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Als alles begann …
ОглавлениеCopyright: Jenny Picht, Jekaczi Photo http://www.jekaczi-photo.de/
Ich habe im September 2011 angefangen zu bloggen. Meinen Blog habe ich mir damals ganz spontan eingerichtet – ohne viele Überlegungen und vor allem ohne eine Vorstellung davon, wohin sich dieser Ort im Netz irgendwann entwickeln würde. Heutzutage kann ich mich kaum noch an die Zeit erinnern, als ich noch nicht tagtäglich Blogbeiträge las, durch Instagram scrollte und als Bloggerin unterwegs war. Im Rückblick war die Entscheidung, einen Blog einzurichten, die beste meines Lebens. Auch wenn Buzzaldrins Bücher (www.buzzaldrins.de) ursprünglich nur von einer Handvoll Besucher gelesen wurde, hat sich der Blog mittlerweile zu einem Rezensionsarchiv entwickelt, das von mehreren Tausend Lesern im Monat aufgerufen wird.
Wenn ich manchmal in meinem Archiv zurückblättere, muss ich beim Blick auf viele ältere Beiträge jedoch schmunzeln: Ich stelle dann fest, dass ich am Anfang noch große Schwierigkeiten damit hatte, herauszufinden, wie mein Blog eigentlich klingen soll. Wie viel von mir selbst möchte ich preisgeben? Wie will ich meine Beiträge schreiben? Was mache ich eigentlich, wenn mir ein Buch nicht gefällt?
Ich habe in all den Jahren festgestellt, dass, wenn ich als Bloggerin erfolgreich sein und mich aus der Masse herausheben möchte, es wichtig ist, meine eigene Stimme, meinen eigenen Ton und mein eigenes Profil zu entwickeln. Natürlich ist das etwas, das sich mit der Zeit herausbildet, es hat mir jedoch immer geholfen, zwischendurch einmal innezuhalten und zu überlegen, wie ich eigentlich wahrgenommen und gelesen werden möchte.
Möchte ich mit meinem Buchblog dem Feuilleton Konkurrenz machen und der neue Marcel Reich-Ranicki werden? Oder möchte ich zu meinen Lesern sprechen, als würde ich meiner besten Freundin bei Kaffee und Kuchen ein gutes Buch empfehlen? Sollen meine Buchbesprechungen professionell oder persönlich sein? Vielleicht sogar eine Mischung aus beidem? Oder etwas ganz anderes? Meine Blogstimme ist wichtig, denn sie macht meinen Blog in der großen Masse aller Buchblogs zu einem einzigartigen Ort.
Von einer Bloggerkonferenz habe ich kürzlich einen ganz wichtigen Satz mitgenommen, den Clara Moring von tastesheriff (www.tastesheriff.com) gesagt hat:
„Ihr müsst den Lesern einen Grund geben, warum sie immer wieder euren Blog lesen und nicht einfach nur die Rezensionen auf Amazon.“
Wenn die Leser sich auf meinem Blog, mit mir und meiner Art zu schreiben wohlfühlen, dann werden sie hoffentlich wiederkommen. Die Buchblogs, die ich selbst gerne immer wieder lese, zeichnen sich durch einen einzigartigen Schreibstil aus und haben doch alle eine Gemeinsamkeit: Sie lesen sich so, als würde ich mit dem Blogger zusammen im Café sitzen, einen Cappuccino trinken und über Bücher sprechen. Das ist mir wichtig, für andere sind vielleicht andere Aspekte ausschlaggebend – es ist entscheidend herauszufinden, woran du Spaß und Freude hast. Was du vertreten und wofür du stehen möchtest.
Der Weg zur eigenen Blogstimme ist für jeden unterschiedlich. Ich glaube nicht, dass die eigene Blogstimme etwas ist, das man erlernen kann, oder etwas, dass ich dir beibringen kann – sie wird sich einfach mit der Zeit herausbilden. Je mehr ich bloggte, je mehr ich experimentierte, desto mehr entwickelte sich auch meine eigene Stimme.
