Читать книгу Die terranische Kaiserin - Lewis Cowley - Страница 3
KAPITEL 1: DER AUFTRAG.
ОглавлениеDie Story:
Ein Planet irgendwo im Weltall. Er steht im Streit mit einem Nachbarplaneten. Der energische und kühle Commander Zwar wird mit seinem Raumschiff Leton ausgeschickt, um ein Mädchen zu finden, dass der einstigen Kaiserin auf´s Haar gleicht. Zwar macht sich auf die Suche. Mit Hilfe seiner Besatzung gelingt es ihm, den Planeten Terra (Erde) zu finden, auf dem die neue terranische Kaiserin zu finden sein könnte. Der Nachrichtenoffizier, ein gebürtiger Deutscher, dessen Eltern einst zu wissenschaftlichen Zwecken entführt worden waren, entdeckt mit Hilfe seines Scanners in Bayern ein Mädchen. Doch das Kind zu entführen, ist sehr schwer, denn die Kleine ist ständig mit einem Jungen zusammen. Sie heißt Ricarda und der Junge Valentin. Dennoch gelingt es Commander Zwar, die Kinder an Bord zu bringen, und auch der Junge erweist sich als sehr gewitzt.
Durch schwierige Abenteuer gelingt es der Besatzung des Schiffes, ihren Heimatplaneten anzusteuern und die kleine Ricarda versöhnt die verfeindeten Planeten.
Irgendwo im Weltraum, etwa 120 Lichtjahre von der Erde entfernt, befanden sich die verfeindeten Nachbarplaneten Nixor und Plaxe. Die Bewohner hatten Ähnlichkeiten mit den Erdenbewohnern und existierten schon mehrere hunderttausend Jahre unserer Zeitrechnung. Lediglich ihre Gesichter waren etwas anders geformt. Die Stirn war etwas wellenförmig und die Ohren etwas anders geformt und kleiner, als bei uns. Dennoch konnten sie Frequenzen hören, die über unser Gehör hinausgingen. So konnten sie z. B. auch eine Hundepfeife hören.
Organisch waren sie sonst nicht anders gebaut, oder zumindest nicht wesentlich. Da auf diesen Planeten erdähnliche Bedingungen herrschten und beide Bewohnerarten dieselben Vorfahren hatten, waren sie anatomisch den Menschen sehr ähnlich. Selbst die Temperaturen waren im Durchschnitt mit denen der Erde zu vergleichen.
Die Bewohner hatten sich nicht nur selbst entwickelt. Sie reisten durch die Galaxie, um Bewohner anderer Planeten zu besuchen und gegebenfalls zu holen. Auch die Erde wurde bereits seit Jahrhunderten besucht und mehrere Bewohner geholt. So war es nicht verwunderlich, dass einige Bewohner wie normale Menschen aussahen, weil sie welche waren.
Auch technisch waren die Planeten wesentlich weiter entwickelt, als die Erde. Raumfahrt war schon seit Jahrhunderten an der Tagesordnung. Während die Menschen es gerade geschafft hatten, die Schallmauer zu überwinden, konnten die modernen Raumschiffe der beiden Planeten die Lichtgeschwindigkeit (300.000 Kilometer pro Sekunde) um ein Tausendfaches übertreffen. Ihre Scanner konnten sämtliche Routen bis zum Zielgebiet über mehrere Parsek (1 Parsek entspricht der Entfernung unseres Sonnensystems zum nächsten bekannten Stern Alpha Zentauri 4,262 Lichtjahre) berechnen, um etwaige im All umherfliegende Asteroiden oder andere Gegenstände sofort zu erkennen und das Schiff auf eine kleine Schleife schicken, damit es nicht zu einer Kollision kommen konnte. Dadurch konnten die Raumschiffe unsere Galaxie, die etwa 94.000 Lichtjahre umfasst, innerhalb weniger Monate durchqueren. Da ihr Sonnensystem, das zwei bewohnte Planeten besaß, „nur“ 120 Lichtjahre von uns entfernt war, konnte ein solches Raumschiff unseren Planeten in weniger als einer Woche erreichen.
Die Bewohner der Planeten lagen schon seit Wochen im Streit, doch eine Einigung war nicht zu sehen. Dem Streit war eine Unruhe vorausgegangen, bei dem es sich um Beschaffung und der Herstellung von illegalen Waffen handelte. Doch in letzter Zeit war der Krieg eskaliert und ein Ende war nicht vorauszusehen. Der Präsident des Planeten Nixor hatte den Ausnahmezustand verhängt, doch auch er konnte das Ende der Zivilbevölkerung nicht mehr verhindern. So rief er seine höchsten Abgeordneten in sein Büro.
„Meine Herren,“ begann er. „Ich glaube nicht, dass wir großen Erfolg haben werden, den Krieg noch zu beenden oder sonst irgendwie abzuwenden. Ich sehe auch keine Alternativen, wie das zu machen wäre.“
„Dürfte ich einen Vorschlag unterbreiten?“ fragte ein Mann.
Der Präsident blickte ihn an.
„Bitte, Cornel Beko.“ gab er zurück.
Der Mann stand auf und öffnete ein Gerät. Schon wurde ein Bild auf die Wand projiziert, das ein kleines, etwa 10 Jahre altes Mädchen zeigte. Sie hatte schwarze Haare und war sehr hübsch. Eine Terranerin, dem Äußeren nach zu urteilen.
