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2. Herodes Antipas

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Wie hat die Geschichtswissenschaft die herodianischen Protagonisten des Salome-Mythos in ihren Ereignis- und Interpretationszusammenhang einordnet?2

Aus der Auflistung der Nachfahren Herodes’ des Großen bei Flavius Josephus kennen wir den Namen der fatalen Tänzerin: Salome. Sie war die offenbar einzige Tochter der Herodias; ihr Vater war nach derselben Quelle Herodes, ein Sohn des Königs Herodes von seiner dritten Gattin Mariamne, einer Tochter des Hohepriesters Simon. Somit stammte Salome aus einer sowohl königlichen als auch priesterlichen Familie. Außerdem erfahren wir, dass Herodias nach der Geburt des Kindes „Herodes, den Tetrarchen und Stiefbruder ihres Gatten heiratete … Ihre Tochter Salome war zunächst mit Herodes’ Sohn Philippus, dem Tetrarchen von Trachonitis, vermählt, und als dieser ohne Kinder starb, heiratete sie Aristobulus, den Sohn von Agrippas Bruder Herodes und gebar ihm drei Söhne“ (AJ 18,5,4 / 137).

Der heutige Historiker, der überlieferte Ereignisse und somit auch Heiraten und Geburten in Herrscherfamilien zumindest ungefähr zeitlich zuordnet, fragt hier: Wann hat Herodias die Tochter geboren, wann ist sie eine neue Ehe eingegangen? Als gesichert kann gelten, dass Herodias selbst um 15 / 14 v. Chr. geboren wurde, so dass ihre Verheiratung respektive die Geburt der Tochter nicht vor den ersten Jahren des 1. Jahrhunderts n. Chr. erfolgt sein dürfte. Da sie Flavius Josephus zufolge bald nach der Geburt des Kindes den Tetrarchen Herodes heiratete, wäre nun zu erwarten, dass sich der Tod des Johannes um 15 bis 20 n. Chr. ereignete, als Salome – bei den Evangelisten als „Mädchen“ (korasion) bezeichnet – höchstens 16 Jahre alt war. Aufgrund anderer Evidenzen ist ein Todesdatum Johannes’ des Täufers vor dem Jahr 20 n. Chr. nicht denkbar, so dass die besondere Bedeutung der genauen Chronologie jener Hinrichtung auf der Hand liegt. Nun berichtet gleichfalls Flavius Josephus von diesem Ereignis, wenn auch in einem anderen Zusammenhang als die Evangelisten: „Herodes … kehrte … bei seinem Stiefbruder Herodes ein. Hier fasste er eine so heftige Neigung zu dessen Gattin Herodias, die ihres gemeinschaftlichen Bruders Aristobul Tochter … war, dass er mit dem Plan umging, sie zur Ehe zu nehmen. Herodias war damit einverstanden, … jedoch unter der Bedingung, dass er des Aretas Tochter verstoße. Herodes sagte (ihr) das zu“ (AJ 18,5,1 / 110). Tatsächlich kehrte Herodes’ erste Gattin zu ihrem Vater, dem Nabatäerkönig Aretas, zurück; daraufhin brachen massive Feindseligkeiten aus, in deren Verlauf „des Herodes ganzes Heer aufgerieben (wurde) … Manche Juden waren übrigens der Ansicht, der Untergang der Streitmacht des Herodes sei nur dem Zorne Gottes zuzuschreiben, der für die Tötung Johannes’ des Täufers die gerechte Strafe gefordert habe. Den Letzteren nämlich hatte Herodes hinrichten lassen“ (AJ 18,5,1 – 2 / 115f.).


