Читать книгу Mord in der Tanzschule - Lisa Marie Kormann - Страница 4

Kapitel 1

Оглавление

Als ich eines schönen Morgens mitten im Juli in meiner neuen Wohnung im Herzen von Brandenburg aufwachte, verwöhnten mich gleich die vielen Sonnenstrahlen mit erfreulicher Wärme.

Bei diesen heißen Temperaturen fiel mir das frühe Aufstehen gleich viel leichter, als im schneeigen Winter, wenn die vielen Tiere dieser Welt ihren Winterschlaf halten, dachte ich mir und mit einem Mal schwang ich meine Beine aus dem Bett und setzte mich aufrecht hin.

Nachdem ich einen Moment die Morgensonne und die frische Luft genoss, ging ich ins Badezimmer und machte mich fertig.

Als ich geduscht und frisch gestylt in meine Küche kam, deckte ich gleich den Tisch und merkte, dass dieses Frühstück das erste war, welches ich in meiner neuen Wohnung einnahm. Nach wochenlanger Renovierung und Einrichtung, war ich überglücklich und froh nun angekommen zu sein und mein Leben genießen zu können.

Schon übermorgen würde ich meine Stelle als Polizistin auf dem Revier meines Vaters antreten.

Nachdem mein Vater angerufen hatte, um sich mit mir für den nächsten Tag im Stadtcafe zu verabreden, machte ich ein paar Einkäufe und schlenderte durch den großen Park in der Nähe des Einkaufszentrums. Familien mit Kindern kamen mir entgegen, als ich zum großen Springbrunnen kam, in dem viele Münzen lagen.

„Schönes Wetter heute nicht wahr?“, hörte ich hinter mir eine Stimme und fühlte mich im ersten Moment noch nicht angesprochen. Erst als der ältere Herr mit Gehstock neben mir auftauchte, sah ich ihn an und er wiederholte seine Bemerkung.

„Ja stimmt!“, sagte ich.

„Wieso all die Leute ihr kostbares Geld in den Brunnen schmeißen verstehe ich nicht“, erklärte der Herr und verzog plötzlich sein Gesicht.

„Als wir Krieg hatten, wären wir über jeden Cent unendlich dankbar gewesen. Was ist nur mit den Leuten los?“, fragte der Herr und sah mir in die Augen, als würde er mit dieser Frage nur mich alleine meinen.

„Das weiß ich nicht. Ich werfe mein Geld nicht in den Brunnen.“, erklärte ich ihm.

Im nächsten Moment lief der ältere Mann weiter und ich war irgendwie froh, wieder alleine zu sein.

Nachdem ich einige Runden durch den Park gelaufen bin und beinahe die Uhrzeit vergaß, machte ich mich wieder auf den Heimweg und verstaute meine Einkäufe in meine neuen Schränke.

Am Abend genoss ich auf meinem Balkon ein Glas Rotwein und sah mich zufrieden auf meinem frisch bepflanzten Balkon um.

„Wenn wir weiterhin so viel Sonne haben, werdet ihr auch groß und stark werden!“, sprach ich zu meinen Blumentöpfen. Ich hoffte, dass meine Nachbarn mich bei meinem Selbstgespräch nicht gesehen haben.

Um kurz nach 23 Uhr ging ich ins Bett und fiel sofort in einen traumlosen Schlaf.

Als ich mich am nächsten Tag um Punkt 13 Uhr im Stadtcafe mit meinem Vater traf, fiel mir sofort auf, dass er in den letzten Nächten nicht viel geschlafen hat.

„Geh es dir gut, Papa?“, war deshalb meine erste Frage.

Mein Vater nahm Platz und bestellte sich gleich einen starken Kaffee.

„Ja, mein Schatz. Es gibt nur sehr viel zu tun auf dem Revier. Da kommt mir eine kleine Pause gerade sehr gelegen. Ich bin wirklich froh, dass du jetzt hier wohnst. Nachdem deine Mutter gestorben ist, war ich oft alleine und traurig. Schön, dass du hier bist.“

Ich lächelte meinen Vater an und bemerkte im ersten Moment den Kellner nicht, der neben uns stand und gerne meine Bestellung aufnehmen wollte.