„Die terranische Kaiserin.“ erklärte Beko. „Sie hatte doch damals vor 300 Jahren den letzten Krieg beendet. Die anderen waren schon damals abergläubisch und sind es auch heute noch.“
„Diese Geschichte ist uns allen bekannt.“ sagte der Präsident. „Aber das Kind ist schon fast 200 Jahre tot. Deshalb verstehe ich nicht, was Sie mit Ihrem Vorschlag meinen.“
„Wenn es uns gelingt, ihr Ebenbild vom Planeten Terra zu finden,“ begann Beko. „dann können wir vielleicht den Krieg beenden, so unsinnig es auch aussieht.“
„Mit anderen Worten, wir sollen auf dem Planeten Terra nach einem Mädchen suchen, das ihr ähnlich sieht.“ erkannte der Präsident. „Aber wie sollen wir das bewerkstelligen, zumal uns kaum noch Zeit bleibt?“
„Unser bestes und schnellstes Raumschiff „LETON“ soll nach Terra fliegen.“ erklärte Cornel Beko. „Ich weiß, dass Captain Zwar sehr pflichtbewusst und zuverlässig ist.“
„Und er hat einen Nachrichtenoffizier, der von diesem Planeten stammt.“ ergänzte der
Präsident. „Das wird sicher Beihilfe tragen.“
„Genau das.“ bestätigte Beko. „Nur durch das Schiff Leton können wir eine Chance bekommen. Falls wir überhaupt eine haben.“
„Wo befindet sich die Leton?“ fragte der Präsident.
„Sie ist gerade in der Werft 18 überholt worden.“ berichtete Beko. „Sie hatte gestern eine Havarie. Der Captain ist unten im Gebäude.“
„Rufen Sie ihn sofort hierher.“ befahl der Präsident.
Keine 15 Minuten später erschien Captain Zwar im Büro des Präsidenten. Er hatte eine schlacksige Figur und wirkte kleiner, als er war. Doch in seinen Augen sah man dem gebürtigen Nixorianer eine Entschlossenheit, bei der man sagen konnte, dass er sich sehr pflichtbewusst um seine Aufträge kümmerte.
„Sie haben mich rufen lassen, Mr. President?“ fragte er, als er in das Büro eintrat.
„Wir haben einen sehr wichtigen Auftrag für Sie.“ erklärte der Staatschef. „Sie kennen doch Cornel Beko.“
„Ja, von der Mission letzte Woche.“ bestätigte Zwar. „Ich sollte doch die feindlichen Linien durchbrechen, doch das ist mir nicht gelungen, weshalb mein Schiff erheblich beschädigt wurde. Inzwischen ist es repariert und startbereit.“
„Kennen Sie dieses Bild?“ fragte der Präsident und deutete auf das Foto.
Captain Zwar schaute sich das Bild an und sagte:
„Es ist das legendäre Foto der terranischen Kaiserin.“ bestätigte er.
„Was wissen Sie darüber?“ fragte der Präsident.
„Nur, was allgemein bekannt ist.“ antwortete der Captain. „Vor etwa 300 Jahren kamen ihre Eltern bei einem Brand ums Leben. als sie vier war. Sie wurde von ihren Großeltern aufgezogen. Alle stammen vom Planeten Terra. Der Vater war dort Ingenieur, die Mutter eine sogenannte Hausfrau. Die beiden wurden damals von Terra geholt, als der Vater von den damaligen Softwareentwicklern um Unterstützung gebeten worden war. Angeblich soll die Reise mehr als einen Monat gedauert haben, da die damaligen Triebwerke noch wesentlich langsamer waren. Als die Kleine etwa 10 Jahre alt war, beendete sie unseren damaligen Krieg, indem sie sagte: `Ihr müsst euch liebhaben.´ Angeblich existiert sonst kein anderes Foto von ihr. Nur ein kleiner uralter Filmbeitrag, der sie zeigt. Aber, dass sie ein besonderes Merkmal hatte, ist auch bekannt. Ein Muttermal am Hals.“
„Ein was?“ fragte der Präsident.
„Ein braunes Pünktchen, das nur Terraner haben.“ erklärte Captains Zwar. „Es wird dort Muttermal genannt. Es lässt sich nicht wegwaschen und auch nicht entfernen, zumindest haben wir das auch nicht geschafft. Auch mein Nachrichtenoffizier, der ja, wie Sie wissen, vom Planeten Terra stammt, hat so ein Muttermal, allerdings an einer anderen Stelle. Nämlich am linken Arm.“
„Sie werden keine Zeit verlieren, sondern umgehend starten.“ befahl der Präsident.
„Ist Ihre Mannschaft bereit?“
„Wir sitzen bereits in den Startlöchern.“ bestätigte der Captain.
Der Präsident erhob sich.
„Ihr Auftrag lautet: fliegen Sie sofort zu diesem Planeten und suchen Sie das Kind, das unserer Kaiserin gleicht. Die Leton ist das schnellste und beste Schiff unserer Flotte. Sie starten sofort.“
„Eine Frage.“ lenkte Zwar ein. „Haben Sie noch Kontakt mit Raumschiff Vork?“
Der Präsident senkte erst seinen Blick, dann schaute er den Captain an.
„Nein.“ gestand er. „Der Kontakt ist seit gestern weg.“
„Das heißt, Sie haben die Vork abgeschrieben.“ ergänzte Zwar.
Der Präsident blickte dem Captain in die Augen und erwiderte:
„Das wissen wir noch nicht. Vielleicht liegt sie nur manövrierunfähig irgendwo im All.“
„Aber dann hätten wir doch etwas scannen müssen.“ widersprach Captain Zwar. „Angenommen, die Vork hätte eine Vernichtung oder Tarnung vorgetäuscht, dann hätten wir es bemerkt.“ erklärte der Präsident.
„Aber vielleicht hat Commander Lerko eine andere Tarnung vorgetäuscht.“ vermutete Zwar. „Sie wissen, er ist einer meiner besten Freunde und auch sehr raffiniert. Ich bin sicher, dass er sich einen Trick ausgedacht hat. Ich kenne ihn.“
„Aber er ist verschollen.“ korrigierte ihn der Präsident. „Offensichtlich ist er tot.“
„Ich traue dem Offensichtlichen niemals, wie Sie wissen.“ entgegnete Zwar in einem kühlen Ton. „Schon deshalb glaube ich nicht daran, dass das Schiff nicht mehr existiert. Wo war ihre letzte Position?“
„Sie befand sich weit außerhalb des Kriegsgebietes.“ erklärte der Präsident. „Und zwar in der Richtung, in der sich der Planet Terra befindet. Das heißt, Sie könnten das Schiff eventuell finden. Aber wichtiger ist Ihre Mission, also verlieren Sie keine Zeit.“
Wenige Minuten später wurde Zwar von seiner Besatzung am Hangar erwartet. Es waren 40 Mann, die zur Besatzung gehörten.