Hier ist Herodes’ Heirat mit Herodias die unmittelbare Voraussetzung für den verlustreichen Krieg gegen Aretas IV. Zugleich liegt die Tötung des Täufers, die jener glücklosen Schlacht ebenfalls vorausgegangen sein muss, kaum allzu viele Jahre zurück. Das militärische Ereignis lässt sich in den Sommer des Jahres 36 n. Chr. datieren. Nehmen wir zudem die Erzählung der beiden Evangelisten ernst, dass Johannes die Ehe des Tetrarchen mit „seines Bruders Frau“ getadelt hatte, so gehört sein Tod in die Zeit zwischen Heirat und Kriegsbeginn, also etwa in das Jahr 35 n. Chr.; die in der Forschung gelegentlich angenommene Datierung des Todes von Johannes um das Jahr 28 n. Chr. ignoriert allerdings gerade diesen Zusammenhang.3 Wenn, so können wir nun weiter rechnen, Salome beim Tod des Johannes tatsächlich das tanzende Mädchen gewesen sein sollte, müsste sie im Jahr 20 oder bald danach geboren worden sein, also nach mehr als zwanzigjähriger kinderloser Ehe ihrer inzwischen fünfunddreißigjährigen Mutter Herodias. Es ist weniger diese – an sich aber nicht unmögliche – Vorstellung als vielmehr des Josephus zitierte Behauptung, Salome sei zuerst mit Philippus, ihrem Großonkel, dem Tetrarchen von Trachonitis, verheiratet gewesen, die nicht ins Bild passt. Philippus ist bereits 33 / 34 n. Chr. kinderlos gestorben, müsste für sich aber gerade die Geburt eines Erben von seiner letzten Ehe mit einer damals eben schon gebärfähigen Braut erwartet haben. Auch dies würde auf ein Geburtsdatum der Salome vor 20 n. Chr. führen.

Wie man die Frage nach dem Alter von Herodes’ Stieftochter zum Zeitpunkt jenes fatalen Gastmahles auch wendet, es bleibt ein gravierender Widerspruch zwischen den Angaben bei Flavius Josephus und den Evangelisten bestehen. Um hier zu einer Lösung zu kommen, ist in der Forschung der Vorschlag gemacht worden, dass es sich bei der jungen Tänzerin Salome um eine leibliche Tochter des Herodes gehandelt haben könnte.4 Dies ist von der Hand zu weisen, denn hält man dieses Detail, auf welchem die Erzählung der Evangelisten vom Tod des Johannes infolge der Intrige der Herodias aufgebaut ist, im Kern für doch nicht authentisch, muss man eingestehen, dass der Historiker seinen Texten auch nicht mehr ‘historische’ Informationen entnehmen kann als einem neuzeitlichen Opernlibretto!

Während nun nach Flavius Josephus der Tetrarch Philippus der erste Gatte Salomes gewesen sein soll, schreiben die Evangelisten, dass Herodias, Salomes Mutter, gerade seine Frau gewesen sei, bevor sie ihren Schwager Herodes Antipas ehelichte. Nach Josephus dagegen hatte sie zuerst den Herodes, den Enkel des Hohepriesters Simon, geheiratet. Dieser Widerspruch lässt sich zu einer plausiblen Rekonstruktion auflösen, wenn man annimmt, dass alle drei genannten Söhne des großen Herodes mit Herodias verheiratet waren, also jeder Quellenbericht zutreffend und unvollständig zugleich ist. Demnach können wir annehmen, dass auf Herodias’ Ehe mit dem Hohepriester-Enkel zunächst die Ehe mit dem Tetrarchen Philippus folgte und nach dessen Tod dann die Heirat mit dem Tetrarchen Herodes Antipas. Zugleich ergibt sich, dass der erste Teil der Angabe, nämlich über die Ehe Salomes mit ihrem Großonkel Philippus, falsch ist.

Dass Salome tatsächlich die Gattin des Aristobulus und durch ihn die Mutter dreier Söhne war, und zwar um das Jahr 50 n. Chr., ist indessen nachweisbar. Demnach kann dann allerdings diejenige Salome, die wir als Tochter der Herodias aus den Darlegungen des Flavius Josephus kennen, erst um oder bald nach 20 n. Chr. geboren sein! Offen bleiben muss dagegen die Frage, ob ihr Vater der erste oder der zweite Gatte der Herodias war. Schließlich lässt sich auch der doppelte Irrtum unseres Autors erklären: Die Aussage, Philippus sei kinderlos gestorben, könnte in dem Sinne zu verstehen sein, dass er zwar keinen Sohn, wohl aber eine Tochter hinterlassen hat. Die Behauptung, Salome sei zunächst Gattin dieses Mannes gewesen, beruht dagegen auf einer Verwechslung mit ihrer Mutter Herodias.