Nachdem ich ein großes Stück Erdbeerkuchen mit einer Tasse Cappuccino bestellt hatte, fragte ich Papa warum er sich mit mir treffen wollte.

„Ich wollte dich gerne sehen und fragen, ob du noch Hilfe bei deiner Wohnung brauchst.“

„Nein, ich habe mich schon eingerichtet und finde, dass sie echt schön geworden ist. Soll ich sie dir gleich zeigen?“, wollte ich wissen und aß von meinem leckeren Erdbeerkuchen.

„Gerne. Ich habe heute frei!“, lächelte mich mein Vater an.

Als ich meinen Erdbeerkuchen aufgegessen hatte, fragte ich Papa, wann ich am nächsten Tag auf dem Revier sein sollte.

„Sei um 8 Uhr dort. Wir freuen uns schon sehr auf dich, Schatz!“

„Daddy, jetzt zeige ich dir meine Wohnung!“, sprang ich von meinem Stuhl auf, nachdem wir die Rechnung bezahlt hatten.

Nachdem ich Papa meine Wohnung gezeigt hatte und wir die grelle Nachmittagssonne auf dem Balkon genossen, erklärte Dad mir, wie schön er es findet, dass er mich nun auch auf dem Revier hat.

„Viel Glück. Ich hoffe, wir werden sehr gut zusammenarbeiten!“, sagte Papa und legte die Füße auf mein Balkongeländer.

„Danke, das werden wir!“, lächelte ich ihn an und goss mir etwas Zitronenlimonade in mein Glas.

Nachdem Papa sich verabschiedet hatte, bereitete ich einen Nudelauflauf vor und merkte, dass ich allmählich schon etwas nervös wurde. Wie wird es sein mit Papa zu arbeiten? Nach dem Abwasch schaute ich noch etwas fern und ging voller Vorfreude und Nervosität gegen 22 Uhr ins Bett.

Als ich am nächsten Morgen um 8 Uhr auf dem Revier erschien, begrüßte mich sofort Detektiv Leonard Kummert. Ich wusste, dass er der Lieblingskollege von Papa war und stellte mich kurz vor. Schnell führte er mich in mein Büro, wo ich mich nun einrichtete.

Zehn Minuten später fand ein Teammeeting in Dad´s Büro statt.

„Ich möchte euch meine Tochter Sandra Kobora vorstellen. Sie arbeitet jetzt mit uns zusammen. Ich hoffe, du wirst dich wohlfühlen.“, sah Dad zu mir herüber und ich merkte, wie ich langsam rot wurde, weil ich es nicht gewohnt war im Mittelpunkt zu stehen.

„Sandra, ich möchte dich mit unseren aktuellen Fällen vertraut machen“, kam Dad nach dem Meeting zu mir.

Er schloss die Tür, nachdem alle Mitarbeiter wieder hinausgegangen waren.

„Setz dich“, deutete Papa auf einen Stuhl.

„Kleine Diebstähle ca. 10 Kilometer von hier entfernt. Aber das kriegen wir hin. Viel schwieriger entpuppt sich der schreckliche Mord von vor einem Jahr. Dreifacher Mord bei den Engmann´s. Eine wohlhabende Familie hier im Ort. Eltern und eine der beiden Töchter wurden mit einem Gürtel eines Bademantels erwürgt.“ Mein Vater verzog das Gesicht, als würde ihn allein die Vorstellung des Erwürgens zum Erbrechen zwingen.

„Ist das hier im Ort geschehen?“, erkundigte ich mich und ein kalter Schauer überkam mich.

„Ja, auf der `Hügelstraße´.“

„Du beruhigst mich total, Papa. Nun bin ich endlich mit dem Umzug fertig und du erzählst mir von einem ungeklärten Mord hier im Ort. Wahrscheinlich begegnet er mir auf dem Weg nach Hause oder morgen im Supermarkt.“, erzählte ich mit beunruhigender Stimme.

