Ohren“. Ich nahm mir aber vor, möglichst schnell diesen Status wieder loszuwerden.

Wegen der Zahlung des Kaufpreises verwies ich auch hier an Mr. Wallace. Und wieder gab es damit keinerlei Probleme.

Zurück im Store sprach Firehand Mr. Heintz nochmals an:

„Sagt einmal, Mr. Heintz, habt Ihr vielleicht noch einen solchen Nachbau in Eurer Werkstatt in Arbeit?“

Yes, Mr. Firehand. Dauert höchstens noch zwei Tage, so ist das nächste Stück dieser Bauart fertig. Wollt Ihr Euch etwa auch mit einem solchen Karabiner ausrüsten?“

„Ich müsste verrückt sein, wollte ich dies nicht tun. Habe bei meiner letzten Hunt25 gute Geschäfte mit Dickschwanzhäuten26 gemacht. Kann mir also ein solches Gewehr durchaus leisten.

Ein solcher Hinterlader eignet sich doch viel besser als Verteidigungswaffe, als meine alte Gun. Bin sicher noch zwei Tage in Jefferson und kann also auf die Fertigstellung warten, wenn‘s recht ist?“

„Wenn es recht ist? Was für eine Frage! Natürlich sollt Ihr meinen nächsten Karabiner bekommen. Ist mir, wie ich bereits sagte, eine Ehre, Euch ausrüsten zu können. Auch dieser geht aber nur zum genannten Preis über meinen Ladentisch. Werde Euch natürlich nicht mehr Geld abnehmen als dem jungen Mann hier.“

Nun wollte Firehand ihm das abschlagen, meinte er doch, dass Heintz seine Waffen nicht verschenken könne. Dieser ließ sich aber auf keine Verhandlungen mehr ein und meinte abschließend, Firehand solle dies so akzeptieren. Er wiederholte, es sei für ihn eine Ehre, einem solch berühmten Prairieläufer eine Waffe aus seiner Schmiede verkaufen zu dürfen. Wollte Firehand den Gunsmith nicht ernsthaft verärgern, musste er diesem den Willen tun.

Wir erstanden dann noch Munition für die beiden neuen Gewehre, sowie Pulver und Blei für die alte Hawken Old Firehands. Dieser kaufte dann aber auch noch einen sechs-schüssigen Navy-Colt, Kaliber 36, wovon er bereits einen in seinem Gürtel trug, wie ich feststellte, als Heintz die gewünschte Waffe auf seinen Ladentisch legte.

Hier setzte sich Firehand aber durch, den Normalpreis zu zahlen. Er legte den Betrag, der sich auf einem Schild an der Holzkiste, in der sich der Colt befand, angegeben war, einfach passend auf den Tisch. Dann nahm er die Waffe an sich, streckte Heintz die Hand hin und verabschiedete sich mit den Worten:

„Sehen uns in zwei Tagen wieder, Mr. Heintz. Freue mich schon auf Euer neuestes Werkstück und habe vor, diesem alle Ehre zu machen.“

Mr. Heintz strahlte jetzt erst recht, gab auch mir noch die Hand und sagte:

„Wünsche dir alles Gute mein Junge, wirst deinen Weg machen. Und Euch Mr. Firehand, sehe ich dann am Freitag gegen Mittag, wenn es für Euch passt.“ Firehand nickte. „Werde den Karabiner dann fertig haben und wir können dann noch ein paar Probeschüsse und eine wahrscheinlich notwendige Feineinstellung vornehmen.“

Als wir den Store verlassen hatten, hängte ich mir mein neues Gewehr über, band den Morgan los und ging, das Pferd an den Zügeln führend, an der Seite Firehands zurück zur Firestreet.

Er sagte:

„Du gehst am besten jetzt erstmal nach Hause, wo Mr. Wallace dich, sicher schon gespannt darauf, deinen Bericht zu hören, erwartet. Ich werde bei Mrs. Thick erstmal eine Mahlzeit zu mir nehmen und anschließend zum Stall gehen, um meinen Rappen dort abzuholen. Wir treffen uns dann um drei bei Mother Thick‘s, um den Ausritt zu machen, von dem ich heute Morgen gesprochen habe. Hoffe, du hast Lust dazu?“

„Sicher, Mr. Firehand, freue mich darauf, meinen Morgan ein wenig ausreiten zu können und ihn näher kennen zu lernen.“

Wir trennten uns, als wir bei Mother Thick‘s ankamen und Firehand ging hinein. Zu Hause berichtete ich Mr. Wallace, der seine Mittagspause in Erwartung meiner Rückkehr daheim verbrachte, was ich am Vormittag alles mit Old Firehand unternommen hatte. Ich erzählte von den Verhandlungen beim Kauf des Morgan ebenso, wie von meinen leidlichen Schießproben. Obwohl ich das Lob von Firehand nicht erwähnte, meinte auch Wallace, dass diese Ergebnisse wohl eher vielversprechend, als „leidlich“ zu nennen wären und er meinte, dass er stolz auf mich sei.