Haben wir nun mit den Feststellungen über die Irrtümer des Berichts bei Flavius Josephus sicheren Boden unter den Füßen und können die Authentizität des Evangelistenberichtes bestätigen – oder sind auch Markus und Matthäus nicht allzu wörtlich zu nehmen? Wozu ist es eigentlich wichtig zu wissen, ob nun tatsächlich das junge Mädchen nach seinem beeindruckenden Tanz und von der Mutter angestiftet den Kopf des Täufers Johannes gefordert hat?

Der Historiker interessiert sich für die – etwaige – Fiktivität von Quellenberichten, um gegebenenfalls nach den hinter ihnen stehenden Intentionen zu fragen, also ob eine sachlich unzutreffende Darstellung auf schlichter Ignoranz oder subtiler Absicht des Autors oder seiner Informanten beruht. Bleibt ein wahrscheinlich zuverlässiger Kern einer Darstellung, so ist er daraufhin zu untersuchen, was er für die Rekonstruktion von Begründungszusammenhängen zu leisten vermag. Dies eröffnet einen neuen Blick auf vergangenes Geschehen, der weniger von eigenen kulturellen Traditionen und geradezu selbstverständlichen Sehgewohnheiten beeinflusst ist.

Herodes Antipas ist also der Machthaber, der auf den Wunsch eines entzückenden Mädchens einen Mann köpfen lässt, den er zwar gefangen gesetzt hat, den er aber eigentlich gar nicht töten will.5 Vielmehr ist er, wie Matthäus und Markus erzählen, von Herodias ausgetrickst worden. Eine Erklärung für den Vernichtungswillen dieser Frau bietet die Schilderung mit dem Hinweis auf die Kritik des frommen Predigers an ihrer Ehe mit Herodes als seine – wie wir wissen: verwitwete – Schwägerin.

Auch nach der Ansicht des Flavius Josephus war Herodias der Motor der Politik des Herodes Antipas. Schließlich soll ihr Gestaltungswille sein späteres politisches Schicksal bewirkt haben. Wenden wir uns also den betreffenden Ereignissen zu, die im Verlauf nur weniger Jahre zum Sturz des Tetrarchen führten. Wir treffen dabei auf evidente und latente Machtverhältnisse, die ihrerseits das Ergebnis einer längeren historischen Entwicklung sind. Da der historische Prozess wesentlich von König Herodes dem Großen mitgestaltet worden ist, erhalten wir zugleich einen Einblick in die Struktur der judäisch-römischen Beziehungen.

Auch hier können wir anknüpfen an die bisher behandelten Quellentexte. Die beiden Evangelisten, die vom Ende des Johannes erzählen, stimmen in einem kleinen Punkt nicht ganz überein, nämlich in des Herodes’ Haltung gegenüber dem volkstümlichen Propheten. Nach Matthäus hätte er den Gefangenen auch gern getötet, fürchtete sich aber vor dem Volk, das den Prediger für einen Propheten hielt. Bei Markus hingegen fürchtet er, diesen Mann zu töten, weiß er doch um dessen Frömmigkeit, hat selbst ihm gern zugehört und die Ratschläge auch befolgt. Ein entsprechendes Bild von Herodes gibt auch der Evangelist Lukas, nach dessen Aussage der Herrscher auf die Neuigkeiten vom Wundertäter Jesus aus Nazareth mit dem Wunsch reagierte, diesen zu sehen. Sein Wunsch erfüllte sich einige Zeit später, als er zum Pessah-Fest in Jerusalem weilte und als jener Galiläer vor dem Prokurator Pontius Pilatus angeklagt war. Der römische Gerichtsherr überstellte nämlich ihm, dem Tetrarchen von Galiläa, den umstrittenen Mann. Herodes freute sich, „denn er hätte ihn längst gern gesehen – denn er hatte viel von ihm gehört – und hoffte, er werde ein Zeichen von ihm sehen. Und er fragte mancherlei, er antwortete ihm aber nichts“ (Lukas 9,9; 23,8 – 9).

