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Kapitel 1 Das Kennenlernen

Es war wieder mal einer dieser repräsentativen Abende kurz vor Weihnachten. Meine Frau und ich hatten Geschäftsfreunde in eine Suite eingeladen – zu »Night of the Proms – Classic meets Pop.«

Wie jedes Jahr war das Konzert ein voller Erfolg, und zum absoluten Höhepunkt gehörte immer wieder die Live Performance von »Music Was My First Love« mit John Miles am Flügel. Auch heute hatten sich alle Gäste bestens unterhalten gefühlt, und dies nicht zuletzt dank der perfekten Organisation, für die Marie verantwortlich war.

Meine Frau Lisa und ich leiteten gemeinsam eine Anwaltskanzlei und hatten in den Räumlichkeiten getrennte Büros. Zwischen unseren Zimmern befand sich der große Raum, in dem unsere Sekretärinnen und Assistentinnen arbeiteten. Lisa war zehn Jahre jünger als ich, und immer, wenn ich sie im Büro mit Marie gemeinsam sah, kam in mir der Gedanke hoch, die beiden könnten auch Schwestern sein. Besonders in Erinnerung war mir ein Tag, an dem beide in einem dunkelblauen Kostüm, in hellbraunen Strümpfen und hohen Pumps mit hochgesteckten Haaren nebeneinanderstanden und sich über eine Akte beugten. Ich betrachtete beide, die mit dem Rücken zu mir standen – und irgendwie ging meine Fantasie mit mir durch.

Marie war meine Assistentin, die durch ihre Kompetenz und ihr fröhliches Wesen bei den Mandanten äußerst beliebt war. Ihre Attraktivität rundete den Eindruck ab. Marie hatte vor über elf Jahren ihre Ausbildung bei uns begonnen und sich direkt danach für eine frei gewordene Stelle im Sekretariat beworben. Trotz ihres jungen Alters hatte sie diese Position perfekt ausgefüllt und unser Vertrauensverhältnis war immer enger geworden. Nach kurzer Zeit hatte ich sie zu meiner Assistentin befördert, da die Stelle aufgrund Elternzeit vakant gewesen war.

So hat es also angefangen, und jetzt, nach über elf Jahren, wollte Marie sich »neu finden« und in München Modedesign studieren. Heute war also so etwas Ähnliches wie ein Abschiedsabend – daher hatte Marie ihre beste Freundin Fleur mitbringen dürfen.

Maries Eltern, die sich immer ganz besonders um das Wohl ihrer einzigen Tochter gesorgt hatten, habe ich ebenfalls eingeladen, da wir uns im Laufe der Zeit des Öfteren über den Weg gelaufen sind.

Marie übernahm – zusammen mit Fleur – den Small Talk und sorgte sich um die Zufriedenheit unserer Gäste. Ich musste mit Wehmut daran denken, dass meine Assistentin den traumhaft bezahlten Job gegen den Hörsaal tauschen wollte. Marie war Anfang, Fleur Mitte dreißig. Beide blond-brünett, hochgewachsen und sehr attraktiv. Marie hatte ab und an mal eine lose Beziehung gehabt, Fleur arbeitete als Bankkauffrau und war seit nunmehr neun Monaten von ihrem langjährigen Freund getrennt und lebte allein.

An diesem Abend war etwas anders. Ich wurde nicht unruhig, sondern hatte ein gutes Bauchgefühl und machte mir keine Sorgen, dass einigen Gästen weniger Aufmerksamkeit geschenkt würde als anderen. Ich beobachtete immer wieder Lisa, die das Konzert sichtlich genoss, ebenso wie alle Gäste und ganz besonders Marie und Fleur, die bei den Auftritten von Lionel Richie oder Seal die Texte mitsangen und glücklich aussahen.

Zwischendurch fiel mir auf, wie Lisa und Fleur Augenkontakt suchten, sich anlächelten und sich in der Pause oder beim Getränkeholen angeregt unterhielten.

Ich suchte in der Pause das Gespräch mit Maries Eltern, und als ihr Vater mich fragte, ob ich wirklich alles versucht hätte, seine Tochter von ihrem »Selbstfindungstrip« eines Studiums in München abzuhalten, war mir klar, dass es für Marie kein Zurück mehr gab. Sie war eine sehr konsequente Frau, die immer ihren Weg gegangen war und ihre Entscheidungen wohlüberlegt getroffen hatte.