Er ließ sich von mir den Morgan vorführen und fand, dass das Tier wohl ein wenig klein geraten sei. Wenn Old Firehand aber denke, dass es ein gutes Pferd sei, wolle er dem Kennerurteil nicht widersprechen. Er selbst habe von diesen Dingen ja nun einmal keine Ahnung. Auch den Sharps-Karabiner sah er sich näher an. Hierzu meinte er, dass dieser Hinterlader sicherlich seine Vorteile gegenüber den alten Kentucky-Rifles habe. Er schlug für den Morgan vor, ihn bis zu meiner Abreise in demselben Stall unterzubringen, in dem auch Firehand sein Pferd eingestellt hatte.

Beim Essen redete und redete ich in einem fort, was Mr. Wallace aber nicht störte, sondern im Gegenteil wohl amüsierte. Er erwähnte, dass er Mrs. Smith am Abend zum Dinner eingeladen habe. Sie habe aber nur unter Bedingung zugesagt, dass auch ich dabei sein solle, um über meinen Tag mit Firehand zu berichten.

Wie ich mich für Mr. Wallace freute, dem es endlich gelungen war, mit Mrs. Smith anzubandeln. Ich teilte ihm also mit, dass ich für drei Uhr mit Old Firehand zu einem Ausritt in die nähere Umgebung verabredet sei, sagte ihm aber zu, pünktlich am Abend wieder daheim zu sein.

Zu dem Ausritt mit Firehand bleibt zu berichten, dass wir einige Meilen in die Prairie ritten, um den Tieren ein wenig Auslauf zu gönnen. Hierbei machte der Morgan dem guten Eindruck, den Firehand gehabt hatte, alle Ehre. Er hielt einen längeren Parforceritt gut aus, ohne dass er dabei gegenüber dem Rappen Firehands zurückblieb.

Als wir nach einer guten Viertelstunde gestreckten Galopps nach und nach wieder in einen gemütlichen Schritt übergingen, ging der Atem meines Morgan so ruhig, als seien wir die ganze Zeit in dieser Gangart unterwegs gewesen.

Firehand lobte das Tier genauso wie ich und ich beschloss, dem Guten nach unserer Rückkehr eine extra Portion besten Hafers hinzustellen. Auch mit meinen „Reitkünsten“ war Firehand zufrieden. Er hatte noch den einen oder anderen Tipp für mich, meinte aber, dass ich gut mit dem Pferd harmoniere und sicher keine Probleme hätte, mit den anderen Schritt zu halten und einige Stunden täglich im Sattel zu verbringen. Wir kehrten also nach Jefferson zurück und ich stellte den Morgan zu Firehands Pferd. Wie ich mir vorgenommen hatte, bekam er seine Extraration. Anschließend ging ich nach Hause, um mit Mr. Wallace und Mrs. Smith den Abend zu verbringen.

Die beiden letzten Tage vor der Abreise vergingen im Fluge. Firehand nahm die beiden letzten erwarteten Kameraden in unsere Truppe auf. Ich nutzte die Zeit für Ausritte mit meinem Pferd, wobei ich auch viel mit dem Tier sprach. In Begleitung Old Firehands war mir das unangenehm, wusste ich doch nicht, was er von solchem Gebaren hielt. Ich flüsterte dem Tier des Abends, wenn ich es in den Stall brachte noch einige Dankesworte ins Ohr und sagte ihm, wie stolz ich auf ihn sei. Jedenfalls glaubte ich, dass das Pferd mich verstand und ich hatte das Gefühl, dass wir zukünftig gute Freunde würden.

Der Freitag kam und Firehand ging des Morgens zu Mr. Heintz, um dort sein neues Sharps-Gewehr abzuholen. Wir verabredeten uns für den Nachmittag, um die letzten Einkäufe zu erledigen. Schließlich brauchte ich noch strapazierfähige Kleidung und ein paar kleinere Ausrüstungsgegenstände. Ich packte noch ein paar Habseligkeiten in die Satteltaschen. Am Samstag wollten wir, früh am Tage, in Richtung Westen aufbrechen, um uns ein gutes Jagdrevier und einen Hide-Spot27 zu suchen.

Am Abend vor der Abreise hatte Mr. Wallace noch eine Überraschung für mich vorbereitet. Er hatte Old Firehands ganze Jagdgesellschaft, Mrs. Smith, Mrs. Thick, Mr. Masterson und den Gunsmith Mr. Heintz zum Dinner eingeladen. Mrs. Pittney, die die ganze letzte Woche ein Gesicht gemacht hatte wie „sieben-Tage-Regenwetter“, und Thomas hatten es sich nicht nehmen lassen, selbst ein mehrgängiges Menü zu zaubern und der Gesellschaft aufzuwarten.