Neben der individuellen Blogstimme ist es aber fast genauso wichtig, den Blog mit einem einzigartigen Inhalt zu füllen, der ihn von anderen Blogs und der herkömmlichen Rezension auf Amazon abhebt. Was interessiert mich eigentlich? Worüber möchte ich schreiben? Worin bin ich besonders gut? Ein Buchblog sollte ganz sicher kein Gemischtwarenladen sein und doch gibt es so viel mehr, das ich schreiben möchte, als die herkömmliche Buchbesprechung. Wo kaufe ich meine Bücher? Wie sortiere ich meine Bücher? Wie lese ich und was sind meine Lesemacken? Und was mache ich eigentlich mit abgebrochenen Büchern? Ich besuche gerne Lesungen, Literaturfestivals und Buchmessen. Auch auf Bloggerkonferenzen bin ich regelmäßig anzutreffen. Warum sollte ich nicht darüber berichten?
Geht es dir vielleicht genauso? Kannst du etwas gut, was du deinen Lesern weitergeben möchtest? Könntest du dir vorstellen, Autoren zu interviewen? Kannst du gut fotografieren oder bist du vielleicht technisch versiert?
Mein Tipp: Lege eine Liste mit Dingen an, die du gerne tust und gut kannst, und dann versuche nach und nach etwas davon auf deinem Blog unterzubringen. Entscheide dich vielleicht nicht immer für das, was du bei anderen siehst, sondern versuche deinen eigenen Weg zu gehen. Finde die Nische, die du mit deinem Buchblog besetzen kannst. Es gibt dabei keine Regeln und du kannst auch keine (oder zumindest kaum!) Fehler machen.
Es mag kitschig und wie ein Kalenderblattspruch klingen und doch glaube ich, dass es wahr ist: Glaube an dich selbst, folge deinen Interessen und bleibe leidenschaftlich! Wenn ich heute zurückblicke, kann ich sagen, dass es die beste Entscheidung meines Lebens gewesen ist, meinen Blog zu eröffnen: Er hat mir nicht nur viel Freude und zahlreiche gute Bücher beschert, sondern daneben auch tolle Kontakte und eine ganz neue berufliche Perspektive. Nicht jeder hat so viel Glück wie ich und doch würde ich dir und allen anderen, die darüber nachdenken, immer wieder und mit großer Überzeugung dazu raten, auch einen Blog zu eröffnen.
Ein erfolgreicher Buchblog erfordert neben der Liebe zur Literatur auch Fleiß, Disziplin und Durchhaltewillen – doch wenn du all das hast, spricht nichts dagegen, das zu erreichen, was du dir erhoffst. Und vielleicht ergeht es dir sogar genauso wie mir und dein Buchblog wird nicht nur ein spannendes Hobby sein, sondern dein ganzes Leben verändern. Denn auch wenn Blogs ursprünglich als private Tagebücher gestartet wurden, haben sie mittlerweile eine viel größere Kraft entwickelt: Blogs können meinungsbildend sein oder auch Einfluss auf Kaufentscheidungen nehmen, sie haben eine große Reichweite, erschaffen riesige Communitys und werden für manche zur Grundlage ihres Lebensunterhalts. Was auch immer dich begeistert, ein Blog bietet dir die Möglichkeit, diese Begeisterung zu teilen. Ein Blog wird nicht über Nacht erfolgreich, wenn du aber Zeit, Arbeit und Kreativität investierst, dann hast du eine gute Chance, dir einen Namen als Blogger zu machen.
Dieser Leitfaden inspiriert dich hoffentlich dazu, deinen eigenen Blog zu gründen oder an deinem Blog zu arbeiten. Als ich anfing zu bloggen, hätte ich mir gewünscht, so einen Ratgeber in Händen zu halten, deshalb enthält er alle Lektionen, die ich selbst – zum Teil leidvoll – gelernt habe. In diesem Leitfaden für Buchblogger soll es darum gehen, was einen Blog erfolgreich macht, wie man Leser gewinnt, ob man als Buchblogger Geld verdienen kann und wie man sein Potenzial ausschöpfen kann. Das Ausmaß an Gemeinschaft, Karriereoptionen und Freundschaften, die sich durch meinen Blog ergeben haben, ist kaum noch zu begreifen. Mein Blog hat mir einen Weg eröffnet, von dem ich zuvor keine Ahnung hatte. Vielleicht passiert dir genau dasselbe wie mir – es gibt auf jeden Fall keinen Grund, heute keinen Blog zu starten. Mal schauen, was sich daraus entwickelt!
Fünf Gründe, warum ein Blog dein Leben verändern kann:
- Du hast „was Eigenes“.
- Du kannst das tun, was du liebst.
- Du wirst Teil eines Netzwerks.
- Du lernst ständig Neues dazu.
- Du wirst zum Experten auf deinem Themengebiet.