Die Begeisterung des Volkes für den Täufer Johannes und die Furcht des Herodes vor dem Volk finden sich auch in der Historiographie des Flavius Josephus. An den Tod des Predigers wird erinnert, als und weil „manche Juden“ die militärische Niederlage gegen den Nabatäerkönig Aretas als Strafe Gottes interpretierten. Demnach hatte sich Herodes gegen Gott versündigt, als er Johannes hinrichten ließ, „obwohl er (i.e. Johannes) ein edler Mann war, der die Juden anhielt, nach Vollkommenheit zu streben, indem er sie ermahnte, Gerechtigkeit gegeneinander und Frömmigkeit gegen Gott zu üben … Da nun infolge der wunderbaren Anziehungskraft solcher Reden eine gewaltige Menschenmenge zu Johannes strömte, fürchtete Herodes, das Ansehen des Mannes, dessen Rat allgemein befolgt zu werden schien, möchte das Volk zum Aufruhr treiben, und er hielt es daher für besser, ihn rechtzeitig aus dem Weg zu räumen, als beim Eintritt einer Wendung der Dinge in Gefahr zu geraten und dann, wenn es zu spät sei, Reue empfinden zu müssen. Auf diesen Verdacht hin ließ also Herodes den Johannes in Ketten legen, nach der Festung Machärus bringen … und dort hinrichten“ (AJ 18,5,2 / 117 – 119).

Ist es bei den Evangelisten die Furcht des Tetrarchen vor dem Volk und dessen tiefe Verehrung für Johannes, die ihn von der Tötung des frommen Mannes abhielt, so führt bei Flavius Josephus die Furcht des Herodes davor, dass das Volk unter der charismatischen Führung des Täufers eines nahen Tages gegen seine Herrschaft rebellieren könnte, gerade zur Hinrichtung des Johannes. Nicht fromme Scheu also, die von Herodias hätte überlistet werden müssen, sondern die Angst vor einem möglicherweise unkalkulierbaren religiös-sozialen Protest bewog den Herodes Antipas um 35 n. Chr., den asketischen Prediger präventiv „aus dem Weg zu räumen“. Somit stabilisierte der Tod des Johannes aus der Sicht des Tetrarchen seine Herrschaft. In einem derartig operierenden Machtkalkül hat das Entzücken über den Tanz eines Mädchens, dem man sofort sein halbes ‘Königreich’ zu schenken bereit ist, keinen Platz!

Auf dem Hintergrund dieser Überlegungen erscheint der Bericht der Evangelisten in einem anderen, nämlich apologetischen Licht. Würden hier dem Herodes genuin politische Motive für die Tötung des frommen Predigers zugestanden, würde damit zugleich die Lehre von Jesus als dem wahren Messias abgewertet. So wenig, wie Jesus von Nazareth zu Recht als Rebell gegen die weltliche Herrschaft gelten konnte und sollte, so wenig durfte sein Vorläufer Johannes ein potentieller Aufrührer gewesen sein.

Wo ein politisches, öffentliches Motiv nicht sein darf, muss ein ganz privates an seine Stelle treten: die intrigante Frau, die ihren Mann auszunutzen versteht. Dass Herodes den Forderungen seiner moralisch diskreditierten Frau durch seinen eigenen, von einem reizenden kleinem Mädchen pervertierten Großmut erliegt, macht den Tetrarchen in den Augen der frühen und aller späteren Christen zu einem Despoten, der menschliches und göttliches Recht missachtet, während Johannes zum Opfer, die Jünger Jesu zu Zeugen einer unpolitischen Mordtat werden.

Die vorgetragene Interpretation beruht auf der Annahme, dass Flavius Josephus mit seiner Schilderung die Beweggründe des Herodes Antipas für eine unverzügliche Ausschaltung des Täufers richtig erfasst hat, dass also jener tatsächlich im aufrührerischen Potential einer Massenbewegung, die von Johannes angeführt wurde, eine Gefährdung seiner Position gesehen hat.

