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Die Räuberhöhle

»Und jetzt zeigst du mir deine Räuberhöhle.«

Wir hatten uns auf dem Weg bis zu meiner Wohnung ein wenig über die Zukunft unterhalten. Wir konnten uns nicht mehr vorstellen, weiterhin getrennt zu schlafen.

»Wenn ich mir vorstelle, dass ich am Fenster stehe, dir abends zuwinke und dann allein ins Bett gehen soll – Nein, das möchte ich nicht!«

»Und ich auch nicht, deshalb werden wir ab jetzt gemeinsam in einer unserer Wohnungen schlafen!«

Stella lächelte mich an.

Sie schob nichts auf die lange Bank, war eine Entscheiderin. Das gefiel mir.

Wir erreichten meine Wohnung. Bevor ich die Tür aufschloss, drehte ich mich zu ihr.

»Räuberhöhle nennst du mein bescheidenes Reich?«

Sie lachte laut. Ich schloss die Tür auf und ließ ihr den Vortritt. Gut, dass ich vor unserem Treffen noch mal Hausputz gemacht und vor allem das Bett frisch bezogen hatte – ich verband ja auch Hoffnungen mit unserem Treffen.

Sie stellte ihre Tasche auf den Boden und schaute sich um.

»Möchtest du einen Kaffee oder einen Tee?«, fragte ich sie als guter Gastgeber.

Sie schaute nur grinsend und ich wusste, was ich zu tun hatte.

»Beweg dich bitte vollkommen frei und schau dir alles an.«

Sie ging zu meinem Klavier, stellte sich an die Seite, stützte ihren Kopf auf ihrem Handrücken ab. Mit einem sehr lieben Blick fragte sie:

»Spielst du etwas für mich?«

»Jetzt bitte nicht, später gerne. Darf ich dich heute Abend in ein romantisches Restaurant einladen?«

»Sehr gerne, und anschließend spielst du für mich, versprochen?«

Ich lachte.

»Ich weiß auch schon, was ich für dich spielen werde.«

Ich ging in die Küche, bereitete den Tee zu und servierte ihn dann im Wohnzimmer. Stella nahm auf dem Sofa neben mir Platz. Ich wartete auf irgendeine Reaktion, auf freche Sprüche oder anderes.

»Du überraschst mich. So groß und gepflegt habe ich mir die Wohnung nicht vorgestellt. Du hast einen exzellenten Geschmack.«

»Ja?«

Ich grinste sie fragend an. Stella knuffte mich leicht.

***

Von Beginn an faszinierten Stella die Fotos, die ich an den Wänden hängen hatte. Sämtliche Fotos hatte ich im Diasec-Verfahren herstellen lassen. Hierbei wurden die Fotos hinter Acrylglas versiegelt und hatten dadurch eine faszinierende Tiefenwirkung. Ein Foto zog sie immer wieder an.

Es hing im Übergang zum Wohnzimmer, war 120 x 70 cm groß und schwarz-weiß. Es zeigte eine Frau von hinten vom Nacken bis unterhalb des Gesäßes. Die rechte Hand hob den blonden Haaransatz leicht an und strahlte eine besondere Art der Harmonie aus. Die Tiefenwirkung und Schärfe dieses Bildes waren wunderbar, selbst feinste Härchen ließen sich erkennen. Stella stand vor diesem Foto, ich stellte mich neben sie.

»Ist das eine deiner Verflossenen, die du hier fotografiert hast?«, fragte sie und sah mich direkt an.

»Nein, das war ein gebuchtes Model«, antwortete ich. Sie nahm mich in den Arm.

»Was ist das direkt unter der Hand am Haaransatz?«, wollte sie neugierig wissen.

»Das hat bisher noch niemand gefragt, Kompliment. Es ist ein sehr feines Tattoo, es zeigt zwei ineinander verschlungene Buchstaben«, erklärte ich ihr.

»So was weißt du von deinen Models? Sehr verdächtig.«

Sie grinste mich an.

»Ich bin doch neugierig, wie du weißt.«

Ich erwiderte ihr Grinsen frech.

»Würdest du von mir auch Fotos dieser Art machen?«, fragte sie, während sie mir einen Kuss gab.

»Sehr gerne, wenn du vorher unterschreibst, dich ausschließlich nach den Anweisungen des Künstlers beim Shooting zu richten«, antwortete ich grinsend. Sie lachte, schlug mir auf den Po.

»Selbstverständlich hat der Künstler sämtliche Freiheiten und sein Model wird auch nicht zicken. Und vielleicht möchte dein Model ja etwas weitergehen als auf diesem Bild?«, hauchte sie mir mit ihrer verführerischsten Stimme zu.

»Dann freue ich mich jetzt schon auf das schönste und faszinierendste Model, das ich je vor der Kamera hatte und haben werde«, erwiderte ich säuselnd.

»Und in meinem Kopf entstehen gerade tolle Motive«, sagte ich ihr nicht ohne Stolz.

»Auf welcher Seite des Bettes möchtest du schlafen?«

»Sage ich dir nicht.«

Sie kokettierte.

»Schau doch selbst!«

Sie stand auf, nahm mich an die Hand und ging mit mir ins Schlafzimmer. Ich lachte laut. Sie hatte sich tatsächlich bei ihrem Rundgang auf die linke Seite meines Bettes gelegt. Dies war anhand der zerknitterten Bettwäsche erkennbar.

Sie ließ mich nicht los und ging mit mir an das Fenster im Schlafzimmer, an dem alles angefangen hatte. Wir standen nebeneinander, leicht gebückt mit den Händen auf die Fensterbank gestützt.

»Siehst du die Wohnung dort gegenüber mit dem Balkon? Ich habe gehört, dort soll eine sehr attraktive Frau wohnen, die aber jeden Mann, der sich ihr nähert, sofort verschreckt. Also nimm dich in Acht vor ihr, falls du sie mal treffen solltest.«

Ich drehte mich zu ihr.

»Ich habe sie gefunden.«

Wir küssten uns.

Stella - Hart und Zart | Erotischer Roman

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