„Guten Tag, Sir.“ begrüßte ihn ein Mann. Es war der erste Offizier Leutnant Commander Eloyd. Die beiden waren wie beste Freunde, doch sie arbeiteten auch gut zusammen. Manchmal konnte man sie als Brüder bezeichnen, denn sie dachen und handelten oft gleich. Captain Zwar kam ohne Umschweife zur Sache. Er wandte sich an seine Besatzung und sagte:
„Wir müssen schnell starten. Treffen Sie sofort alle Vorbereitungen, ich komme in zwei Zentoren nach.“
Ohne Fragen zu stellen, eilten die Besatzungsmitglieder in das Schiff. Inzwischen hatte Captain Zwar sein Gepäck eingeladen und war auf dem Weg zur Brücke. Dort wurde er bereits erwartet.
Die Brücke sah eindrucksvoll aus. Es war ein sechseckiger Raum mit unzähligen Kontrollleuchten, die auf die Funktionen sämtlicher Geräte des ganzen Schiffs hinwiesen. Ein Störsignal wies auf eine Störung hin. Jedes Licht hatte eine andere Farbe oder Funktion. Einige leuchteten, um den Dauerbetrieb eines Gerätes zu gewährleisten, andere schalteten nur zeitweise an. Der erste Offizier wandte sich um und berichtete:
„Alle Systeme okay, Captain. Wir können starten.“
„Was sagt Herr Gall?“ fragte Zwar.
„Sämtliche Maschinen sind in Betrieb und startbereit.“ berichtete Eloyd. „Gall hat sie bereits vorgewärmt“
„Auf nach Terra.“ befahl Zwar. „Wir haben eine wichtige Mission zu erfüllen.“
„Raumschotten sind geöffnet.“ meldete ein Mann. Er sah wie ein Terraner aus und war offensichtlich der Nachrichtenoffizier.
„Die Steuerung ist programmiert.“ kam es von ihm zurück.
„Auf geht´s, Herr Jubi.“ befahl Zwar. „Bringen Sie uns raus.“
Eine Minute später hatte sich das Schiff außerhalb des Decks positioniert.
„Tun wir unsere Pflicht.“ sagte Zwar. „Unsere Welt wartet auf Rettung. Volle Energie.“
Schon rauschte die Leton durch das All. Der Captain sprach in den Computer:
„Captain Zwar ans Logbuch. Um den Zeitverlust aufzuholen, fliegen wir mit Höchstgeschwindigkeit zum Planeten Terra, um das Abbild der terranischen Kaiserin zu finden. Die Umstände erfordern es, dass ich Sicherheitswerte überschreiten muss.“
„Ich kann ihnen Wark 20 nicht mehr lange garantieren, Captain.“ meldete der Chefingenieur Gall. „Es treten bald Anzeichen von Überbelastung auf.“
„Wenn wir die Geschwindigkeit drosseln, schaffen wir unseren Auftrag nicht.“ gab der Captain zurück.
„So schaffen wir höchstens unseren Abtrag.“ kam es vom Chefingenieur. „Und wenn die Generatoren durchbrennen, können Sie rausgehen und anschieben.“
„Geben Sie weiterhin vollen Schub.“ befahl Zwar.
„Na, der hat Nerven.“ murmelte der Chefingenieur.
„Ich erwarte Sie im Konferenzraum in 30 Zentoren.“ sagte der Captain zum Nachrichtenoffizier.
Der erste Offizier hörte diese Worte und blickte seinen Captain an.
„Kommen Sie auch mit.“ forderte der Captain seinen ersten Offizier auf. Dann wandte er sich an seinen Navigator und sagte:
„Permanente Raumüberwachung, Leutnant Jubi. Und übernehmen Sie.“
„Aye, Sir.“ sagte dieser gehorsam.
Etwa eine halbe Stunde später waren der Captain und die beiden Offiziere im Konferenzraum eingetroffen.
Dieser war an Signalen nicht so opulent ausgestattet. Lediglich am Tisch waren merkwürdige Schlitze.
„Ich musste die Energie unserer Waffensysteme auf den Antrieb geben, wenn unsere
Maschinen nicht durchbrennen sollen.“ berichtete Gall. „Dort haben wir genügend
Energie, um andere Systeme zu versorgen.“
„Ich glaube nicht, dass wir in absehbarer Zeit in Kämpfe verwickelt werden.“ vermutete Zwar.
„Das nehme ich auch an.“ bestätigte Gall.
„Nun Herr Gerlach.“ begann der Captain. „Sie stammen doch von diesem Planeten, zu dem wir jetzt unterwegs sind.“
„Das ist richtig.“ bestätigte der Nachrichtenoffizier. „Meine Eltern stammen auch von dort, wie Sie wissen. Ich wurde zwar in Berlin geboren, doch ich war drei Jahre alt, als wir von eurem Volk mitgenommen wurden. Aber ich habe noch Unterlagen und Zeitungen von Zuhause bei mir. Darunter eine Globuskarte mit allen Ländern, bei denen man auch einzelne Orte und Straßen mit ihren Häusern sehen kann.“
„Sie kennen doch das Bild der terranischen Kaiserin.“ bemerkte Zwar, als er das Foto des Mädchens auf dem Prisma zeigte, das gerade aus der Tischplatte emporgekommen war.
„Ja.“ sagte der Nachrichtenoffizier. „Wenn wir ihr Ebenbild finden wollen, müssen wir lernen, gezielt zu suchen. Das Problem ist, dass auf Terra die Bewohner oft durch den ganzen Planeten reisen und alle Nationalitäten wer weiß wo leben können. Aber ich habe dem Computer bereits das Bild eingegeben. Wenn wir am Planeten ankommen, kann er mit der Suche beginnen. Ich schätze, dass wir in wenigen Stunden wissen, wer als die neue Kaiserin in Frage kommt.“
„Gehen wir von der Nationalität aus.“ unterbrach ihn der Captain. „Wo müssten wir zuerst suchen?“
„Sie sieht mit ihren schwarzen Haaren wie eine kleine Italienerin aus.“ vermutete Gerlach. „Aber das muss nichts bedeuten. Wenn wir bei Terra angekommen sind, wird der Computer das Ebenbild suchen und finden.“
„Und Sie wissen nicht, wo auf Terra sie zu suchen ist?“ fragte Eloyd.