Eine solche Gästeschar, wie an diesem Abend, hat es im Hause Wallace davor und sicher auch danach kein weiteres Mal gegeben. Es wurde viel erzählt und gelacht und die an solche Umgebung nicht gewohnten Trapper und Jäger gaben sich alle Mühe, den vermeintlichen Ansprüchen gerecht zu werden.

Als die Jagdgesellschaft später am Abend ging, verabschiedete sich der eine oder andere meiner künftigen Kameraden, indem er mir kräftig auf die Schultern klopfte, bis zum nächsten Morgen. Firehand machte sich zusammen mit ihnen auf den Weg zu Mother Thick’s, um noch einen tüchtigen Schlaf zu tun.

Nun wurde es still im Haus und der Rest der Gesellschaft ging zurück in die Stube, um noch einen Schlaftrunk zu nehmen, wie Mr. Wallace vorschlug. Wir, das heißt Mrs. Smith, Mrs. Thick, Mrs. Pittney, Mr. Wallace und ich setzten uns hin, wo gerade Platz war.

Thomas brachte noch ein paar Gläser und schenkte uns einen Irish-Whiskey ein. Nachdem wir unsere Drinks gelehrt hatten, waren es vor allem Mrs. Pittney und Mrs. Smith, die mir sagten, dass ich ihnen fehlen würde und dass sie Angst um ich hätten. Aber auch Verständnis dafür, dass ich mich aufmachen wollte, um meine Familie zu suchen. Zunächst müsste ich mich aber unbedingt an Mr. Firehand halten, um möglichst viel zu lernen und keine Risiken einzugehen.

Die drei Damen umarmten mich zum Abschied noch einmal herzlich und besonders Mrs. Pittney konnte es nicht verbergen, dass ihr ein paar Tränen die Wangen hinab liefen. Sie sagte, dass sie nun zu Bett gehen würde und in der Früh, wenn aufgebrochen werden sollte, noch einmal Lebewohl sagen wollte.

Mrs. Smith und Mrs. Thick machten sich auf den Heimweg und baten mich, nicht allzu lange fern zu bleiben und mich bald wieder zu Hause sehen zu lassen. Ich versprach, diesem Wunsch bald nachkommen zu wollen, ahnte ich doch heute noch nicht, wie lange ich fortbleiben würde.

Mr. Wallace und ich blieben noch ein wenig in der Stube und er sagte:

„Was für ein Abend. Ich beginne nun doch langsam zu begreifen, dass wir uns wohl für eine längere Zeit trennen müssen, mein Junge. Habe ja selbst alles so arrangiert, weil ich denke, dass es das Beste war, das ich tun konnte. Du hättest sicher alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Suche selbst in die Hand zu nehmen. Da denke ich, es ist besser, dass du es mit meiner Zustimmung und Unterstützung tust. Außerdem konnte ich so dafür sorgen, dass du den besten Lehrmeister bekommst.

So müssen wir weniger Angst um dich ausstehen. Hatte ursprünglich andere Pläne mit dir, wie du ja weißt. Solltest einmal in das Bankgeschäft eintreten. Naja, hätte eigentlich schon früher wissen können, dass das nichts für dich wäre. Nun wirst du also erst einmal mit Mr. Firehand in den Westen gehen, um ein guter Scout und Jäger zu werden. Wie ich finde, die beste Voraussetzung, um deine Familie wiederzufinden. Das ist wohl alles was zählt, nicht?“

Er seufzte und sah mich an:

„Vergiss deinen alten Onkel nicht, wenn du da draußen bist. Du weißt, die Türen stehen hier immer für dich offen, auch wenn du hoffentlich bald deine eigentliche Familie finden wirst.“

„Niemals werde ich vergessen, was du alles für mich getan hast.“, sagte ich. „Ich hatte, bis zu dem Tag, an dem du mir alles berichtet hast, keine Pläne für meine Zukunft aber nun hat das Schicksal es entschieden. Ich hoffe, dass ich bei Firehand viel lerne und dann schnell auf die Fährten der Gesuchten stoße, um bald wieder hier zu sein.“

„Das will auch ich hoffen, mein Junge. Habe dich liebgewonnen, wie einen eigenen Sohn. Möchte hoffen, dass du findest, was du suchst aber auch, dass du weißt, dass ich weiterhin für dich da bin. So, und nun ist es genug, du musst morgen in aller Frühe fertig zum Aufbruch sein und brauchst noch eine Mütze voll Schlaf.“

Er drückte mich an sich und schickte mich dann in mein Zimmer. Er selbst blieb noch in der Stube. Wie lange er dort noch saß, weiß ich nicht. Aber ich wusste, dass ich ihn nicht unglücklich sehen wollte. Ich konnte mich aber damit beruhigen, dass er nicht allein zurückblieb. Wie ich heute Abend gesehen hatte, war er von vielen guten Freunden umgeben und endlich hatte er ja auch bei Mrs. Smith einen Anfang gemacht.

An den Ufern des Nebraska

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