Das Konzert neigte sich dem Ende zu, und als Höhepunkt traten alle Mitwirkenden auf die Bühne und sangen gemeinsam den Titel »Hey Jude« von den Beatles. Ein sehr schöner Abschluss, Wunderkerzen wurden abgebrannt, die Halle stand Kopf und alle sangen mit.

Nach dem Konzert waren wir noch gemeinsam in der Suite und unterhielten uns angeregt. Die ersten Gäste verabschiedeten sich, und nach und nach leerte sich der große Raum. Der Abschied von Maries Eltern war sehr herzlich, und wir beschlossen, lose in Kontakt zu bleiben.

Nachdem alle Gäste die Suite verlassen hatten, standen wir noch zu viert an einem Tisch und tranken ein letztes Glas. Lisa lud Marie und Fleur als Dankeschön zu einem Abendessen zu uns nach Hause ein, und die beiden freuten sich sehr darüber.

Lisa zwinkerte mir zu, wie nur sie es konnte. Dieses Zwinkern und das damit verbundene Lächeln weckten immer Fantasien in mir, und hier lief es auf Lisa und Fleur hinaus. Da Lisa im sexuellen Umgang mit anderen Frauen sehr erfahren war und ich sehr oft zuschauen durfte, bevor ich einbezogen wurde, war die Vorstellung schon sehr konkret, und ich fragte mich, wer von beiden wohl welche Rolle spielen würde?

Fleurs Blicke strahlten eine gewisse Überlegenheit aus. Marie schien dies auch aufzufallen, aber sie tat in ihrer unnachahmlichen Art so, als hätte sie nichts bemerkt. Lisa übernahm letztendlich die Initiative und bot Marie und Fleur das Du an, ich schloss mich selbstverständlich an. Wir hatten noch viel Spaß an dem kleinen Stehtisch, und unsere Gespräche waren sehr kurzweilig. Mittlerweile war die Halle fast geleert, die Bühne nahezu komplett abgebaut und der Manager der Arena betrat unsere Suite, um sich höflich mit uns zu unterhalten und uns nicht zuletzt auch zu bitten, die nunmehr komplett leere Halle ebenfalls zu verlassen.

Die Damen sprachen einen Termin an einem Samstagabend ab, und beschwingt verließen wir die Konzerträume, um mit unseren bestellten Taxen getrennt nach Hause zu fahren. Lisa und Fleur verabschiedeten sich herzlich und schenkten sich noch ein Lächeln der besonderen Art, das in mir bereits die Vorfreude auf das Treffen weckte.

Oder war es letztendlich der Alkohol, der mich Momente sehen ließ, die lediglich meiner Fantasie entsprungen waren?

Auf dem Heimweg im Taxi sprach ich Lisa darauf an – ihre Antwort kam wie erwartet: »Du magst es doch, wenn ich mit anderen attraktiven Frauen flirte. Außerdem ist deine Marie ja auch dabei, und wer weiß, was an einem solchen Abend alles passieren wird.«

Ihr Gesichtsausdruck ließ mich träumen.

Meine Marie? Diese beiden Wörter hatte Lisa noch nie benutzt. Lisa kannte meine Fantasien, Marie betreffend. Ich hatte das Mädchen innerhalb kurzer Zeit – nach ihrer Ausbildung und Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis – komplett zur Businessfrau hin verändert und ihr die passende Kleidung auch gern gekauft. Jedoch war außer lockeren Flirts bisher nichts passiert, obwohl ich sie oft zu Terminen mitgenommen hatte und die Versuchung immer sehr groß gewesen war, wenn sie mit ihrem Kostüm neben mir auf dem Beifahrersitz saß und manchmal sehr lasziv und durchaus provokant die Beine übereinandergeschlagen hatte – oder eben etwas länger neben meinem Schreibtisch gestanden war, um mir am Computer etwas zu zeigen.