„Die Nationalitäten auf Terra sind alle, wie ich bereits sagte, über den ganzen Planeten verstreut.“ erklärte Gerlach. „Das heißt, dass ich Terra komplett absuchen muss in der Voraussetzung, dass ich Erfolg habe. Bedauerlicherweise habe ich in meinen alten Unterlagen kein Kind gefunden, dass Ähnlichkeit mit der kleinen Kaiserin aufweisen könnte. Aber das muss nichts heißen, immerhin leben über 6 Milliarden Menschen auf Terra. Die Suche kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Dennoch glaube ich, dass es am besten ist, in meinem alten Heimatland zu suchen. Schließlich beherrschen wir die deutsche Sprache noch gut und das wäre für unsre Mission optimal, wie wir alle wissen.“
„Können Sie uns die Karte Ihres alten Planeten zeigen?“ fragte der Captain.
„Aber selbstverfreilich doch.“ scherzte der Nachrichtenoffizier und schaltete das Prisma an. Dann sagte er:
„Planet Terra.“
In diesem Moment erschien das 3-D-Bild der Erde auf dem Bildschirm. Die Erde drehte sich. Als gerade Europa auftauchte, sagte Gerlach:
„Das ist der Ort, wo wir zuerst suchen müssen. Selbst können wir das ja nicht tun. Dazu leben viel zu viele Menschen auf Terra.“
„Mit anderen Worten, wir müssen uns auf den Computer verlassen.“ bestätigte der Captain.
„Richtig.“ erwiderte Gerlach. „Wenn wir dort sind, kann es losgehen. Wir werden voraussichtlich in einer Woche ankommen“ Plötzlich kam über Funk eine Meldung:
„Captain. Wir haben Begleitung.“
„Wir kommen hoch.“
Zwei Minuten später waren alle auf der Brücke angekommen. Die Rückkamera zeigte ein fremdes Raumschiff, das sich der Leton näherte.
„Ich habe das Schiff schon seit längerer Zeit in Beobachtung.“ meldete Jubi. „Es folgt uns und zwar in sicherer Entfernung. Offenbar haben sie uns auch auf dem Scanner, denn der Abstand ist immer gleich, obwohl ich schon mehrere Male unsere Geschwindigkeit geändert habe. Das Schiff hat sich immer angepasst.“
„Mit anderen Worten, sie beobachten uns genau.“ sagte der Captain. „Und sie folgen uns mit Absicht. Die Frage ist nur, warum?“
„Das kann ich leider nicht sagen.“ sagte der Navigator. „Aber sicher ist lediglich, dass sie ihre Schutzschirme ausgefahren haben müssen. Eine Scanneruntersuchung ist dadurch nicht möglich. Leider sind unsere Schutzschirme unten gewesen. Gelegenheit für die anderen, sich über unseren Auftrag zu informieren.“
„Das darf nicht passieren.“ erkannte der Captain. „Das Beste wird sein, wenn wir mit ihnen Kontakt aufnehmen. Haben wir noch besseren Blickkontakt?“
„Ich kann den Verstärkungsfaktor nicht mehr vergrößern.“ erklärte Jubi. „Wir müssen versuchen, ihnen näher zu kommen.“
„Das können wir aus zeitlichen Gründen nicht riskieren.“ widersprach der Commander. „Unser Auftrag lautet, so schnell wie möglich die terranische Kaiserin zu finden und zu uns nach Hause zu bringen.“
„Aber das Schiff folgt uns.“ meldete der Steuermann. „Ich habe eben zurückgefragt.
Es heißt, dass nur wir hier sein dürften.“
„Aber wir bilden uns dieses Schiff doch nicht ein.“ bemerkte Zwar.
„Allerdings nicht.“ bestätigte Jubi. „Aber mir wurde bestätigt, dass nur wir diesen Kurs fahren dürften. Sie folgen uns also.“ Er schaute auf sein Prisma und stellte fest:
„Der Abstand verringert sich. Sie sind minimal schneller als wir.“
„Sind wir auf Höchstgeschwindigkeit?“ fragte der Commander.
„Ja, Captain.“ meldete Jubi.
„Das kann doch nicht sein, das sie schneller sind als wir.“ meinte Zwar. „Wir haben das schnellste Schiff der Flotte.“
„Sie gehören offensichtlich nicht zu unserer Flotte.“ stellte der Steuermann fest. „Das werden wir bald haben. Wenn sie nähergekommen sind, können wir sie vielleicht identifizieren.“
Etwa 10 Minuten später meldete Jubi:
„Nach der Bauweise des Schiffes handelt es sich um einen Kreuzer der Quards.“
„Diese Bauart kenne ich.“ stellte der Captain fest. „Mit denen hatten wir früher auch Ärger. Danach wurde ein Vertrag ausgehandelt und dann war Ruhe. Aber was wollen sie in dieser Gegend? Nach meinen Informationen kontrollieren sie ein Gebiet im 5. Spiralarm. Das werden wir schon sehen. Schiff an Schiff.“
„Sie können sprechen, Sir.“ kam es von Gerlach.
„Hier ist das Raumschiff Leton unter Captain Zwar. „Geben Sie sich zu erkennen.“ Es dauerte nur wenige Sekunden, da schallte es bereits durch die Brücke:
„Hier ist das Raumschiff Korx unter Commander Spiran. Ihr Schiff ist eingekreist Captain. Ich fordere Sie auf, sich zu ergeben, oder wir werden Sie vernichten.“
„Ich empfange gerade die Energie von vier weiteren Raumschiffen.“ meldete der erste Offizier Eloyd. „Aber ich kann nichts erkennen.“
„Auch auf dem Monitor ist kein weiteres Schiff zu sehen.“ berichtete Jubi. „Aber auch ich erfasse die Energie von vier Schiffen. Vermutlich sind sie getarnt.“
„Ist so was überhaupt möglich?“ fragte der Commander.