Schließlich kommt der Aussage des Historiographen über den Ort, an dem Johannes inhaftiert und getötet wurde, eine spezielle Bedeutung zu: Machärus, eine herodianische Festung über dem Ostufer des Toten Meeres und an der Südgrenze des Herrschaftsgebietes Peräa zum benachbarten Nabatäerreich. Bei den Evangelisten, die auf eine Ortsangabe für das Fest des Herodes und die Enthauptung des Täufers verzichten, geben die Anwesenheit der „Obersten und Hauptleute und Vornehmen in Galiläa“ einerseits, die baldige Aushändigung des Leichnams zur Bestattung an die Jünger Jesu andererseits einen indirekten Hinweis: Herodes beging seinen Geburtstag eher im Zentrum seines Reiches als an dessen Peripherie, also in einer seiner galiläischen Residenzen, wahrscheinlich in Tiberias.

Die Festung Machärus erwähnt Flavius Josephus bereits, als er vom Ausbruch des Krieges mit dem Nabatäerkönig berichtet: Dorthin hatte sich nämlich jene erste Gattin des Herodes bringen lassen, weil sie von seiner Trennungsabsicht wusste; von Burg zu Burg reisend war sie dann schließlich zu ihrem Vater Aretas gelangt; „daraufhin brachen die Feindseligkeiten aus“ (AJ 18,5,1 / 113).

Ungeachtet der etwas rätselhaften Bemerkung, damals habe Machärus unter der Botmäßigkeit des Aretas gestanden, dürfte unstrittig sein, dass zum Zeitpunkt von Johannes’ Gefangensetzung in Machärus dieser Platz respektive der dortige Kommandant dem Herodes als zuverlässig gegolten haben.

Das Verhältnis zwischen den jüdischen Machthabern westlich, zeitweise auch östlich des Jordans und den Nabatäern war seit vielen Generationen angespannt.6 So war die Festung Machärus im Hochland von Moab angelegt worden, als der erste judäische König Alexander Jannai (103 – 76 v. Chr.) das Gebiet östlich des Toten Meeres erobert hatte. Herodes der Große hatte sie um 30 v. Chr. ausgebaut, während er die Ausdehnung seiner Macht auch im transjordanischen Gebiet am See Genezareth betrieb, das wenig später durch Augustus seiner Herrschaft unterstellt wurde. Die gesamte Region, über die jetzt der römische Klientelkönig in Judäa als Vasall Roms gebot, war und blieb freilich insofern nabatäische Interessenzone, als hier die Haupthandelsroute aus Arabien über Bosra zum syrischen Damaskus verlief. Nach Herodes’ Tod (4 v. Chr.) war die Herrschaft über eben jenes Gebiet – die Gaulanitis (Golangebirgszone), die östlich anschließende Batanäa, die Trachonitis und Auranitis (Haurân) – mit römischer Zustimmung seinem Sohn Philippus als Tetrarch zugefallen, während Judäa, Idumäa und Samaria, die Kerngebiete des judäischen Königreiches, an seinen Sohn Archelaos als Ethnarchen kamen, der jedoch schon 6 n. Chr. aufgrund massiver Beschwerden der Bevölkerung von Augustus abgesetzt wurde. Damals mochte Herodes Antipas, der jüngere Vollbruder des Archelaos, selbst seit dem Tod seines Vaters Tetrarch in Galiläa und Peräa, erwartet haben, dass Augustus ihm das jüdische Erbland – und möglichst auch den Königstitel – antrage. Derartige Hoffnungen wurden allerdings enttäuscht, denn das betreffende Gebiet kam nunmehr als prokuratorische Provinz Judäa unter die direkte römische Herrschaft. Als eine Generation später der Tetrarch Philippus starb (33 / 34 n. Chr.), wiederholten sich offenbar Erwartung und Enttäuschung bei Herodes Antipas, denn nicht ihm wurde jetzt die Region östlich vom See Genezareth bis in die Gegend von Bosra zugeschlagen, sondern der nördlich angrenzenden Provinz Syrien.

Herodes der Große

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