Auch Lisa war oft in mein Büro gekommen und hatte Marie regelmäßig in meinem Beisein Komplimente für ihr Outfit oder das Styling gemacht. Marie hatte dann und wann in unserer Fantasie beim Sex zwischen Lisa und mir eine Rolle gespielt, was Lisa zusehends genossen hatte. Besonders gern hatte es Lisa dann gemacht, wenn ich mit Marie mal wieder shoppen gewesen war und ihr Röcke, Blusen oder Strümpfe gekauft hatte.

Lisa war die Traumfrau schlechthin. Im Job perfekt, immer businesslike gekleidet – mit halterlosen Strümpfen, blonder Mähne, Beinen bis zum Umfallen, einem Traumkörper, Selbstbewusstsein und dem perfekten Anteil an Verdorbenheit.

Wir hatten uns in einem sehr jungen Alter kennengelernt, hatten geheiratet, studiert und uns eine berufliche Existenz aufgebaut. Wir lebten gut, aber nicht im Überfluss. Dies bewunderte ich immer wieder an Lisa – egal wie erfolgreich wir waren, sie blieb immer mit beiden Beinen auf dem Boden und holte mich manchmal sehr bewusst dorthin zurück.

Einen Kinderwunsch hatten wir nie gehabt, und trotz des täglichen Zusammenseins im Büro und privat harmonierte unsere Ehe. In den letzten Jahren erfüllten wir uns dann und wann einen besonderen Wunsch, indem wir bei einer hoch dotierten Escortagentur eine »Spielgefährtin« für uns buchten. Gerade Lisa wollte ihre Bisexualität ausleben, und ich genoss es sowieso – passiv oder aktiv.

***

An den darauffolgenden Tagen dachte ich immer mehr an das bevorstehende Treffen mit Marie und Fleur bei uns zu Hause, und ab und an sprang das Kopfkino an, und ich musste mich bremsen.

Mit Lisa sprach ich nicht mehr über das Thema – vielleicht hatte ich Sorge, dass meine Fantasien in einem sachlichen Gespräch wie Seifenblasen zerplatzen könnten.

Im Büro fühlte ich eine Leere durch Maries Abwesenheit, auf meinem Schreibtisch und in meinem Mail-Postfach stapelten sich die Bewerbungen für ihre Nachfolgerin – mir fehlte aber die richtige Lust, diese genauer anzusehen, und ich schob die Auswahl vor mir her.

Der besagte Abend rückte näher, und Lisa fragte mich nach organisatorischen Dingen wie der Auswahl des Menüs oder der Art der Getränke. Als sie meinte, in mir eine gewisse Gleichgültigkeit zu erkennen, lachte sie und sagte: »Typisch Kerl, denkt nur an das Eine.« Sie nahm mich in den Arm, küsste mich innig und voller Gefühl.

Wir beschlossen, Kanapees zu ordern, ausreichend Champagner zu besorgen, den Esstisch passend zu dekorieren – und wir freuten uns auf unsere Gäste.

In meinem Kopf hatten sich seit Tagen die wildesten Szenarien abgespielt, und auch Lisa hatte es sich nicht nehmen lassen, mich dann und wann mit einer neuen Fantasie – mal spielte Fleur die Hauptrolle, mal Marie – zu überraschen und anzuturnen.

Lisa kniete zum Beispiel in halterlosen Strümpfen und Pumps vor mir, hatte meinen harten Schwanz im Mund, schaute mich an und sagte: »Stell dir vor, das wäre Marie, die dich so unschuldig ansieht und dich auffordert, in ihrem Mund zu kommen.«

Lisa wusste sehr genau, was sie tat. Auch Rollenspiele zwischen ihr und Fleur oder auch Marie waren Fantasien, die sie und mich gleichermaßen heiß machten. Ich fragte mich, wie sehr hier später Fantasie und Realität auseinanderdriften würden.

Umso gespannter war ich auf den Verlauf des Abends, auf die Stimmung und natürlich darauf, ob sich Fantasien erfüllen würden. Von Lisa bekam ich immer nur zu hören, ich hätte leuchtende Augen und sollte mich einfach mal überraschen lassen. Wenn man mit null Erwartung an ein solches Treffen herangehen würde, könnte man auch nicht enttäuscht werden.

Marie - Assistentin der Lust | Roman

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