„Uns nicht.“ antwortete der erste Offizier. „Das ist ja das Unheimliche. Uns ist auch nicht bekannt, dass sie eine Tarnvorrichtung besitzen.“
„Das ist ja auch völlig neu.“ entgegnete Zwar. „Aber seit wann können sie sich tarnen?“
„Wenn wir die Frage genau klären wollen, sollten wir uns mit ihnen einlassen.“ schlug der erste Offizier vor.
„Das kommt überhaupt nicht in Frage.“ entgegnete Zwar. „Wir haben keine Zeit dazu.
Außerdem bin ich nicht erpicht darauf, mit ihnen zu kommunizieren.“
„Vielleicht sollten Sie Ihre Meinung ändern, Captain.“ meinte Eloyd. „Wir sind eingekreist.“
Zwar wandte sich an den Nachrichtenoffizier.
„Schiff an Schiff.“ befahl er.
„Sie können sprechen, Sir.“ kam es von Gerlach.
„Hier ist die Leton unter Captain Zwar. Commander, nach interstellaren Verträgen befinden wir uns im freien Weltraum.“
„Das stimmt nicht.“ kam es zurück. „Denn dieses Gebiet wird von uns kontrolliert.
Wir werden Sie vernichten, wenn Sie sich nicht ergeben.“
„Sie können mir nicht drohen.“ sagte Zwar selbstbewusst. „Wenn Sie versuchen, uns anzugreifen, schlagen wir zurück. Wir haben eine gute Bewaffnung.“ „Das werden wir ja sehen.“ entgegnete Spyron. Dann gab er den Befehl:
„Feuer!“
„Schutzschirme an.“ befahl Zwar.
Navigator Jubi reagierte sofort. Schon waren die Schirme aktiviert und sämtlich Torpedos prallten darauf ab.
„Die Schirme halten, Captain.“ meldete Jubi. „Es sind nur leichte Torpedos. Nicht zu vergleichen mit den unsrigen.“
„Sie haben damit ihre Feindschaft demonstriert.“ bemerkte Zwar. „Ziele anvisieren und Feuer frei für alle Rohre.“
Schon sprühten aus der Tellerformation funkenartige Gebilde. Nur, wenn man genau hinsah, bemerkte man, dass es sich um Torpedos handelte. Sie flogen auf die feindlichen Schiffe zu.
„Alle Schiffe haben überall schwere Schäden.“ meldete kurz darauf der erste Offizier.
„Die genauen Ausmaße kann ich nicht feststellen.“
„Na jedenfalls haben sie eine Lehre gezogen, die sie so schnell nicht mehr vergessen werden.“ grinste Zwar.
„Das glaube ich weniger.“ meinte Eloyd. „Sie ziehen sich zurück, um sich für einen neuen Angriff vorzubereiten.“
„Wir müssen sofort darüber beraten, bevor sie sich von dem Schreck erholt haben.“ sagte Zwar.
„Ich glaube nicht, dass sie sich von dem Schreck erholen werden.“ entgegnete Eloyd.
Ihre Schiffe sind zu stark beschädigt. Ich glaube auch nicht, dass sie es zurück zu ihrer
Raumstation schaffen werden.“
„Also werden wir sie aufnehmen müssen.“ sagte Zwar. „Dazu sind wir ja verpflichtet. Zu unseren Aufträgen gehört nun einmal die Raumforschung und dazu gehört auch, dass wir fremden Leben helfen müssen.“
„Wir haben einen wichtigeren Auftrag, Sir.“ erinnerte ihn Eloyd. „Wir müssen zum Planeten Terra, um das Ebenbild der kleinen Kaiserin zu finden. Ich schlage vor, dass wir einem Schwesternschiff Bescheid sagen, das sich dann um die Menschen in den Schiffen kümmert. Sicher sind andere Schiffe in der Nähe.“
„Das bezweifle ich.“ widersprach Zwar. „Auf unserem Kurs dürfte außer uns niemand sein, es sei denn, wir würden ausfallen.“
„Ich habe die Schiffe in der nächsten Umgebung informiert.“ sagte Jubi. „Sie können die anderen dann aufnehmen.“
Zwar dachte einen Moment nach, dann sagte er:
„Also gut. Fliegen wir weiter zum Planeten Terra.“
Wieder sauste das Raumschiff Leton auf seinem Kurs weiter, doch so langweilig, wie der Commander sich die Reise vorgestellt hatte, war sie nicht. Er sollte noch mehr Abenteuer erleben.
Stunden vergingen, als plötzlich der Commander seinen Stuhl nicht mehr spürte. Er plumpste einfach auf den Boden.
„Verdammt, was ist das?“ fragte er.
„Die Materie unseres Schiffes löst sich auf.“ meldete Eloyd. „Das muss irgendwie mit den augenblicklichen Raumverhältnissen zusammenhängen.“
„Sofort das Tempo drosseln.“ befahl Zwar dem Steuermann.
„Tempo ist gedrosselt.“ sagte Jubi. „Wir sind jetzt auf Wark 2.“
„Jetzt müsste die Materie wieder da sein.“ meinte Eloyd.
Zwar versuchte es, doch seine Hand ging durch den Stuhl.
„Wie sieht es mit Ihren Instrumenten aus?“ fragte er die Brückenbesatzung.
„Bis jetzt alles Okay.“ berichtete Eloyd.
„Bei mir auch.“ sagte Gerlach.
„Geräte machen bis jetzt keine Probleme.“ meldete Jubi.