„Meinst du etwa der Mörder sucht sich eine hübsche, selbstständige, neu eingezogene Polizisten-Tochter aus?“, lächelte mein Vater mich an und streichelte sanft meinen Arm.

„Man weiß ja nie!“, gab ich zu bedenken.

„Wo war die andere Tochter als der Mord geschah. Wo lebt es jetzt?“, wollte ich nun wissen und führte meinen Vater wieder zu dem ungelösten Fall.

„Sie wohnt alleine dort. Sie ist allerdings erwachsen und somit darf sie das natürlich auch problemlos. Nicht so wie bei dir, Sandra. Als Mama starb, habe ich mich voll und ganz um dich gekümmert.“, streichelte Papa mir erneut über den Arm.

„Papa, bitte lass dieses Thema!“, entzog ich meinen Arm und sah meinen Vater einem Moment lang etwas wütend an.

„Tut mir leid, Schatz.“, sah mich mein Vater mitfühlend an.

„Ich weiß, dass es schlimm für dich war als Mama starb. Du warst erst vier Jahr alt und hast immer an Mama gehangen. Als sie plötzlich bei dem Verkehrsunfall starb, hast du tagelang nur geweint und essen wolltest du auch nicht.“

„Ich weiß, Papa. Können wir bitte das Thema wechseln?“, bat ich Dad.

„Wo war die andere Tochter als der Mord geschah?“, fragte ich nach einer kurzen Pause.

„Sie war in der Tanzschule. Meine Kollegen haben sie befragt, nachdem sie nach Hause kam und erschrocken bei uns anrief. Ich habe damals den Anruf angenommen und sofort meine Kollegen hingeschickt, weil ich bis zum Hals mit einem anderen Fall beschäftigt war. Die Eltern eines verschwundenen Mädchens saßen in meinem Büro und die konnte ich natürlich nicht alleine lassen. Aber als ich den Fall des verschwundenen Mädchens gelöst habe, habe ich mich sofort um den Dreifachmord mitgekümmert.“, erzählte Papa und ich sah in seinen Augen, dass er fast zu weinen anfing.

„Auch nach 30 Dienstjahren bei der Polizei nehmen mich manche Fälle sehr mit.“, sagte er und sah mir tief in die Augen.

„Was ist aus dem verschwundenen Mädchen geworden?“

„Sie hat sich umgebracht, nachdem ihr Freund sie verlassen hat.“, erklärte Papa mitfühlend.

„Wenn du mal einen Mann kennenlernst und er dich verlässt, musst du mir versprechen, dass du es nicht so machst, wie das Mädchen. Das würde ich nicht verkraften und ich wäre ganz alleine. Das wäre schrecklich.“ Wieder sah mein Vater so aus, als würde er gleich zu weinen anfangen.

„Sandra, wir fahren morgen mal gemeinsam zu dem Haus, wo die Familie umgebracht wurde. Ich muss nun mit Leonard Kummert einige Akten bezüglich der Diebstähle durchgehen.“

„Alles klar.“, sagte ich und verließ daraufhin Dad´s Büro.

Als ich wieder in meinem Büro Platz nahm, dachte ich, dass ich mich vielleicht ja sogar mit der armen Frau, die nun alleine lebt anfreunden kann, damit sie nicht so alleine ist und auch ich hier eine erste Freundin gefunden habe.

Immerhin-stellte ich traurig fest- haben wir etwas gemeinsam. Wir haben beide unsere Mutter verloren. Nur hatte diese Frau sogar noch Schwester und Vater verloren. Dieser Gedanke machte mich sehr traurig und gleich auch wieder sehr froh, noch meinen Vater zu haben.

Wir müssen diesen schrecklichen Fall unbedingt endlich aufklären, damit wir hier wieder in Frieden leben können. Diese Ungewissheit war etwas Schreckliches. Dad, wir haben viel Arbeit vor uns, dachte ich und richtete meinen Schreibtisch weiter ein.

Mord in der Tanzschule

Подняться наверх