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Wasser, unser wichtigstes Reinigungsmittel

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Wasser ist auch heute noch unser wichtigstes Reinigungsmittel. Es weicht die meisten Verunreinigungen auf und ermöglicht so die Ablösung. Bei Verwendung von warmem Wasser wird dieser Vorgang beschleunigt. Harte Fettverkrustungen werden von heißem Wasser verflüssigt und lösen sich ab. Reinigungsmittel haben also in den meisten Fällen nur die Aufgabe, die Reinigungskraft des Wassers zu verstärken, indem sie die Oberflächenspannung herabsetzen (in der Werbung spricht man davon, dass das Wasser weicher wird) und dafür sorgen, dass sich gelöster Schmutz nicht wieder auf der zu reinigenden Fläche oder dem zu waschenden Gewebe absetzt, sondern weggespült wird.

Während somit also Geschirr, Küchenschrank und Wäsche sauber werden, wird das zur Reinigung verwendete Wasser schmutzig. Der Schmutz wird also durch die Reinigung nur verlagert, er verschwindet nicht.

Das Abwasser nun wiederum zu reinigen, ist Aufgabe der Kläranlagen. Dabei werden in verschiedenen Reinigungsprozessen die im Wasser befindlichen Stoffe biologisch abgebaut bzw. durch Absorptions- und Fällungsverfahren wieder entfernt. Neben geklärtem Abwasser, das, je nach Leistungsfähigkeit der Kläranlage, neben anderen Substanzen teilweise weniger als 1 mg/l Phosphat enthält, fällt Klärschlamm an, in dem sich nun viele Verunreinigungen (z. B. toxische Schwermetallverbindungen) befinden. Der Klärschlamm wird teilweise auch heute noch auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ausgebracht. Das führt dazu, dass sich die Schadstoffe in der Nahrungskette anreichern und dann am Ende auch in unseren Nahrungsmitteln auftauchen. Das Ausbringen von Klärschlamm ist nur dann verboten, wenn sich darin Schwermetallrückstände über den gesetzlich festgelegten Grenzwerten befinden. Art und Umfang der zugelassenen Rückstände sind in der Klärschlammverordnung festgelegt. Erfreulicherweise ist die Klärschlammnutzung seit einigen Jahren rückläufig und stärker reguliert, laut Umweltbundesamt läuft die Düngung mit Klärschlamm bis 2029 bzw. 2032 aus. Heute wird mehr als die Hälfte des Klärschlamms verbrannt.1

Viele Stoffe jedoch, die schwer oder nicht biologisch abbaubar sind, verbleiben im geklärten Wasser und belasten unsere Gewässer. Da Reinigungsmittel, Lösungsmittel und andere Chemikalien einen großen Teil zur Gewässerbelastung beitragen, sollten im Haushalt (wie eigentlich überall) möglichst umweltfreundliche, biologisch abbaubare Reinigungs- und Pflegemittel verwendet werden.

Als zum Waschen und Reinigen noch Regenwasser oder Oberflächenwasser – das heißt: Wasser aus Flüssen, Bächen und Stauseen – verwendet wurde, war Seife das Reinigungsmittel Nummer eins. Seife, aus natürlichen Ölen und Fetten hergestellt, passt sich gut in den Naturkreislauf ein, da sie gut abbaubar ist und nicht zu Schaumbergen auf unseren natürlichen Gewässern führen kann.

Die zunehmende Industrialisierung in fast allen Lebensbereichen führte zu einer immer größeren Verschmutzung der Gewässer. Um bei qualitativ schlechteren Wasservorkommen eine hygienisch einwandfreie Wasserversorgung garantieren zu können, wurde die Wasserversorgung immer weiter zentralisiert. Dies hat dazu geführt, dass heute fast nur noch Trinkwasser aus Zentralversorgungssystemen zum Waschen und Reinigen verwendet wird. Heute wird mehr als 99 Prozent des Trinkwassers in Deutschland von zentralen Wasserversorgungsanlagen an die Bevölkerung geliefert.2 Mit der europäischen Wasserrahmenrichtlinie aus dem Jahr 2000 wurde angestrebt, alle Flüsse, Seen, Grundwasser und Küstengewässer bis 2015 in einen qualitativ »guten Zustand« zu überführen.3 Denn »In Deutschland haben nicht einmal 10 Prozent der Oberflächengewässer einen guten ökologischen Zustand.«4 Die Gründe dafür sind vielfältig, ihre Darstellung würde jedoch den Rahmen dieses Buches sprengen.5

Das Thema ist nach wie vor aktuell, wie auf der Website des Umweltbundesamts nachzulesen ist: »Wasch- und Reinigungsmittel werden täglich in Haushalten sowie in Gewerbe und Industrie eingesetzt. Aufgrund ihrer Allgegenwärtigkeit wird daher eine mögliche Gefährdung von Umwelt und Gesundheit durch ihre Verwendung häufig unterschätzt. Dabei belastet die Verwendung von Wasch- und Reinigungsmitteln das Abwasser erheblich mit Chemikalien.«6

1https://www.gesetze-im-internet.de/abfkl_rv_2017/BJNR346510017.html (Klärschlammverordnung), abgerufen am 13.10. 2021

2https://www.umweltbundesamt.de/trinkwasserversorung#zentrale-trinkwasser versorgung, abgerufen am 13.10. 2021

3https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex:32000L0060, abgerufen am 13.10. 2021

4https://www.umweltbundesamt.de/wasserrahmenrichtlinie, abgerufen am 13.10. 2021

5https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikationen/2021-04-30_texte_72-2021_rechtsgebiet_wrrl.pdf, abgerufen am 13.10. 2021

6https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/wasch-reinigungsmittel, abgerufen am 13.10. 2021

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