„Stoppen Sie sofort das Schiff.“ befahl Zwar. „Vielleicht lässt sich die Auflösung dadurch aufhalten.“
„Schiff angehalten, Sir.“ sagte der Steuermann. „Aber die Auflösung bleibt erhalten.“
„Wir müssen alle Raumanzüge anziehen, bis das vorbei ist.“ schlug Eloyd vor. „Wenn sich die Auflösung fortschreitet, stehen wir alle im All und sterben.“
„Das darf nicht passieren.“ meinte Zwar. „Sie haben Recht, wir müssen alle Raumanzüge tragen.“
Er ging an die Sprechanlage des ersten Offizier, da seine nicht ging, und befahl:
„Achtung! Captain an alle. Unser Schiff beginnt, sich aufzulösen. Ab sofort trägt die gesamte Besatzung Raumanzüge. Beeilen Sie sich. Wir treffen uns im Fährenraum.“ Keine 5 Minuten später war die gesamte Besatzung am Raum der Raumfähren angekommen. Es waren 37 Mann, unter ihnen der Chefingenieur Gall.
„Wir sind gleich so weit.“ meldete er. „Dann kann es losgehen.“
„Auf der Brücke hat die Auflösung schon begonnen.“ sagte Zwar. „Wir müssen uns beeilen, wenn es sich nicht auf das ganze Schiff verbreiten soll.“
Nach ein paar Minuten waren die Mitglieder soweit und der Captain stellte befriedigt fest:
„Nun brauchen wir nur noch in die Fähren zu steigen. Dann sind wir sicher.“
„Aber Captain, was ist mit unserer Mission?“ fragte ihn Eloyd.
„Wenn unser Schiff verloren geht, nützt uns das nichts.“ erklärte Zwar. „Aber wir können vielleicht andere Schiffe benachrichtigen.“
„Es gibt keine anderen Schiffe in der unmittelbaren Umgebung, die unsere Mission annehmen könnten.“ erklärte Jubi. „Außerdem wissen wir nicht, ob die Auflösung fortschreitet oder wieder zu Ende ist.“
„Ich werde zur Brücke gehen und nachschauen.“ bestimmte Eloyd.
„Kommt nicht in Frage.“ gab Zwar zurück. „Wenn einer geht, dann bin ich das. Schließlich bin ich der Captain und der hat der letzte Mann an Bord zu sein. Sie alle werden inzwischen die Fähren betreten und starten. Sie müssen sich beeilen, wenn Sie noch rechtzeitigt entkommen wollen. Ich komme nach.“
Schon war er unterwegs zur Brücke. Dort angekommen ging er sofort zu seinem Stuhl und griff danach, und siehe da: Er konnte sie wieder berühren. Offenbar waren sie an einer Raumzone vorbeigerauscht, die an einer Raumdimension grenzte, vermutete er. Nachdem er sich durch die Instrumente vergewissert hatte, dass alles wieder in Ordnung war, rief er seine Mannschaft zusammen.
„Ich glaube nicht, dass sich dieser Vorfall wiederholen wird.“ sagte er. „Wir können uns wieder auf den Weg machen.“
Schnell waren die Stationen wieder besetzt und das Schiff setzte seine Reise fort. Doch auch diesmal sollte sie nicht ohne Unterbrechung sein. Kaum eine Stunde später gerieten sie an eine Art Wolkenmuster.
„Was ist das?“ fragte Zwar.
„Ja vielleicht eine interstellare Staubwolke.“ vermutete Jubi.
„Das ist möglich.“ sagte Eloyd. „Immerhin sieht es wie eine Wolke aus.“
„Aber sie ist doch blau.“ stellte der Captain fest.
„Das muss nichts heißen.“ erklärte der erste Offizier. „Zudem habe ich festgestellt, dass wir angezogen werden. Im Inneren der Wolke ist etwas, das uns anzieht. Aber was das ist, kann ich nicht sagen.“
„Sofort Rückwärtsschub aktivieren.“ befahl Zwar.
Augenblicklich schaltete der Steuermann den Gegenkurs ein, doch das Schiff wurde nicht langsamer.
„Es ist zu spät, Sir.“ meldete Jubi. „Wir kommen nicht weg.“
„Ist es ein Magnetfeld?“ fragte Zwar den ersten Offizier.
„Ist noch unklar, Captain.“ gab dieser zurück. „Ich schlage vor, dass wir nochmal die
Rückschubtriebwerke zünden.“
„Das ist mir zu unsicher.“ widersprach der Captain. „Wir haben eben nach hinten beschleunigt, aber es ging nicht.“
„Dann sollten wir den Schub nach hinten verstärken.“ meinte der erste Offizier.
„Das wird nicht funktionieren.“ meinte Jubi. „Ich fürchte, die Kraft unseres Schiffes reicht nicht aus, um entkommen zu können.“
„Captain, ein Signal kommt rein.“ meldete Gerlach.
„Auf Audio, Leutnant.“ befahl Zwar.
Ein seltsames Geräusch war zu hören. Es hörte sich wie ein Rauschen an.
„Es ist eine codierte Nachricht.“ stellte Gerlach fest. „Aufzeichnung ist eingeschaltet.“
Kurz darauf war das Rauschen beendet. Der Nachrichtenoffizier arbeitete an der Dechiffrierung, und es war Eile geboten, denn die Anziehungskraft blieb bestehen. Was dann passieren würde, niemand konnte es vermuten.
„Haben Sie den Code entziffert?“ fragte Zwar.
„Bin noch dabei.“ kam es zurück. Und bald darauf hörte man die Übersetzung durch die Lautsprecher:
„Hallo Fremde. Ich bin eine programmierte Maschine. Meine Mission ist es, Entwicklungen aller Arten festzustellen und zu zerstören, was nicht vollkommen ist. Mit meinen Programmen kann ich diese Mission ausführen. Ich werde nun dieses Fahrzeug untersuchen um festzustellen, ob sich unvollkommene Entwicklung darauf befindet. Hallo Fremde. Ich bin eine prog...“
Gerlach hatte abgeschaltet.
Die Brückenbesatzung sah sich gegenseitig an. Jetzt wusste man Bescheid.
„Was halten Sie davon, Eloyd?“ fragte der Captain.
„Dass wir irgendwie versuchen müssen, zu entkommen, würde ich sagen.“ ergänzte der erste Offizier. „Wenn wir das nicht schaffen, dann...“
„Was erwartet uns dann?“ fragte Zwar.
„Das kann man unmöglich sagen.“ antwortete Eloyd. „Aber wir müssen auf das Schlimmste gefasst sein. Angenommen, dieses Magnetfeld, oder was es auch immer ist, zieht uns ins Zentrum und vernichtet uns. Dann haben wir nicht viel Hoffnung. Wenn es uns wenigstens gelingen würde, das Ding umzuprogrammieren, dann wäre uns schon geholfen. Aber wir wissen nichts über das System und wir können auch nicht einmal vermuten, wie es funktioniert. Außerdem würde uns eine Analyse nichts nützen, weil wir nicht an den Kontrollmechanismus herankommen.“
„Aber angenommen, es gibt eine Möglichkeit zur Umprogrammierung.“ überlegte Zwar. „Dann müsste es doch eine Öffnung geben, die uns das ermöglicht.“
„Bei uns gibt es solche Öffnungen.“ erklärte Eloyd. „Aber sicher nicht hier. Wir haben es hier mit eine hochentwickelten Maschine zu tun, die auf jede Umprogrammierung immun ist, wenn ich mich so ausdrücken darf, Sir.“
„Können Sie eine Analyse machen, Eloyd?“ fragte der Captain.
„Ich kann es versuchen, Sir.“ Schon wandte sich Eloyd seinen Instrumenten zu. Kurz darauf sagte er:
„Material ist unbekannt. Ich kann auch keine Einzelheiten feststellen. Nur so viel. Mit unserem Laser kommen wir da nicht durch. Das Material ist viel zu hart. Ich kann auch keine Innenanalyse machen.“
„Und wie sieht unser Freund aus?“ fragte der Captain.
„Ich würde vorschlagen, dass Sie es sich selber ansehen.“ sagte Eloyd und wies auf den Hauptbildschirm.
Zwar wandte sich um. Auf dem Monitor erblickte ein undefinierbares Etwas. Es hatte eine abstrakte Form und konnte weder dem Planeten Nixor noch dem Planeten Plaxe zugeordnet werden. Während der Captain auf den Monitor starrte, untersuchte Eloyd mit den Sensoren das fremde Modell.
„Es ist eine lebende Maschine.“ erklärte er. „Vermutlich kommt sie von einem Planeten des fünften Spiralarms. Aber genaues kann ich nicht feststellen.“
„Herr Eloyd.“ begann der Captain. „Kann es möglich sein, dass dieses Ding vom Planeten Terra kommt? Wer hätte vielleicht die Möglichkeit gehabt, diese Maschine zu konstruieren?“
„Die Terraner bestimmt nicht, und nach unseren Informationen sind sie noch lange nicht so weit entwickelt.“ sagte der erste Offizier. „Es gibt zwar Hinweise, dass sie Maschinen produzieren, aber solche Entwicklungen sind für sie nicht möglich. Ich glaube eher, dass diese Maschine vom Queral-System stammen könnte. Genaueres kann ich aber auch nicht sagen.“
„Vom Queral-System?“ fragte der Captain. „Das liegt doch im zweiten Spiralarm. Aber möglich wär´s schon. Wenn es uns nur gelingen würde, das Ding genauer zu untersuchen, dann könnten wir einiges feststellen.“
„Das Material ist leider zu dick und zu hart.“ erklärte der erste Offizier. „Auch mit unserem Laserstrahl können wir hier nichts ausrichten.“
„Der würde uns sowieso nichts nützen.“ meinte Jubi. „Die könnten wir gar nicht einsetzen unter diesen Bedingungen, Damit pumpen wir das Ding nur noch mehr mit Energie auf.“
„Wieso denn das?“ fragte Zwar.
„Ich habe gerade eine Magnetfeldmessung durchgeführt, „ erklärte der Steuermann. Er schaltete sein Gerät an und fuhr fort:
„Es handelt sich zweifellos um eine lebende Maschine! Ich kann deutlich die Struktur ausmachen. Außerdem habe ich festgestellt, dass die Maschine keinem bestimmten Programm folgt. Sie kann also denken.“
Zwar betrachtete sich wieder den Monitor und fragte:
„Glauben Sie, wir können loskommen?“
„Das ist Sache von Herrn Gall.“ erklärte Eloyd. „Wenn er genug Energie zaubern kann, dann dürfte es möglich sein, zu entkommen.“
„Die Frage ist, was diese Maschine mit uns vorhat.“ meinte Jubi.
„Das haben Sie doch gehört.“ erwiderte Eloyd. „Und ich bin der Meinung, dass die
Maschine gleich zum Angriff rüstet. Wenn man nur wüsste, wie?“
„Leider eine sehr gute Frage.“ entgegnete der Captain. „Da dieses Ding nicht von unserer Welt stammt, können wir das unmöglich sagen, aber wir müssen auf das Schlimmste gefasst sein.“
Keiner sagte etwas. Nur die Geräusche der Brückeninstrumente waren zu hören. Doch dann ergriff Eloyd das Wort.
„Ich glaube, dass es das Gescheiteste wäre, wenn ich Mr. Gall unterstützen würde.“ schlug er vor.
„Kommt nicht in Frage, Sie bleiben hier.“ widersprach Zwar. „Ingenieur Krah genügt zur Unterstützung. Ich brauche Sie hier dringender.“
„Bin schon unterwegs.“ sagte der Mann an den hinteren Maschinen und verließ die Brücke. Es war Ingenieur Krah.
„Was unsere Lage betrifft, so glaube ich, dass wir jetzt unbedingt etwas unternehmen.“ sagte der erste Offizier. „Sonst geht´s uns dreckig.“
„Das fürchte ich auch.“ meinte der Captain. „Aber Gall weiß schon, was zu tun ist.“
„Ich finde, das liegt im Ermessen des Captains.“ widersprach Eloyd.
2Da haben Sie auch wieder recht.“ gestand Zwar. „Aber jetzt kommt es auf unseren
Chefingenieur an, ob er genügend Energie bringt, das uns hier wegbringt.“
Er hatte kaum ausgesprochen, als er plötzlich ein Pfeifen hörte und eine Stimme sagte:
„Gall an Brücke.“
„Hier Zwar.“ meldete sich der Captain.
„Ich habe hier ein hochenergetisches Plasma entwickelt.“ berichtete Gall. „Damit können wir uns in einer Art Explosion wegschießen. Ist zwar riskant, weil dadurch auch unser Schiff beschädigt werden könnte, aber ich sehe keinen anderen Ausweg. Ich brauche noch einige Zentoren bis zur Fertigstellung, dann kann es losgehen.“
„Wie geht das vor sich?“ fragte Zwar.
„Wenn Sie den Befehl geben, dann gebe ich volle Energie auf das Plasma.“ sagte der Chefingenieur. „Es schiebt uns sozusagen von der Maschine weg. Oder die Maschine von uns oder beides. Ich hoffe nur, dass es genug Energie gibt, um uns von der Explosion wegzuschießen.“
„Und wenn die Maschine versucht, uns einzuholen?“ fragte der Captain.
„In diesem Fall können wir uns mit dem Warkantrieb entfernen.“ erklärte Gall.
„Was ist aber, wenn sie schneller ist als wir?“ wollte der Captain wissen.
„Wir können blitzschnell beschleunigen.“ sagte der Chefingenieur. „Und wir können Haken schlagen. Bald werden wir das Ding los sein. Sobald ich die restlichen Daten eingegeben habe, kann es losgehen.“
„Ich hoffe, Sie haben recht.“ wünschte sich der Captain. „Sonst sieht es für uns schlecht aus.“
„Das wird schon klappen.“ beruhigte ihn Gall.
„Aber Sie haben doch eben gesagt, dass unser Schiff beschädigt werden kann.“ erinnerte ihn Zwar.
„Könnte.“ verbesserte Gall. „Aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering, denn wenn wir nur eine Zentore zu spät zünden, kann uns die Maschine eventuell einholen. Ich mach jetzt alles fertig. Bis dann.“
„Viel Glück, Herr Gall.“
„Danke gleichfalls.“ gab der Chefingenieur zurück.
Es dauerte tatsächlich nur 10 Minuten, als Gall zur Brücke funkte.
„Es ist soweit.“ meldete er.
„Dann bereiten Sie sich vor.“ befahl der Captain. „Ich gebe nur noch der Mannschaft Bescheid.“
Dann schaltete er um und meldete:
„Captain an alle. Es ist Ihnen doch sicher bekannt, dass wir in den Gravitationsbereich eines fremden Objekts gestoßen sind. Wir haben uns nun dazu entschlossen, eine Detonation mit Hilfe von Plasma zu erzeugen und hoffen somit, uns zu befreien. Nehmen Sie sichere Plätze ein, und bereiten Sie sich vor. Also, Gall. Es geht los.“
In diesem Moment erschütterte das Schiff. Doch so sehr Gall sich bemühte, viel Energie einzusetzen, es gelang ihm zunächst nicht das Schiff zu befreien. Also setzte er noch den Warkantrieb ein, um zusätzlich Druck erzeugen zu können. Schließlich gab es einen Ruck und die Leton stieß sich von dem fremden Objekt weg. Nach einer Weile rief der Captain nach unten.
„Herr Gall, wie sieht´s aus?“
„Wir sind frei, Sir.“ meldete der Chefingenieur. „Das Plasma hatte genug Energie erzeugt, um uns zu befreien, und ich glaube nicht, dass wir diesem Ding wieder begegnen werden.“
„Mit anderen Worten, wir können uns wieder unserem Auftrag widmen.“ sagte Zwar. „Na, dann los. Herr Gall vollen Schub.“
„Aye, Sir.“ kam es durch die Lautsprecher.
Dieses Mal wurde die Reise nicht unterbrochen. Tage vergingen, bis die Leton unserem Sonnensystem näherkam.
„Tempo drosseln auf Wark 4.“ befahl der Captain.
„Wir sind vorhin am Stern Alpha Centauri vorbeigerauscht.“ meldete Jubi. „Zum Planeten Terra haben wir es also nicht mehr weit. Mit der gegenwärtigen Geschwindigkeit wird es noch sieben Stunden dauern.“
„Wir werden nicht beschleunigen.“ entschied Zwar. „Es könnte sonst sein, dass wir gegen einen Meteoriten knallen. Und in diesem Sonnensystem gibt es Haufenweise davon. Trotz aller Eile, eine gewisse Sicherheit muss schon sein.“
„Das habe ich auch gehört.“ sagte Eloyd.
„Und zwar zwischen Mars und Jupiter.“ ergänzte Gerlach. „Dort befinden sich die meisten und gefährlichsten. Wir müssen langsam und außerhalb des Ringes durchfahren, sonst werden wir zertrümmert.“
„Steuern Sie die Ringe an.“ befahl Zwar dem Steuermann. „Und drosseln Sie auf Wark 3.“
Es dauerte etwa 10 Stunden, bis der Asteroidengürtel passiert worden war. Zwar hatte sich in der Zeit schlafen gelegt und war nun wieder auf der Brücke.
„Geschwindigkeit auf Impulsantrieb schalten.“ befahl er. „Wir nähern uns jetzt dem
Planeten Terra.“
Es dauerte tatsächlich nicht lange, als die Leton den Mars passiert hatte. Jetzt waren es noch wenige Minuten zur Erde. Schon tauchte der blaue Planet auf. In diesem Moment meldete sich der Chefingenieur.
„Captain, würden Sie bitte runterkommen? Wir haben ein sehr ernstes Problem.“
„Bin gleich unterwegs.“ gab Zwar zurück. Er betrachtete sich die Erde und stellte fest: „Man sieht diesem Planeten sofort an, dass er bewohnt ist. Hier ist ja haufenweise Wasser.“ An Gerlach gewandt befahl er:
„Suchen Sie das Ebenbild der Kaiserin. Nehmen Sie die Sensoren. Das ist zwar nicht ganz präzise, aber besser als nichts.“
„Ich werde eine optische Überprüfung durchführen.“ sagte Gerlach. „Das dauert zwar länger, aber ich muss sicher sein, dass ich nichts übersehe.“
„Dann fangen Sie an.“ befahl der Captain. „Ich bin im Maschinenraum. Kommen Sie mit, Eloyd.“
„Aye, Sir.“ kam es zurück.